(Internationale Musiktheatertage in Vorarlberg) Daß sich auch mit einer äußerst sparsamen Ausstattung ungemein pak- kendes Musiktheater machen läßt, bewies der aufstrebende Jung-Regisseur Paul Flieder mit seiner Neuinszenierung von Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ im Bregenzer Festspielhaus. Er bot eine auf das Wesentliche reduzierte, sehr intensive Wagner-Interpretation, die auch für unsere Zeit Gültigkeit hat.Paul Flieders Inszenierung besticht vor allem durch die Konzeption des „Holländers“ : keine umheimliche Sagengestalt, sondern ein völlig hoffnungsloser und
Bundeskanzler Dr. Kreisky hatte im Nationalratswahlkampf seine Vergleichsländer: einmal Schweden, einmal die Schweiz. Alle jene, die in Osterreich krank sind, hoffen aber nun, daß sich Kreisky und sein Minderheitskabinett nicht an diesen ausländischen Beispielen orientieren. Ja sogar der professionelle österreichische „Pulverlschlucker* müßte sonst um sein Vergnügen bangen.
Der Mensch der modernen Industriegesellschaft verbringt einen Großteil des Tages in „lärmintensiver“ Umgebung. Das immer dringender werdende Bedürfnis nach einem ruhigen Ort, der in erster Linie die Wohnung sein müßte, wird aber im Wohnbau immer noch zuwenig berücksichtigt. Wohnbauten werden oft in Gegenden errichtet, die erfahrungsgemäß sehr lärmanfällig sind. Der Begriff der „hellhörigen Wohnung“ ist nicht nur ein Schlagwort, sondern in vielen Fällen eine bedauerliche Tatsache. In Österreich hat sich vor zwölf Jahren der „Österreichische Arbeitsring für
Große Freude hat der österreichische Bundesjugendring mit seinem jüngsten Kind: Stolz präsentierte er der Öffentlichkeit eine „Fachzeitschrift für Jugendfragen“, die unter dem Titel „report“ um den 1. März herum erstmals erschienen ist. „Es ist das Ziel, mit .report' einen Dienst für die Jugend zu leisten und für ein kritisches Engagement an Österreichs Demokratie einzutreten“, hieß es im Vorwort der ersten Nummer. Nun, das jüngste Ringkind ist, allein schon vom Titel her, eher ein „alter Hut“. Denn die österreichische Studenten-Union hatte bereits zu Jahresbeginn
Zwischen 28. und 31. Mai geht in Wien der 21. Parteitag der KPÖ über die Bühne. Die Vorzeichen für das österreichische kommunistische Gipfeltreffen sind alles andere als gut: die letzten Wahlergebnisse waren ein schlagender Beweis für die altersschwache Konstitution der KPÖ. In dieser Situation hat nun das Zentralkomitee in seiner Sitzung vom 8. April eine Diskussionsgrundlage über „die politische Lage Österreichs und die Aufgaben der Partei“ beschlossen und in der vergangenen Woche zur Diskussion für die Parteiöffentlichkeit freigegeben.
Die SPÖ-Vorschläge für das Regierungsprogramm zum Thema „Sozialpolitik“ umfassen nunmehr vier Seiten. Eigentlich enttäuschend wenig, wenn man bedenkt, daß Firnberg Kreisky ein 146-Seiten-Konzept geliefert hat. Schwerpunkte dieser Vorschläge sind die Neuberechnung der Pensionsrichtzahl — was bedeuten würde, daß schon mit dem 1. Jänner 1971 die Pensionserhöhung 7,7 statt, wie nach dem bisherigen Schlüssel, 6,4 Prozent betragen soll —, die Reorganisation des Krankenhauswesens auf der Grundlage eines gesamtösterreichischen Krankenhausplanes (einschließlich eines
Es rauscht wiederum im Blätterwald: nicht etwa bei Tages- und Wochenzeitungen, wie wir sie täglich zur Hand nehmen, sondern bei den Publikationen der Jugendorganisationen. Flauten hat es dabei schon öfters gegeben, eine derartige Krise aber noch nicht. „ ,Opal' ist an den Bestbietenden zu verkaufen“, meinte der Bundes-jugendringvorsitzende Schinko über die Monatsillustrierte der Katholischen Jugend. Damit ist dem kurzen Höhenflug einer für alle Gliederungen der KJ gemeinsamen Zeitschrift ein jähes Ende vorauszusagen. Nicht einmal der kommerzielle Schutzmantel des Fährmann-Verlages
Zwei Wochen nach den Nationalratswahlen ist das Ergebnis bereits leicht überschaubar, vor allem aber leichter durchschaubar: In der Wahlnacht selbst haben sich nicht nur die „Kameraden und Freunde“ in der Kärntnerstraße und die „Genossen“ in der Löwelstraße, sondern auch die „Kameraden und Genossen Wähler“ einigermaßen über den Ausgang gewundert.
