Dialog – was denn sonst?
Österreichs katholische Bischöfe haben ein relevantes Wort zur aktuellen Lage veröffentlicht, das wenig wahrgenommen wird. Das ist schlecht – für die Kirche wie für die Gesellschaft.
Österreichs katholische Bischöfe haben ein relevantes Wort zur aktuellen Lage veröffentlicht, das wenig wahrgenommen wird. Das ist schlecht – für die Kirche wie für die Gesellschaft.
Man könnte es als „ungewöhnlich“ apostrophieren, dass Kardinal Christoph Schönborn letzte Woche am Sarg des Grazer Altbischofs Johann Weber auch auf das jüngste pfingstliche Hirtenwort zu sprechen kam. Man könnte es auch „flehentlich“ nennen, wie der Wiener Erzbischof die im Grazer Dom und an den TV-Schirmen versammelte Gemeinde bat, das für „eine geistvoll erneuerte Normalität“ plädierende, an alle Österreicher(innen) gerichtete Schreiben wahrzunehmen.
In der Tat ist die öffentliche Rezeption der bischöflichen Äußerungen bislang zwar freundlich, aber sehr verhalten ausgefallen. Wer meint, in der Coronakrise zeige sich, dass die Kirchen nicht mehr systemrelevant seien, kann sich da nur bestätigt fühlen. Dass ein Bischofswort niemanden hinter dem Ofen hervorlockt, ist auch hausgemacht: Mit abnehmender gesellschaftlicher Bedeutung institutioneller Religion, der die Kirchen nichts entgegenzusetzen vermögen, sinkt die Erwartung, aus „dieser Ecke“ Substanzielles zu erhalten. Das gilt insbesondere für die Wahrnehmung der katholischen Immer-noch-Mehrheits-Kirche im Land.
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