Wenn jemand das Schwechater „Amateurtheater St. Jakob“ kennt, dann am ehesten durch die seit 1973 im Schloß Rothmühle veranstalteten Nestroy-Spiele, die stets starke Resonanz in den Medien finden. Dieses professionell aufgezogene Theaterereignis ist sicher der Höhepunkt des Arbeitsjahres, das im Durchschnitt zwei weitere Inszenierungen umfaßt, davon eine im großen Saal der Schwechater Körner-Halle, die andere bisher im kleinen eigenen Lokal - eine Leihgabe der Brauerei Schwechat - mit etwa 50 Personen Fassungsraum, dessen baulicher Zustand aber nun keine Proben und Aufführungen mehr
Berichte über Flüchtlinge, die unter abenteuerlichen Umständen - oft nur in einem kleiner» Boot, navigatorisch mit Schulatlas und Kompaß ausgerüstet-in Hongkong, Japan oder Australien landen, aber auch attraktive Investitionsangebote an eine.. Reihe von westeuropäischen Industrienationen haben in letzter Zeit die internationale Aufmerksamkeit wieder auf ein Land gerichtet, das bis vor zwei Jahren noch regelmäßig für Schlagzeilen gesorgt hat. Die Sozialistische Republik Vietnam, wie sie sich seit der 1976 erfolgten Wiedervereinigung nennt, ist im Begriff, nach einer ersten Phase
Seit dem Spruch des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes im August, wonach die bisherige Bonus-Malus-Regelung im Zulassungsverfahren zum Hochschulstudium für verfassungswidrig erklärt und bereits für das Sommersemester 1976 in Bayern außer Kraft gesetzt werden soll, ist die ohnehin strapazierte Bildungspolitik der Bundesrepublik in äußerste Bedrängnis geraten. Ohne einstweilige Verfügung aus Karlsruhe, die mittlerweile von Nordrhein-Westfalen im Auftrag der nichtbayerischen Bundesländer in die Wege geleitet wird und zumindest auf eine Fristverlängerung um ein Jahr abzielt, scheint das Chaos vorprogrammiert zu sein.
Seit etwa einem Jahr gärt innerhalb der CSU ein Prozeß, dessen langfristige Folgen noch nicht abzusehen sind, dessen starke Wirkung jedoch schon heute feststellbar zu sein scheint. Die Diskussion um ein neues Gifundsatzprogramm, die sich erst in einem Zwischenbericht der dazu eingesetzten Kommission und jetzt in der Stellungnahme der Bezirks-, Kreis- und Ortsverbände artikulierte, hat das bisherige Klischee von dieser Partei teilweis« außerKraft gesetzt. Aus einem angeblich traditions- und spezeln'gebundenen Polit-Verband, in dem die lokalen Pfründen mit gesundem, dem Fortschritt
Weniger als zwei Jahre nach ihrer Gründung ist heute ‘ die „Schüler- Union“ (SU) mit rund 25.000 Mitgliedern die größte politische Schülerorganisation der Bundesrepublik. Mindestalter für den Beitritt sind 12 Jahre; die meisten Mitglieder finden sich unter den 16- bis 18jäh- rigen an den Gymnasien und Oberrealschulen. Die Organisation ist nach Orts-, Kreis- und Landesverbänden gegliedert und auf Bundesebene besteht eine — der föderativen Kulturhoheit entsprechende — Vorschlags-, nicht aber beschlußfähige Koordination. Die Bindung an die CDU/CSU garantiert organisatorisch
Unter dem Motto „Eine Zukunft für unsere Vergangenheit” hat der Europärat 1975 als europäisches Denkmalschutzjahr angekündigt. Seine Aufgabe soll es sein, das Bewußtsein dafür zu wecken und zu stärken, daß Denkmäler Zeugnisse europäischer Geschichte und damit Teil der geistigen und kulturellen Existenzgrundlage des heutigen Menschen sind. Von den rund 800.000 erhaltungswürdigen Denkmälern in der Bundesrepublik entfallen nach Auskunft des Präsidenten des deutschen Vorbereitungskomitees für dieses Jahr, Kultusminister Professor Hans Maier, allein 100.000 auf Bayern. In diesem
Wer dieser Tage in Bayern zum morgendlichen Kaffee sein Radio aufdrehte, wurde Zeuge folgender Plauderei: Ein Familienvater — wohltemperierter Baß in oberbayrischer Mundart — stellt kategorisch fest: „Wir lassen uns unser weiß- blaues Paradies nicht von den Roten in Gefahr bringen”. Die Tochter — zungenfertiges Hochdeutsch mit fränkischem Akzent — entkräftet eine Drohung von links: „Was die über Frauenemanzipation erzählen, ist sowieso alles leere Versprechung”. Und die Mutter — unverkennbar aus Schwaben stammende Hüterin der Penaten — blockt rundum ab: „Ich will
Mit einem zweitägigen Parteitag, an dem Franz Josef Strauß mit 556 von 584 gültigen Stimmen eindrucksvoll in seinem Amt als Landesvorsitzender bestätigt wurde, hat die CSU am Wochenende den Wahlkampf für die im Herbst stattfindenden Landtagswahlen eröffnet. Mit der Präsenz der gesamten CDU-Spitze, Ausschwärmen der prominentesten CSU-Politiker in die Zentren einzelner Münchner Stadtviertel und einer Abschlußkundgebung auf dem Marienplatz, wo Strauß und Ministerpräsident Goppel 20.000 Zuhörern ihre Politik erläuterten, versuchte die mit 120.000 Mitgliedern größte Partei Bayerns
Die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten in der SPD — ihrem Selbstverständnis nach mit knapp 5000 Gruppen die größte politische Jugendorganisation in Westeuropa — hat sich über das Wochenende in München neu in ihrer Spitze konstituiert und mit einer Fülle von Anträgen, Resolutionen und Einzelberatungen zu aktuellen politischen Fragen sowie zu Problemen programmatischer Konzeption Stellung genommen. Arbeitsgemeinschaften behandelten in Sondersitzungen die Themen „Demokratisierung der Wirtschaft“, „Dritte Welt“, „Politische und soziale Entwicklung in Westeuropa“ sowie „Schulungsarbeit der Jungsozialisten“. Von den zahlreich vorhandenen Gästen sozialistischer und kommunistischer Organisationen aus dem Ausland sprachen Beatrice Allende und Andreas Papandreou.
Auf Einladung der CSU haben sich kürzlich in Bad Wiessee Vertreter christlicher und konservativer Parteien aus Bayern, Baden-Württemberg, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein zusammengefunden, um die bereits auf der Ebene von Regierungschefs der Alpenländer begonnene Koordination weiterzuführen und zu vertiefen.Parteichef Strauß, der schon seit längerem die Parole einer verstärkten Zusammenarbeit mit CDU/CSU-nahen Parteien anderer europäischer Länder ausgegeben hatte, benutzte die Gelegenheit, um sein Europabild schärfer als bisher zu konturieren. Beim
Der Parteitag der CSU, der in den letzten Septembertagen in München stattfand, hat mehrere Trendlinien innerhalb dieser anscheinend so monolithischen Partei deutlicher zutage treten lassen. Es kommt nicht von ungefähr, daß Strauß diese Delegiertenversammlung, die sich durch breite, weitgehend sachgerechte Diskussion und gut vorbereitete Beiträge zur Mitbestimmung und zum Bodenrecht auszeichnete, einen „wesentlichen Markierungsstein“ in der Parteigeschichte nannte und daß das Echo in den Massenmedien ungewöhnlich positiv ausfiel. Die CSU hat aus dem Schock jener Novembernacht 1972, als sie zwar im Gegensatz zur CDU 0,7 Prozent Stimmen gegenüber den letzten Bundestagswahlen hinzugewann und einen Wähleranteil von 55,1 Prozent erreichte, anderseits jedoch einem starken Umbruch der gewohnten wahlgeographischen Landschaft gegenüberstand, Konsequenzen gezogen, die sich nunmehr auszuwirken beginnen.
