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„The Trouble with Being Born“: Cioran auf der Leinwand

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Sandra Wollners „The Trouble with Being Born“ verhandelt die Konsequenzen von Künstlicher Intelligenz so weit, dass sogar ein Robotermädchen Menschen zu ersetzen scheint.

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Sandra Wollners „The Trouble with Being Born“ verhandelt die Konsequenzen von Künstlicher Intelligenz so weit, dass sogar ein Robotermädchen Menschen zu ersetzen scheint.

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Um endlich in Erfahrung zu bringen, was für den Menschen das Beste sei, foltert in der griechischen Mythologie König Midas den Satyr Silenos. Dessen Antwort: „Das Allerbeste nämlich ist für dich gänzlich unerreichbar: nicht geboren zu sein, nicht zu sein, nichts zu sein.“ Auf diese „Weisheit des Silenos“ nimmt der rumänische Philosoph und „Aphoristiker der Verneinung“ Emil Cioran im Traktatband „Vom Nachteil, geboren zu sein“ (1973) Bezug, und aus all dem zusammen speist sich viel von dem, was die österreichische Regisseurin Sandra Wollner in ihrem zweiten, hervorragenden Spielfilm „The Trouble with Being Born“ verhandelt.

Das mag nach „brainy concept“ klingen, aber so mutet Wollners Film gar nicht an. Alle Sinne nutzend und betörend (Musik und Sound: David Schweighart, Peter Kutin), ziehen bereits die Anfangsszenen an einem flirrend heißen Sommertag am Pool in einen schwierig zu fassenden, permanent irritierenden Bann: Ein zehnjähriges Mädchen namens Elli hat auf den heißen Betonfliesen einen Käfer in den Händen. Ein Surren, das an das Geräusch einer kurzschließenden Maschine erinnert. Später wird der Poolbesitzer Georg, den Elli „Papa“ nennt, mit ihr schwimmen gehen, sie an den Beckenrand drücken, ihre Beine um seine Hüften legen und seinen Körper fest an ihren pressen.

Android in Mädchenform

Elli ist ein Android, der das äußere Erscheinungsbild eines kleinen Mädchens hat, ähnlich der Tochter von Georg, die irgendwann, irgendwie plötzlich verschwunden und nie wieder aufgetaucht ist. Als Roboter ist Elli für die Bedürfnisse von Georg da, programmiert nur mit den Erinnerungen, die er mit ihr teilen möchte, unfähig, eigene zu erzeugen. Lena Watson spielt Elli mit einer Silikonmaske, die keine Gesichtsregung zulässt, auch nicht, wenn Georg morgens spezielle Teile des Roboters einzeln reinigt.

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