Lonny Glaser und das "Janineum": Begegnung beim Studieren

Lonny Glaser hat das "Janineum" 1957 gegründet. Bis heute ist sie die treibende Kraft des Instituts. Damals, 1957, wollte sie einen kleinen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern leisten und sprach mit ihrer Idee, Christen - besonders Wissenschaftern und künstlerisch Schaffenden - eine Studienzeit in Wien zu ermöglichen, bei Kardinal Stefan Wyszinski, dem Primas von Polen, vor. Dank seiner Hilfe und der Unterstützung des Erzbischofs von Wien, Kardinal Franz König, konnte sie Stipendiaten durch einen mehrmonatigen Aufenthalt in Österreich fachliche, kulturelle und freundschaftliche Kontakte vermitteln - bis heute mehr als 5.000.

Der Kontakt mit anderen Ländern und Kulturen, die Auseinandersetzung mit vorgefaßten Meinungen und historischen Differenzen sind die zentralen Anliegen des Instituts. Das Janineum sieht sich diesbezüglich als "Integrationshilfe" und bietet ausgesuchten Menschen die Möglichkeit, einige Monate auf neutralem Boden - in Österreich - miteinander zu leben und einander kennen- und schätzen zu lernen.

Ausgesuchte Leute

Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt sehr sorgfältig und folgt strengen Kriterien: alle Kandidaten müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium nachweisen und bescheinigen, daß sie von einem Studienaufenthalt in Wien fachlich profitieren würden. Darüberhinaus benötigen sie eine Referenz der zuständigen Universität und des Bischofs oder einer anderen konfessionellen Instanz. Die eingereichten Anträge werden vom Kuratorium des Janineums geprüft. Ihm gehören neben Hochschulprofessoren und einer Anwältin auch der Sekretär der Bischofskonferenz an. Präsident ist der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl. Seit 1993 untersteht das Janineum der Österreichischen Bischofskonferenz.

Welche Rolle spielt die Religion, spielt die Religiosität der Stipendiaten des Janineums? Beides hat für Lonny Glaser nicht oberste Priorität. Aber sie möchte "ausgesuchte Leute fördern, Leute, die auch menschlich exzeptionell sind". Wichtig war und ist ihr, nicht ausgerechnet jene ins Land zu holen, die den Christen hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang das Leben schwer gemacht und sie an ihrer Religionsausübung gehindert haben.