• Ein Buch, das jeden interessieren wird, geht es doch um die Grundfrage: wie läßt sich Allmacht und Güte Gottes rechtfertigen vor dem Leid in der Welt.Wohl handelt der Autor das Problem ab am Sonderfall des Werkes von Max Brod, doch Brod theoretisiert nicht auf abstrakte Weise, sondern auf Grund seiner eigenen Leiderfahrung und seines Umgangs mit Menschen, denen dieses Problem zur Existenzfrage wurde, darunter besonders der Fall seines Freundes Kafka. Werk und Leben Brods werden beispielhaft auf dem Weg vom Indifferentismus zum Glauben analysiert. Sein „Königsgedanke” war dann die
Gott sei Dank gibt es das nicht, was sich 60 — 80 Prozent der Zeitgenossen unter Gott vorstellen (Rahner). Wie auf anderen, auch wissenschaftlichen Gebieten, so können wir uns auch von Gott — und da erst recht — nur Modelle machen.Zwei prominente protestantische Theologen unternehmen es, Mißverständnisse um Gott und Glauben auszuräumen, den ün-f aßlichen Gott von den jeweiligen Gottesvorstellungen zu unterscheiden.Der als Dichter bereits berühmte Schweizer Pastor Kurt Marti kommt in seinem „Nachdenken über Jahwe", mit dem er sein Buch einleitet, zu dem Ergebnis, daß Gott
In Verbindung mit der großen Gütersloh-Ausstellung, die demnächst in Baden eröffnet wird, schrieb Alfred Focke die hier abgedruckte Studie. Sie zeigt besonders klar die analytische Methode des Autors. Der Beiträg ist das letzte Manuskript Alfred Fockes für die FURCHE.
Wo ist Heimat? Kann/darf man heute noch eine solche Frage stellen? In den Zeiten der Flüchtlinge, der Ausgebürgerten, in Zeiten eines technischen Funktionalismus?In ihrem großen Roman „Die Ahnenpyramide" stellt sich Ilse Tieisch die Frage und beantwortet sie mit dem Hinweis auf einen Ort, an dem man das Recht hat, zu leben und zu sterben. Und sie beantwortet sie ebenfalls in ihrem neuesten Gedichtband mit Versen der „Einkehr": „Orte, an denen noch Wärme ist, nah an der Herzwand, innen."Solche einfache Verse kennt man kaum mehr, umso nachhaltiger dringen sie ins
Ein erregendes Buch, man wird nicht gleichgültig bleiben können/dürfen. Aus zwei Gründen.„Erstens einmal ist der Atheismus die einzige Basis, die allen Eintragungen gemeinsam zugrunde liegt”. Es. handelt sich nicht um einen landläufigen Atheismus, sondern um einen höchst moralischen Atheismus, in den die Aufzeichnungen kompromißlos, mit radikaler Konsequenz, gleichsam einschulen. Die Diskussion mit ihm wird sich sehr schwierig gestalten.Nun kommt der zweite Grund. Das Buch reizt zum Widerspruch, schon wegen des etwas apodiktischen Argumentierens. Der fingierte oder wirkliche
Der Priester war in einem frommen Elternhaus aufgewachsen, mit seinen genormten Ordnungen und Sicherheiten. Alles läuft ab wie auf einem Fließband, rotiert in sich selber. Ist alles auf Sand gebaut, fragt er sich, als er mit den Problemen der Seelsorge konfrontiert wird. Der Umbruch in Kirche und Theologie wirft ihn endgültig aus dem Geleise.Wissen die Reformer überhaupt, was sie angerichtet haben, mit ihrem sicher gut gemeinten Enthusiasmus? Entsakralisie-rung, Entmythologisierung, Christentum als humanitäre Gesellschaftsutopie, kann man dem mit dem „therapeutischen Kleinkram” und
Schon um der Einleitung und des Nachwortes willen müßte man dieses Buch lesen:„Wenn man die Wirklichkeit endgültig dogmatisch definiert hat, schließt man vom Realismus alles aus, was Erschaffung einer neuen Wirklichkeit ist... Die Anerkennung der schöpferischen Rolle der Kunst hingegen führt uns dazu, daß wir in der Kunst, ebenso wie in den Wissenschaften, einen fruchtbaren Pluralismus der verschiedenen Stile und Schulen nicht nur hinnehmen, sondern ihn sogar wünschen."Was hier Garaudy im Nachwort feststellt, entwirft Louis Aragon im Vorwort mit leidenschaftlichem
Nicht, was ankommt, sondern worauf es ankommt, das ist die Frage. Was ankommt, gehört zur Unterhaltungsindustrie, gehört zum attraktiven Betätigungsfeld der Journalomanen und cleveren Medienapostel.Auch Kleriker meinen,, kräftig mitmischen zu müssen, um nicht hinter der Zeit zurückzubleiben. Man wählt sie in Kommissionen und Komitees, läßt sie Gutachten und kirchensoziologische Untersuchungen ausarbeiten, Kongresse abhalten, von der Sitzung zum Vortrag, vom Vortrag zur Tagung reisen, man holt ihre Meinung ein in Angelegenheiten, die schon längst anderweitig abgekartet sind, läßt
Der Titel ist problematisch. Der Herausgeber selbst sagt es im Nachwort: Bekenntnis, Zweifel, Anbetung, Leugnung, Belehrung, Frage, Unterweisung und Kritik sind in den gebotenen Texten zu finden — keineswegs konforme Christlichkeit darzustellen, war seine Absicht. Aber überall sind Spurenelemente abendländischer Christlichkeit zu entdecken. „So dokumentiert denn diese Sammlung Konflikte und Kontraste, Antithesen und Antinomien."Also eine interessante, großzügige Spannweite dieses Querschnitts durch vierhundert Jahre deutschsprachiger Lyrik, chronologisch angeordnet nach den
Josef Pieper ist einer ganzen Generation zum Inbegriff eines im besten Sinn abendländischen Christentums geworden. Antike und Christentum, Dichtung, Philosophie und Theologie weiß er auf das glücklichste miteinander zu verbinden.Seine Leser- und Hörerschaft wird daher dankbar sein „Lesebuch" begrüßen, das die charakteristischen Gedankengänge in Auswahl aus seinem Werk zusammenfaßt. Ohne in einen umständlichen Fächjargon zu verfallen, versteht er es im „Wort der gewachsenen Menschensprache" das, was uns unbedingt angeht, bis in seine Tiefen auszuleuchten.Kein leeres
Ein ernstes und spannendes Thema wurde verspielt. Ein Papst wird von der römischen Kurie zur Abdankung gezwungen, weil er, aufgrund einer Privatoffenbarung vom nahen Weltuntergang, die Menschheit in Panik versetzen könnte. Ist er ein Geistesgestörter, ein Mystiker oder nur ein machthungriger Fanatiker?Als reisender Weltmann schreibt er dann für die Presse „Letzte Briefe von einem kleinen Planeten", gezeichnet mit „Johnny der Gaukler".Die Handlung spielt im letzten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts. Alles, was Schlagzeilen macht, kommt vor: Terrorismus, Korruption, Intrigen, ein
Der 24. Dezember wird nur als der Heilige Abend gesehen, der auf das Christfest hinweist, aber fast nicht mehr als der Tag, der im Kalender des Kirchenjahres die Namen von Adam und Eva trägt.Was vermag man auch schon unter unserem historisch-kritischen Blick mit den Stammeltern heute anzufangen? Das sind so Relikte unaufgeklärter Zeiten halb mythischer, halb poetischer Herkunft. So werden dann auch die alten Darstellungen auf Kathedralen oder in Bibelhandschriften interpretiert, ohne einmal darüber nachzudenken, daß sich die alten Meister vielleicht etwas ganz anderes gedacht hat-ten als
„Metaphorische Wahrheit" ist wohl der entscheidendste Aufsatz in dieser Sammlung philosophisch-theologischer Untersuchungen. Der Titel „Entsprechungen" weist darauf hin und ton die Entsprechung, die Analogie genannt. Das kommt in der Metapher zum Ausdruck.Die Metaphern der Sprache wahren die Bewegung des Seins in die Sprache, indem sie diese Bewegung innerhalb der Sprache fortsetzen und die Sprache und die Seinsbezüge erweitem; sie führen die Wirklichkeit über die Wirklichkeit hinaus und präzisieren so diese Wirklichkeit. Sie durchleuchten „kritisch-nachbarlich" die Bezüge zwischen
Nach kaum einem halben Jahr erschien der 2. Teil der Tagebücher, die Ernst Jünger von seinem 70. Lebensjahr bis in die Gegenwart schrieb. Dieser 2. Teil von 1971 - 1980 gelingt genauso faszinierend, in seinen Reiseberichten wie in seiner Zeitkritik, wie der 1. Teil von 1965 - 1970 (Siehe „FURCHE“ Nr. 12, 25. März 1981).Dreißigjährige sind nicht unbedingt jünger als Achtzigjährige, meinte einmal Rudolf Borchardt. Es ist erstaunlich, was Jünger seit seinem 70. Geburtstag an Lektüre, Korrespondenz, Forschungen und Reisen bewältigt, und - was entscheidend ist — in eigenem
Mircea Eliadės „Geschichte der religiösen Ideen“ ist ein kaum überbietbares Standardwerk. Hier liegen nun die Quellentexte dazu vor, die auch als selbständiges Werk gelesen werden können.Neben den bekannten Texten aus den asiatischen Hochreligionen und der Antike werden noch viele Zeugnisse aus den Urreligionen Afrikas, Amerikas und Australiens dargebo- 'ten.Thematisch zusammengefaßt (Gott und das Jenseits, Tod und Gericht, das Heilige und das Gute, Priester und Riten), mit kurzen Einleitungen versehen, bieten diese Texte ein beeindruckendes Bild des homo religiosus aller Zeiten und
„Der Orgel ist es aufgegeben, tönendes Abbild zu sein, aus dem Zusammen- und Auseinanderfließen vieler selbständiger Stimmen, begrenzt in der Zeit, doch über den Schlußakkord hinaus ein weniges Prinzip ahnen zu lassen.“Die Witwe Reinhard Raffalts, der ja kein Unbekannter ist (die Ostpolitik des Vatikans!), charakterisiert damit die Stimmen seiner Vorträge und Reden zu uns bewegenden Themen: das Abendland, der Humanismus, das Christentum, ihre Krise und ihr Glanz.Ernst und Witz, Esprit und Allgemeinverständlichkeit paaren sich in seinem rhetorischen Können. Seine Studien zur
Wie oft schon ist die Kunst totgesagt worden, und immer wieder ist sie auferstanden. In seinem neuesten Gedichtband „Was mich nicht losläßt“ tritt Piontek für das „überleben eines klassischen Themas“ ein: in der sich verfinsternden Sicht bleibt mir lieb die machtlose Klarheit der Dichtung, ihr philosophisches Licht, mit Worten, die halten, mit denen man sich nicht hinwegstiehlt, die man unterschreibt, in der auf Widerruf gestundeten Zeit.Hier reicht er Ingeborg Bachmann die Hand, aber auch Kafka von Bek- ket, Goethe und Claudius. Im Schlußgedicht gedenkt er Walthers v. d.
Für den Leser zerfällt das Buch in zwei Teile: die wissenschaftstheoretischen Überlegungen und die daraus sich ergebenden Konsequenzen für Religionsunterricht und Theologiestudium.Der erste Teil ist derart verkompliziert, daß man ihn erst ins Deutsche übersetzen müßte (ähnlich wie Popper einmal ironisierend Habermas ins Deutsche übersetzte). Schade, daß deswegen soviele Probleme, die uns heute bewegen und die der Autor ganz neu sieht und zu lösen versucht (Mythos, Entmytho- logisierung, Ideologiekritik usw.) keine größere Leserschaft finden werden.Die Konsequenzen für den
Der Nobelpreisträger von 1921, Anatole France, faßt in diesem abenteuerlich-phantastischen Roman vom geplanten, aber schließlich doch nicht durchgeführten Aufstand der Engel gegen ihren Herrn, seine Weltanschauung zusammen, dem die Fabel nur Staffage ist: Wiederbelebung antiker Lebensfreude, die vom Christentum zerstört wurde.Ein skeptisch-ironischer Nietzsche macht seine geistvollen Witze über die Prüderie, Heuchelei und „Sklavenmoral“ seiner christlichen Zeitgenossen. Herrliche Charakterisierungen einzelner Personen wetteifern mit ebenso herrlichen essayistischen Formulierungen.
Schon das Titelbild setzt einen falschen Akzent. Das ist nicht der Dr. Eberle der „Schöneren Zukunft“, sondern jener vor dem Ersten Weltkrieg als er noch gar nicht in Österreich war. So setzt auch das Buch mißverständliche Akzente trotz aller Tatsachenberichte und wörtlichen Zitate. Ein Beispiel, wie man mit solchen Fakten trotzdem die Wirklichkeit nicht treffen kann.Abgesehen von Fehlern, die man jederzeit und leicht bei den heute noch lebenden Mitgliedern der Familie hätte korrigieren können, war Eberle nie Wegbereiter des Nationalsozialismus in Österreich, er war von Anfang an
Schon die formale Gestaltung, von zwei verschiedenen Standpunkten aus, die gleiche Situation zu beschreiben, charakterisiert das Anliegen Vogels, Gegensätzlichkeiten zu überwinden.Bereits im ersten Roman „Schlagschatten“ zeigte er, wie Ideologien die Menschen einander verfremden, ob es sich nun um solche des Alltags oder der großen Politik handelt. Schwarze und Rote kämpften im verhängnisvollen Jahr 1934 gegeneinander statt das gleiche Anliegen, im gemeinsamen Österreich, im Wien der Straßenkämpfe zu vertreten, miteinander im Gespräch zu bleiben, im menschlichen Dialog die
Sir Karl Raimund Popper, der berühmte in Wien geborene, in England lebende Wissenschaftstheoretiker und Philosoph, bekennt einmal in einem Interview: „Ich habe zu zeigen versucht, daß die Grenzziehung zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft keineswegs dasselbe ist wie die Grenzziehung zwischen sinnvoller Sprache und Sinnlosigkeit. Daß Wissenschaft sinnvoll ist, gebe ich natürlich zu, aber daß alles, was unwissenschaftlich ist, auch sinnlos ist, habe ich immer für grundfalsch gehalten.“ So verteidigt Popper, auch gegenüber Wittgenstein, daß es echte philosophische Probleme gibt,
Daß die Kirche die Kunst braucht, dürfte wohl unumstritten sein, denn ihre Wahrheiten lassen sich nur in „Bildern und Gleichnissen“ zum Ausdruck bringen, und nicht in eindimensionalen wissenschaftlichen oder gar nur politisch-propagandistischen (soziologisch untermauerten) Kategorien. Zu dieser Analogie und zum Wesen des Glaubensaktes gehört die Freiheit, die allein die andere Dimension der Transzendenz eröffnen kann.Ob die Kunst die Kirche braucht? Die Kunst gibt es nicht ohne den Künstler, also wäre genauer zu fragen: brauchen die einzelnen Künstler die Kirche? Damit fällt aber
Mit 85 Jahren beginnt Ernst Jünger eine neue Edition seiner Tagebü- cher („Strahlungen“ hatten sie geheißen und waren viel gelesen). Der erste vorliegende Band „Siebzig verweht“ beginnt an seinem 70. Geburtstag 1965 und reicht bis 1970.Der Alltag in seinem Alterssitz Wilflingen und die großen Reisen nach Ostasien, Angola, Korsika, Rom und Island füllen die Seiten mit faszinierenden Beobachtungen und Bestandsaufnahmen, unter dem Motto ».Auch das Leben will gelernt sein“. So gibt es weder Belangloses noch Hochtrabendes auf diesen Seiten.Gleich zu Beginn steht ein Satz, der
Eine zehnköpfige deutsche Reisegruppe muß infolge eines Streiks unfreiwillig in Spanien bleiben und faßt den Entschluß, sich in ein abgelegenes Benediktinerkloster zurückzuziehen und sich mit Gruppentherapie und mentalem Training die Zeit zu vertreiben.Trotz der Gastfreundschaft der Patres geraten die Teilnehmer, auf sich selbst verwiesen, in seelische Krisen bis Katastrophen. Aus einer Welt „des Strebens nach Nutzenmaximum, Einkommensmaximum und Machtmaximum“ herausgeworfen entdecken sie, daß das Leben trotz dieser ökonomischen Prinzipien „entregelt“ ist, daß aus
In Philosophie und Dichtung bis herab zur Unterhaltungsliteratur wird heute viel um den Tod spekuliert, in mehr oder weniger ernst zu nehmender Weise. So erscheint die „Geschichte des Todes" von Philippe Aries zeit- und marktgerecht. Was dieses Buch aber auszeichnet und zu einem nahezu einzigartigen macht, besteht darin, daß es hart an den Tatsachen bleibt.Aries breitet ein enormes Material aus und die Dokumente, die er bringt, sprechen für sich, fast möchte man meinen, sie sagen mehr als geistvolle Spekulation. In ihnen spiegeln sich Lebensauffassungen und Kulturen, vom 9.
