Medienpolitisch war es vielleicht geschickt, mitten im Wahlkampf etwas ganz anderes, nämlich „Enthüllungen über Mayerling“, zu veröffentlichen, seriös war es aber sicher nicht.
Die letzte Phase der parlamentarischen Behandlung des seit drei Jahren im Mittelpunkt der hoch- schulpolitischen Diskussion stehenden Universitäts-Organisations-Ge- setzas (UOG) wird nun doch in den nächsten Wochen in dem sachlicher Arbeit nicht sonderlich günstigen erhitzten Klima der Vorwahlzeit und des beginnenden Wahlkampfes über die Bühne gehen. Obwohl daran im Grunde weder eine der drei Parlamentsparteien eine rechte Freude haben kann, noch eine der von dem Gesetz betroffenen Personengruppen — Studenten, Assistenten, Professoren und nicht-wissenschaftliches Hochschulpersonal —,
Fürst Johann Carl Kihevenihüller-Metsch (1839 bis 1905), der die im Famülienbesitz befindliche Burgruine Hardegg im Sinne desj Historismus ähnlich wieder aufbaute wie sein Zeitgenosse Graf Hans Wilczek die Burg Kreuzenstein, war in seiner Jugend drei Jaihre (1864 bis 1867) mit dem unglücklichen Kaiser Maximilian in Mexiko gewesen, hatte sich als Oberst der berühmten „Roten Husaren“ besonders ausgezeichnet und die Verhandlungen über die Übergabe der Hauptstadt und den ehrenvollen Abzug des österreichischen Freikorps mit dem republikanischen General Proflrio Diaz geführt. Auch nach
Also, wenn ich mir so vorstelle, daß ich ein Ölscheich wäre, dann müßte ich mich jetzt auf der Stelle hinsetzen und der UNO einen Brief schreiben; einen geharnischten Brief mit der bitteren Beschwerde gegen die massiven und nicht mehr enden wollenden Verleumdungen, die da über mich seit geraumer Zeit schon in Umlauf gesetzt werden.Liebe UNO, würde ich schreiben, während ich die Linke unter meinem Burnus balle, liebe UNO! Alles, was recht ist, aber nun geht mir die Sache doch allmählich über den Turban. Da wird es mir nach jahrzehntelanger, mit islamischer Gleichgültigkeit ertragener
Der Zufall des Terminkalenders hat recht eindrucksvoll Regie geführt und in den letzten beiden Wochen die sich zuspitzende Dramatik der hochschulpolitischen Entwicklung in Österreich auch einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt. Am 15. Jänner übergaben die Professoren Korninger (Universität Wien) und Paschke (TH Wien) namens der österreichischen Rektorenkonferenz in einem „Hearing“ im Unterausschuß des Wissenschaftsausschusses die Stellungnahme der Hochschullehrer zum Regierungsentwurf des Universitäts-Organisationsgesetzes (UOG) und zugleich die große verfassungsrechtliche Untersuchung von Karl Wenger und Günther Winkler (Die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre. Eine verfassungsrechtliche Analyse der Bedeutung des Art. 17 StGG für die Hochschulorganisation), die zu dem Ergebnis kommt, daß die Regierungsvorlage in einer Reihe von Punkten der geltenden Bundesverfassung widerspricht. An den beiden darauffolgenden Tagen ergaben die an allen österreichischen Hochschulen nach einer Pause von drei Jahren durchgeführten Wahlen in die studentischen Vertretungskörper trotz dieser langen Pause, trotz eines höchst intensiv und unter Einsatz von Propagandamitteln bisher unbekannten Ausmaßes geführten Wahlkampfes, nur eine studentische Wahlbeteiligung von 34 Prozent — die niedrigste, seit es wieder freie Hochschulwahlen gibt — sowie im allgemeinen einen deutlichen Linksruck, der teilweise gewiß auf das erstmals geltende aktive Wahlrecht der ausländischen Studenten, hinsichtlich der bemerkenswerten Schlappe der ÖSU, vor allem aber auf die inneren Streitigkeiten und Richtungskämpfe zurückzuführen sein dürfte
In den Nachrufen auf Otto Mauer Ist erst jüngst wieder auf die so starke prägende Wirkung hingewiesen worden, die für ihn wie für so viele Angehörige seiner Generation die Begegnung mit Karl Rudolf, Michael Pfliegler und der katholischen Jugendbewegung im Bund Neuland gehabt hat, und auch Kardinal König hat in seinen Worten des Abschieds im Stephansdom diese ja auch für ihn selbst geltende Beziehung erwähnt. Die von Franz M. Kapfhammer in Zusammenarbeit mit Irmgard Gindl, Fritz Hamp und Rudolf Hauser herausgegebene Dokumentation „Seiner Zeit voraus — Micheal Pfliegler —>
Modena, Genua, Venedig; drei Historikertreffen in diesem Herbst, zeitlich aufeinanderfolgend — mit der Uberschneidung von einigen Tagen des ersten, des Muratori-Kongresses in Modena, mit dem Mazzini gewidmeten in Genua —, boten dem Gast aus Österreich Gelegenheit zu einer anregenden und interessanten Reise durch drei Jahrhunderte italienischer, österreichischer und europäischer Geschichte.
