Dschungelkönigin trifft leibhaftigen Sir

Werbung
Werbung
Werbung

Wir sind auch nicht mehr Fernsehfreaks, die wir einmal waren: Die diesjährige Staffel von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ ging beinahe spurlos an uns vorüber.

In unserem privaten Fernsehkosmos ist das einstige Aufregerformat offenbar auf dem besten Weg, das Schicksal von "Big Brother“ zu erleiden.

Ach, was hatten wir uns seinerzeit die Finger wund geschrieben, um die (gefakte) Gruppendynamik in einem Containerdorf als irgendetwas zwischen dem Untergang des Abendlandes und harmlosem Deppen-TV zu kommentieren.

Doch wer weiß heute noch, wie sehr rund um die Jahrtausendwende da die Wogen hochgegangen sind?

Beim Dschungelcamp, in dem angebliche (aber allzu oft nicht wirkliche) Promis mit dem Verspeisen von Blutegeln oder allerlei Tierhoden um die Gunst des TV-Publikums im fernen Deutschland (und angrenzenden Gebieten) buhlten, sind die Aufregerzeiten auch längst schon vorbei.

Nun ist bekanntlich Brigitte Nielsen siegreich aus der jüngsten Show hervorgegangen - und wir reiben uns die Augen beim Lesen, was dazu alles geschrieben wird: Da macht uns ein Soziologe weis, nicht die "Unterschichten“ würden bevorzugt das Ekel-TV-Format schauen, sondern Bildungsbürger. Und anderswo herrscht die Einschätzung vor, Brigitte Nielsen habe durch ihre soziale Kompetenz und durch ihr Gar-nicht-zickig-Sein reüssiert. Fehlt nur noch, dass man die Camp-Berichte unseren lieben Kleinen in der Schule unter dem Motto "Da lernt ihr was fürs Leben!“ anempfiehlt.

Immerhin wird Frau Nielsen nach ihrem Sieg wirklich geadelt: Sie darf als Gast den obersten Parvenu des Landes auf den Opernball begleiten. Gemeinsam mit Roger Moore übrigens. Und der ist bekanntlich ein leibhaftiger Sir.

Sage einer noch, der Gewinn von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ habe keine angenehmen Folgen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung