Das Tiroler Landesmuseum zeigt mit der Ausstellung „Abstracta” einen Überblick über die Entwicklung der gegenstandslosen Kunst in den Ländern Österreich, Deutschland und Italien. Die Anfänge der Abstraktion liegen mehr als 100 Jahre zurück. Am Beginn standen Künstlerpersönlichkeiten wie der Brite William Turner und die Franzosen Georges Seurat und Paul Signac. Sie' forderten, daß sich die Kunst freima-chem müsse „von jedem Gedanken an Nachahmung und Kopie der Natur” (Signac), und daher hatte Wassi-ly Kandinsky später, als er 1910 in München das erste erklärte abstrakte
In ein Altersheim geht man. Die alltagssprachliche Wendung ist bemerkenswert, denn sie charakterisiert den für Senioren zugewiesenen Ort von vornherein als einen Lebensraum, in den man nicht übersiedelt Selten entscheidet sich ein Mensch, ein Altersheim von sich aus aufzusuchen, weder als Besucher noch als Bewohner. Es gilt als Ort, der Fremdheit ausstrahlt, an den man sich nie gewöhnt und den man in bezug auf seine Bewohnbarkeit für untauglich hält.Das Altersheim ist Endstation im sprichwörtlichen Sinne, denn das Wort Station bezeichnet den Teil eines Krankenhauses. Das hat historische
Als Beitrag zum „Innsbrucker Sommer” präsentiert das Tiroler Landesmuseum Ferdinande-um seine Sammlung Niederländischer Malerei im Bahmen einer Einzelausstellung mit umfassender Begleitdokumentation. An die Ausstellung kann man zwei wichtige Fragen stellen: Erstens, wie es zu einer bedeutenden Sammlung holländischer und flämischer Kunst gerade in Tirol gekommen ist und, zweitens, wie eine kunsthistorisch orientierte Schau zu so einem außergewöhnlichen, wirtschaftsorientiert klingenden Titel gelangte.Mit „Rembrandt, Brueghel & Co.” ist die Wahl des Ferdinandeums auf einen
Paul Flora, neben Max Weiler wohl der beliebteste bildende Künstler Tirols, feiert seinen 75. Geburtstag mit einer Werkdokumentation von exakt 75 Arbeiten aus den Jahren 1940 bis 1997, die das Tiroler Landesmuseum in Innsbruck präsentiert. Es wäre Hohn und Frevel, die Arbeiten Paul Floras als Karikaturen zu bezeichnen. Flora ist kein Karikaturist, wenn er auch über Jahrzehnte für die Wochenzeitung „Die Zeit” arbeitete. Gerade das Tagesaktuelle ist es, das Flora nicht anspricht. Der scheue Zeitgenosse, der dann und wann in der Gegend seines Domizils auf der Hungerburg in Hoch-Innsbruck
Das zentrale Anliegen des zum siebten Mal stattfindenden Tiroler Festivals ist, Musik als Modell sozialer Kommunikation zwischen den Kulturen und Religionen der Welt zu begreifen. Der Untertitel „Utopie Musik” bezieht sich besonders auf jene Programmteile, in denen der Einfluß fernöstlicher Religionen auf die Musik des 20. Jahrhunderts dargestellt wird, wobei auf die bewährte Zusammenarbeit zwischen den Veranstaltern, der Galerie St. Barbara unter Maria und Gerhard Crepaz, und dem Innsbrucker Jesuitenorden hingewiesen werden muß.Es ist auf die Offenheit dieser fruchtbaren Verbindung
Erwachsene haben die Möglichkeit, ästhetische Beleidigungen des Alltags selektiv auszublenden, Kinder hingegen sind Bäumen und Objekten ausgeliefert”, sagt die britische Pädagogin und Gründerin der Non-Profit-Firma Childdesign, Sandra Edwards. Ihre Kritik bezieht sich auf die grellbunte Ausstattung der Spiel- und Lebensräume westlicher Kinder, denen eher niedliche Barbies vorgesetzt werden, als auf ihre wirkliche Erlebnis- und Erfahrungswelt Bücksicht zu nehmen.Immer häufiger werden Kinder sofort auf den globalen Spielzeugmarkt losgelassen, während eine Einführung in ihren
The Turning Point”, so nennt sich eine „kleine” Schau für den „großen” Mann der internationalen Architekturszene. Auf Einladung von Peter Noever, dem Direktor des Museums für Angewandte Kunst in Wien (MAK), entwarf Phi lip Johnson die Objektgruppe „Wiener Trio”, die nach der Ausstellung auf einem öffentlichen Platz in Wien plaziert wird. Obwohl Philip Johnson Architekt ist, beschäftigte er sich Zeit seines Lebens mit bildender Kunst. Seit kurzem beeinflußt sie ihn sogar so stark, daß er sich in seiner Arbeit an einem „turning point” (Wendepunkt) befindet.Vielleicht
In einer Welt, in der kaum noch sensationelle geographische Entdeckungen möglich sind, Millionen Menschen aber alles „Exotische" und „Fremde" in ihrem Urlaub wie selbstverständlich konsumieren, spielt das Schreiben über das Reisen immer noch eine große Rolle.„Deswegen aber reise ich. Überall ist Gewöhnlichkeit, Geschäft und Re-trieb. Dann findet man zufällig eine Formel, einen Blick, eine Gelegenheit - und siehe da, die Welt ist ein buntes Märchen, nur äußerlich verhext dokumentierte der vielgelesene Reisejournalist Richard Bermann in der Zwischenkriegszeit.Dieser
Werbung begegnet uns auf Schildern, in Inseraten, im Kino, auf Fassaden oder im Fernsehen. Wir begegnen ihr mit so großer Selbstverständlichkeit, als sei sie ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von „Lebensgefühl”. Auch können wir das Umworbensein nicht abstellen, denn Werbung begleitet uns bei Tag und Nacht.Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich Werbemittel und ihre Medien. Auslösendes Moment war die Entstehung von Markenartikeln. Garantie- und Meistermarken, bei denen durch Zeichen auf die Herkunft der Ware hingewiesen und die Qualität verbürgt wurde, stehen
Im Rahmen der 5. Münchner Rien-nale für Neues Musiktheater mit der Uraufführung der Oper „Marco Polo” des chinesischen Komponisten Tan Dun fand ein Symposium über „Neue Musik und Musikkritik” statt. Die Opernproduktion zog fast den gesamten Kreis der Rezensenten für zeitgenössische Musik aus dem deutschsprachigen Raum in die bayerische Landeshauptstadt und war eines der Themen der Tagung. Es hagelte geradezu eine Vielfalt an Meinungen und Standpunkten über „ Marco Polo”, die sich zwischen „sehr interessant und aufregend” und „unverständlich und daher langweilig”
Seit mehr als zwanzig Jahren beschäftigt sich die Amerikanerin Nancy Spero mit der Darstellung der Frau. Das Thema der Weiblichkeit aus der Sicht eines engagierten Mitgliedes der internationalen Frauenbewegung von 1968 beherrscht ihre Bildräume. Herausgelöst aus Zeit und Raum, ist das Gesamtwerk Spe-ros von den vielen Metaphern und Assoziationen über das Wesen und die Erscheinungsformen des Frauseins und dessen mystisch-energetischen Kräften bestimmt.Nancy Spero leidet unter schwerer Arthritis, weshalb sie für ihre Arbeit Techniken entwickeln mußte, die eine künstlerische Tätigkeit
In Tirol ist es traurige Mode geworden, unverstandene Kulturinitiativen oder als „unschön" empfundene Kunstwerke einfach anzuzünden: Der Brandanschlag auf das „Goaße-Haus", den zukünftigen Sitz des Villgrater Heimatpflegevereins und der „Villgrater Kulturwiese" in Osttirol, rief großes nationales Medienecho hervor. Kurz danach wurden Kunstwerke des Projektes „Temporäre Stadteingriffe" in Hall in Tirol in Flammen gesetzt.Die „Villgrater Kulturwiese" ist ein Musik-, Theater- und Kunstfestival, das seit 1992 im Osttiroler Innervillgraten stattfindet. Ihre
Der Einfall, das Institut du Monde Arabe in Paris mit einer in-teraktiven, auf die aktuelle Sonneneinstrahlung reagierenden Fassade auszustatten, machte Archi-tekt Jean Nouvel 1987 iiber Nacht zu einem Star der internationalen Archi-tekturszene. Vor kurzem wurde Nou-vels jiingstes Gebaude, ein Kaufhaus der Galeries Lafayette in der Berliner Frie-drichstrafle, eroffnet. Zwei weitere Projekte fiihren den Pariser Ar-chitekten auch nach Osterreich: vier Wohn-blocks in \ der Le6-pold&uerstraBe in Wiph und ein Biiroge-baude in Bregenz.|fie> auBergewohnli -che • Kreativitat Nou-vels, sein
Zum zweiten Mal wurde von der kleinen Gemeinde Sexten im Südtiroler Pustertal der Architekturpreis für „Neues Bauen in den Alpen" (1995) vergeben. Seit 1989 macht der Fremdenverkehrsort mit einer Initiative auf sich aufmerksam, die sich „Sexten Kultur" nennt. Ursprünglich wollte diese Initiative die sensiblen Beziehungen zwischen Tourismus und Umwelt(zerstörung) bearbeiten.Der weit gefaßte Bereich konzentrierte sich jedoch schon bald auf das Thema Architektur. Das ist für eine Gemeinde im Hochpustertal naheliegend, wo gerade diese Begion - ähnlich dem Semmering - zu den
In der kleinen Ortschaft Schwaz im Tiroler Unterinntal wurde im September ein Museum für Kunst und Ethnographie eröffnet. Die über 1.000 Objekte umfassende Privatsammlung des Ethnojournalisten und Fotografen Gert Chesi ist der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Was ein „Haus der Völker" wirklich sein kann, vermittelt der Ausspruch: Wenn in Afrika ein alter Mann stirbt, dann ist dies, als würde eine „Bibliothek niederbrennen".Das „Haus der Völker" ist eine Stätte der Information, die weniger über eine nahe Vergangenheit berichtet als von dem, was man davon