Kurfürst Karl Albrecht von Bayern nimmt im österreichischen Geschichtsbild einen eher schemenhaften Platz ein. Wohl steht er in unseren Geschichtsbüchern als der anfangs sogar am gefährlichsten scheinende Gegenspieler seiner Cousine Maria Theresia im österreichischen Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf er sich in Linz als neuer Landesfürst huldigen und dann in Prag zum König von Böhmen krönen ließ. Am 12. Februar 1742 wurde er in Frankfurt von seinem Bruder, dem Kurfürsten Clemens August von Köln, zum Römischen Kaiser gekrönt — am gleichen Tag, an dem die Österreicher unter
Wenn in weiteren Kreisen und besonders in den Massenmedien von Hochschulreform die Rede ist, tauchen fast unvermeidlich als Symbol angeblicher mitteltalterlicher Rückständigkeit und akademischer Verzopftheit die Professorentalare auf, unter denen nach dem Slogan des publicitywirksamen Lausbubenstreichs bei einer Rektorsinauguration in Hamburg „der Muff von tausend Jahren“ schlummern soll. So hat etwa soeben eine österreichische Tageszeitung einen großen Artikel, in dem zutreffend die Gefahr hervorgehoben wurde, daß durch das geplante Universitätsorganisationsgesetz, das UOG 1972, „mit dem Zopf der Kopf“ der österreichischen Hochschulen amputiert werde, die angebliche vergangene „Glanzzeit der Professoren“ mit einem Bild „prachtvoller Talare“ illustriert; wobei das Photo allerdings bezeichnenderweise nicht österreichische Professoren, sondern die Gruppe ausländischer Rektoren vor der Universität Wien beim Festzug anläßlich des 600jährigen Jubiläums im Jahre 1965 zeigt.
Am 30. Dezember feiert der bekannte Historiker em. Urriv.-Prof. Dr. jur. et phil. Heinrich Benedikt in bewundernswerter körperlicher und geistiger Frische seinen 85. Geburtstag.Den Lesern der „Furche“ ist Heinrich Benedikt vor allem als Verfasser geistvoller, aber stets wohlwollender Rezensionen bekannt, den Freunden des Verlags „Herold“ durch drei in diesem Verlag erschienene, der großen Vergangenheit Österreichs gewidmete Bücher: „Die wirtschaftliche Entwicklung in der Franz-Joseph-Zeit“ (1958), „Kaiseradler über dem Apennin“ (1964), „Als Belgien österreichisch war“
Daß die Bewohner der österreichischen Alpenländer mit den benachbarten und stammverwandten Bayern die Mundart, die Lederhosen, die Vorliebe für das gekochte Rindfleisch und sonst noch mancherlei auf der Ebene der Volkskultur gemeinsam haben, ist hinlänglich bekannt. Ebenso die Tatsache mancher Ähnlichkeit zwischen München und Wien, trotz des boshaften Wiener Witzwortes „München ist, wie sich St. Pölten Paris vorstellt“. Weniger bekannt, wenngleich den Fachleuten längstbewußt, 1st die Im Grunde viel wichtigere Tatsache der zahlreichen Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen
Wenn ein Historiker sich in die- benachbarten Gefilde der Literaturwissenschaft begibt, so geziemt es sich wohl, daß er die Umstände darlegt, die ihn zu einer solchen Grenzüber- schreitung veranlassen. Für die Biographie Kaiser Leopolds II., und zwar besonders für die Jugendzeit dieses Sohnes der Maria Theresia, habe ich wie viele andere, die sich mit jener Epoche der österreichischen Geschichte beschäftigten, mit Gewinn die Tagebücher des kaiserlichen Obersthofmeisters Fürst Johann Josef Khevenhülilar-Metsch herangezogen. Ich habe mich dabei an der gewissenhaften, an Farben und
In das Tagebuch, das Leopold damals führte, hat er nicht nur die Auseinandersetzungen und Gespräche innerhalb der kaiserlichen Familie eingetragen, sondern auch alle Begegnungen und Unterredungen mit den von der Kaiserin zu ihm geschickten — und den vielen dann aus eigenem Antrieb zu ihm gekommenen — hohen Beamten, aber auch mit Angehörigen des hohen Klerus und Militärs, Gelehrten, Kaufleuten, Projektemachern und anderen.Die schonungslose, oft geradezu gehässige Kritik an den österreichischen Verhältnissen und Persönlichkeiten, die in allen diesen Schriftstücken von Leopolds Hand
Worin lag das Einzigartige dieser Frau, das Geheimnis der Kraft und Sicherheit, die aus ihrem Werke strömten und die auf den ersten Blick im seltsamen Widerspruch zu stehen schienen zu dem so bescheidenen, fraulich-mütterlichen Wesen, das sie auch inmitten des literarischen Getriebes, dieses großen Jahrmarkts der Eitelkeiten, nie verließ? Was unterschied sie von den anderen Dichtern und Schriftstellern, denen sie Gefährtin, mütterliche Beraterin und Gönnerin und zugleich dankbar ergriffene Hörerin und Leserin, aber nie Rivalin gewesen ist? War es nicht ihr Leben aus einem reichen