Die Forderung nach Verkürzung der Arbeitszeit steht nach wie vor auf der Tagesordnung der Gewerkschaften - wie zuletzt beim ÖGB-Kongreß 1991. Sie wird aber derzeit, wie es den Anschein hat, nicht mit besonderem Nachdruck betrieben.
ÖVP-Bundesparteitag am 28. und 29. Juni in der Wiener Hofburg. Nicht das erste Mal geht es um Obmannwechsel und Parteireform. Aber diesmal geht es um die (wahrscheinlich) letzte Chance der Volkspartei. Nach langen Wochen der Selbstzer-fleischung...
Mit Strukturreform wird es nicht getan sein. Die ÖVP krankt an den Narben der verschleppten und ver-schlampten Konflikte. Und an einem Mangel an Solidarität. Der Autor weiß, wovon er schreibt: als Insider.
Kanton Übrig, Musterländle, LGoldener Westen... - sind nur einige der mehr oder weniger hu- morvollen Bezeichnungen für das westlichste Bundesland Öster- reichs. Oft sind sie Ausdruck einer gewissen Unsicherheit im Umgang mit den Alemannen, die in diesem Land leben, aber auch einer gewis- sen Unkenntnis über das Land und seine Geschichte.Die Entwicklung einer eigenstän- digen Geschichte wird wesentlich durch den vorgegebenen geogra- phischen Raum bestimmt. Unser Land weist markante Grenzen auf: Im Osten den Arlberg, der in frühe- ren, damals noch schneereicheren Wintern, oft
Vorarlberg ist in den anderen österreichischen Bundesländern, aber auch darüber hinaus als das „Textilland Österreichs“ bekannt. Und das zu Recht. Immer noch werden in Vorarlberg mehr als 40 Prozent der österreichischen Textilien erzeugt. Dieser Prozentsatz ist in den letzten Jahren nicht zurückgegangen, sondern gestiegen. Dadurch wird deutlich, daß in keinem anderen Bundesland die Textilindustrie nur annähernd die Bedeutung und Größe erreicht wie in Vorarlberg.Die Anfänge dieser Textilindustrie reichen mehr als 200 Jahre zurück. Begonnen hat die Entwicklung mit
Zwei größere Wahlgänge liegen zurück. Und wieder wurden Künstler, Wissenschaftler und Sportler bemüht, für Kandidaten und Parteien zu werben. Es wurden ihnen Zitate in den Mund gelegt, die (wahrscheinlich) von Werbefachleuten formuliert wurden.Mag sein, daß der (die) eine oder andere tatsächlich selbst formuliert und aus Uberzeugung gesagt hat, warum ihm (ihr) dieser oder jener Kandidat sympathischer sei und daher von ihm (ihr) gewählt werde und er (sie) dies auch anderen empfehle.Das dürfte eher die Ausnahme sein, die die Regel, sich einfach für die Werbung zur Verfügung gestellt
Einerseits tendiert unsere Gesellschaft immer mehr zu einer Arbeitnehmergesellschaft, andererseits gehen gerade in der Arbeitswelt gewaltige Änderungen vor sich. Die Rationalisierungs-und Mechanisierungsmöglichkeiten haben ein vor Jahren noch nicht geahntes Ausmaß angenommen.Wir können uns dem Zwang zur Einführung und Nutzung neuer Technologie nicht entziehen, wenn wir mit den Konkurrenten in anderen Ländern mithalten wollen. Wenn wir nicht rationalisieren und uns der neuen Techniken bedienen, werden wir mit der Konkurrenzfähigkeit auch eine Vielzahl von Arbeitsplätzen verlieren.Diese
Seit einem Jahrzehnt bin ich Mitherausgeber der FURCHE. Ich habe es nie bereut und fühle mich seitdem mitverantwortlich und dazugehörig. Mitverantwortlich für die Einhaltung der Blattlinie und dazugehörig zu einem engagierten Team, das um die hohe Verantwortung und Verpflichtung dem Wort und dem Leser gegenüber weiß.Heute ist die neue FURCHE eine österreichische Wochenzeitung, die auf gehobenem Niveau für anspruchsvolle Leser gesellschaftliche, kirchliche, politische und kulturelle Fragen behandelt. Sie will nicht dozieren, sondern zur Diskussion herausfordern und hinführen. Sie will
High-Tech, das Kürzel für Spitzentechnologie. Wer sie hat, hat Zukunft. Doch wie kommen Kleine heran? Wie ein Land ohne eigene Universität, ohne Forschungsinstitute?
Die Diskussion um die Arbeitszeitverkürzung wird vielfach eher oberflächlich und nur aus mikroökonomischer Sicht geführt. Von der Warte und den Erwartungen eines Betriebes aus gesehen, mag zugegebenermaßen manches anders ausschauen, als wenn volks- und weltwirtschaftliche Perspektiven und auch ökologische Überlegungen mit einbezogen werden.Wir haben uns viele Jahre über eine starke Produktivitätssteigerung gefreut. In der Tat war die Produktivitätssteigerung die Ursache des steigenden Wohlstands und Lebensstandards in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Nunmehr aber haben wir in der
Daß es in wirtschaftlich schlechteren Zeiten Probleme mit den ausländischen Arbeitnehmern gibt, ist klar. Sie, die ursprünglich willkommene Lückenbüßer waren, werden nun als Konkurrenten um die knapper werdenden Arbeitsplätze betrachtet (FURCHE 39/1984).Trotzdem können einerseits die Betriebe nicht auf die ausländischen Arbeitnehmer verzichten, wie es umgekehrt ihnen nicht zuzumuten wäre, ihre Arbeitsplätze für arbeitslose Inländer zu räumen.Übrigens ist es ein Trugschluß, zu glauben, wir könnten mit der Entfernung der ausländischen Arbeitnehmer die Arbeitslosigkeit
An hohe Wachstumsraten gewöhnt, fast müßte man sagen, von ihnen verwöhnt, nehmen wir ungern zur Kenntnis, daß wir mit weniger Wachstum auskommen müssen. In den EG-Staaten 10,6 Millionen Arbeitslose, im gesamten OECD-Bereich 33 Millionen — besonders betroffen sind die jungen Menschen. 40 Prozent der Arbeitslosen im OECD-Bereich sind unter 25 Jahren.Staatliche Defizitpolitik kann zwar beitragen, einen kurzfristigen Konjunkturabschwung aufzufangen, führt jedoch bei permanentem Einsatz zu eigenen wirtschaftlichen Problemen. So werden der Finanzierung des Staatsschuldendienstes durch
Im Anschluß an die Staats- und Friedensvertragstheorie von Thomas Hobbes wurde im Aufwind des aufgeklärten Rationalismus versucht, eine auf gegenseitiger Vernunft begründete gesellschaftliche Ordnung herzustellen. Dabei wurden drei ethische Grundsätze aufgestellt, deren Anwendung die wirtschaftliche' und politische Entscheidungsfindung, wenn schon nicht vollständig harmonisieren, so doch konfliktärmer gestalten sollte.Durch das „principium honesti” sollte sichergestellt werden, daß das, was man von anderen verlangt, auch von sich selbst verlangt werden muß. Das „principium
In unserer Wirtschaft kriselt es. Was liegt näher, als Sündenböcke zu suchen. Und überall steigt man über den niedrigsten Zaun: Die Gastarbeiter sind schuld, wären die Lösung. Würde man sie heimschicken, wären wir die Probleme los.Der Fremden- und insbesondere der Gastarbeiterhaß wird geschürt. Noch hält sich der Unmut und daraus entspringende Äußerungen und Handlungen in Grenzen. Aber der Funke glimmt. Die Gefahr ist latent.Was hat zu dem Problem geführt? Unsere Wirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr positiv entwickelt. Überdurchschnittliche Wachstumsraten haben
Der Ruf der Politiker ist denkbar schlecht. Werden bei der Auswahl laxe Maßstäbe angelegt? Bertram Jäger nennt Bedingungen, die ein Politiker erfüllen soll.
Mehr und mehr setzt sich die Einsicht durch, daß die Qualität des Lebens in starkem Maße abhängig ist von der Qualität des Arbeitslebens.Besonders hervorzuheben ist die gesellschaftspolitische Komponente. Wer eine geistlose Arbeit im Betrieb zu verrichten hat, von dem ist nicht zu erwarten, daß er das in der Freizeit dadurch kompensiert, daß er dort geistig um so reger ist. Vielmehr hat diese geistlose Tätigkeit Rückwirkungen auf die Freizeit, auf die Familie, auf die Politik (mündige Bürger?) und auf die Gesellschaft überhaupt.Der Mensch ist ein umso wertvolleres Glied der
Es hat immer wieder Versuche alternativer Familienformen gegeben, die neben den etablierten Formen der heutigen Kernfamilie und der vorindustriellen Großfamilie existent waren. Der Bogen läßt sich von der religiös orientierten Gemeinschaft der Essener in Qumran am Toten Meer bis zu den gefühlsbetonten Hippie-Kommunen der sechziger Jahre, von den israelischen Kibbuzzim bis zu den städtischen Familienkommunen der sechziger und siebziger Jahre spannen.
Die Vorarlberger Wirtschaftsstruktur ist gekennzeichnet durch einen gegenüber dem österreichischen Durchschnitt unterentwickelten landwirtschaftlichen Bereich und einen ebenfalls unterdurchschnittlich ausgeprägten Dienstleistungssektor. Uberdurchschnittlich entwickelt ist dagegen der produzierende Bereich, also die Industrie und das Gewerbe.Die Tatsache, daß die Industrie in Vorarlberg stark dominiert, hat sich bis zu Beginn der siebziger Jahre außerordentlich günstig auf die Lohn- und Einkommensentwicklung, die Produktivität und die Beschäftigung ausgewirkt. Der Vorarlberger
Das gesellschaftspolitische Interesse an den Strukturen der Arbeitswelt konzentriert sich auf das Phänomen der Arbeitsteilung. Wir kennen die Auswirkungen: Wennkomplexe Arbeiten in einfache Elemente aufgelöst und jeweils einem Arbeiter zugeteilt werden, entstehen zwei ökonomische Effekte. Einerseits wächst die Produktivität, weil der Ausstoß zunimmt, andererseits sinken die Arbeitskosten, weil für diese Tätigkeiten Arbeiter mit geringeren Fähigkeiten eingesetzt werden können. Eine Übertragung dieses Prinzips auf Maschinen, die von ungelernten Arbeitern bedient werden, führte zur
Wenn auch die Forderung nach „Demokratisierung aller Lebensbereiche“ dem Anliegen der Demokratisierung eher abträglich ist, weil es Zonen des menschlichen Lebens, etwa die Familie, gibt, für die eine solche Forderung einfach absurd ist, so kann anderseits nicht geleugnet werden, daß es noch einige Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gibt, für die mehr Demokratie mit Recht gefordert werden kann und muß.Auch die Demokratie selbst bedarf ständig der Verlebendigung. Wenn die Kluft zwischen der Basis und den Mandataren, auf welcher Ebene immer sie tätig sein mögen, zu groß wird,