Die Münchner SPD hat in den vergangenen Tagen und Wochen erneut Anschauungsmaterial dafür geliefert, wie tief und beinahe unüberbrückbar der Riß innerhalb der Partei bereits geworden ist.
Der Münchner SPD-Unterbezirk, der in den letzten Monaten öfters Anlaß zu überregionalen Schlagzeilen geliefert hat, benutzte erst kürzlich seinen Jahresparteitag dazu, eingehend die Erfahrungen seit der Neuwahl des neuen Vorstands zu diskutieren und Vorschläge zur Abgrenzung gegenüber den Kommunisten, zum Ausländerrecht und sonstigen aktuellen Problemen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zu formulieren. Bei den Debatten wurde deutlich, daß der Graben zwischen dem „konservativen“ und dem „auf antikapitalistische Strukturreformen drängenden“ Flügel unvermindert groß ist.
Mit 1,007.637 Unterschriften ist das vom Komitee „Rundfunkfreiheit“ unterstützte Volksbegehren in Bayern gegen private Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie für eine Verminderung des staatlichen Einflusses im Rundfunkrat nach vierzehntägiger Eintiragungäfnst abgeschlossen worden. Die Beteiligung von mindestens 10 Prozent aller Wahlberechtigten, die für eine solche Inirtäaitive notwendig ist, wurde mit 13,9 Prozent überschritten. Insbesondere in den Städten war das Intersse überdurchschnittlich hoch, in München haben sich rund 27 Prozent der Wähler in die Listen eingetragen. Die
Die meisten Münchener sind schon jetzt — vier Monate vor dem Spec-taculum mundi auf dem Oberwiesenfeld — olympiamüde, fast kein Tag vergeht, an dem nicht das drohende Verkehrschaos beschworen und der völlige Zusammenbruch der Kommunikation per Luft und Straße für die Zeit der „heiteren Spiele” prognostiziert wird. Wenn die heimischen Boulevardblätter zudem in Dauerserien München zu einem Sodom und Gomorrha hochstilisieren, führende deutsche Wochenzeitungen die bayrische Metropole als „giftigste, teuerste Stadt der Bundesrepublik” einstufen und der neueste Schlager in
Der Münchner SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Günther Müller, der in letzter Zeit immer massiver vor dem Linksrutsch im Münchner Unterbezirk und generell in der SPD gewarnt hat, rief kürzlich eine eigene Wählergemeinschaft ins Leben, die unter dem Namen „Soziale Demokraten 72” mit einer eigenen Liste bei den Münchner Kommunalwahlen im Juni antreten will. Müller selbst wird die Liste als Oberbürgermeisterkandidat anführen; auf den übrigen Plätzen befinden sich neben den sozialen Pflichtkategorien, wie Arbeiter und Hausfrauen, auch bekannte Persönlichkeiten, allerdings mehr von
Der Münchner SPD-Parteitag, bei dem erwartungsgemäß der ehemalige Juso-Chef Rudolf Schöfber-ger zum Vorsitzenden und der im Oktober abgewählte Juso-Sprecher Geiselberger wieder auf die Stadtratsliste gewählt wurde — beide mit 184 Jastimmen der 257 Delegierten — hat sich beinahe peinlich an die Auflage gehalten, keinen Anlaß für seinen angedrohten Parteiaustritt zu geben.Dieses Wahlergebnis manifestierte recht deutlich den unter den Delegierten eingetretenen Linksrutsch. Noch im Februar des vergangenen Jahres hatte der Parteitag einen Vorstand abgewählt, dem „fanatischer
Die bayrische SPD-Führung hat sich unter massivem Druck aus dem eigenen Parteivolk und auch aus der Bonner Zentrale zu einem Entschluß durchgerungen, der dem beinahe selbstmörderischen Gerangel um die politische Zukunft ihres Wahlmagneten, Dr. Vogel, ein Ende bereiten soll: Der seit 1963 amtierende Landesvorsitzende Gabert beschloß, vorzeitig zurückzutreten.