Thomas von Aquin ist zu einem Mythos geworden. Das neue Buch über Thomas von Aquin von James Weisheipl, einem amerikanischen Dominikanertheologen, erfüllt ein echtes Bedürfnis nach gründlicherer Information.Es bringt eine genaue Biographie, soweit sie nach dem Stand neuester Forschung möglich ist, dazu, ebenfalls kritisch genau recherchiert, die Entstehung seiner Werke und die sie bewegenden Grundideen, gereinigt von neuscholastischen Interpretationen.Wenn das Buch auch mit wissenschaftlicher Akribie verfaßt worden ist, ist es doch allgemein verständlich und lesbar geblieben. Es
Der heuer 75 Jahre alt gewordene Elias Canetti legt hier seinen 2. Band Memoiren vor. Der Titel „Die Fackel im Ohr” verweist auf das grundlegende Erlebnis der Jahre 1921-1931: Karl Kraus, von dem er fasziniert bis benommen war und sich dann doch auch wieder kritisch distanzieren konnte („Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich begriff, daß es Karl Kraus gelungen war, eine Hetzmasse aus Intellektuellen zu bilden, die sich bei jeder Lesung zusammenfand und so lange akut bestand, bis das Opfer zur Strecke gebracht war.”). Anstoß dazu gaben seine Berliner Monate.Um zwei Brennpunkte kreist
Der zweite Band der „Philosophie der Vollkommenheit" von Hugo Ingrisch wird von einem hohen ethischen Wertbewußtsein getragen und sieht die Aufgabe der Philosophie darin, „nach Aufteilung der Seinswirklichkeit unter die Einzelwissenschaften" und unter Aufarbeitung antiker, mittelalterlicher und moderner Philosophie, eine Wertlehre zu entwickeln, die in der Idee der Vollkommenheit den „archimedischen Punkt" sieht, „von dem aus sich allein die Welt aus den Angeln heben läßt."Der Vorzug der Ausführungen besteht darin, daß sie keinem naiven (mitunter auch
Theodor Sapper, einer der wenigen heute lebenden Zeugen des Expressionismus, hält sich selbst, von den Zuständigen leider viel zu wenig beachtet, bescheiden im Hintergrund. Die Schüler der Akademie der bildenden Künste kennen ihn aus seinen Vorlesungen.Sein Jugendwerk „Kornfeld", eine Novelle, 1947 erstmals gedruckt, wurde nun neu aufgelegt, und der Salzburger Komponist Klaus Ager benützt sie Für seineDie Propyläen-Weltgeschichtein 12 Bänden mit über 10.000 Seiten und über 2250 Abbildungen liegt jetzt in einer aktualisierten und erweiterten Ausgabe vollständig vor - um 60%
„Es zählt zu den signifikantesten Momenten der gegenwärtigen Theologie, die Hoffnung als Wesensmerkmal des Glaubens und als Element operativer Weltgestaltung in den Blick genommen zu haben. Die Erinnerung daran, daß die biblischen Texte weithin Zeugnisse einer Verheißung und Hoffnung sind, das Bewußtmachen der not-wen-digen Konnexion von Hoffnung und Handeln sowie ihrer ethisch relevantenDas Jahrhundert begann mit Picassos Ankunft in Paris. Nach einem kurzen Aufenthalt im Jahre 1900 ist der Maler im nächsten Jahr endgültig nach Frankreich gezogen. Er selbst hat dieses Ereignis
„Spiegel der Jahre" heißen die Erinnerungen Friedrich Georg Jüngers, des Bruders von Ernst Jünger. Wie hängt doch so viel vom Spiegel ab! Gemeint sind die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in Berlin. Sicher ungemein interessant, was Jünger vom Beginn und Höhepunkt der Hitlerzeit berichtet. Man erschrickt, wie wenig Schüler die Lehrmeisterin Geschichte hat, wenn man die Gegenwart erlebt, die ähnliche, wenn nicht gleiche Tendenzen zeitigt, bis in die Theologie hinein.Aber das ist es nicht, was diese Erinnerungen so beeindruckend macht. Es ist der Spiegel seiner Seele, der eigentlich
Zu Beginn des Buches wird man etwas skeptisch, wenn unsere heutige Krise als Endpunkt einer Entwicklung angesehen wird, die Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende zurückreicht oder gar eine einmalige Situation, wie es sie in der seit 20 Milliarden Jahren andauernden Evolution bisher noch nicht gegeben hat. Am Schluß klingt es schon bescheidener, allerdings auch überzeugender, wenn unsere Situtation in Analogie zum Untergang der antiken Welt gesehen wird, die aber die Möglichkeit einer Uberwindung in sich trug.Was zwischen diesen ersten und letzten Seiten auf vierhundert Seiten beschrieben
Zur augenblicklichen Diskussion um die Entstehung des Bewußtseins im Ablauf der Evolution hat dieses Buch zur Philosophie der Subjektivität einen wesentlichen Beitrag zu leisten.„Die Erkenntnis, daß etwas, was dem Rang nach höher steht, der Existenz nach an physische Materialität gebunden ist, mag sie wissenschaftlich auf Grund der Gesetze der Evolution auch verständlich sein, bleibt dennoch absurd." Wir sind in die Naturwelt durch unseren Körper, durch unser Gehirn eingebunden, das heißt aber nicht, daß das „Lebensprinzip" des Menschen auf biologische Vorgänge
In jeder Diskussion kann man es erleben, wie man die Äußerungen eines Teilnehmers weniger zu verstehen sucht als vielmehr ihn selbst zu einem Popanz aufbläst, um ihn besser erledigen zu können. Zu einem solchen Popanz der Obszönität wurde der jetzt verstorbene Henry Miller gern aufgebläht. Versucht man jedoch seinen Stellenwert im Zeitgeist, im „sozio-kulturellen Kontext” zu erforschen, mag man zu anderen Ergebnissen kommen.Theologen wie Lüthi oder Müller-Schwefe untersuchen mit großem Verständnis, was Eros, Obszönität und Blasphemie im heutigen Schrifttum bedeuten, statt sie
Zwei ausgezeichnete Bücher, die zum Verständnis des religiösen, bzw. areligiösen Zeitgeistes unerläßlich sind: „Weltphänomen Atheismus” und „Der moderne Agnostizismus”. Für das erste zeichnet als Herausgeber Wucherer-Hulden-feld. Sein eigener Beitrag zu einer philosophisch-theologischen Analyse und Sinndeutung des Atheismus beweist Kenntnis und Verständnis für die Vielschichtigkeit des Problems.Wie paradox das Phänomen des Atheismus sein kann, zeigt beispielsweise die Feststellung des ersten Beitrages, daß es auch unter Christen eine nicht unerhebliche Anzahl von Atheisten
Immer geht es um den Vater-Sohn-Konflikt, den Konflikt der Generationen, der das Unheil in der Welt gebiert, meint Friedrich Torberg in seinem Roman „Hier bin ich, mein Vater”, weil sich die Kinder, oder auch die Eltern, so entsetzlich sicher und im Recht fühlen. Deswegen gibt es heute die vielen Anklageschriften gegen die Väter, die durch die Nachkriegsliteratur geistern. Jutta Schütting schrieb sich nun auch ihren Vater von der Seele, ohne der Lächerlichkeit des Satzes „De mortuis nil. . . (nisi bene)” zu huldigen, man kann ihn nicht fortsetzen „in einem Totschweigen dessen,
