Es ist in den letzten Jahren ziemlich viel unternommen worden, um das Interesse an der Zeitgeschichte zu fördern — in den Schulen und ebenso in den Medien. Gerade auch auf dem Buchmarkt ist in dieser Hinsicht viel passiert: Weder fehlt es an umfassenden zeitgeschichtlichen Darstellungen noch an Spezialstudi-en.Warum sollte man da gerade zu einer sehr teuren, vierbändigen Reihe des Bertelsmann-Lexikothek Verlages greifen, die sich den letzten vier zurückliegenden Jahrzehnten unseres Jahrhunderts widmet?Der Reiz der Sache liegt im neuen Konzept, das mit dieser Reihe präsentiert wird —
Sie suchen komprimierte Informationen zu den Stichworten OAS, Raumordnung oder Recycling, zum Sicherheitsrat der UNO, Telekommunikation oder Terrorismus? Sie wollen in knapper und übersichtlicher Form das wichtigste über Norwegen, Panama oder den Inselstaat Sao Tome, über Sierra Leone, die Sowjetunion oder Surinam erfahren?Da hilft Ihnen „Meyers Enzyklopädie der Erde“ weiter, eine auf acht Bände angelegte grundlegende Weltkunde, die mit den zuletzt erschienen Bänden 6 und 7 kurz vor ihrer Vollendung steht.Die oben angeführten Stichworte stammen aus diesen beiden Bänden und sie
Die Schweizer Slawistin Regula Heusser nimmt in der Reihe „Unbekannter Nachbar” des Aarauer AT-Verlages die Sowjetunion unter die Lupe. Tatsächlich ist ihr ein äußerst informatives Werk geglückt, das dem interessierten Leser in kompakter Form eine Fülle von Details über den sowjetischen Alltag vermittelt.Besonders gelungen sind die Kapitel über die sowjetische Nationalitätenfrage, über die Lebensbedingungen der Frauen in der UdSSR sowie die Reportagen über die Sowjetrepubliken Georgien, Armenien und Usbekistan.Die Autorin kennt aufgrund ihres Studiums die Literatur und ihre
„Geschichte”, meint der Berliner Historiker und Publizist Sebastian Haffner, „wird nach literarischen Gesichtspunkten geschrieben, bestenfalls. Schlimmstenfalls und oft genug wird sie nach politischen Gesichtspunkten geschrieben und ist einfach stehengebliebene Propaganda.”Sieht man die Sache so, gehört Haffner als Geschichteschreiber jedenfalls ganz gewiß zur Kategorie der Literaten, nicht der Propagandisten.Haffner ist ein begnadeter Publizist: Trefflich in der Wortwahl, leicht verständlich in der Formulierung, dennoch überaus scharfsinnig in der Analyse. Die Lektüre seiner
Armer Iwan Iwanowitsch: Sollte er dieser Tage Lust verspüren, seine Hauptstadt Moskau zu besuchen, hat aber keine'Sondererlaubnis, wird er an den Einfahrtsstraßen in die Achtmillionen-Metropole aufgehalten und in die Provinz zurückgeschickt. Den Behörden ein Schnippchen schlagen und per Bahn in die Stadt einreisen, geht auch nicht: Bis zum 5.8. gibt's nämlich keine Fahrkarten nach Moskau.Iwans Trostpflaster: In der Provinz kann er sich wenigstens ein Gläschen Wodka genehmigen, während er in Moskau vergeblich einen offenen Alkoholladen gesucht hätte. Moskau ist in diesen Tagen nämlich
Wenn Paul Lendvai, Chefredakteur der Ost- und Südosteuropa-Redaktion des ORF etwas anpackt, dann packt er es gründlich an. Wenn es eines weiteren Beweises für diese Behauptung bedürfte, dann liefert ihn sein vor kurzem erschienener Albanien-Report.Seinem rund 100 Seiten starken Bericht hat Lendvai nicht weniger als sechs Seiten Anmerkungen hinzugefügt, die erkennen lassen, wie gründlich er sich in die Materie eingearbeitet hat. Die Reportage selbst ist flott geschrieben und gespickt mit dichter Information. Die analytischen Erklärungen sind wohl abgewogen.Was nun hat Lendvai aus dem
Michail Gorbatschow war kaum mehr als 100 Tage im Amt, erschien auch schon die erste deutschsprachige Biographie des neuen KPdSU-Chefs. Für uns ein Anlaß, um in einer Auseinandersetzung mit diesem Werk zu versuchen, Sein und Schein der Politik des Kreml-Chefs herauszufiltern.
Polens Beziehungen zur westlichen Welt haben sich zuletzt sichtbar wieder verbessert (Ausnahme: Frankreich und die USA). Österreich spielte dabei eine Vorreiterrolle. Doch der verschärfte innenpolitische Kurs der Jaruzelski-Regierung könnte außenpolitische Terraingewinne unterminieren.
Auch wenn die sowjetischen Vertreter auf der KSZE-Menschenrechtskonferenz in Ottawa westliche Anschuldigungen über die Diskriminierung von Religionsgemeinschaften noch so sehr bestreiten: Die Situation für Kirche wie Gläubige in der UdSSR ist trist, ja hat sich teilweise sogar wieder verschärft.
Kritik und Hohn kübelten nach dem Bekanntwerden der Affäre Reder-Frischenschlager gerade auch etliche israelische Zeitungen über Österreich.So berechtigt die Kritik von außen an Mißständen und Fehlverhalten in unserem Land war und immer sein wird, so unberechtigt ist es, wenn zu solchen Gelegenheiten dann in ausländischen Medien aus den hiesigen neonazistischen Pfützen nur allzu gern ein riesiger brauner Sumpf gemacht wird. Kein Land, kein Volk läßt sich von außen gerne pauschal abqualifizieren — nicht Österreich und auch nicht Israel.Genau deshalb darf die häßliche Attacke
Eines muß man ihm lassen, dem neuen Chef der KPdSU, Michail Gorbatschow: Er geht mit Feuereifer an die Sache heran. Das zeigt sich nicht nur bei der zielstrebigen Konsolidierung seiner Machtbasis im Politbüro, in das drei neue Leute aufgenommen wurden, dem Vernehmen nach alles seine Gesinnungsgenossen. .Das zeigt sich auch darin, wie unerschrocken er den Finger auf wunde Punkte des sowjetischen Wirtschaftslebens legt, wenngleich er sich hier getreu auf den Geleisen der Andropow''sehen Anti-korruptions- und Disziplinierung skampagnen bewegt. Mit der Ankündigung allerdings, daß sowjetische
Moskau-Bücher aus der Feder von Journalisten, scheint's, sind bei deutschen Verlagen derzeit „in”. Nach Lois Fisher-Ruges „Alltag in Moskau” (siehe FURCHE Nr. 7/85) präsentiert nun der TV-Journalist Klaus Bednarz seine „Notizen aus der Sowjetunion” in Buchform. Bednarz war vom Juli 1977 bis zum Juni 1982 ARD-Korrespondent in Moskau.Treffend schildert er den Grundkonflikt, mit dem westliche Korrespondenten in sozialistischen Ländern konfrontiert sind: „Journalistische Arbeit in einem sozialistischen Land, darüber muß man sich klar sein, bedeutet: Arbeit in einem Land, in dem
Jan Richard hat wieder zugeschlagen: Nachdem der versierte Publizist in seinem vor zwei Jahren erschienenen Buch ”... und immer muß es Kaviar sein” das süße Leben der kommunistischen Bonzen im Ostblock unter die Lupe genommen und gut dokumentiert hat (siehe FURCHE Nr. 14/84), geht er in seinem jüngsten Werk daran, eine interessierte Leserschaft über weitere Schattenseiten der sozialistischen Alltagswirklichkeit aufzuklären:Der Prostitution und Kriminalität im Ostblock gut dieses Mal sein Hauptaugenmerk, und in dem Buch „Laster, Luxus und kein bißchen Lenin” hat Richard wieder
Die erste Runde der Genfer Rüstungskontrollverhandlungen ist am vergangenen Montag mit einer Plenarsitzung beendet worden und es wird wohl noch vieler Runden bedürfen, ehe ein brauchbares Vertragswerk zustande kommt.Uber das diplomatische Feilschen an den Verhandlungstischen ist bislang wenig bekannt geworden, um so mehr wird an den verschiedenen Propagandafronten lauthals gestritten, wahrscheinlich nicht unbedingt zum Vorteil eines sachlichen Gesprächsklimas in Genf:Weder KPdSU-Chef Michail Gorbatschows (Laden-hüter-)Vorschlag eines Stationierungsstopps bei Mittelstreckenraketen in Europa
Daß das Interesse der Österreicher an Außenpolitik ebenso wie der Grad ihrer Informiertheit über außenpolitische Themen nicht gerade groß ist, ist bekannt und durch mehrere in den letzten Jahren gemachte Umfragen bestätigt worden. Auch der jüngst veröffentlichte „Außenpolitische Bericht 1984” beschäftigt sich in einem eigenen Kapitel mit „Außenpolitik und öffentlicher Meinung”.Um eine Besserung dieser Situation herbeizuführen, hält der Bericht fest: „Für die politische Bildung, auch in den Pflichtschulen, bliebe hier noch eine große Aufgabe. Ebenso müßten die
Wer Wendelin Ettmayers Studie .J^lädoyer für Mitteleuropa” liest, dem fallen besonders die vielen Fragestellungen auf, die darin aufgeworfen werden. Das allein beweist schon, wie unsicher das Terrain ist, auf das er sich begeben hat.Kein Zweifel daran, daß gerade Osterreich als eines der mitte leuropäischen Herzländer aus vielerlei Gründen eine noch viel intensivere Beziehung gerade zu seinen kommunistischen Nachbarn wünscht.Und ebenso kann wohl auch davon ausgegangen werden, daß den Völkern Ostmitteleuropas eine verstärkte Zusammenarbeit mit westlichen Ländern auf allen Ebenen
Die Sowjetunion hat mit Michail Gorbatschow einen neuen Mann an der Spitze, der es freilich mit den alten, auch von seinen Vorgängern ungelösten Problemen zu tun haben wird. Was für Konsequenzen ergeben sich daraus für die westliche Politik gegenüber der UdSSR? Hat der Westen überhaupt die Möglichkeit zur Einflußnahme auf die sowjetische Politik? Wir lassen dazu vier amerikanische Sowjet-Experten zu Wort kommen.
So manche westliche Medien zeichneten vom neuen Kreml-Chef das Bild eines politischen Super-mannes. Doch auch Michail Gorbatschow sind die Hände gebunden.
Seit der Oktoberrevolution 1917 hatte die Sowjetunion nur sechs Führer im Kreml sitzen. Aber allein seit Breschnews Tod im November 1982 hat sie zwei Staatsund Parteichefs verloren: Juri Andropow im Februar 1984 und jetzt Konstantin Tschernenko im März 1985. Das bedeutet jedoch: Seit über drei Jahren herrscht im sowjetischen Machtzentrum Moskau eine permanente Endzeitstimmung, wurde die rote Supermacht von kränklichen Greisen an der Spitze gelenkt, die durch monatelange Abwesenheiten glänzten.Gewiß: Andropows teilweise spektakulär wirkenden Reformansätze, vorangetrieben unter anderem
Trotz des Ablebens des sowjetischen Staats- und Parteichefs Konstantin Tschernenko saßen sich am 12. März die sechs Delegationsleiter bei den neuen amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsgesprächen in Genf wie geplant am Verhandlungstisch gegenüber: die Amerikaner Max Kampelman, John Tower und Maynrad W. Glitman sowie die Sowjets Viktor Karpow, Juli Kwizinksi und Alexei Obuchow.Zunächst noch einmal kurz zusammengefaßt, worüber in drei Gesprächsforen im ersten Verhandlungszyklus die kommenden acht Wochen gerungen werden wird:# über die Begrenzung der strategischen Atomwaffen mit einer
Alexander Psar ist ein überaus erfolgreicher literarischer Agent in Paris. Buchverleger, Publizisten, Journalisten und Dissidenten arbeiten mit ihm zusammen, Jungtalente und Möchtegernliteraten bemühen sich um seine Gunst.Was sie nicht wissen oder nicht ahnen: Alexander Psar ist nicht nur literarischer Agent. In erster Linie ist er ein „Beeinflussungsagent” des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Und all seine Partner in der Medien- und Buchwelt der französischen Metropole sind vor allem „Resonanzkörper”, Mitglieder eines „Orchesters”, das unauffällig und überaus erfolgreich
Ronald Reagans SDI-For-schungsprogramm zielt auf die Überwindung der bisherigen Nuklear-Strate-gie und vermeint, daß die Sowjets sich an die neuen Bedingungen anpassen.
Auch für das Finanzjahr 1986 wird das amerikanische Budgetdefizit laut Ronald Reagans Voranschlag 180 Milliarden betragen. Dabei hat der Präsident den Sparstift kräftig angesetzt und schlägt Budgetkürzungen von 51 Milliarden Dollar vor.Gekürzt werden sollen die Löhne der Staatsangestellten, Subventionen für die Landwirtschaft, Einkommenshilfen, Gelder für die Bundesstaaten, Ausgaben im Ge-sundheits- und Erziehungswesen, Energieprojekte sowie die internationale Militär- und Wirtschaftshilfe.Nur den Rüstungshaushalt, den verteidigen Reagan und Pentagon-Chef Caspar Weinberger mit
Am 27. Jänner 1945, vor 40 Jahren, rückten ukrainische Soldaten in das Konzentrationslager Auschwitz ein und befreiten die Uberlebenden. In den Jahren zuvor waren schätzungsweise vier Millionen Menschen in dieser Todesmühle der nationalsozialistischen Blutherrschaft umgebracht worden.Auschwitz ist zu einem abschreckenden Symbol für ein rechtstotalitäres Terrorregime geworden. Und Auschwitz ist auch eine stete Mahnung an diejenigen, die die damalige Zeit nicht miterlebt haben, vor den rechtsradikalen Rattenfängern auf der Hut zu sein.Haben wir Österreicher diese Lektion gelernt? Dem
Dreizehn Monate und fünfzehn Tage waren die Sessel an den Verhandlungstischen in Genf, an denen die Vertreter der beiden Supermächte Möglichkeiten der Rüstungskontrolle im nuklearen interkontin'entalen (START) und eurostrategischen Bereich (INF) erörterten, unbesetzt geblieben. Als im Herbst 1983 die Vorbereitungen für die Aufstellung der ersten Pershing-II-Raketen in der Bundesrepublik so gut wie abgeschlossen waren, hatten sich die Sowjets zurückgezogen: Am 23. November 1983 verließen sie die Genfer Euro-Raketen-Gesprächsrunde, eine Woche später auch die Verhandlungen zur
AU das Spekulieren, Manövrieren und Intrigieren verschiedenster Interessengruppen in Washington, um die Machtverhältnisse in dem zu einem Drittel neugewählten Senat zu ihren Gunsten zu beeinflussen, ist vorerst einmal beendet. Die 53 republikanischen Senatoren haben am 28. November über die neuen Vorsitzenden der verschiedenen Senatsausschüsse entschieden, und aus europäischer Sicht schaut ihre Wahl gar nicht so schlecht aus. Zwei Persönlichkeiten seien besonders hervorgehoben:• Robert Dole löst als Mehrheitsführer im Senat den bewährten Politprofi Howard Baker ab. Auch Dole ist
Ronald Reagan hat seinen eigenen Führungsstil im Weißen Haus entwickelt. Er entscheidet zwar über die Grundzüge der Politik seiner Administration, die Detailfragen aber überläßt er Mitarbeitern. Umso wichtiger ist ihre Funktion, umso wichtiger ist aber auch das Wissen um ihren politischen Standort.
Die amerikanische Präsidentenwahl 1984 ist gelaufen, ein Erdrutschsieg schwemmte Ronald Reagan erneut ins Weiße Haus. Was sind nun die Ursachen für diesen Triumph, den die republikanische Partei freilich bei den Kongreßwahlen bei weitem nicht wie erwartet nachvollziehen konnte. Hier eine zugegebenermaßen willkürliche Aufzählung von Stichworten, die am 6. November mitentscheidend waren.
Der magische 6. November naht„ und der amerikanische Präsidentenwahlkampf wird zunehmend härter. Kein Wunder: Es geht um viel. Und natürlich setzen das republikanische wie das demokratische Spitzenteam alles daran, in dieser Auseinandersetzung der Gegenseite nichts zu schenken.Schon vor Wochen begann man im demokratischen Lager erleichtert aufzuatmen, als der laut Meinungsumfragen hoffnungslos hinter Ronald Reagan liegende Herausforderer Walter Mondale bei der ersten Fernsehdebatte der Spitzenkandidaten über innenpolitische Themenbereiche ungewöhnlich gut abschnitt und seinen
Die Ernte in der Sowjetunion liegt auch in diesem Jahr wieder weit unter dem Planziel: Nur um die 180 Millionen Tonnen Getreide anstatt der in den Planzielen angegebenen 238 bis 243 Millionen Tonnen werden die Sowjet-Bauern in die Scheunen einfahren. Vermutlich wird die UdSSR also um die 45 Millionen Tonnen im Ausland kaufen müssen.Nach dieser vierten Mißernte en suite muß es nicht verwundern, daß die überraschend auf die zweite Oktoberhälfte anberaumte Sondersitzung des Zentralkomitees der KPdSU sich offiziellen Aussagen zufolge besonders mit Agrarproblemen befassen wird. Sollten
Die Erwartungshaltung der Weltöffentlichkeit vor dem Treffen Reagan-Gro-myko vorige Woche in Washington war groß — noch dazu, nachdem der amerikanische Präsident sich zuvor bei einer Rede vor der UNO gegenüber der Sowjetunion ungewöhnlich dialogbereit gezeigt hatte. Tenor aller auf ein Tauwetter Hoffenden: ,J£ndlich reden sie wieder miteinander!"Radikale Kurswechsel in der sowjetischen Außenpolitik aber sind Ausnahmeerscheinungen — es sei denn, Moskau kann ein Maximum für sich selbst aus einer politischen Kehrtwende herausschlagen. Einseitige Konzessionen indessen können die
Gewiß, spektakulär war es nicht, was Österreichs frischgebackener Außenminister Leopold Gratz bei seiner ersten öffentlichen Feuertaufe am vergangenen Sonntag in der TV-Pressestunde zu bieten hatte.Seine Grundgedanken: Kontinuität und ein gemeinsames Vorgehen in der Außenpolitik; gegenüber den Großmächten ein Klima des Vertrauens und der Berechenbarkeit erhalten; zu den Nachbarn Österreichs friedliche und möglichst freundschaftliche Beziehungen unterhalten — das alles klingt in vielen Ohren wahrscheinlich doch sehr spröde.Dennoch: Leopold Gratz' Kurs ist richtig, der von ihm
Auf eine Zeitschrift gilt es wieder einmal aufmerksam zu machen, an der kein an sowjetischen und osteuropäischen Fragen Interessierter vorbeigehen sollte: „Kontinent“ heißt sie, erscheint als russische Zentralausgabe in Paris und wird von Wladimir Maximow herausgegeben; die vierteljährlich erscheinende deutsche Ausgabe wird von Cornelia Gerstenmaier redigiert.Nehmen wir als Beispiel die jüngste Ausgabe dieses „Ost-West-Forums“: Da philosophiert der weltberühmte polnischstämmige Philosoph Lezek Kola-kowski in dem grandiosen Essay „Der Knüppel und die Theorie“ über Sinn und
Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlaß des 500. Todestages des heiligen Kasimir wollte auch Papst Johannes Paul II. nach Litauen reisen. Doch Moskau sagte „Njet"! Für die kommunistischen Machthaber ist die katholische Kirche in dieser Sowjetrepublik ohnedies schon viel zu stark.
Die ,J5onnen-Gürtel" Metropole Dallas erlebte vergangene Woche einen Parteitag so ganz nach ihrem Geschmack: Die dort zusammengekommene republikanische Partei gab sich superpatriotisch, stärkeorientiert, erzkonservativ.Die verabschiedete Wahlkampf-Plattform signalisiert einen Triumph der ,JJeuen Rechten" über die gemäßigten Republikaner. Militärische Stärke, Eindämmung der sowjetischen Macht, die weltpolitische Führungsrolle, das Zurückdrängen der staatlichen Bürokratie, Förderung der Einzelinitiative, Steuerreduktion, Schulgebet und Abtreibungsverbot sollen Amerika
Unter Moskaus hartem politischen Kurs leiden derzeit alle: westliche Entspannungs-Anhänger, die osteuropäischen Verbündeten und die Sowjetbürger selbst, die diszipliniert und von ausländischen Einflüssen mit allen möglichen Maßnahmen abgeschirmt werden sollen.
Adolf Hitler hatte viele Gegner — und das in allen Schichten der Bevölkerung. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen: Ein großer Teil der Deutschen stand lange Zeit auf der Seite des „Führers" — zumal in jenen Zeiten, als das Nazi-Regime seine großen innen- und außenpolitischen sowie militärischen Erfolge feierte.Freilich, diese „Erfolge" allein waren es nicht, die es Hitlers Gegnern erschwerten, eine breite Opposition in der Bevölkerung gegen die Nazi-Herrschaft zu formieren. Man rufe sich die institutionellen Merkmale der Nazi-Diktatur in Erinnerung: Parteimonopol,
Nein, man braucht sich nicht zu wundern, daß die Beteiligung bei der zweiten Direktwahl zum Europäischen Parlament am 14. und 17. Juni so mager ausgefallen ist. Die Krise der Europäischen Gemeinschaft ist einer der Gründe dafür; ein anderer ist die Machtlosigkeit des EG-Parlamentes in Straßburg, das für viele der 200 Millionen Wahlberechtigten in den zehn Mitgliedsstaaten nicht viel mehr als eine „Quatschbude für ausrangierte Politiker" darstellt.So reduzierte sich dieser Wahlgang für die einzelnen Regierungen zu einer Art Meinungsumfrage über ihre Politik. Nationale, nicht
Amerikas Filmfabrik Hollywood macht einen Film über Mohammed, den Propheten des Islam, und dazu sollen die neureichen arabischen Erdölstaaten ihre Petro-Dollars reichlich fließen lassen. Für Drehbuchautor Burt Nelson ein wesentliches Problem ist, daß die Gesetze des Islam die bildliche Darstellung des Propheten verbieten — doch diese Klippe umschifft er mühelos wie auch andere Schwierigkeiten — schließlich ist er so nebenbei auch ein CIA-Agent.Am Anfang, bei den Dreharbeiten in Marokko, klappt ja noch alles einigermaßen. Doch der isla-•mische Fundamentalismus der arabischen
Am 24. Juni sind es drei Jahre her, daß sich Jugendlichen im jugoslawischen Medjugorje zum ersten Mal die Muttergottes zeigte. Die Erscheinungen sind freilich nach wie vor umstritten.
Mit Boykottmaßnahmen und immer heftiger werdenden Ausfällen gegen die USA sorgt das Sowjetregime zur Zeit dafür, daß es im eisigen Ost-West-Verhältnis ja zu keiner Klimaänderung kommen kann.Wie peinlich berührt waren die Kreml-Herren, als US-Präsident Ronald Reagan die Sowjetunion als .Jieich des Bösen" titulierte. Selbst freilich sind sie bei der Schöpfung wüster Sprachbilder über die USA und deren Präsidenten äußerst einfallsreich.Erst am Wochenende wetterte KPdSU-Chef Tscher-nenko wieder gegen die „aggressive Politik des Imperialismus" und warf den USA vor, „das
Trotz mehrerer iranischer Großoffensiven herrscht an den Landfronten des Golfkrieges ein militärisches Patt. Die gut gerüsteten Ira-kis konnten bislang noch jeden der selbstmörderischen Angriffe der Iraner abschlagen. Doch das hat die Kampfmoral im Land nicht unbedingt gehoben, die 13 Millionen Irakis und ihre Führung sind längst kriegsmüde.Kriegsmüde sind auch die Iraner, nicht aber das herrschende Mullah-Regime in Teheran.In dieser Situation greift Bagdad zu einer Maßnahme, die einem A kt der Verzweiflung gleicht. Es greift Frachtschiffe im Golf an, die die Erdölverladeinsel Kharg
Dies ist keine Welt des Friedens. Seit 1945 fanden weit über 100 Kriege, Befreiungskriege, Bürgerkriege oder bewaffnete Aufstände statt, die Millionen von Menschen das Leben kosteten und viele weitere Millionen dazu zwangen, ein Leben unter menschenunwürdigen Bedingungen zu erdulden.Auch heute noch werden in wenigstens 45 Staaten der Erde zwischenstaatliche oder innergesellschaftliche Konflikte mit der Waffe in der Hand ausgetragen. Wie aber bei all den Krisen der Weltpolitik seit 1945 noch einigermaßen den Uberblick bewahren?Wer knappe, aber prägnante Information über die wichtigsten
Jugoslawiens Konsumenten stehen noch schwerere Zeiten bevor. Das Auftauen der Preise für Ver-brauchsgüter führt zu einer beträchtlichen Teuerungswelle. Das könnte die ohnedies schon latent vorhandene soziale Unrast weiter vergrößern. Um eine sich ausweitende Opposition zu verhindern, hat das Regime zum Schlag gegen Kritiker ausgeholt.
Qstersonntag, Festgottesdienst in der Wiener Karlskirche. Zur feierlichen Umrahmung stehen Mozart und Händel auf dem Programm, alles in allem beste Voraussetzungen für eine wirklich österliche Festmesse.Doch wehe, man hat sich als Gottesdienstbesucher nicht früh genug eingefunden, muß sich deshalb hinten an der Eingangstür irgendwie in die Menschenmassen einordnen. Da vergißt man alsbald, daß man sich in einer der schönsten Barockkirchen Österreichs befindet, sondern fühlt sich mitten nach Neapel versetzt.Allzu kluge Reiseführer lotsen ausgerechnet während des Festgottesdienstes
Frühjahr 1954, vor 30 Jahren: Schon seit acht Jahren kämpft die französische Kolonialmacht in Indochina gegen einen immer stärker werdenden Feind — den Viet Minh, angeführt von dem legendären Vo Nguyen Giap. In dem nordvietnamesischen Dorf Dien Bien Phu will Frankreichs Oberkommandierender, General Navarre, seinen Gegnern nun einen schweren militärischen Schlag versetzen. Dien Bien Phu wird zur Festung ausgebaut, die die Viet-Minh-Gue-rilla anlocken soll.Am 13. März greift Giap dann auch tatsächlich an: mit 40.000 Mann und schwerer Artillerie, die der Viet Minh mühsam über die
Ist Hoffnung berechtigt, daß es in der lebenswichtigen Frage der Rüstungskontrolle zwischen Ost und West schon bald Fortschritte geben könnte? Zwei Vorstöße von westlicher Seite sind zu erwähnen:In Genf präsentierte US-Vizepräsident George Bush der dort tagenden Abrüstungskonferenz einen amerikanischen Vertragsentwurf, der ein Verbot von Entwicklung, Produktion, Lagerung, Kauf und Weitergabe von chemischen Waffen vorsieht; zur Einhaltung eines solchen Vertrages schlug Bush Uberprüfungsverfahren mit Kontrollinspektionen auf „offene Einladung" innerhalb einer 24-Stunden-Frist
Gewiß ein lobenswertes Unterfangen, uns „Westlern" den unbekannten Nachbar Orient näherzubringen; noch dazu wenn dies ein Westeuropäer tut, der sich selbst aus Uberzeugung zum Islam bekennt.Doch der Versuch, uns die Türen und Tore des Islam zu öffnen, ist nur teilweise gelungen. Das Buch ist dort gut, wo der Autor die Ursprünge und Hintergründe des islamischen Glaubens verständlich erklärt. Doch diese Erklärungen geraten immer wieder zu Rechtfertigungen. Was Felix R. Paturi fehlt, ist die kritische Distanz zum Thema.Da lobt er etwa „Liebe auch zum unbekannten Nächsten"
Daß Häftlinge in den türkischen Gefängnissen nicht mit Samthandschuhen behandelt werden, gab selbst Regierungschef Turgut özal zu. Mißhandlung von Gefangenen steht auf der Tagesordnung, die Verpflegung ist miserabel, die Haftbedingungen insgesamt sind katastrophal.Besonders brutal und unmenschlich ist die Situation offensichtlich in den Gefängnissen, in denen Kurden festgehalten werden. Im Gefängnis von Diyarbakir haben sich etliche inhaftierte Kurden zu Tode „gefastet", und mehrere hundert politische Gefangene befinden sich im Hungerstreik, um gegen die unmenschlichen
Im Dezember 1976 kam es auf dem Züricher Flughafen Klo-ten zu einem spektakulären Gefangenenaustausch: Kreml-Chef Leonid Breschnew hatte den unbequemen Menschenrechtskämpfer Wladimir Bukowski frei und in den Westen ziehen lassen, Chiles Diktator Pinochet hatte dafür dem Kommunistenführer Luis Corvalan die Freiheit gegeben.Dem Austausch war eine weltweite Kampagne für die Freilassung Bukowskis vorausgegangen. Denn der studierte Biologe war nicht irgendein Dissident. Moskauer Freunde nannten ihn den „Dirigenten des ganzen Menschenrechtsorchesters". Und Bu-kowski war es auch gewesen,
Neonazis in Österreich: Ein Prozeßurteil und eine Fernsehdiskussion haben aufgescheucht. Es gilt, darüber zu reden: was ist, wie es dazu kommt und wie es zu verhindern wäre.
„Konventionalisierung" der NATO-Verteidigung lautet die neue Zauberformel für viele westliche Militärexperten, um vom frühzeitigen Atomwaffeneinsatz wegzukommen. Sie setzen dabei vor allem auf eine neue Generation „intelligenter" Waffensysteme. Zu Recht?Strategie-Experten haben die Diskussion schon lange in ihren Zirkeln geführt, die breite öffentliche Diskussion über die NATO-Nachrüstung hat das Problem dem interessierten Publikum transparent gemacht, nämlich: Wie glaubwürdig ist die gültige NATO-Strategie der flexiblen Antwort beziehungsweise abgestuften Abschreckung (flexible
41 Monate lang schon stehen einander Irak und Iran in einem blutigen Krieg gegenüber, der schon Hunderttausende Todesopfer gefordert hat. Nun steht im Golfkrieg offensichtlich abermals eine Entscheidungsschlacht bevor, nach US-Angaben sind im Mittelabschnitt der Front eine halbe Million Soldaten aufmarschiert.Die Irakis, die nach iranischen Provokationen diesen Krieg vom Zaun gebrochen, sich nach schweren Niederlagen aber wieder vom persischen Territorium zurückgezogen haben, sind des Blutvergießens schon längst müde. Das Land kann die militärische Auseinandersetzung mit dem
Glaubt man westlichen Journalisten, Diplomaten, Sowjetologen und Kremlinologen, so entschied sich das allmächtige Politbüro bei der Wahl Konstantin Tschernen-kos zum.neuen KPdSU-Vorsitzenden für die bequemste aller Lösungen.Zieht man auch noch das Alter (72) und die bereits etwas angeschlagene Gesundheit des Andro-pow-Nachfolgers in Betracht, ist der Schluß durchaus angebracht: Tschernenkos Ernennung zum neuen KPdSU-Chef ist eine Ubergangslösung.Aber: Wie lange dauert eine Ubergangslösung? Monate, ein Jahr, zwei Jahre, vielleicht doch mehrere Jahre. Vielleicht so lange Zeit, daß
In Saudiarabien fegt eine Revolution das Herrscherhaus vom Thron, westliche Diplomaten geraten in die Gefangenschaft der Aufständischen. Washington und die Regierungen anderer westlicher Staaten stehen wie gelähmt vor den Erpressern und sehen zu, wie es immer dünner aus den 01-hähnen tröpfelt.Da naht die Stunde einer von amerikanischen ölmagnaten und Bankiers heimlich geschaffenen hochmobilen, schlagkräftigen Söldnertruppe. Die Industriebosse wollen sich das Erpresser-Spiel, daß Dritte-Welt-Revolutionäre mit dem Westen treiben, nicht mehr länger gefallen lassen, und da sie dem
Am 19. Jänner 1982 starb in Moskau der Erste Stellvertretende Vorsitzende des sowjetischen Geheimdienstes KGB, General Semjon Zwigun. Alsbald schwirrten Gerüchte durch die sowjetische Hauptstadt: Starb Zwigun eines natürlichen Todes? Hatte er Selbstmord begangen? Oder war Zwigun gar einem Mordanschlag zum Opfer gefallen?Im März desselben Jahres berichteten Auslandskorrespondenten aus Moskau von Korruptionsaffären, in die niemand Geringerer als Breschnews Tochter Galina Breschnewa-Tschurbanowa, deren Liebhaber Boris Burjatskij („Der Zigeuner") sowie der Generaldirektor des sowjetischen
Eine Woche lang diskutierten Wissenschafter, Diplomaten und Publizisten im Rahmen des „Salzburg Seminar" auf Schloß Leo-poldskron die europäischamerikanischen Beziehungen. Ein paar Grundgedanken aus der Debatte sind hier in Thesenform wiedergegeben. Dazu Auszüge aus einem der in Salzburg gehaltenen Referate.
Vielleicht etwas voreilig, aber all dem bisher Geschehenen nach zu urteilen wird 1984 zum ,Jahr Afrikas" — oder besser: zum Jahr der afrikanischen Umwälzungen.Im Norden Afrikas gerät Tunesien — bislang eine Art stabiles Musterland inmitten der permanent brodelnden, arabischen Welt — aufgrund einer Brotpreiserhöhung an den Rand eines Bürgerkrieges.Unter dem Druck der revoltierenden Habenichtse und vor allem Jugendlicher, die sich mit ihren düsteren Zukunftsaussichten nicht abfinden wollen, muß Präsident Burgiba klein beigeben und die Preiserhöhung zurücknehmen. Zur
Ein schonungsloser Künstler wie Otto Dix (1891-1969) hatte im rechten Lager eine Unzahl von Kritikern, die seinen unerbittlichen Realismus verabscheuten. Nicht minder die Zahl seiner Bewunderer auf der Linken, die ihn noch heute zum proletarischen Vorkämpfer hochstilisieren.Der Dix-Experte Otto Conzel- mann hingegen befreit den Künstler von all diesem ideologischen Verputz. In seinem neuesten Dix- Buch stellt er die Entwicklungsgeschichte des Künstlers, seine Erfahrungen und Erlebnisse im Ersten Weltkrieg, sein Bild vom Menschen sowie sein Verhältnis zu Nietzsche in den Mittelpunkt.Nicht
Wohin die deutsche Sozialdemokratie nach diesem denkwürdigen Kölner Parteitag vom vergangenen Wochenende geht, steht in den Sternen. Doch ist nichts Gutes zu erwarten von einer Partei, die innerhalb kurzer Zeit"eine Kehrtwendung um 180 Grad macht und sich ob eines solchen Bocksprunges auch noch brüstet.Einzig Ex-Kanzler Helmut Schmidt und eine Handvoll Getreuer aus vergangenen Regierungstagen standen weiter zum NATO-Doppel- i beschluß, den sie einst mitinitiiert und mitverantwortet haben.Schmidt begründete auch in einem eineinhalbstündigen brillianten Referat, warum er weiterhin zur
Von zwei der bedeutendsten Köpfe der sowjetischen Dissidentenszene liegen neue Werke vor: beides überaus wichtige Bücher, die ungeschminkt die Realität des Sowjetsystems aufzeiqen.
Karl Blechas Versprechen ist eingelöst: Im Dezember 1981 versprach der SPÖ-Politiker den saharauischen Flüchtlingen im Zeltlager Smara nahe der algerischen Garnisonsstadt Tindouf ebenfalls eine Schule, nachdem der sozialistische Wohlfahrtsverband „Volkshilfe” zuvor sechs Schulhäuser mit je drei Klassen im Lager Dakhla an die Saharauis übergeben hatte (siehe FURCHE Nr. 50/81).Anfang Oktober dieses Jahres war es soweit: Rot-weiß-rote Fähnchen schwingend, zogen auch die Lagerkinder von Smara in Zweierreihen in ihre funkelnagelneue Schule ei…echs Fertigteilbauten, geliefert und
Bittere Niederlagen mußten die Marokkaner in der Westsahara gegen die Wüstenguerillas der FPOLISARIO einstecken. Jetzt zogen sie sich hinter einen Befestigungswall zurück, den sie 600 Kilometer lang um die wirtschaftlichen Zentren zogen. Den Rest kontrollieren Saharauis.
Am 21. September hielt US-Vizepräsident George Bush in der Wiener Hofburg eine Rede, in denen er Richtlinien der Osteuropapolitik Washingtons skizzierte (siehe auch FURCHE Nr. 39). Hierein paar kritische Notizen zu seinen Kernthesen.
Entführung, Mord, in Diebesbanden organisierte Jugendliche, die eine Großstadt unsicher machen, Rauschgiftschmuggel, im Hintergrund all dieser Verbrechen agierende mächtige Politiker — eigentlich das Strickmuster für einen Krimi, der zum Beispiel in Chikago oder Neapel spielen könnte.Weit gefehlt: Dieser Thriller spielt in Moskau und in der aser- beidschanischen Millionenmetropole Baku. Das macht dieses Buch auch so ungewöhnlich, zumal es bestätigt, was sich jedermann ohnedies ausmalen kann, was die Moskauer Propaganda aber stets, so gut es geht, zu verschleiern versucht: daß auch in
In einer unlängst Inn Westen bekannt gewordenen Studie blasen Sowjetwissenschafter zunn Sturmangriff gegen das Systenn der zentralen Planwirtschaft. Die Mauern Moskaus werden deswegen nicht einstürzen, zumal die Kreml-Führung strikt gegen Radikalkuren und allenfalls für ,,Reförmchen" ist.
Keine Frage: Die Friedenssehnsucht gerade junger Menschen in dieser Zeit der atomaren Raketen-Wälder ist groß. Daß hier „abgeholzt" wird — dafür lohnt es sich auch auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren.In diesem Sinne appellierten auch Österreichs Bischöfe an die politisch Verantwortlichen, „alle Anstrengungen zu unternehmen, damit Ost und West auf alle sogenannten Mittelstreckenraketen, seien sie geplant oder bereits stationiert, verzichten".So ähnlich fordert das auch die österreichische Friedensbewegung, die für den 22. Oktober wieder eine Großdemonstration plant.
Bormann, Goebbels, Goring, Heydrich und Hinnm-ler: fünf Ivlänner um Adolf Hitler, die zusammen mit ihrem Führer die Welt in Brand steckten und allesamt das Geschäft der rücksichtslosen fvlassen-mörder vom Schreibtisch aus verrichten.
585 Tage schmachteten die Polen unter dem am 13. Dezember 1981 verhängten Kriegsrecht. Seit dem 22. Juli gibt's das zwar nicht mehr, unter einer totalitären Herrschaftsordnung werden die Polen aber auch in Hinkunft schmachten, wenn das .Jiind" jetzt auch einen anderen Namen trägt:Abgestützt ist die Herrschaft jetzt auf „Sondergesetze", ein dichtes Netz von temporären und dauernden Notstandsverordnungen. Geändert hat sich so allenfalls die Kosmetik. Es bleibt die stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit der Bürger, die Reglementierung und die Kontrolle des gesellschaftlichen Lebens
Trügen am Ende die Zeichen doch, die auf ein entkrampf- teres Ost-West-Verhältnis in naher Zukunft haben schließen lassen? Der Besuch des Bonner Kanzlers Helmut Kohl in Moskau kann auf diese Frage keine Antwort geben. Große Dinge waren ohnedies nicht zu erwarten gewesen, man wollte einander ja sowieso nur abtasten.Auch wenn Moskau nach wie vor hoffen dürfte, die NATO- Nachrüstung mit Hilfe der Friedensbewegungen in den westeuropäischen Ländern verhindern zu können, müßte der Kreml- Führung durch das konsequente Auftreten Kohls ein weiteres Mal klar geworden sein:Die jetzige Bonner
Die Alternative Liste Österreichs (ALÖ), bei der Nationalratswahl mit 1,36 Stimmprozenten mandats-, aber nicht sprachlos geblieben, organisiert für die Zeit des Papstbesuches in Österreich einen Sonderzug nach Rom, um zusammen mit der dortigen Radikalen Partei alternativ zu feiern: „Rom ohne Papst“.Marxisten sind allerorts von Jan Pawel II gereizt.Die Papstbegeisterung in einem Land wie Polen, das seit bald 40 Jahren mit marxistischer Ideologie bombardiert (und mit marxistischen Produktionsweisen ruiniert) wird, ist eine so peinliche Blamage des Marxismus/Leni- nismus, daß die
Es fehlt offensichtlich nur mehr der sprichwörtliche Funke ins Pulverfaß und die ganze zentralamerikanische Landbrücke steht endgültig lichterloh in Flammen.Gewiß trägt die Reagan- Regierung nicht allein die Schuld daran, daß sich die Lage derrgaßen zugespitzt hat, wären die sandinisti- schen Herrscher in Nikaragua etwas weniger eitel und dafür umso selbstkritischer, müßten auch sie Fehler eingestehen.Aber: Seit sich die jetzige Administration in Washington mit Zentralamerika auseinandersetzt, zeigt sie keine Spur von Einsicht in die innere Problematik des mittelamerikanischen
1983 ist ein Schicksalsjahr für die NATO: Kommt es bei den Genfer Verhandlungen über einen Abbau der Mittelstreckenwaffen in Europa zu keinem Ergebnis, soll Ende des Jahres mit der Aufstellung moderner amerikanischer Atomraketen begonnen werden. Mittlerweile steigt die Nervosität in West und Ost.
Was da der sowjetische Parteichef Jurij Andropow bei einer Tischrede anläßlich des Besuchs von DDR- Staatschef Erich Honecker vergangene Woche sagte, ist doch ein echter Hoffnungsschimmer in dieser düsteren Zeit des Raketenstreits. Denn seine Bereitschaftr nicht nur die Anzahl der Raketen, sondern auch die Zahl der Sprengköpfe zu berücksichtigen, könnte die Genfer Verhandlungen über die Euro-Raketen aus der Sackgasse führen.Warum? Andropow gab durch seine Bereitschaft zur Zählung von Sprengköpfen indirekt die sowjetische Überlegenheit im Mittelstreckenraketenbereich zu, kommt also
Seit zwei Wochen bemüht sich US-Au- ßenminister George Shultz, ein Abkommen über den Abzug der ausländischen Truppen aus dem Libanon zu erreichen. In Israel und Libanon hat er Erfolge einheimsen können, Syrien aber blockiert noch eine Übereinkunft. Dabei hängt für Washingtons Nahost-Politik viel vom Gelingen der Mission Shultz’ ab.
Nein, überwältigende Erfolge hat die Demokratie in der Dritten Welt tatsächlich noch nicht erzielt — heißt das aber, daß die Diktatur das geeignete Staatsmodell für die Entwicklungsländer ist?Drei Autoren, die die Situation in Afrika, Asien und Lateinamerika analysieren, gehen dieser Frage nach. Ihr Ausgangspunkt ist dabei völlig richtig: „Eine solche Analyse kann nicht davon ausgehen, daß allein unser Verständnis von Demokratie und unsere demokratischen Institutionen als Leitbild für die gesamte Welt zu gelten haben … Worauf es ankommt, ist die Respektierung dessen, was wir
Die Diskussion der Historiker über den Kalten Krieg ist in eine neue Phase getreten. Die ideologische Interpretation ist wieder in den Hintergrund gerückt, es dominiert nüchtern-wissenschaftliche Sachlichkeit. Das zeigte sich auch in einem jüngst in Salzburg abgehaltenen Historiker- Symposium.
Preiswert, handlich, in einem klaren Schriftbild gedruckt, um umfassende Information bemüht, die auf den jüngsten Stand gebracht wurde; die Stichworte nach ihrer Bedeutung im Umfang souverän gewichtet: das sind so die wesentlichsten Vorteile, die das neue DTV/Brockhaus-Ta schenbuchlexikon aufzuweisen hat.Und auch die Daten können sich sehen lassen: In 20 Bänden mit 6872 Seiten werden über 130.000 Stichwörter abgehandelt; dazu kommen 6000 Abbildungen, 120 Farbtafeln und Karten sowie Tabellen.Was besonders gefällt, sind auch die gut ausgewählten Angaben zur weiterführenden
Daß die PLO die legitime Vertreterin des palästinensischen Volkes sei, leiern Arafat, seine Funktionäre und deren arabische Helfershelfer zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit im selben Tonfall herunter. Doch das Schicksal dieses Volkes in den von Israel besetzten Gebieten sowie in den Flüchtlingslagern scheint die Palästinenser-Führer wenig zu kümmern.Was zeigt dies besser als das Gerangel um Reagans Nahost-Friedensplan und, damit zusammenhängend, der Streit darüber, ob Jordaniens König Hussein für die PLO mit Washington Verhandlungen führen sollte.Die PLO beharrt stur auf
Kein einfaches Unterfangen, den Lebensraum des Menschen in seiner Gesamtheit zu beschreiben. Das Mannheimer Bibliographische Institut, ein absoluter Spitzen-Verlag in Sachen Geographie, versucht es dennoch: mit der auf acht Bände angelegten „Enzyklopädie der Erde“.Band 2 dieser neuartigen Weltkunde ist soeben erschienen. Er beginnt mit dem südostasiatischen Ministaat Burnei, schließt mit einer umfangreichen Abhandlung über Erziehung.Und hier zeigt sich auch schon die ganze Bandbreite dieses Monumentalwerkes: Nicht nur die Länder werden detailreich beschrieben, (in Band zwei etwa die
Was Polen anbetrifft, ist es in letzter Zeit in den westlichen Medien etwas ruhiger geworden. Davon profitiert vor allem das Warschauer Militärregime: und es nützt diese Gelegenheit der nachlassenden Aufmerksamkeit von außen auch weidlich aus, um die Schrauben gegen die eigene Bevölkerung noch fester anzuziehen.Der verschärfte Druck soll zuerst die polnischen Inte-lektuellen treffen. Dabei schrecken die Militärmachthaber auch vor stalinistischen Methoden nicht zurück — sieht man sich etwa die Diffamierungskampagne an, die gegen den katholischen Schriftsteller Wladislaw Bartoszewski
Keine Frage: Die Bundesrepublik Deutschland steht vor einer ihrer wichtigsten Wahlen seit dem Zweiten Weltkrieg. Und die bundesdeutschen Wähler haben mit ihrer Stimmabgabe beim Ur-ner^gang am 6. März gleich einen ganzen Katalog von Fragen zu beantwojrten, müssen Positionen abstekken, um die sich das Schicksal ihres Landes in den nächsten Jahren, ja vielleicht Jahrzehnten drehen wird.Einige dieser Fragen lauten: Trauen Sie es den Unionsparteien CDU und CSU als alleiniger Kraft zu, die Bundesrepublik aus der wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Krise herauszuführen?Sollen die
Dem Phänomen der Friedensbewegungen versuchte unlängst eine Reihe junger Wissenschafter bei einem Symposion in Salzburg auf den Grund zu gehen. Es gelang ihnen aber nur zum Teil.
„Österreich-Wochen in Washington“ — diesen Eindruck vermittelt die Berichterstattung der hiesigen Medien über die Besuche österreichischer Spitzenpolitiker in der US-Hauptstadt.Ein Schuß Selbstüberschätzung mag da schon mit im Spiel sein — das Echo auf die Visite von OVP-Chef Alois Mock in seiner Eigenschaft als Präsident der Europäisch-Demokratischen Union in der internationalen Presse war jedenfalls äußerst bescheiden.Auf der anderen Seite ist es primitive Wadlbeißerei, wie das SPÖ-Organ „AZ“ den Mock-Besuch herabzuqualifizieren versucht. Immerhin brachte sein
Das Thema „Geteiltes Deutschland“ scheint bei den Autoren politischer Thriller derzeit „in“ zu sein. Nach dem Amerikaner Paul Erdmann („Die letzten Tage von Amerika“) nimmt sich nun auch der Japaner Mansanori Nakamura dieser Problematik an, läßt die führenden Politiker der Bundesrepublik und der DDR sogar persönlich in seinem Roman auftre- ten, um so die Authentizität seiner Fiktion zu erhöhen.- Kurz der Inhalt: Ein wirtschaftlicher Totalboykott des Westens verschärft die ohnehin triste Situation der Sowjetunion und ihrer Satelliten: die sowjetische Wirtschaft gerät unter
Am 27. Jänner werden sie einander nach einer mehrwöchigen Pause wieder in Genf am Verhandlungstisch gegenübersitzen: der Amerikaner Paul Nitze und der Sowjetbürger Julij Kwizinskij. Ihre Aufgabe: Wege zu finden, um zu einer Einigung zwischen den beiden Supermächten über die atomaren Mittelstreckenraketen in Europa zu kommen.
Das neue Jahr begann, wie das alte geendet hatte: Der neue Mann im Kreml startete ein Feuerwerk mit Abrüstungsvorschlägen — im Dezember vor dem Zentralkomitee in Moskau, vergangene Woche bei einer Großveranstaltung des Warschauer Paktes in Prag, wo die Ostblockführer gleich ein ganzes Paket an Vorschlägen zur A brüstung und zur Friedenspolitik schnürten.Die Prager politische Erklärung richtet sich wohl in erster Linie an die westliche Öffentlichkeit — vor allem an jene Teile, die solche ,J?rie- densinitiativen“ mit glänzenden Augen ivillkommen heißen, die Fußangeln indessen,
Die USA und die Bundesrepublik Deutschland sind in den prachtvollen Merian-Büchern in Bild und Text bereits eingefangen worden. Als drittes Land ist jetzt auch die Sowjetunion „dran".Um es gleich vorwegzunehmen: Auch der Sowjetunion-Band ist ausgezeichnet gelungen, steht seinen Vorgängern an gelungener Komposition von Bild und Text nicht im geringsten nach.Mehr als siebzig Schriftsteller, Diplomaten, Wissenschafter und Journalisten aus drei Jahrhunderten beschreiben dieses größte Land der Erde mit seinen heute 266 Millionen Einwohnern, versuchen die russische Seele zu durchschauen
Die Beziehungen der beiden Supermächte in den letzten Jahren und Monaten erinnerten immer mehr an eine Art Belagerungszustand, das Verhältnis USA-Sowjetuni-on pendelte am Gefrierpunkt.Mit dem Tode Leonid Breschnjews und dem neuen Mann an der Kreml-Spitze könnte aber doch wieder etwas Bewegung in die erstarrten Fronten kommen, und vorsichtige Anzeichen für Kurskorrekturen auf beiden Seiten gibt es bereits.In Polen — neuralgischer Punkt der Ost-West-Beziehungen — wurde Lech Walesa freigelassen und die Aufhebung des Kriegsrechts angekündigt. In Washington hob Präsident Reagan die
Geschichtsprofessoren an Mittelschulen haben ihn längst als ideale Unterrichtshilfe entdeckt, Schüler und Studenten schätzen ihn' als überaus brauchbares Nachschlagewerk: den von Werner Hilgemann und Hermann Kinder herausgegebenen „Atlas zur Weltgeschichte".Auch der Rezensent ist mit diesem Atlas großgeworden, hat ihn seit seiner Ausbildungszeit nie missen mögen, blättert, stöbert und forscht auch heute noch darin.Gütezeichen dieser Universalgeschichte, die den ' gewaltigen Zeitraum von der Urzeit bis zur unmittelbaren Gegenwart umfaßt, sind ihre Übersichtlichkeit und
Ja, Mut bewiesen sie zweifelsohne bei ihrem Wahlgang am 28. Oktober — die Spanier. Sie wußten ganz genau, daß Teile der Streitkräfte einen Wahlsieg der Sozialisten als historische und' nationale Schmach empfinden würden und dadurch zu unverantwortlichen Putschabenteuern herausgefordert werden könnten. Dennoch votierten sie eindeutig für den Wechsel, statteten Filipe Gonzalez' PSOE mit einer komfortablen absoluten Mehrheit aus.Darüberhinaus straften sie mit ihrer hohen Wahlbeteiligung (bei über 80 Prozent) alle jene Lügen, die bei den Spaniern schon so eine Art
Acht Intellektuelle schreiben in diesem Sammelband über sich selbst beziehungsweise ihre „Kollegen": die Intellektuellen. In den acht Essays wird versucht, „aus verschiedenen Blickrichtungen heraus die Ursachen und Folgen des spannungsreichen Verhältnisses von Politik und Intellektuellen zu untersuchen", so Herausgeber Wolfgang Bergsdorf in seiner Einleitung.Hervorzuheben sind vor allem zwei Aufsätze: Jose Ortega y Gassets Beitrag „Der Intellektuelle und der Andere" und Gölo Manns Analyse der Rolle der Intellektuellen in der Weimarer Republik.Der Intellektuelle, wie
Zum dritten Mal seit dem Tod General Francos müssen die Spanier am 28. Oktober ein neues Parlament wählen. Ein Berg von Problemen macht der jungen Demokratie schwer zu schaffen: die Wirtschaftskrise, der Terrorismus und die Militärs, die immer wieder in die Politik hineinzupfuschen versuchen.
Eigentlich kennt man ihn als Roman-Schreiber, als Autor der,. Thriller-Weltbestseller wie „Der Schakal" oder „Die Akte Odessa". Frederick Forsyth kann aber noch mehr. Er kann zum Beispiel packende Erzählungen schreiben.In diesem Band sind zehn von ihnen zusammengefaßt — die meisten sind Kriminalgeschichten über Erpresser, Mörder und Opfer.Was dabei so außergewöhnlich ist: Forsyth stellt zumeist den kleinen Mann von der Straße in den Mittelpunkt der Handlung, der sich in gefährlichen Situationen mit allen Mitteln zu wehren versucht — nötigenfalls sogar mit Mord.Daß
Wer sich für die Volkskunde interessiert, wird an diesem Lexikon nicht vorübergehen können.Ein faszinierendes Nachschlagewerk: nicht nur darum, weil hier über jene Völker informiert wird, die man gewöhnlich in der Weltöffentlichkeit so gut wie gar nicht beachtet, sondern vor allem auch darum, weil man aus diesem Buch einen Eindruck von der phantastischen kulturellen Vielfalt der Menschheit bekommt.Zu finden sind hier jene ethnischen Gruppen, die in kleineren sozialen Einheiten wie Stämmen oder Dorfverbänden zusammenleben und keinen eigenen Nationalstaat ausgebildet haben. Autoren der
Die US-Streitkräfte beriefen Reservisten ein, amerikanische Aufklärüngs- und Bombenflugzeuge mit Atomwaffen an Bord waren ständig in der Luft; die Truppen des Warschauer Paktes erhöhten ihre Kampfbereitschaft, Kuba mobilisierte — die Welt stand am Rande eines Atomkrieges — im Oktober 1962, vor zwanzig Jahren.Am 23. Oktober hatte der damalige US-Präsident John F. Kennedy die Stationierung sowjetischer Offensiv-Raketen auf Kuba bekanntgegeben. Vehement forderte er den Abzug und die Rückführung dieser Raketen und verhängte eine Seeblockade gegen Castros Zuckerinsel.Moskaus erste
„Ich liebe die Schauspielerei. Sie hat meinem Leben Inhalt gegeben. Mir ist allerdings auch klar geworden, daß man in diesem Metier sehr leicht den Blick für die Wirklichkeit um einen herum verlieren kann.”„Mein Herz hing an drei Dingen: Schauspiel, Politik und Sport- allerdings nicht unbedingt immer in dieser Reihenfolge.”Wer solches schrieb? No — der Präsident der westlichen Supermacht, Ronald Reagan! Zitate, mit denen man dem Mann im Weißen Haus leicht Fallstricke drehen könnte, nähme man sie allzu wörtlich.Doch bleiben wir gerecht: Die Zitate stammen aus einer
Die Zeichen für die Begin-Regierung stehen nach den entsetzlichen Massakern in den Palästinenser-Lagern Sabra und Schatila, an denen Israel eine Mitverantwortung trägt, eindeutig auf Sturm.Da ist einmal der Druck von außen: Auch Israel kann sich auf die Dauer eine weltweit immer stärker werdende 'Isolierung nicht leisten. Auf keinen Fall aber kann es sich leisten, daß sich die USA als sein wichtigster Partner Schritt für Schritt von seiner Politik distanzieren.Daß US-Präsident Reagan auf Begin nicht besonders gut zu sprechen ist, weiß man nicht erst seit den jüngsten Ereignissen.
Das war eine Geste, von der sich auch manche sozialistische Politiker hierzulande ein Stückerl abschneiden könnten. Kaum wußte Schwedens Sozialistenchef Olof Palme seinen Wahlsieg bei den Reichstagswahlen vom vorigen Sonntag in der Tasche, streckte er den Verlierern aus dem bürgerlichen Lager die Hand zur Zusammenarbeit entgegen.Schließlich steckt Schweden in einer schweren Wirtschaftskrise, deren Bewältigung — und so sieht es offensichtlich auch Palme — nur auf der Basis eines breiten parteipolitischen Konsenses angegangen werden kann.Noch etwas fällt beim schwedischen Wahlergebnis
Die „heiteren Spiele" der „Jugend der Welt" in der bayerischen Hauptstadt München waren im vollen Gang. Da kletterten am 5.9. 1972 — vor zehn Jahren — gegen 4.30 Uhr acht palästinensische Terroristen des „Schwarzen September" über einen Drahtzaun in das Olympische Dorf und drangen in das Quartier der israelischen Olympia-Mannschaft ein.Zwei Israelis erschossen sie auf der Stelle, neun gerieten in die Gewalt des Kommandos. Dessen Forderung: Israel müsse im Austausch für seine neun Sportler 200 arabische Häftlinge freilassen.Doch Israel blieb gegenüber den