Zum 80. Geburtstag des Erzbischofs von Wien erzählen prominente Autoren sehr persönlich von ihren Begegnungen; der Verfasser des nebenstehenden Beitrags leitet die Abteilung Religion im ORF.
Teddy Kollek war in Wien, von wo er 1936 nach Palästina gegangen ist, in einen Kibbuz am See Genesaret. Seit 15 Jahren ist er Bürgermeister von Jerusalem - jenes Jerusalem, das die Knesseth vor wenigen Monaten zur „ewigen und unteilbaren Hauptstadt Israels erklärt hat. Teddy Kollek war dagegen. Warum?Nur einen Tag war Teddy Kollek in Wien; dreimal an diesem Tag wurde er von Freunden und von Gegnern mit dem Jerusalem-Gesetz konfrontiert: bei einer Pressekonferenz, bei einer Begegnung mit Vertretern der Kirchen, im „Club 2” des Fernsehens. Der Bürgermeister hält das Gesetz für
Bischofsvikar Josef Zeininger lädt ein zum Start: „Nach gründlicher Vorbereitung“ soll das „Symposion Großstadt“ an die Öffentlichkeit treten und mit Referaten, Arbeitskreisen und Diskussionen in derKonzilsgedächtniskirche Wien-Lainz „seinen ersten Höhepunkt erreichen“.Wieder einmal sollen „alle, die in der Arbeit für die Kirche von Wien engagiert sind, ... den Grund legen für ein missionarisches Christsein, für lebendige Gemeinden, für eine glaubwürdige Kirche in dieser Stadt“. Denn „ein Jahrzent großer Veränderungen liegt vor uns“.Ein Jahrzehnt großer
„Möchte Sie ersuchen“, schreibt der (Fem-)Seher, „die Sendung noch einmal auszustrahlen, da sie kirchlicherseits zu wenig bekanntgegeben wurde.“Erschöpft sich die Wechselbeziehung, die gegenseitige Abhängigkeit von elektronischen und gedruckten Medien im kirchlichen Bereich also, darin, daß Leser, die eine Sendung aus dem „Kasti“ versäumt haben, als Hörer oder Seher auf ihre (kirchennahe) Zeitung schimpfen, die zuwenig deutlich auf die hörens- oder sehenswerte Sendung hingewiesen haben soll? Und umgekehrt in der mehr oder minder sachkundigen Kritik, die Rundfunkma- chem für
Keiner vor ihm hielt so lange Zeit durch. Er diente zwei Präsidenten, und jener, der ihn nun gehen ließ, nannte ihn einmal „den besten Verteidigungsminister aller Zeiten“. Wie dem auch sei, allgemein hielt man Robert McNamara für den besten Kopf in den Kabinetten Kennedys und Johnsons. Um so größer war nun die Überraschung, als ausgerechnet dieser Mann plötzlich fiel — hinauf natürlich, wie es in höheren politischen Regionen üblich ist: McNamara wurde zum Präsidenten der Weltbank ernannt.Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt McNamaras trafen die Öffentlichkeit völlig
„Der Krieg kann jeden Augenblick ausbrechen!“ Der Leiter einer türkischen Parlamentsdelegation, die zur UNO entsandt worden war, Uta den Standpunkt Ankaras in der Zypernfrage zu vertreten, hat diesen Satz den Journalisten sicherlich, nicht leichtfertig hingeworfen. Er wußte, was er sagte. Außerdem bestätigte ein Kommunique der griechischen Regierung zur selben Zeit, daß die Lage auf Zypern „äußerst gespannt“ sei. Hüben und drüben wurden die Armeen über Nacht in Alarmbereitschaft versetzt.Mitte November war es an der Paßstraße von Nikosia nach Larnaka zu schweren Kämpfen
Was man bisher nicht laut sagen durfte, wollte man nicht in den Geruch eines verkappten Kommunisten oder Brunnenvergifters in demokratischen Landen kommen, hat der amerikanische Außenminister Rusfc vor Monatsfrist den Journalisten eingestanden: daß es im Krieg gegen Hanoi und den Vietkong nicht „um die Freiheit des südvietnamesischen Volkes“ geht, sondern um interkontinentale Machtpolitik, um ein Vorpostengefecht gegen China. Vom strategischen Standpunkt aus, meinte Rusk, sei es wenig ermunternd, „den asiatischen Kommunismus durch Südostasien und Indonesien vormarschieren zu sehen,