Die Mysterienoper „Jesu Hochzeit”, zu der Lotte Ingrisch den Text und Gottfried von Einem die Musik geschrieben haben und die zu den Wiener Festwochen uraufgeführt werden soll, beginnt bereits Staub aufzuwirbeln. Ein Artikel der „Wiener Kirchenzeitung” und viele Briefschreiber sorgen dafür. Nun, was bei der Aufführung zustande kommen wird, weiß noch niemand. Man kennt ja die Freiheiten der Regie, die gern dem Kunstwerk den Kopf abschlägt, um den eigenen darauf zu setzen (sagte bereits Herder von den Kritikern).Der Titel und einige Szenen könnten dazu verführen, dem Zug der Zeit
Nach dem Abschluß der Neu-und Umgestaltung der berühmten Kirche von Schöngrabern in Niederösterreich hat Rupert Feuchtmüller seine „Steinerne Bibel" in einer erweiterten zweiten Auflage neu erscheinen lassen.Gründliche Kenntnis der Quellen, kritische Auseinandersetzung mit der Literatur über Schöngrabern und ein flüssiger, lesbarer Stil sind Selbstverständlichkeiten, über die man erst gar nicht reden muß, sie zeichnen alle Werke Feuchtmüllers aus. Ganz besonders hervorzuheben ist der Schlußteil des Buches „Quellen, Literatur, Vergleiche und Interpretationen", das
Der berühmte oft zitierte Satz Wittgensteins: „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" wird - im Lauf der Untersuchungen Erika Fischer-Lichtes zum Begriff der „Bedeutung" - einer entscheidenden Kritik unterzogen, der er nicht standhält. So wenigstens könnte man kurz den Succus dieser Arbeit charakterisieren. „Die Selbstreflexivität der Sprache ist der Grund dafür, daß Wahrnehmung, Erkenntnis, Selbstbewußtsein und Handeln von der spezifischen Struktur der jeweils vorgegebenen Sprache nicht determiniert sind, sondern daß über das sie beeinflussende
Das im ORF ausgestrahlte Interview mit Karl R. Popper zeigte, welcher Charme von einem wahrhaften Wissenschaftler und Philosophen auszugehen vermag. Gerade gegenüber Epigonen, die sich mit ihrem wissenschaftlichen Planen in den Dienst einer nur allzu durchsichtigen Politik stellen, schafft er ein notwendiges Gegengewicht. Seine autobiographischen Aufzeichnungen „Ausgangspunkte" bestätigen nur diesen Eindruck.Neben den Lebensdaten gewährt dieses Buch, wie sein Untertitel sagt, vor allem Einblicke in seine „intellektuelle Entwicklung". Seine Forschungen und Theorien, von der
Die zahlreichen autobiographischen Notizen und Zitate aus seinen eigenen Werken (mit dargebotenen Interpretationshilfen) lassen vieles der oft schwer zugänglichen Dichtung Okopenkos klarer hervortreten. Fast scheinen die vier Kapitel (Fluidum, Konkretion, Engagement, Emanzipation-Erotik) wie vier Knoten-punkte, um die sein Schreiben kreist: wozu und für wen er schreibt.Oft staunt er, wie die diversen Rezensenten dieses Eigentliche seines Schreibens gar nicht erkannt hatten. Man liest sich, mit viel Vergnügen, in die Sprechweise, in .die eigenwilligen Formulierungen, in die Bilderwelt und
Humor ist die beste Medizin gegen den tierischen Ernst, gegen „fertige Urteile, die nur Todesurteile sein können". Amanshausers Parodien sondieren, zeichnen auf und verfremden zugleich, was flinke Reformer und Revolutionäre ihrem Publikum, das sie gern zur Gefolgschaft umfunktionieren möchten, einzureden versuchen. Die Sonde des Humors dringt in die Tiefe. Und wenn es sich bei Amanshauser um eine „Sonde , in Menschengestalt" handelt, bedeutet das, daß sie selbständig denkt, sich keinem Schema anpaßt.Sie schmuggelt sich ein und schafft gleichzeitig Distanz, setzt sich also,
Pionteks neuer Roman „Juttas Neffe“ rundet die beiden vorausgehenden ab zu einer Münchener Trilogie. München ist auch diesmal wieder der Schauplatz. Die Fäden laufen zusammen. Trotzdem besitzt der jüngste Roman eine vollständig eigene Handlung: der Konflikt zwischen junger und alter Generation. Ein junger Mann bricht aus der Familie aus, treibt sich als Außenseiter herum, gerät in die Sackgasse der Sinnlosigkeit und begeht beinahe Selbstmord, wäre ihm nicht im letzten Augenblick seine Tante zu Hilfe gekommen. Diese Tante Jutta, sportlich trainiert sich handfest durchs Leben
Der Vorzug dieses Buches besteht darin, daß es Erkenntnisse aus der modernen Forschung, insbesondere aus Atomphysik und Astronomie, anschaulich und allgemein verständlich darlegt. Der Gefahren, die eine solche Popularisierung mit sich bringt, ist sich der Autor bewußt, aber er nimmt sie auf sich. Die Folgerungen, die der Autor daraus zieht, nämlich auf die Existenz eines Geistes auch im materiellen Bereich zu schließen, werden sicher sehr umstritten bleiben.Schon Teilhard de Chardin, auf den der Autor öfter hinweist, hat seine Probleme. Charon geht noch einen Schritt, einen ziemlich
Bei wenigen Eingeweihten und Liebhabern reiner Poesie stand Jimėnez, der Nobelpreisträger von 1956, immer hoch im Kurs. Emst Schönwiese gehört zu ihnen, und es ist ihm zu danken, daß er diesen spanischen Dichter, der in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts der Lehrmeister spani scher und lateinamerikanischer Dichter war, wieder ins Bewußtsein ruft.„Reine Poesie” mag verdächtig klingen: sie wird entweder abgelehnt zugunsten politischen und sozialen Engagements oder sie wird problematisiert in Spra- chexperimenten, die dieses rein Poetische in Abstraktionen her- ausfiltem. Bei
Hemegger versucht aufzuzeigen, unter Aufarbeitung eines beeindruckend reichen historischen Materials, daß Religion ein Produkt menschlicher Entwicklung ist, der Mensch ist Schöpfer seiner selbst. Im Zuge der Aufklärung bis zur heutigen Entmythologi- sierung wurde der Götterhimmel (die Metaphysik) abgebaut, nun schuf sich der Mensch Ersatzreligionen in Real-Utopien. Doch die Pervertierung solcher Modelle, wie im Kommunismus, führt ebenfalls zur Ernüchterung. Außerdem vermochten sie dem Menschen nicht jene Sicherheit zu geben, die er in der Religion gefunden hatte.Woher soll er also in
Trotz mancher Mißverständnisse und Widersprüche, ideologisch aufgeladener und publikumswirksamer Seitenhiebe - der Titel allein „der letzte Christ” ist dafür bezeichnend - versteht es Holl, zwei Dinge eindringlich darzustellen: das Abenteuer, in das man sich mit der Nachfolge Christi einläßt, und das Elend, wenn ein solches Abenteuer zu einer Institution gemacht wird.Diese unerledigten Probleme, die immer noch die unseren sind, deutlicher und verständnisvoller herausarbeiten, würde der Sache - hier: der Biographie des Franz von Assisi und der folgenden Ordensgründungen -