Der Bruch des radikalen NPD-Flügels mit der eher nationalkonservativen Tendenz der Parteiführung und breiter Stammschichten, der sich schon drastisch auf dem Holzminde-ner Bundesparteitag abzeichnete, ist nach dem Landesparteitag der NPD Bayerns auch organisatorisch zum Faktum geworden.Dr. Siegfried Pöhlmann, bis zum vorigen Sonntag Landesvorsitzender der bayrischen Nationaldemokraten und Exponent der Radikalen innerhalb der Gesamtpartei, hat sich seiner voraussehbaren Wahlniederlage dadurch entzogen, daß er nach einer fast dreistündigen Rechtfertigungsrede — er wertete darin die
Der Parteitag der CSU, gedacht als Jubiläumsfeier einer 25jährigen, selbstbewußten Partei, war im Grunde genommen nichts anderes als eine geglückte Staffage für einen mit Spannung erwarteten, an die Adresse der SPD gerichteten Dialog zwischen Barzel und Strauß.
Unweit vom Marienplatz, in Münchens Zentrum. zeigt jeden Morgen eine neue Zahl an, wieviele Tage noch verstreichen müssen, bis auf dem Oberwiesenfeld die Olympiafanfaren ertönen. Ein Jahr vor diesem Ereignis sind nach einer kürzlich veröffentlichten Befragung immerhin 66 Prozent aller Bundesdeutschen der Ansicht, daß es sich dabei um eine, „gute Sache“ handle. Vergleicht man jedoch die während dieses Vorjubiläums in den Massenmedien geäußerten Meinungen, so ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild.
Mit der Wahl des 43jährigen Land- tagsaibgeordneten Georg Kronawitt er zum Oberbürgermeister-Kandidaten für die im Frühling 1972 fällige Neubesetzung des Stadtrates hat die Münchner SPD nach den harten Auseinandersetzungen der letzten Zeit eine erste, äußere Konsolidierung erreicht. Die 228 Delegierten des Parteitages hatten im „Schwa- binger Bräu“ über zwei Nominierungen zu entscheiden, deren Inhaber zwar vom Vorschlag her die beiden gegnerischen Lager repräsentierten, im vertretenen Sachprogramim aber eine beinahe in Details gehende Übereinstimmung zeigten. Gesiegt hat die
In Bayern ist ein kommunikationspolitischer Streit im Gange. Er spiegelt personelle, parteiinterne und medienspezifische Schwierigkeiten bei Funk und Fernsehen und wirft ein bezeichnendes Licht auf die Situation der Massenmedien in der Bundesrepublik. Anlaß für die letzten Auseinandersetzungen boten einige Fernsehsendungen und Radiokommentare, die in gewisser Weise die in CSU- und Rechtskreisen verbreitete und von CSU-Chef Strauß immer häufiger geäußerte These von der „roten Unterwanderung von Funk und Fernsehen” zu untermauern schienen.
Die im Jänner vom Herausgeber der „Deutschen National- Zeitung”, Dr. Frey, gegründete überparteiliche „Deutsche Volksunion” hat sich mit einer Großkundgebung in München vorgestellt. Proteste in den Massenmedien sowie eine von den Spitzen der lokalen SPD und FDP organisierte und von der DKP wirkungsvoll unterwanderte Gegendemonstration sorgten im Verein mit anschließenden Prügeleien vor Polizeisperren für weitgehende Absenz der Öffentlichkeit. Wer mit seiner Eintrittskarte «zum Versammlungsgebäude durchkommen wollte, mußte einen moralischen Spießrutenlauf absolvieren.
Der Parteitag des SPD-Unterbezirks sprach fünf von sechs Mitgliedern seines geschäftsführenden Vorstands das Mißtrauen aus. Der Vorsitzende Dr. Meyer wurde mit 119 gegen 93 Stimmen bei einer Enthaltung abgewählt. Nach einem neunstündigen dramatischen Ringen im Hofbräuhaus ist damit bezeugt worden, daß starke Kräfte der westdeutschen Sozialdemokratie nicht gewillt sind, weiter nach links abzuschlittern.
Seit Prof. Grziimek, der Naturschutzbeauftragte der Bundesregie-rumig, München im Femsehen die „am meisten vergiftete Stadt Deutschlands" nannte, vergeht in der werdenden Olympiastadt fast kein Tag, ohne daß in irgendeiner Form das Thema Luftverschmutzung in der öflentlddikeit behandelt wird. Daten von den in den Straßen eingesetzten Meßwagen, Bilder von ab-brösetoden Sandsteinsäulen und blatternarbigen Bronzestatuen, erschreckend hohe Zahlen über Ki^ebs der Atmungswege, private und staatKche Abwehrmaßnahmen bis zium makabren Motto der „Lach- und Schießgesellschaft" („Wir
Tumultartige Zwischenrufe der SPD während der Regierungserklärung von Ministerpräsident Goppel sowie die Heftigkeit, mit der ihr Landesvörsitzender Gabert den Passus, die Bundesregierung verfolge sozialistische Tendenzen, attackierte, zeigen deutlich, wie niedrig die Reizschwelle der bayrischen Sozialdemokraten geworden ist. Hitzige, in aller Öffentlichkeit geführte Auseinandersetzungen mit den Ultras in den eigenen Reihen sowie ungelöste Personal- und Strukturprobleme haben wesentlich zu solch überhöhter Empfindlichkeit beigetragen.
Die Ergebnisse der letzten Land-tagswahlen scheinen das parlamentarische Fiasko der NPD nahezu endgültig besiegelt zu haben. Nach dem Scheitern in Niedersachsen und Hessen hat nun auch der — mit rund 8000 von insgesamt 25.000 Mitgliedern — stärkste und kompakteste Landesverband in Bayern seine für das Verbleiben im Landtag notwendige Wähleranzahl verloren. Eine Niederlage, die der Landesvorsitzende der bayrischen NPD, Dr. Pöhlmann, recht einfach zu erklären wußte: „Mit den entliehenen Argumenten der NPD — außenpolitisch Kampf gegen die Verzichtspolitik, innenpolitisch
Bayern hat Mitte Oktober eine sechste Universität erhalten. Neben den bereits bestehenden Hochschulen in München, Erlangen-Nürnberg, Würziburg und Regensburg und neben der kürzlich zur Universität erhobenen Technischen Hochschule München hat nun auch in Augsburg — der Hauptstadt Schwabens, der Stadt der Fugger und Welser — eine weitere Alma mater ihre Pforten geöffnet. Rund 40 Lehrkräfte, Professoren und Assistenten, haben mit 185 Studenten in angemieteten Gebäuden mit der Realisierung dessen begonnen, was der Gründungsbeauftragte und jetzige Präsident, Professor Louis
Am kommenden Sonntag wählt das deutsche Bundesland Hessen seinen Landtag. Und am 22. November wählt Bayern, größtes Land der Bundesrepublik. In beiden Wahlgängen wird sich das Schicksal der SPD/FDP-Koalition in Bonn entscheiden. Scheitert der kleine Koalitionspartner FDP und zieht er nicht mehr in die Länderparlamente ein, dürfte eine massive Absetzbewegung Brandt und Scheels Kabinett im Stich lassen.