Ein Tag wie jeder andere, dieser 31. August 1967, nicht wahr? Der Sommer geht au Ende, jedenfalls die Saison, die Urlaubs- und Ferienzeit. Das ist alber nichts Außergewöhnliches, das wiederholt sich jedes Jahr bei diesem Kalenderstand. Die Zeitungen leben noch von sauren Gurken, keine Schlagzeile schreit so laut, daß sie uns aufregen könnte. Vorüber uind vergessen, ein Tag wie jeder andere.Und doch ein besonderer Tag: Zwei Drittel unseres Jahrhunderts sind uim!Wem ist das schon aufgefallen? Sicheirlich, es ist nur Zablenspielierei ohne reelle Bedeutung — doch nicht ohne Beiz. Vorwag sei
Wie soll da Friede werden? Diese Frage drängt stich einer ratlosen Welt auf, die — von welchem Standpunkt aus immer — die Entwicklung im Nahen Osten mit Unbehagen und wachsender Sorge 'beobachtet. Werden die letzten Dinge ärger sein als die ersten?Die vom Kreml mit dem Einsatz aller propagandistischen Reserven erzwungene, mit Pauken und Trompeten eingeleitete Sondersitzung der UNO wird enden wie das Hornberger Schießen. Die entscheidenden Abstimmungen blieben ergebnislos, keines der beiden „Lager“ bekam für seine Resolution auch nur die einfache Mehrheit. Die Behauptung, das komme
Daß es diese Konferenz überhaupt gegeben hat, ist das Positivste an ihr. Noch ist die Kluft zwischen den machtpolitischen Hemisphären unserer Welt nicht so tief, daß Gespräche sie nicht überbrücken könnten.Schwierigkeiten gab es mehr als genug, ehe die Konferenz von Glass-boro, das Gipfelgespräch zwischen Johnson und Kossygin, das beide Seiten gewollt hatten, zustande kam. Der sowjetische Ministerpräsident mußte Rücksicht auf die zynischen Reaktionen Pekings, auf das Mißtrauen der Araber, auf das in letzter Zeit ohnedies über Gebühr strapazierte, ja angeschlagene Prestige
Jeder kennt das: Man redet von Irgend etwas, hört zu, mischt sich in, aber die Gedanken sind ganz woanders. Unausgesprochenes steht zwischen den Gesprächspartnern, „liegt in der Luit“, drängt hinter den Geräuschkulissen einer vordergründigen Debatte zur Entscheidung.Genau das exerzieren uns derzeit die Repräsentanten der Völker auf der Bühne des Welttheaters am East River vor: Sie reden vom Krieg im Nahen Osten, zerreden den Frieden zwischen Israelis und Arabern, doch die Gedanken sind woanders, schweifen unwillkürlich ab, kreisen um den Fernen Osten und den Donnerschlag, der
Wenn zwei Partner darüber reden, wie sie mit einem dritten reden sollten, ohne zu wissen, ob dieser dritte Partner überhaupt gewillt ist, mit ihnen zu reden, ist die Gesprächssituation einigermaßen paradox. In Sachen Südtirol hat man sich freilich an Paradoxa wohl oder übel gewöhnt. So vermerkten es Beobachter auch nur am Rand, daß die Innsbrucker Südtirolkonferenz vom vergangenen Wochenende gleichsam im luftleeren Raum agierte: Bis zu 36 in dieser Frage höchst qualifizierte Repräsentanten Nord- und Südtirols einerseits, der Bundesregierung und ihres Stabes anderseits diskutierten
Progressio! Nicht zu allen Zeiten Ihrer fast zweitausewdjährigen Geschichte war es selbstverständlich, daß die Kirche programmatische Erklärungen mit Worten wie „Fortschritt“ begann. Der Christ, der Zufälle ausschließt, weiß die Symbol-kraft der schlichten Tatsache zu schätzen, daß Papst Paul VI. just dieses Wort an den Anfang der neuen Enzyklika — „Die Furche“ bringt als erste österreichische Zeitung heute ihren vollen Wortlaut —, seiner Botschaft über den „Fortschritt der Völker“ zum „vollen Humanismus“, zur „Entwicklung des ganzen Menschen und der ganzen