„Es muß noch einmal daran erinnert werden, daß wir hier nicht schlechthin über das schreiben, was Hoffnungen für den Menschen bedeuten und daß ihre Existenz, ja Lebensnotwendigkeit nicht geleugnet wird.“ Doch der Titel des Buches lautet einfach und schlechthin „Die Hoffnung Blochs.“ Und hier hegt die Schwachstelle von Schelskys Auseinandersetzung mit Bloch. Sicher sagt er unmittelbar anschließend: „es geht um das Prinzip Hoffnung als Fundament einer politischen Philosophie“, dem er dann sein Prinzip Erfahrung gegenübersetzt. Das ändert aber nicht viel. Was heißt denn
Der Titel „Kulturkatastrophe“ klingt abschreckend nach Kassandra-Ruf. Doch das Buch selbst ist weitaus positiver. Nur das letzte Kapitel spricht von Katastrophen und setzt fort oder faßt zusammen, was Heinz Friedrich bereits im „Narrenschiff des Zeitgeistes“ pointiert kritisch und witzig gesagt hatte. Der gewichtigere Teil des Buches zeigt die Grundpositionen auf, von denen aus Friedrich seine Attacken „gegen das hündische Kriechen der Intellektuellen“ vor dem Zeitgeist reitet. Diese Grundpositionen lauten eigentlich nicht anders als wie sie Schiller bereits in seinen Briefen zur
Über, ein Werk, das auf vier Bände angelegt ist, von denen jedoch nur der erste vorhegt ist schwer zu referieren: „Philosophie der Vollkommenheit“ von Hugo Ingrisch. Doch auch schon dieser erste Band gibt genügend Hinweise, um mit Neugier auf die anderen zu warten. Das Werk ist absolut eigenständig gearbeitet von einem, der noch bei Schlick studiert hat. Das merkt man auch bald. Der erste Teü ist der Logik und Logistik gewidmet, dann setzt es sich vor allem mit Kant auseinander. Ungemein viel Material wurde verarbeitet, man merkt es am Satzgefüge, wie selbständig sich Ingrisch
Das Thema der heurigen wieder erfolgreich absolvierten Bregenzerwälder Kulturtage lautete: „Regionalismus? - Internationalismus? Spannung und Ausgleich zwischen regionalen Interessen und überregionalen Notwendigkeiten“!Die Kulturtage selbst waren immer schon ein Beispiel dieser Thematik. Sie sind wohl ein regionales Unternehmen, doch lenken sie den Blick auf überregionale bis internationale Probleme, wie die bisherigen Themenstellungen zeigten: Ideologie, Massenmedien, Fragen aus Naturwissenschaft und Kunst.Die Stichworte, die im Verlauf der Vorträge und Diskussionen fielen, machten
Wenn man weiß, daß Walter Kleindel die Buchhandlung am Schottentor leitet, fragt man sich erstaunt, woher er die Zeit genommen hat für ein derart umfangreiches und gründliches Werk. Es hat ihm auch runde 25 Jahre Arbeit gekostet. Die nach Jahren, Monaten, Tagen und nötigenfalls sogar nach Stunden geordneten Daten zu Österreichs Geschichte und Kultur reichen von der ersten Eintragung „600.000 bis 10.000 v. Chr. Altsteinzeit“ bis zum „31. Dezember 1977“. Unwahrscheinlich, was da zusammengetragen wurde: eine Überschwemmung der Thaya um 230, die das Landschaftsbild veränderte, der
Es gibt Punkte, Situationen im Leben „wo keine Kosmetik mehr hilft und es nichts mehr nützt, sich jugendlich zu verkleiden“. So schreibt der heute in München lebende Dichter Heinz Piontek in seinem Essay „Umgang mit Psalmen“. Er zählt sie zu den zeitlosen Dichtungen, die es zu wie-der-holen, wieder herbei zu holen gilt. Denn sie enthalten die wesenlichen Weisungen für das menschliche Leben, wo es zwischen Geburt und Tod, Segen und Fluch, Leid und Freude steht. Piontek hat dann auch selbst moderne Psalmen gedichtet, die in dem Buch „Psalmen, vom Expressionismus bis zur
Schon um der Einleitung willen müßte man dieses Buch lesen. Der Autor, selbst Angehöriger des Klösterreiches, bietet uns nicht nur einen prächtigen Bildband, der Kultur und Kunst der süddeutschen Klöster dokumentiert, sondern darüber hinaus schildert er das innere Reich und den geistigen Reichtum des Klosterlebens. Von der Tracht bis zum geistlichen Leben, von Lebensweise, Brauchtum bis zur Ordensregel sucht er dem Leser vorzustellen, was ein Klosterleben ausmächt. Die verschiedenen Wandlungen in der Geschichte, die dieses Leben erfahren hat, kommen zur Sprache, Mythisie-rung und
Drei Bücher sind in diesem Jahr von Heinz Piontek erschienen: ein Gedichtband „Wie sich Musik durchschlug“, ein Hörspielband „Dunkelkammerspiel“ und ein Band Prosastücke „Träu-men-Wachen-Widerstehen“. Das scheint fast an Uberproduktion zu grenzen und dem bedächtigen Arbeiten Pionteks zu widersprechen. Doch die Gedichte sind die Furcht von sieben Jahren, die Hörspiele entstanden in zehn Jahren und liegen zum ersten Mal in einem Sammelband vor. Und die kleinen Prosastücke begleiten sein Schaffen ununterbrochen.Das programmatische Gedicht „Wie sich Musik durchschlug“, das
Wenn die Bischöfe in ihrem Fünfjahresbericht im Kapitel „Kunst und Literatur” die Frage stellen, ob es vertretbar sei, sich in einer Zeit des Terrors, der Kriegsgefahr, der Krisen ausgerechnet mit Kunst und Literatur einzulassen, so hat schon Friedrich Schiller in seinen Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen gültig Stellung bezogen, in .einer nicht minder prekären Zeit, als die Französische Revolution vor der Tür stand. Die geschichtliche Entwicklung hat ihm recht gegeben.Heute bezieht ausgerechnet ein Herbert Marcuse die gleiche Stellung, bereits früher in seinem Buch
„Wir sind ein neuer Verlag. Wir machen gute Literatur sonst nichts.” Mit diesen Worten führt sich der Rhom- bus-Verlag ein. Vintila Ivanceanu und Heidi Dumreicher, längst bekannt in der literarischen Szenerie Österreichs, haben ihn gegründet. Unabhängigkeit ist ihre Parole, Unabhängigkeit auch und besonders vom literarischen Markt, von Konsum und Geschäft also.. So kann es sich der Verlag leisten, auf zugkräftige, ins Geschäft gekommene Namen zu verzichten, dafür aber umso intensiver neue Talente aus Österreich zu fördern. Hoffentlich hält er es durch.Nun liegen die ersten
Eine ledige Mutter schreibt ihrem Sohn Briefe, um’seine Frage nach dem Vater zu beantworten. Die Briefe werden zu Tagebuchaufzeichnungen, werden Rechenschaftsberichte eines Lebens. Die Frage wäre an und für sich leicht zu beantworten: In der Nachkriegszeit wurde ich von Russen vergewaltigt, ich kenne Deinen Vater überhaupt nicht. Aber so einfach kann sie es sich nicht machen. Soll sie ihrem Kind einen solchen Schock zumuten? Soll sie ihm gestehen, daß sie ihr Kind anfangs beseitigen wollte, daß sie es haßte? Mutter und Sohn sind so aufeinander verwiesen, daß sie ihn Verständnis ihrer
Die von Helmut Kohlenberger herausgegebene Festschrift zum 70. Geburtstag von Universitäts-Professor Leo Gabriel trägt den sehr anspruchsvollen Titel „Die Wahrheit des Ganzen“, hergeleitet aus dem Werk des Philosophen selbst, unterstrichen noch durch das Wort „integral“, das das Hauptwerk Gabriels „Integrale Logik“ charakterisiert. Qui nimis probat nihil probat, könnte man sofort denken und einwenden. Im heutigen ideologiekriti- schen Denken werden solche Ganzheitsansprüche abgelehnt. Robert Musil hat das einmal in seinem „Mann ohne Eigenschaften“ treffend formuliert: Wir
