Eine Kolumne zum Abschied

Werbung
Werbung
Werbung

Über zehn Jahren durfte ich diese Kolumne schreiben. Es war mir stets eine Freude und eine Ehre. Immerhin konnte ich darauf hoffen, von Ihnen zumindest ab und zu gelesen zu werden. Dies ist meine letzte Kolumne. Es ist Zeit, dass andere ihre Sicht der Dinge vorschlagen. Denn jeder und jede hat etwas zu sagen in Glaubensdingen.
Theologie ist kein Glasperlenspiel. Letztlich geht es darum herauszufinden, ob die alten und ehrwürdigen Begriffe der christlichen Tradition heute noch etwas zu sagen haben, und fast wichtiger noch, heute einen Unterschied machen, der einen wirklichen Unterschied macht. Das ist weder sicher noch ausgeschlossen. Es muss immer wieder erwiesen werden. Alles andere wäre Fundamentalismus – oder Resignation.

Ich glaube immer noch, dass es diese christliche Tradition braucht als leises, aber wirksames Gegengift gegen die schleichende Gnadenlosigkeit einer gewinnorientierten Verwaltung der Welt, als Wissen um die erbarmungswürdige Gnadenbedürftigkeit des Menschen, der so schwach ist und so liebesbedürftig und wenn er stark tut, doch genau das nur überspielt.

Diese große Bedürftigkeit, dieser große Schrei nach Gott, darf nicht ungehört verhallen in der Unbarmherzigkeit einer kapitalistischen Welt, die jeden und jede verrät, wenn es darauf ankommt, und schon gar nicht abprallen an den neuerdings in Mode kommenden politischen Mächten der Panzerung. Und er muss Resonanz finden in den Räumen der Kirche(n).

Wichtig ist, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass unter den runzeligen Oberflächen unserer Demokratien noch die Sehnsucht nach der Menschenwürde aller lebt und in unseren verwundeten Kirche(n) der Glaube und die Hoffnung nicht ersticken, dass das letzte Wort über unser Leben die unverdiente Liebe Gottes spricht.
Seien Sie herzlich gegrüßt.

Der Autor ist katholischer Pastoraltheologe an der Universität Graz

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung