CoronaHelvetia - © Rainer Messerklinger

Unter dem Diktat der Virokraten?

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Die Regierenden stricken am Narrativ, es sei ihrem Krisenmanagement zu verdanken, dass im deutschsprachigen Raum die Pandemie bislang im Zaum gehalten wurde. Ein Blick in die Schweiz zeigt, wie derartige Narrative zu hinterfragen sind.

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Die Regierenden stricken am Narrativ, es sei ihrem Krisenmanagement zu verdanken, dass im deutschsprachigen Raum die Pandemie bislang im Zaum gehalten wurde. Ein Blick in die Schweiz zeigt, wie derartige Narrative zu hinterfragen sind.

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Der Kampf um die Deutungshoheit in der Corona-Pandemie wird immer verbissener. Dabei droht unterzugehen, wie heimtückisch sich das Virus ausbreitet – und damit eben auch, wie letztlich unkontrollierbar und zufällig es sich seine Opfer sucht. Natürlich stricken die Regierenden und ihre divisionsstarken PR-Trupps am Narrativ, dass es ihrer Umsicht und ihrem Krisenmanagement zu verdanken ist, dass wir im deutschsprachigen Raum bisher vergleichsweise glimpflich davongekommen sind. Der Bundeskanzler, die deutsche Kanzlerin, der stramme Markus aus Bayern und seine Rivalen um das künftige Regierungsmandat in Berlin lassen grüßen. Ob das Narrativ mehr ist als eine Legende, wissen wir allerdings nicht.

Da tut es jedenfalls gut, Erfrischendes aus einem Nachbarland zu entdecken, das stärker von Corona gebeutelt wurde als wir, und das jetzt trotzdem schnell Wege zurück aus dem Lockdown in die Normalität sucht. Es ist inzwischen bereits vom „Schweden in Mitteleuropa“ die Rede, und es geht um die Schweiz.

Kritisch zur Corona-Berichterstattung

Unter den dortigen Forschern sind Stimmen, die Gehör verdienen. Roland Schatz (Media Tenor, Zürich) zum Beispiel untersucht seit Jahrzehnten vergleichend die internationale Medienberichterstattung. Sein Newsletter Corona-Perspektiven findet in deutschsprachigen Redaktionen bislang wenig Widerhall, vermutlich auch, weil er sich seit Wochen kritisch zur Corona-Berichterstattung äußert. Er beklagt, es sei aus dem Ausland „bevorzugt anhand von Schreckensbildern aus Italien, Spanien, UK oder den USA“ über Covid-19 berichtet worden. „Länder mit Lösungen und auffallend geringen Todesfällen wie die Slowakei, Estland oder Taiwan wurden eher ausgeblendet.“ Über Schweden hätten sowohl der ORF als auch die BBC und die RAI in Italien falsche Todeszahlen berichtet – alles öffentlich-rechtliche Sender.

Im Schweizer Monat beklagte der prominente Ökonom Bruno Frey (Universität Basel) die „Macht der Virokraten“. Er machte darauf aufmerksam, wie sich zeitweise die Erkenntnisse „der Wissenschaft“ in der Medienberichterstattung auf Virologen und Epidemiologen verengt hätten. Die Aussagen dieser Forscher – es habe sich dabei „häufig um immer die gleichen Personen“ gehandelt – gingen dabei weit über ihre Expertise hinaus.

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