Das Jahrbuch der Bayrischen Akademie der Schönen Künste, „Gestalt und Gedanke“, hat vor Jahren unter dem Titel „Ensemble“ eine neue Form gefunden und sich seither als „einsame Klasse“ ausgewiesen und durchgesetzt. So wurde dem letzten, siebenten Jahrbuch eine neue Gestalt und ein neuer Verlag gegeben. Es erscheint nun als Taschenbuch, um ein noch größeres Lesepublikum zu erreichen: „Für ,Ensemble“ ist das Wort Weltliteratur keine Phrase. Es sucht an Hand von Erstdrucken und Vorabdrucken ein literarisches Bezugssystem von internationaler Weite aufzuzeigen. Die Auswahl der
Jeder Anthologie wird man ein Fehlen von Namen nachsagen können, keine kann vollständig sein. Einem Herausgeber etwas nachzuweisen, fallt schon schwerer, weü er sich im Vorwort gewöhnlich absichert, allen möglichen Einwänden zuvorzukommen versucht. Um so genauer studiert man das Vorwort, um die Auswahlprinzipien kennenzulemen, warum gerade diese und nicht auch jene Namen. Da wird man allerdings oft im Stich gelassen. Nur festzustellen, daß die Erwähnung oder Nichterwähnung eines Autors „nichts über seine Bedeutung aussagen will“, klingt etwas vage. Die Bedeutung des Wortes
Es ist erstaunlich und selbst für einen Kenner überraschend, welch weltweites Echo Gertrud von Le Fort gefunden hat und noch heute findet. Nicht allein, daß jetzt zu ihrem 100. Geburtstag zahlreiche Feiern, Akademien, Ausstellungen veranstaltet werden und in fast allen großen Zeitungen Essays erscheinen, beweist das, vielmehr noch der Gedenkband, den der Ehrenwirth-Ver-lag eben in München herausgebracht hat, unter dem Titel „Dichtung ist eine Form der Liebe, Begegnung mit Gertrud von Le Fort und ihrem Werk zum 100. Geburtstag am 11. Oktober 1976“. Carl Zuckmayer leitet den Band mit
„Mit ausgebreiteten Armen liegt er auf der Luft“. Daß es einmal so kommen mußte, war vorauszusehen; daß es jetzt so kompromißlos und ungeschminkt kommt, überrascht nun doch. Die Frage: wozu Dichter, wozu Dichtung, wie ein roter Faden zieht sich diese Frage durch Pionteks Werke. In seinem neuesten Roman „Dichterleben“ bohrt er sich in sie ein, quälend und faszinierend zugleich. Heinz Piontek ist Träger des angesehensten Literaturpreises Deutschlands, des Büchner-Preises, der ihm heuer verliehen wurde, gerade auch nach Kenntnisnahme dieses seines eben erschienenen Romans. Er hat es sich nie leicht gemacht. So kann man sich aufrichtig über die Preisverleihung freuen. Kein Links-um, kein Rechts-um machte er mit, seine Dichtung ließ sich auch nicht an die Kette des Erfolges legen. „Die Wahrheit finden. Das hatte schon immer eine Schwierigkeit nach der anderen hervorgerufen“, gesteht sich der „Held“ des Romans dort, wo es um die Wahrheit der Dichtung geht.
Was christliche Literatur ist, gilt als sehr umstritten. Die einen sagen sie tot, es gebe sie nicht mehr, die andern sprechen von „einer neuen Woge christlicher Dichtung“. Gisbert Kranz, der durch seine zwei Bände „Europas christliche Dichtung“ bekannt wurde, stellt eine imposante Reihe christlicher Dichter der Gegenwart aus aller Herren Länder in „Die christliche Dichtung heute“ zusammen. Sieht man auch hier genauer hin, liest man die Rezensionen, erhält auch dieses Unternehmen seine Fragezeichen. So zum Beispiel untersucht Dorothea Solle, die Autorin des politischen Nachtgebetes, in ihrem Buch „Realisation, Studien zum Verhältnis von Theologie und Dichtung nach der Aufklärung“ die zentrale Funktion der Verwendung biblischer Sprache in Büchners „Woyzek“. Büchner aber ist bei G. Kranz nicht zu finden.
Der ungarische Lyriker, Romancier, Dramatiker und Essayist Gyula Illyes legt uns hier sein Alterswerk vor, geschrieben zu seinem 70. Geburtstag mit der Absicht, sein Alter schreibend und denkend zu verstehen: schonungslos und doch voller Charme, von kompromißloser Strenge und doch voll Humor, der auch über sich selbst zu lachen versteht. „Die Fesseln des Kalenders sprengen ... damit wir uns irgendeine Freiheit, eine Autonomie, erkämpfen gegenüber dem barbarischsten, ungebildetsten, geschmacklosesten Verletzer unserer Grenzen, gegen die Zeit.“Gegen die Zeit mit ihrer Wichtigtuerei, mit
„Nach Einstellung der Zeitschrift .Wort und Wahrheit' sah sich Herdei vor die Frage gestellt, auf welche Weise das Gespräch mit der spezifisch österreichischen Überlieferung weitergeführt werden könnte.“ Mil diesen Worten eröffnete Dr. Waltet Strolz das Zwettler Österreich-Symposion, zu dem der Verlag Herder geladen hatte. Otto Mauers Initiative konnte und durfte nicht ins Leere verhallen. Wohl erschiener Werke, die sich um Österreichs Vergegenwärtigung' im Europäischer Bewußtsein annahmen. Doch erschien es trotzdem notwendig, das Dargebotene und oft so diametral
Inspiriert 1st der Titel von Sedl- mayers „Verlust der Mitte". „Mitte ist das kraft des Geistes Ausgeglichene, nicht das Extreme. Aber es liegt im Wesen der Mitte, daß sie nicht greifbar ist. Die Mitte glüht unter dem Druck alles dessen, was auf ihr lastet.“ Diese Sätze zeigen, daß für Stix die Mitte kein sanftes Ruhekissen in einem ästhetischen Reservat bedeutet. Das Kunstwerk wird erlitten, nicht entdeckt und nicht bloß gemacht. Experimente sind nur Prüfung des Materials, meint Stix mit Christine Busta. Was man also mit „der gesuchten Mitte“ vorschnell als konservative
Im „Nachruf zu Lebzeiten. Das schlechte Beispiel des Herbert Eisenreich“, der dem Erzählband als Nachwort mitgegeben ist, verrät uns Eisenreich offen seine Schwächen, aber auch in diesen Schwächen das Gesetz seines Schreibens: die Kunst hat nicht die Funktion, unsere Meinung zu ändern, sondern die, unsere Haltung zu formen. So kümmert er sich nicht um jene engagierte Dichtung, die politische, soziale oder andere zeitgemäße Tendenzen verficht, das ist nur Programmusik (ich bin kein literarischer Kriegsgewinnler), er engagiert sich für jene Akribie des Schreibens, der ein richtig
Mit dem Aufkommen der neuen Methoden der Formalisierung in den modernen Naturwissenschaften ist die Philosophie in Verlegenheit geraten. Sie will ihre „Wissenschaftlichkeit“ nun dadurch retten, daß sie mit den gleichen Methoden zu arbeiten versucht. Ein Versuch, der ohne Zweifel von großem Nutzen ist, wenn es um die Kontrolle der Gedankengänge geht. Doch sind die Naturwissenschaften heute selbst in Verlegenheit geraten, wenn sie ihren Anspruch auf unbedingte Exaktheit revidieren, wenn nicht gar aufgeben mußten. Gerade auf dem exaktesten Gebiet der Atomphysik hat die Wende eingesetzt.