Zwischen den propagandistischen Paukenschlägen der beiden Großparteien im Nationalratswahlkampf ist der „Trommelwirbel“ der kleinen Parteien nahezu untergegangen. Ein einziges Mal gelang es der Freiheitlichen Partei, die gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen: Mit ihrer Erklärung vom 16. Jänner — keinesfalls mit den Sozialisten in eine Koalition einzugehen — war aber auch schon alles Pulver verschossen. Woran klammerten sich also die „politischen Zwerge“ in ihrer Natio-nalratswahlpropaganda? Die „Formel 70“ der FPÖ ist wohl kaum mit der „Formel I“ im Autorennsport zu
155.314 Kärntner und 180.874 Kärntnerinnen — also insgesamt 336.188 Wahlberechtigte — treffen am 22. Februar die wichtigste Entscheidung vor dem Urnengang am 1. März. Die Landtagswahlen im südlichen österreichischen Bundesland haben vielleicht einen größeren Einfluß auf die kommenden Nationalratswahlen als die propagandistischen Bemühungen der Parteien: Und Kärnten ist der echte Prüfstein, über den so mancher politische Gunstwerbler stolpern könnte.Zur Zeit stellt die SPÖ für die 36 Landtagssitze 18 Abgeordnete, die ÖVP 12, 5 Abgeordnete gehören der FPÖ an und — fast
Von den rund zwei Millionen österreichischen Jugendlichen erfaßt der österreichische Bundesjugendring — nach den Angaben der Mitgliedsorganisationen — etwa ein Viertel. Wer aufmerksam die Entwicklung der einzelnen Gruppen in den letzten Jahren verfolgt hat, steht diesen Angaben skeptisch gegenüber. Von den 18 Organisationen, die im Bundesjugendring zusammengeschlossen sind, hat bisher einzig und allein der Mittelschülerkartellverband Farbe bekannt und in einem Gesamtverzeichnis in seinen Mitgliederstand Einblick gewährt Jeder zehnte höhere Schüler ist Mitglied des MKV. Dieses
Seit dem 15. Jänner zieht ein Konvoi durch Österreich, — für ein modernes Österreich, wie Transparente versichern. Der Spitzenkandidat und Parteivorsitzende Dr. Kreisky nimmt sich für die Nationalratswahl am 1. März einen langen Anlauf. Dr. Kreiskys Sprache auf dieser Reise ist klar und volkstümlich. Volkstümlich ist — und das nicht zu seinem Vorteil — auch das Propa-pagandamaterial: abgesehen von Fähnchen für den jungen Teil seiner Anhängerschaft sind auch die Werbebroschüren in der „Sprache des Volkes“ — für jedermann verständlich — geschrieben. So wird der
Dieser Tage verfügte der Generalrat der österreichischen Nationalbank eine Erhöhung des Diskontsatzes um ein Viertel auf 5 Prozent und ein für Februarbeginn vorgesehenes Inkasso von 1,5 Milliarden Kassenscheine-Schilling beim Bankenapparat.Nimmt man Finanzminister Korens Budget für das Jahr 1970 als das,was es tatsächlich ist, zyklisch in dem Sinn, als es geeignet ist, den Marsch in den konjunkturellen Boom zu beschleunigen, dann hat der Generalrat der Nationalbank die geldpolitische Konjunkturbremse möglicherweise zu kurz angezogen. Man wird hier einwenden, daß die Nationalbank
Wirft die Jugend ansonsten der Gesellschaft vor, von ihr manipuliert zu werden, dann ist das in Österreich anders: hier manipuliert die Jugend sich selbst am stärksten — und zwar durch den Bundesjugendring. Dieses Forum, das nach den Intentionen der Gründer die Interessen der Jugend im Staat vertreten sollte, ist in Tatsache eine arbeitsunfähige Körperschaft, hinter der alles andere als jugendlicher Elan steht. Schon die Zusammensetzung — gleich viel „rote“, gleich viel „schwarze“ und dazwischen unabhängige „konfessionelle“ Gruppen — ist Garant dafür, daß das Leben der großen „parteipolitischen Bühne“ sich auch in diesem Ring widerspiegelt.
