Du spazierst zur Leipziger Universität (jetzt Karl-Marx-Universität geheißen); du siehst dich ein bißchen um, bis du eine Tür mit der Aufschrift „Deutsches Seminar“ gefunden hast; du klopfst, trittst ein und gibst dich als Germanist aus der Schweiz zu erkennen — und einige Minuten später bist du in eine eifrige Diskussion mit zwei Assistenten verwickelt, eine Stunde später hörst du „als Gast“ eine Vorlesung über deutsch Literatur im 16./17. Jahrhundert. So einfach ist das …Ja, so einfach ist es tatsächlich. Ich bin auf angenehme Weise erstaunt darüber; aber
Ein strahlender, warmer Sonntag. Viel Volk auf den Straßen, viele junge Leute vor allem; etliche lutschen Eis, manche haben ein Kofferradio bei sich (man überträgt gerade eine Reportage von der „Radfernfahrt für den Frieden“). Hinter dem Stadtmuseum dehnt sich weit der Weimarhallenpark; auf dem Ruderweiher herrscht emsiges Treiben. Unter den Zuschauern bemerke ich einige russische Soldaten; sie scheinen wie selbstverständlich ins Bild zu gehören.Das Schwanseebad, ein großangelegtes, recht hübsches Strandbad, ist überfüllt; plärrende Lautsprecher sorgen dafür, daß auch die
Zonengrenze. Die bayrische Grenzpolizei will unsere Pässe sehen. Beiläufig stelle ich fest, daß im Hintergrund ein Polizist diskret die Nummer meines Wagens notiert. Das Ganze dauert eine Minute.Auf der andern Seite dauert es länger. Wir warten eine halbe Stunde in der Autoschlange, die sich langsam zu den Baracken der DDR- Grenzstelle vorschiebt. In der Baracke begeben wir uns zum Schalter „Ausländer“. Dort wird uns bedeutet, wir hätten zuerst die Abteilung „Visum“ zu absolvieren (obwohl wir doch ein DDR-Visum auf separatem Blatt vorweisen können; aber nein, es muß offenbar in