Während in England bereits im vergangenen Jahr die „Open Univer-sity“ mit ihrer regelmäßigen TV-Arbeit begonnen hat, befindet sich hier die diesbezügliche komplexe Zusammenarbeit von Kultusministerien und Bundeswissenschaftsmini-sterium, von Universitäten und Fernsehanstalten noch weitgehend in der Phase des planerischen Experiments. Lediglich der Bayerische Rundfunk und das Zweite Deutsche Femsehen können schon etwas praktische Erfahrung vorweisen. So bietet der Münchner Sender in seinem Studienprogramm seit einiger Zeit Wissenschaftscolleges, und zu einzelnen Sendereihen
Anläßlich einer Großkundgebung zum 9. Jahrestag der Berliner Mauer hat der bayrische Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der NPD, Dr. Pöhlmann, Bundeskanzler Brandt in schärfster und oft unqualifizierter Weise wegen des Moskauer „Unterwerfungsvertrags“ angegriffen.
Unter dem Motto „Erfolgreich in die Welt von morgen“ fanden sich rund 600 Delegierte zum „Vorwahlparteitag“ der CSU in Nürnberg zusammen. Im Beisein des CDU-Vorsitzenden K i e-singer und von Vertretern mehrerer konservativer Parteien Westeuropas unternahm die Christlich-Soziale Union hier erstmals den Versuch, eine breite — durch zahlreiche Spezialtagun-gen der letzten Zeit vorbereitete — Problemdiskussion durchzuführen, was allerdings an der Fülle der Anträge und der knappen Zeit weitgehend unbefriedigend bleiben mußte.
Seit der Machtablösung in Bonn ist die bayrische SPD eifrig darum bemüht, das Motto des nächsten CSU-Parteitages „Deutschland braucht Bayern“ im eigenen Sinne weiter zu interpretieren: „Die sozialdemokratische Bundesrepublik braucht ein sozialdemokratisches Bayern.“
Die bayrische Staatsregierung hat kürzlich ein umfangreiches Sofortprogramm zum Ausbau der Hochschulen verabschiedet.Die SchwerpunkteDie Gesamtkosten zum Ausbau der dadurch geförderten 81 Bauvorhaben belaufen sich auf 1,8 Milliarden Mark. Insbesondere handelt es sich dabei um bereits vorgesehene oder begonnene Baumaßnahmen, deren Durchführung beschleunigt sowie um solche, die nunmehr in Schnellbauweise durchgeführt oder neu in das Hochschulprogramm aufgenommen wurden, vermehrt werden soll. Als Schwerpunkte unter den geplanten Bauten finden sich der Neubau der Münchner Tierärztlichen
Der Landesvorstand der CSU hat den jetzigen Ministerpräsidenten Goppel auch für die kommende Legislaturperiode an die Spitze seiner Regierungsmannschaft berufen. Goppel, der bald sein 65. Lebensjahr erreicht, ist seit dem Jahr 1962 im Amt des Ministerpräsidenten. Durch eine konziliante Politik des goldenen Mittelwegs hat er es verstanden, sich ein breites Vertrauen bei der bayrischen Bevölkerung zu sichern, und ist damit für manchen unerwartet gut in die Rolle eines Landesvaters hineingewachsen.Sein Kabinett, das schon 1966 verjüngt wurde und durch den Nachfolger von
Vor drei Jahren noch mit 520 Millionen DM veranschlagt, sollen die Kosten für die Olympischen Spiele in München nunmehr 1,15 Milliarden DM betragen. Aber auch diese Summe, die Vertreter des Olympiakomitees nach langem Zuwarten notgedrungen Anfang November in München bekanntgaben, gilt keineswegs als gesichert. Der bayrische SPD-Vorsitzende Gabert nannte als „realistische Schätzung“ den Betrag von 1,5 Milliarden Mark, mit denen die vom Komitee nicht einkalkulierten Baukostensteigerungen ebenfalls abgedeckt wären.Noch im Mai 1969 lauteten offiziöse Schätzungen derer, die 1972 die
