Ich hatte seit Jahren ein gut gehende ärztliche Praxis in London. Eines Morgens wurde mein ärztlicher Ehrgeiz durch eine ungewöhnlich ernste Verdauensstörung erschüttert. An derartigen Anfällen litt ich periodisch seit meiner Studienzeit, und ich hatte sie, da Aerzte ihren eigenen Beschwerden von Natur gleichgültig gegenüberstehen, immer nur mit wachsenden Dosen von doppelkohlensaurem Natron abgewehrt. Diesmal aber merkte ich, daß es angebracht wäre, eine geeignetere Behandlung vorzunehmen, und als ich an diesem Nachmittag durch die Wimpole Street kam, kehrte ich bei meinem guten
Ich flog einige Monate nach Ende des zweiten Weltkrieges nach Wien, dieser zauberhaften Stadt, die ich früher so gut gekannt und so sehr geliebt hatte. Seit dem Morgen, an dem das Flugzeug mich auf dem Flugplatz abgesetzt hatte, wurde mir immer schwermütiger zumute. Im Bristol war nichts frei, und das Zimmer, das man schließlich für mich in einem trübseligen Haus an cfer Kärntner Straße fand, war kaum möbliert und nicht geheizt. Zum Mittagessen gab es nur Gemüsesuppe und eine Scheibe dunkles Kartoffelbrot.Als ich mich nachmittags bei schneidendem Wind auf meine Besichtigungsrunde
Ich war schon über vierzig Jahre alt, ein bekannter Londoner Modearzt, als jenes große Erlebnis meines Daseins eintrat. Viele würden es vielleicht meine .Bekehrung“ nennen. Aber das Wort Bekehrung ist mir verhaßt; es läßt an eine Wiedererweckungsversammlung denken, wo der erstbeste Sünder unter dem Eindruck der Massenerregung vortritt und ein hysterisches Besserungsgelübde ablegt. Ich bin auch nicht so eingebildet, für mich eine großartige und dramatische Erneuerung zu beanspruchen. Ich war kein Saul von Tarsus, kein Augustinus, der durch eine plötzliche Vision zu schneller und