„Nichts mehr wird kommen ...“ lautet der todesdunkle Vers eines der letzten Gedichte Ingeborg Bachmanns, das den Titel „Enigma“ trägt. Alles scheint zum Rätsel geworden und die Stimme an allem zu ersticken. 25u ihrem Roman „Malina“ schreibt Werner Weber in seiner verständnisvollen Rezension in der „Neuen Zürcher Zeitung“, daß auch in ihm der Todesgedanke vorherrscht: sein Text ist auf Nekyia gestimmt, auf Fahrt in die Unterwelt. „Sie war in der Region des Flusses, wo er ins Totenreich führt“, heißt es im Roman von der Prinzessin von Kagran. „Ich habe plötzlich
Mit dem Aschenkreuz auf der Stirn sollte der Mensch des eigenen Todes und des Todes als conditio humana schlechthin eingedenk sein. Aber ist er das? Nämlich in einem wahrhaften Ergriffensein das ihn Konsequenzen ziehen und nicht bloß eine schöne Gewohnheit, die schnell wieder vergessen wird, erledigen läßt. Daß zum Beispiel niemand, gerade auch nicht jene unentwegten Protestierer, gegen das nun wirklich unmenschlich sinnlose Morden in der Zeit zwischen dem paraphierten und öffentlich verkündigten Waffenstillstandsabkommen in Vietnam — und sogar auch noch nachher — protestiert hat,
Ein literarisches Zeugnis eigener Art ist das neuerschienene Wörterbuch tschechischer Familiennamen in Wien. Daß jeder echte Wiener, wie der Volksmund behauptet, einen Vorfahren in den nördlichen Nachbarländern besitzt, findet in dieser namenskundlichen Dokumentation nicht bloß eine pauschale Bestätigung, vielmehr sind das Bemerkenswerte an ihr die Interpretationen, die sowohl Herkunft, wie Übersetzung, wie auch Zusammenführung verschiedener Schreibweisen auf die Ursprungsbedeutung bieten.Die Arbeit ist von einer erstaunlichen Genauigkeit, durchdachten Systematik und doch auch für den
Mit zwei Bänden meldet sich Heinz Piontek, ein Dichter, den man in der Gegenwartsliteratur nicht mehr missen möchte, zu Wort: Lyrik und Prosa. Ein neuer Gedichtband, der sich auch noch ausdrücklich als solcher bezeichnet — eine Zumutung! Heute eine fast größere als zur Zeit Benns, der so gerufen hatte. Piontek weiß um diese Zumutung. Schon Lyrik überhaupt ist eine Zumutung, dazu diese Lyrik, welche wie Pion-teks Gedichte so gar nicht das typisch Lyrische, wie man es sich eben vorstellt, pflegt. In einer Zeit technischen Nutzendenkens riecht Pionteks „Das Bild ist widerstandsfähiger
Daß eine Konkordanz immer nur als Arbeitshilfe verstanden werden kann, nie als Ersatz, die Texte und Handschriften selbst heranzuziehen, ist selbstverständlich. Schließlich haben Emil Barth oder Martin Heidegger ohne eine solche Konkordanz Interpretationen zu Trakls Dichtung geschrieben, die ihre Gültigkeit nicht verlieren können. „Der eine will gleichsam den Wald, der andere die Bäume; und Wald, das ist etwas schwer Ausdrückbares, wogegen Bäume soundsoviel Festmeter bestimmter Qualität bedeuten; diese lenken immer von Wichtigerem ab“, schrieb einmal Robert Musil. Außerdem ist
Wenn man die leeren Zimmer durchschritt, spürte man mit einem Male den Verlust. Die Nachricht vom Tode Gertrud von le Forts am Allerheiligentag hatte etwas Unwirkliches. Dieses Fest der „triumphierenden Kirche“, jener Kirche, deren Gemeinschaft der Heiligen die Garantie eines „Bleibens im Scheiden“ besitzt, übertönte die Trauer. Erst hier am Schreibtisch, in der Bibliothek, vor den Bildern ihres Heimes empfand man, daß Sie nicht mehr da war. Ruhig war sie eingeschlafen. Die letzten Stunden am Vormittag wußte man nicht recht, schlief sie oder war sie schon jenseits. Die letzten Monate hatte sie ihre Besuche nur noch am Bett empfangen. Die Blumen, mit denen sich die Dichterin immer umgeben hatte, blühten noch, und die Sonnenstrahlen fielen vom Balkon herein auf sie. Und doch, seit man sie hinausgetragen hatte, fehlte etwas spürbar.
In den Programmen und Vorlesungsverzeichnissen des französischen Kulturinstitutes, der Bildungswerke, der katholischen Akademie u. a. werden wir ab nun einen Namen vermissen, der uns in Wien und darüber hinaus in Österreich vertraut war und viel bedeutet hatte: Andre Espiau de la Maestre. Seine Französischkurse für Fortgeschrittene, seine Vorlesungen über französische Dichtung und Philosophie, über Musik und Kunst waren wertvollste Bereicherung, und — was selten vorkommt — auch ein Genuß.Der gebildete, geistvolle Franzose und Edelmann dozierte sein eminentes Wissen nie auf
Vor 25 Jahren war man skeptisch, reserviert, kritisch, die Kirche sandte Theologen zur Beobachtung, ohne viel offiziell verlauten zu lassen. Heute, nach all dem, was Religion und Kirche an sich erfahren mußten, kann man nur froh sein, daß es solche Unternehmen wie die Moralische Aufrüstung von Caux gibt. Wer würde es denn noch wagen, von Absolutem zu sprechen? „Wer heute für Gottes Maßstäbe — absolute moralische Maßstäbe — einsteht, dem wird aus gewissen Kreisen sofort entgegengerufen: Das ist moralische Diktatur! Der Mensch wird eingeengt und gezwungen. Das ist Faschismus! Wenn
tuerei der fliegender Eile kommen und davon Masse und des Alltags, der Liebes- schreiben”. „So hoffnungslos ist rummel von Weiblein und Männlein, meine Beziehung zu heute… denn das Leben also eine Kränkung und vernichten müßte man sofort, was Falle; schließlich sind es, trotz allen über Heute geschrieben wird, wie opemhaften Aufputzes, nichts als man die wirklichen Briefe zerreißt, Todesarten, hinter denen der Tod zerknüllt, nicht beendet, nicht ab- selbst lauert.
Nicht um Herbert Marcuses epochemachendes Buch „Der eindimensionale Mensch“ vorbehaltlos und in allem zu akzeptieren, wird sein Titel auch auf den Christen übertragen, sondern weil sich einfach beim Lesen Parallelen zum innerkirchlichen Leben assoziieren und „weil der Einbruch der Methode des eindimensionalen Denkens in die Theologie gerade erst stattflndet“, schreibt eben ein Theologe.
