Die Werke der Stars der venezianischen und der nordischen Schule zwischen 1450 und 1600 führt derzeit eine Großausstellung im venezianischen Palazzo Grassi zusammen. Sie beweisen, daß Kulturaustausch keine Erfindung des 19. oder 20. Jahrhunderts ist."Der Hl. Hieronymus in seinem Studierzimmer" - ein und dasselbe Motiv von zwei führenden Vertretern ihrer Schule gemalt, einmal von Antonello da Messina, einmal von Jan van Eyck. Diese faszinierende Gegenüberstellung der beiden Werke, das eine von der National Gallery aus London und das andere aus dem Detroit Institute of Arts, ermöglicht
Ein innerbetriebliches Bildungsprogramm höchst ambitionier-ter Art ließ der amerikanische Arzt, Chemiker und Geschäftsmann •Albert C. Barnes (1872-1951) seinen Mitarbeitern angedeihen. Für deren Kunsterziehung erwarb er ab 1912 auch Werke der europäischen Moderne, von Cezanne und Matisse bis zum frühen Picasso. Der Autodidakt Barnes besuchte regelmäßig die Pariser Galerien, seine Lieblingsmaler Matisse und Picasso lernte er in ihren Ateliers kennen. Bei den professionellen Kunsthändlern war er bald wegen seines aggressiven Kaufverhaltens gefürchtet, denn er bezahlte für die noch
Beim Sparen sollen sie in der ersten Reihe stehen, weil „die können es sich leisten” (SPO-Klubobmann Kostelka). Sie - das sind „die Reichen”, „die Besserverdiener”. Wer ist dieses unbekannte Objekt steuerlicher Begierden?
Der Fall der Schutzzone Srebrenica und angekettete Blauhelme als Geiseln schockieren den Westen. Die Öffentlichkeit verlangt energische Maßnahmen, aber sie bleiben aus.
(Operettenwochen Bad Ischl, „Die lustige Witwe” von Franz Lehär) Bei den ersten Operettenwochen 1961 mußte man sich noch auf eine konzertante Aufführung beschränken, konnte dafür aber Lotte Rysanek und Johannes Heesters, den Danilo schlechthin, bewundern.Beim 25. Mal in diesem Sommer versucht unter der Regie von Wilfried Steiner der Grazer Siegfried Ferlin anfangs eine Juppi-Kopie, findet aber bald zu eigener, charmanter Darstellung. In der Rolle seiner angebeteten Witwe Hanna Glawari deutet Regina Livbach von der Wiener Volksoper an, daß aus ihr einmal eine lustige Witwe werden
(Operettenwochen Bad Ischl, „Das Land des Lächelns” von Franz Lehär). Bereits zum siebenten Mal seit 1961 wird die Ischler Kurhausbühne in das fernöstlich anmutende Palais des Prinzen Sou Chong, des gegen uralte Tradition aufbegehrenden Regenten im „Land des Lächelns”, verwandelt.Wie schon 1975 verleiht der Spanier Jose Maria Peres als Sou dem Abend exotisches, aber nicht gerade chinesisches Flair. Seine Stimme begeistert besonders im Forte auch heuer das Ischler Publikum. Darstellerisch hat er in der Koreanerin Hee Suk Kim, die Sous Schwester Mi -verkörpert, eine große
(Operettenwochen Bad Ischl, „Die Csardasfürstin” von Emmerich Kälmän) Mit Schwung und guter Laune begeistert die zweite Premiere der diesjährigen Operettenwochen in Bad Ischl, das 1915 hier komponierte Erfolgswerk „Die Csardasfürstin”.Verantwortlich für den Erfolg des Abends zeichnet in erster Linie der Regisseur und Choreograph Joey Pflüger vom Badener Stadttheater, der als Graf Boni Kancsiano auch selbst für die nötige Stimmung sorgt. Sein schauspielerisches und tänzerisches Können beeindruckt, er avanciert zum Star der Aufführung.Zsuza Domonkos ist eine durchaus
Im Kanalisationsnetz des vik-torianischen London siedelt der schottische Erzähler Colin McLaren diesmal seine Fabelwesen an.„Rattus Rex" schildert den Kampf der Londoner Verwaltunggegen schier übermächtige, rie-senwüchsige Ratten, oder - genauer gesagt — den Kampf des amerikanischen Journalisten Rimmer zuerst gegen die Stadtregierung und schließlich gegen die bestorganisierten, streng hierarchisch geordneten Heere der wahren Beherrscher dieser Londoner Unterwelt, des Rattenkönigs und seiner Fürsten.Diese Ungeziefer hat McLaren nicht nur mit strategischer Schläue, sondern auch
Die posthume Einschränkung der persönlichen Freiheit zwischen Eintritt des Todes und Begräbnis steht im Mittelpunkt von Rudolf Bayrs jüngstem Prosaband „Ein Loch im Lehm".Der Rentner Simon Ramsauer überlegt, wie er dieses Manko wettmachen könne. Nach zahlreichen Kontakten mit mehr oder minder zuständigen Behörden gelingt es dem früheren Lokaljournalisten endlich, seinen Plan durchzusetzen: Ein mit den nötigen Daten gefütterter Computer sagt die Grabstelle voraus.Ramsauer kauft sich dort einen „wettermürben Stadel" und läßt sich unter dem mit einer Drehvorrichtung
