Hinter den Kulissen ist in Österreich schon seit Monaten ein heftiges Tauziehen um die endgültige Orientierung der Ölpolitik des Landes im Gange. Streitobjekte sind die Frage der Pipeline Triest—Wien und die Entscheidung darüber, ob die ÖMV-Groß-raffinerie Schwechat ausgebaut oder statt dessen eine neue Raffinerie in Linz, Oberösterreich, errichtet werden spll. Dabei geht es allerdings erst in zweiter Linie um sachliche beziehungsweise Standortprobleme. Wesentlicher Hintergrund des Konflikts ist die Entscheidung, wer in den nächsten Jahren auf dem österreichischen Ölmarkt
Kürzlich befaßten wir uns mit den Auspizien der Konjunkturentwicklung* und wiesen darauf hin, daß sich der Schein unserer Konjunktursonne etwas verschleiert hat. Mittlerweile ist ihr Schein noch schwächer geworden — in ganz Westeuropa spricht man von Einschränkung der Investitionstätigkeit, die Börsenkurse purzeln weiter: die 'Alarmzeichen sind nicht mehr zu übersehen.Es wird also allmählich auch für uns Zeit, sich ernsthaft darüber Gedanken zu machen, was getan werden könnte, wenn es einmal nicht mehr möglich sein wird, alles, was erzeugt wird, auch sofort zu verkaufen, und
Mit dem Sparen scheint es ernst zu werden. Zumindest hat der Beschluß der Regierung, ein rigoroses Spar- regime einzuführen, in der Bevölkerung den Eindruck erweckt, als ob jeder Steuerschilling in Zukunft zweimal umgedreht werden soll, bevor er ausgegeben wird.Die angekündigten Maßnahmen sind äußerst spektakulär. Die Auslandsreisen von Beamten müssen künftig vom Minister selbst bewilligt werden, die Dienstautos sollen gekennzeichnet werden, die Bewachungsmannschaften vor Ministerien und anderen öffentlichen Gebäuden werden verringert, die Repräsentationskosten werden beschnitten,
Als das Budget 1961. nach vielen Geburtswehen aus der Taufe gehoben wurdie, forderte Bundeskanzler Ingenieur Raab mit eindringlichen Worten zur äußersten Sparsamkeit in der Verwaltung auf und war sich dabei der Zustimmung aller Bevölkerungskreise sidher. ‘ 7Seit diesem Appell- ist bereits wieder viel Wasser die Donau hinabgeflossen und geschehen ist praktisch — nichts.Nun wollen wir aber auch nicht zu ungeduldig sein. Eine Rationalisierung des aufgeblähten Verwaltungsapparats ist eine Aufgabe, die sicher nicht in wenigen Wochen bewältigt werden kann. Aber ohne Zweifel hätten bereits
Geehrte Redaktion!Nach Meiner Rückkehr vom Urlaub las ich mit tiefer Befriedigung den Artikel „Bestrafter Fleiß“ in Ihrer Ausgabe vom 23. Juli. Es war an der Zeit, daß die ungerechte Behandlung der geistig Schaffenden einmal aufgezeigt wurde, und es ist nur zu bedauerlich, daß die großen Akademikerorganisationen bisher noch nichts getan haben, um dieses Unrecht zu beseitigen und klarzustellen, daß eine schriftstellerische Tätigkeit oder die Arbeit eines Wissenschaftlers, der in seiner Freizeit ein wissenschaftliches Werk schreibt, nicht gleichgesetzt werden darf mit zum Beispiet der
Der Klassenkampf ist tot — es lebe der Klassenkampf! — Zu diesem betrüblichen Eindruck kann man gelangen, wenn man nur durch einige Zeit die Äußerungen mancher Politiker sammelt und studiert. Die Klassenkampfideologie ist also keineswegs bereits überwunden und auch die nichtmarxistischen Arbeitnehmervertreter sind politisch sehr oft noch nicht stark genug, den Klassenkampfthesen der anderen Seite mit stichhaltigen Argumenten entgegenzutreten.Es kann daher nicht oft genug klargestellt werden, daß die marxistische Klassenkampflehre politisch und ökonomisch überholt ist und daß der
Die geistige Leistung wird in unserem Lande nicht sehr hoch geschätzt. Ein halbwegs tüchtiger Vertreter mit Hauptschulbildung verdient nicht selten doppelt soviel wie ein Universitätsprofessor, die Gehälter unserer Lehrkräfte, der wissenschaftlichen Hilfskräfte, der Spitalsärzte stehen wohl in Europa — vielleicht mit Ausnahme Griechenlands und Spaniens — einzig da, Dichter und Schriftsteller müssen neben ihrer schöpferischen Arbeit einen „bürgerlichen“ Beruf ausüben, um nicht zu verhungern, solange sie noch nicht zu den wenigen „Arrivierten“ zählen oder ihr Talent nicht
Die Ereignisse in Ungarn haben das Unbehagen unter den Mitgliedern der Kommunistischen Partei Oesterreichs (KPOe), das schon nach dem 20. Parteitag der russischen KP und der zynischen Entstalinierungsrede Chruschtschows eingesetzt hat, verstärkt und auch zu einem beträchtlichen Mitgliederschwund geführt. Es wäre aber irrig anzunehmen, daß diese Verminderung der ohnedies kleinen Mitgliederzahl die wirtschaftliche Basis der KPOe stärker erschüttern würde. Die Mitgliedsbeiträge und die diversen „Spenden“, die von den KPOe- Mitgliedern auf der Basis des „freiwilligen Zwanges“
Staatspräsident Dr. Renner hat kürzlich die Interessen Österreichs bei Lösung der Triester Frage angemeldet. In seiner Linzer Rede trat er für die Überlassung einer Freizone und für eine Garantie der Sicherheit der von Österreich nach Triest führenden Zubringerlinien ein, soweit sie über anderes Staatsgebiet laufen. Der Präsident hat damit einen wesentlichen Beitrag Zu der bisher ausweglosen, verwickelten Behandlung der Triester Frage durch die Siegermächte geleistet.Die Verhandlungen der Mächte sind derzeit auf einem Stockgeleise festgefahren: Es begann mit den Besprechungen der