Auch wenn VP-Bundesparteiobmann Klaus es begrüßt, daß „die junge Generation nach einer Verlebendigung der Demokratie trachtet und erstarrte Prozeduren abschaffen will“, so macht er sein Versprechen, bei der Realisierung solcher Vorschläge zu helfen, nicht wahr. Denn für die ÖVP gibt es allemal ein Tabu, das „anzutasten“ politischen Selbstmord bedeutet.Modebewußt war die Volkspartei schon immer. Sie hat noch jedes Bedürfnis oder Unbehagen als politische Mode zu kreieren gewußt. Nicht immer zu ihrem Vorteil oder dem der Demokratie. Durch Heinrich Neisser, den jungen
War nach den oberösterreichischen Landtagswahlen seit dem Dezember 1967 das politische Kräfteverhältnis mit 27 „schwarzen“ und 27 „roten“ Ländervertretem im Bundesrat ausgeglichen, so änderte sich diese Situation nach den niederösterreichischen Wahlen im Oktober dieses Jahres schlagartig. Bis zum 25. November begnügte man sich mit einem Spiel der wechselnden Mehrheiten, das heißt, daß bei einem „roten“ Vorsitzenden eine „schwarze" Mehrheit zustande kam und umgekehrt.Nun aber brachte das niederösterreichischen Wahlresultat eine entscheidende Konsequenz für den
„Wir wollen zu großen, umfassenden Alternativen kommen, deren Bogen sich von der Wirtschaftspolitik über die Gesund- heits- und Wohnpolitik bis zur Kulturpolitik in allen Bereichen spannt.“ Mit diesem Vorsatz — nicht ohne Schöpfungspathos in der Formulierung — versucht Kreisky, das Image der österreichischen Sozialisten zu verbessern und der Partei das zu geben, was sie am dringendsten benötigt: eine Aufgabe für die Zukunft. Und diese hofft der SPÖ-Vorsitzende nach wie vor durch die Erstellung von Programmen zu finden.
Anfang November wurde im Unterrichtsministerium eine neue Abteilung eingerichtet, die sich mit „Bildungsökonomie“ beschäftigen wird. Die Aufgabe dieser Neuschöpfung wird es sein — wie Minister Mock jedem, der es hören wollte, versicherte —, dem bildungsökonomischen Prinzip auch im Bereich der Wissenschaft und Forschung zum Durchbruch zu verhelfen.
Sicherlich sind Wahlniederlagen nicht dazu angetan, die Mannschaft und das Fußvolk zusammenzuschweißen. Auch nicht bei der ÖVP. Nach den keineswegs ermutigenden Umengängen seit dem März 1966 war für diese Partei der 19. Oktober mit den Landtagswahlen in Nie- darösterreieh und Vorarlberg ein echter und ersehnter Hoffnungsschimmer. Nicht nur, weil man sich beim Wählervolk wieder rehabilitiert sehen wallte, sondern um sich selbst das nötige Vertrauen zurückzuerobern, auch bei den Nationalratswahlen im kommenden Frühjahr bestehen zu können.Dazu, glaubt Parteiobmann Klaus, ist ein
Rund um das Bier wollte man sich eigentlich zur Mittagszeit zusammensetzen. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. An dieses grammatikalisch unrichtige, trotzdem aber weitverbreitete Sprichwort wurde man erinnert, als am Montag die Paritätische Kommission zusammentrat.Für diesen Tag war vorerst nur eine Sitzung des Preisunterausschusses vorgesehen, der vor allem über die Neufestsetzung des Bierpreises verhandeln sollte. Die Forderung der Brauereien wurde von der letzten großen Paritätischen als unzureichend bezeichnet und in den Unterausschuß rückverwiesen. Um es gleich
Der Ausschluß Ernst Fischers, des .großen alten Mannes der KPÖ“, durch die Schiedskommission der KP hat seinen Tribut gefordert: Die progressiven Linksintellektuellen haben jetzt der politischen und ideologischen Auseinandersetzung in dieser Partei ein Ende gemacht. Einerseits Austritte, die damit erklärt werden, daß „von einer Erneuerung der KPÖ keine Rede sein könne“, und auf der anderen Seite der lautlose und weniger spektakuläre Protest, der sich Fischers Intentionen anschließt, die dahin zielen, an Stelle der KPÖ eine Koalition von linken Kräften zu bilden.Auch wenn erst,
Niederösterreich und Vorarlberg wählen am 19. Oktober ihre Mandatare in die Landtage, in Salzburg finden zum selben Zeitpunkt die Gemeinidewalhlen statt. Die Parteien fiebern dem Ergebnis mit Spannung entgegen: Mit 1,25 Millionen Wahlberechtigten werden am Sonntag nahezu 25 Prozent der Personen zui Wahl aufgerufen, die am 1. März 1970 über die Zusammensetzung des Nationalrates entscheiden sollen.ÖVP-Generalsekretär Dr. Withalm bezeichnete den Urnenigang vom 19. Oktober als „die schwerwiegendste Entscheidung für ganz Österreich vor dem 1. März 1970" und hofft darauf, den Trend, der