Biodiversität: Als die Tiere das Feld besiedelten
Die Landwirtschaft trägt zum Verlust der Biodiversität bei. In Absdorf im Tullnerfeld sucht man nach Lösungen gegen das Artensterben – und experimentiert mit Agroforst. Ein Lokalaugenschein.
Die Landwirtschaft trägt zum Verlust der Biodiversität bei. In Absdorf im Tullnerfeld sucht man nach Lösungen gegen das Artensterben – und experimentiert mit Agroforst. Ein Lokalaugenschein.
Durch den Fensterspalt tanzen Staubpartikel ins Innere des Busses. Vor dem Fenster ziehen Felder vorbei, nur spärlich durchzogen von Folientunneln. „Wenn man gemein ist“, sagt Alfred Grand und deutet in die hellbraune Ebene, die sich vom Wagram im Norden bis zu den Donauauen im Süden erstreckt, „kann man das hier als Agrarwüste bezeichnen.“ Für Mai ist der Boden auffallend trocken.
Alfred Grand parkt auf dem Feldweg und setzt sich eine beige Kappe auf. Hier, in Absdorf im östlichen Tullnerfeld liegt seine Anlage. Wenn man romantisch veranlagt ist, würde man sie als Oase bezeichnen, wegen der Sträucher und Bäume, die hier auf den Feldern stehen. Die Landwirtschaft ist global der größte Treiber von Biodiversitätsverlusten. Elf Prozent der Arten sind von Landwirtschaft und Aquakultur bedroht: Das zeigen Studien, die unlängst im Fachjournal Science publiziert wurden. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt knapp 14.000 vom Aussterben bedrohte Spezies auf die Zerstörung von Habitaten zwecks landwirtschaftlicher Nutzung zurück.
Laut europäischer Umweltagentur weisen nur 21 Prozent der heimischen Bodenfläche einen günstigen Status zur Erhaltung von Arten auf. Vor allem für Tiere, die wie Tagfalter oder Wildbienenarten auf enge Lebensräume spezialisiert sind, ist intensive Landwirtschaft tödlich.
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