Bücher Henri de Lubaos zu besprechen, grenzt beinahe an Vermessenheit. Man kann sich einen besseren Interpreten kaum vorstellen, sei es historischer oder zeitgenössischer Gestalten, sei es alter oder neuer Glaubenswahrheiten. Immer ist er gründlich und kritisch, das zeigen die vielen Anmerkungen, das beweist sein Gespür für die zentralen Probleme der Erscheinungen. Einiges hat Lubac bereits, auch im deutschen Sprachraum, über Teilhard veröffentlicht. Auch das vorliegende Bändchen, das zwei Vorträge über die Gestalt und das Werk des berühmten Jesuiten enthält, bezeugt die
Eine ungemein kritische Studie über das Verhältnis des französischen Existentialisten zum Marxismus. Molnar scheut sich nicht, sehr offen zu reden, so zum Beispiel wenn er weite Passagen im Werk Sartres als „stilistisch gehobenen Journalismus“ kennzeichnet oder wenn er auf die sehr heiklen Probleme der Konzentrationelager, Zensur, Polizeigewalt und Sartres Stellungnahme dazu zu sprechen kommt. Doch nicht nur diese aktuellen Zeitfragen behandelt Molnar, auch Sartres „Philosophie“ widmet er kritische Untersuchungen.SARTRE, IDEOLOGE UNSERER ZEIT. Von Thomas Molnar.
BRANDWACHE, GEDICHTE. Von Werner Riemerschmid. Bergland-Verlag, Wien, 1969. 100 Seiten, S 65.—.Werner Riemerschmid, zum drittenmal jährt sich am 16. April sein Todestag, am 16. November würde er seinen 75. Geburtstag feiern. Nun ruft uns ein Gedichtband aus dem Nachlaß „Brandwache“, herausgege-geben von dem jüngst verstorbenen Rud. Felmayer, den Namen dieses kultivierten und wortgewandten Geistes wieder ins Gedächtnis. Er hält gleichsam einsame Brandwache, doch nicht an rauchenden Ruinen, sondern am anscheinend verlöschenden Herd antiken Feuers, das uns die humanistische Bildung
-VOM GLÜCK DES DASEINS. Von Pierre Teilhard de Ch ardin. Walter-Verlag, Ölten und Freiburg i. B. 1969, 79 Seiten, DM 9.80. — TEILHARD DE CHARDIN — JA ODER NEIN? Von Emile Rideau. Reihe „leben und glauben“, herausgegeben von Otto Karrer und Bernhard Häring, Verlag Ars sacra München 1968, 288 Seiten. DM 15.80.Wie konkret Teilhard seine Ideen gelebt hat, wie seine Studien nicht neben dem Leben hergelaufen sind, zeigt die vorliegende Rede über das Glück, die den „Lobgesang des Alls“ in den Menschen selbst hineinverlegt. Teilhards Optimismus, geschöpft aus einer intensiven
„EIN CHOR DER ANTWORTEN“, Glaube und Beruf, herausgegeben von Hans Asperger, Charlotte Leitmaier, Ferdinand A. West-phalen, Verlag Herold, Wien-München 1969, 164 Seiten, S 192.—.Man würde erwarten, daß ein solches Buch, das den programmatischen Untertitel „Glaube und Beruf“ trägt, versuchte, die verschiedenen Berufe und Sachgebiete auf den Glauben hin auszurichten. Doch das geschieht keineswegs, höchstens erst in der Konsequenz der Ausführungen. Es geht dem Arzt, dem Politiker, dem Soziologen, dem Künstler, der hier jeweils spricht, in erster Linie um den Menschen. „Das tief
ENSEMBLE, LYRIK, PROSA, ESSAY. Sonderband des Jahrbuchs „Gestalt und Gedanke“ der Bayrischen Akademie der schönen Künste, herausgegeben von Clemens Graj Podewils und Heinz Piontek. Oldenburg Verlag, München 1969. 267 Seiten. DM 12,80. .Die Bayrische Akademie der Schönen Künste hat ihr Jahrbuch „Gestalt und Gedanke“ in einer neuen Form herausgebracht, gleichsam in einer Art Buchzeitschrift, unter dem Titel „Ensemble“. Eine Versaimimlung von Dichtern, für die es weder links noch rechts, Ost oder West, auch keine Landesgrenzen gibt. Amerika, England, Frankreich, Italien,
Es ist das Kreuz aller Philosophen seit Descartes, aus der „alle gegenständliche und inhaltliche Fixierung zurückweisenden reinen Bewegung des Denkens“, aus dem reinen „cogito ergo sum“, herauszukommen und wieder die Verbindung mit der Wirklichkeit aufzunehmen; das gilt für idealistische Systeme ebenso wie für positivistische. Die „totale Struktur der monistischen Systeme, die darin besteht, daß man in diesen Systemen den Versuch unternimmt, die Wirklichkeit total unter den Hammer eines Begriffes zu bringen“, ist dann nicht bloßes Philosophengespräch geblieben, sondern hat eben versucht, sich zu objektivieren und damit sehr reale Katastrophen herbeizuführen. „Darum bestätigt auch die historische Erfahrung, daß die gewalttätige Verwirklichung abstrakter Ideen und Weltsysteme zur totalen Unmenschlichkeit mit allen Konsequenzen der totalen Zerstörung menschlicher Werte führt“.
TEILHARD DE CHARDIN ln Antwort und Kritik. Ein Querschnitt durch die wissenschaftliche Diskussion, ausffewählt und kommentiert von Jürgen Hübner. Furche- Verlag, Hamburg 1968, 98 Selten, DM 2.80. — PIERRE TEILHARD DE CHARDIN, Frühe Schriften, Karl-Alber-Verlag, Freiburg- München 1968, S 267. - DER GLAUBE DES TEILHARD DE CHARDIN. Von Henri de L u b a c. Verlag Herold, Wien-München 1968, 235 Seiten, S 168.—. DER MENSCH UND DIE EVOLUTION. Teilhard de Chardins philosophische Anthropologie. Von Alexander Gosztonyi. Verlag C. H. Beck, München 1968, 264 S., DM 12.80. — TEILHARD DE CHARDIN UND DIE EVANGELISCHE THEOLOGIE. Von Sigurd Martin D a e c k e. Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, Güttingen 1967, 425 S., DM 29.80.
HERRLICHKEIT, EINE THEOLOGISCHE ÄSTHETIK. Band III, 2. Theologie, Teil 1, Alter Bund. Von Hans Urs von Balthasar. Johannes-Verlag, Einsiedeln, 1967. 413 Selten. »Fr. 35.—.
MAURICE BLONDEL - PIERRE TF.ILHARD DE CHARDIN. Briefwechsel. Herusertm und kommentiert von Henri de liblc, Verl Krl Alber, Freiburg-München 1967. 191 Seiten. DM 24 —
VERMESSENES GEBIET. Von Alfred G e s s we 1 n. Otto-Müller-Verla;, Salzburg, 1967. 9 Seiten. S 65.—. — KONFIGURATIONEN 67. Jahrbuch für Literatur und Kunst. 1967. 3. 3g. Herausgeber: Alois Vogel, Alfred Gtllwein, Peter Baum: Auslieferung: A. Vogel, Afrikanergasse 2/9, 1620 Wien. 100 Selten. S 38.-.
DER TOTE ONKEL. Ein Krlmlsterlum. Von Feter Marjrtnter. Langen-Muller-Verlar. München-Wien, 1967. 15 Seiten. S 78.-.Peter Marginter, der sich und den wir bereits mit seinem ersten Roman „Der Baron und die Fische“, vorgestellt haben (Die Furche Nr. 49, 3. Dezember 1966), legt uns hier ein hoffnungsvoilles neues Werk vor und er läßt keinen Zweifel darüber, daß er seinen heiter-ernsten Weg weiter verfolgt. Schon der Untertitel „ein Krimisterium“ beweist, daß er sehr ernste Dinge auf sehr heitere Weise zu sagen bat. Ein Kriminalstück um den Tod eines Onkel, dessen mysteriöse