Wochen nach der „Spiegel“-Veröffentlichung zieht der Fall Defregger immer weitere Kreise. Kardinal Döpfner stellte sich am Sonntag in einer zweiten Äußerung erneut vor die Person seines Bischofvikars für die Seelsorgeregion Süd, Matthias Defregger, der 1944 während des Italienrückzugs an der Erschießung von 17 Geiseln in Füetto di Camarda verantwortlich beteiligt war. Defregger — damals Hauptmann einer Nachrichtenkompanie und im Zivilleben Philosophiestu-dent — hatte anläßlich eines Partisanenüberfalls, bei dem ein Soldat getötet worden war, von seinem
„Entschlossen die Zukunft sichern!“ Dieses Wahlkampfmotto hat die CSU am 13. und 14. Juni in München ausgegeben, wo sie mit 600 Delegiertenund ungewöhnlich vielen Beobachtern zu einem außerordentlichen Landesparteitag ausaimmengekom-men war. Bundeskanzler Kiesinger und der CSU-Vorsitzende, Bundesfinanzminister Strauß, sorgten mit ihren Reden, die die Höhepunkte der Tagung bildeten, dafür, daß sich die von der SPD kürzlich wieder unter Beschuß genommene Bindestrichfraktion CDU-CSU in notwendiger Einigkeit dem Wahlvolk — „das viel gescheiter ist und mehr weiß, als die
„Die deutsche Gewerkschaftsbewegung steht wie Herakles am Scheidewege: Sie kann den bequemen Weg einer quasi öffentlich-rechtlichen Institution und sie kann den schweren und dornenvolleren Weg der autonomen Widerstandsorganisation der arbeitenden Menschen gehen.“Der streitbare Kollege Löhlbach, Mitglied des DGB-Bundesausschus-ses, der diese Alternative beim letzten DGB-Bundeskongreß in München äußerte, hielt mit seiner Entscheidung nicht zurück. Er verurteilte Schillers „konzertierte Aktion“, weil sie „zumindest nach ihren derzeitigen Spielregeln einseitig die Gewerkschaften
Die Münchner Lüdwig-Maximilians-Universität ist mit 22.284 ordentlich Studierenden und 890 Gasthörern im eben begonnenen Sommersemester die größte Universität der Bundesrepublik. Etwa 1300 Professoren, Dozenten und Lehrbeauftragte bilden den Lehrkörper; der wissenschaftliche Mittelbau umfaßt mehr als 1700 Assistenten und Konservatoren, und in Verwaltung und Instituten sind rund 5000 nichtwissenschaftliche Beamte, Angestellte und Arbeiter tätig.Bei der Staatswirtschaftlichen Fakultät herrscht sowohl für Betriebs-wie auch für Volkswirte der Numerus clausus. Die bestehenden
Die erste NPD-Großkundgebung für die Bundestagswahlen ist in Schwabach nicht so werbewirksam zu Ende gegangen, wie sie in Bayreuth mit den Wirren um die Stadthalle begonnen hatte. Ein voller Werbeerfolg wäre den Nationaldemokraten nur dann zuteil geworden, wenn sie mit einem Sieg in letzter Gerichtsinstanz den Saal doch noch bekommen und, umgeben von massiven Gegendemonstranten, heldenhaft ihren außerordentlichen Parteitag in Bayreuth durchgeführt hätten. Zwei Ereignisse machten jedoch einen Strich durch diese Rechnung. Einmal das nach den Worten v. Thaddens „grobe Versäumnis“, die
Die Tutzinger Akademie für politische Bildung feierte in der letzten Novemberwoche ihr zehnjähriges Bestehen. Ein Pestakt im MaximEia- neum unterstrich den ständig wachsenden Stellenwert, den Parlament und Regierung angesichts der Unrast aiuif politischem Gebiet dieser Institution zuimessen. Die Akademie besitzt eine öffentliche Rechtsform mit Selbstverwaltung und 1st von seiten des Staates mit beachtlichen finanziellen Mitteln ausgestattetEntscheidungen im bayrischen Kultusministerium beweisen ebenfalls, daß innerhalb der Regierung der Wille wächst, sich über den notgedrungen engen