Zwar gilt die Sonnenenergie nicht mehr als Allheilmittel gegen steigende Brennstoffpreise und drohende Versorgungsengpässe, aber schon ein relativ geringer Anteil am Gesamtprimärenergiebedarf kann Österreichs durch Erdölimporte erheblich belastete Zahlungsbilanz verbessern.Auch wenn wir nicht gerade zu den von der Sonne verwöhnten Ländern gehören, können entsprechende passive und aktive Sonnenenergienutzungssysteme erstaunliche Einsparungen mit sich bringen.Supervollwärmeschutz für Gebäude würde bei einem Mehraufwand von sechs Prozent der Baukosten und gleichen Betriebsausgaben den
Die Lektüre der beiden Darstellungen der politischen Entwicklung zeigt bereits die Schwierigkeiten eines Außenstehenden, in das Leben und Denken der Polen einzudringen. Gerd Kriwanek, ein 1927 in Znaim (Tschechoslowakei) geborener, heute in Hamburg lebender Kenner des östlichen Europa, bringt nach einem kurzen historischen Abriß in seinem Buch „Polen - Solidarität als Hoffnung" ausführlich die Fakten des polnischen Aufbruchs.Einen wirklichen Einblick in das geistige und kulturelle Leben Nachkriegspolens und damit den Zugang zu den heutigen Ereignissen ermöglicht uns erst der in Krakau
Das sonnige Abchasien„ Schwarzen Meer, genauer die Gartenstadt Suchum, dient als Kulisse für die Abenteuer des schlauen Jungen Tschik.Ob er nun einem Milizmann erklärt, „wenn das Halten einer Kuh erlaubt ist, muß auch das Weidenlassen erlaubt sein“, oder ob er nach allzu offener Kritik an seinem Russischlehrer seinen verrückten Onkel Kolja zum Elterngespräch in die Schule schickt - eine gehörige Portion List und Schlauheit führen immer zum ZielDieser „gutartig verrückte“ Onkel wird von Tschik häufig für seine Pläne eingesetzt - und dient wohl auch dem Autor zur
Trotz der vor kurzem in einer Umfrage der Paul-Lazarsfeld-Gesellschaft festgestellten Bereitschaft der Österreicher zur Entwicklungshilfe (FURCHE 26/1981), liegt unser Land mit 0,23 Prozent des Bruttonationalproduktes unter 17 westlichen Industrieländern nur an drittletzter Stelle.„Schließlich stehen wir ja erst am Anfang der UN-Entwicklungsde- kade“, deren Ziel Zuwendungen an die Dritte Welt von 0,7 Prozent sind, tröstet Adolf Nussbaumer, der zuständige Staatssekretär im Bundeskanzleramt, und verweist auf die sonst eben starke Präsenz unseres Landes in der weltpolitischen Arena.
15.000 Drogenabhängige in ganz Österreich, davon allein 6000 im Großraum Wien. Fast schon täglich Berichte über spektakuläre Verhaftungen, aber auch über das Elend in der Drogenszene. Das sollte Anlaß genug sein, sich intensiver über das Suchtgift zu informieren.Einen Blick hinter die Kulissen des Drogenhandels ermöglicht das neueste Buch des Therapeuten Hans-Georg Behr, „Weltmacht Droge“. Er schildert zum Beispiel den Mohnanbau in Pakistan, wo diese Pflanze den weitaus höchsten Ertrag bringt. UNO-Ersatzpro- gramme (etwa der Obstbau) werden zwar gerne angenommen, aber auf den
Stenka Rasin, Kosakenführer des siebzehnten Jahrhunderts, Rebell gegen den Zaren, kurz die Symbolfigur aller Entrechteten in Rußland, lebt bis heute im Volkslied „Wolga, Wolga..." fort. Puschkin nannte ihn einst „die einzige poetische Gestalt der russischen Geschichte".Wie sieht ihn Wassili Schukschin, der viel zu früh verstorbene sowjetische Schriftsteller, in unserem Jahrhundert? Nicht legendär und verklärt, nein, er versucht die ganze Widersprüchlichkeit dieser Persönlichkeit zu erfassen. „Die Menschen spürten, daß Stenka sich ständig um sie sorgte. Diese Sorge
Tschingis Aitmatow, einer der beliebtesten Romanschriftsteller in der Sowjetunion, widmet sein eben in deutscher Sprache erschienenes Werk den Themen Krieg und Liebe.Fünfzehnjährige Knaben nehmen in der öden, menschenleeren Steppe Kirgisiens im Rußland von 1943 den Platz ihrer an der Front kämpfenden Väter ein. Sie sollen Brotgetreide säen, um die Bevölkerung vor dem Hungertod zu bewahren.Auf Sultanmurat, dem Anführer der Gruppe, liegt große Verantwortung, besonders als zwei Kriminelle nachts vier der besten Pferde rauben. Gleichzeitig entdeckt er aber mit seiner Zuneigung zu dem
Ein Mädchen mit Anorak, Uberhose und Moonboots dick vermummt, trainierte Claudia Kristofics-Binder kürzlich Wiens künftige Eissternchen. Doch zum Gespräch erscheint dann eine flotte junge Dame: Die langen, brünetten Haare trägt sie offen, das gibt dem schmalen, markanten Gesicht eine weichere Note.Wie kommt Österreichs beste aktive Eiskunstläuferin zur Arbeit mit dem Nachwuchs? Claudias Trainerin Evelyn Schneider hat gerade ein Baby bekommen, und so wird sie eben von ihrer Vorzugsschülerin vertreten. Der Umgang mit Kindern bereitet unserem Eisstar viel Freude. „Obwohl es nicht so
Der deutsche Staatsbürger Heinrich D., durch eine Verwundung der Entscheidungsschlacht von Stalingrad entkommen, will wissen, wie es seinen Kameraden ergangen ist: Er wendet sich an den Suchdienst des österreichischen Roten Kreuzes (ORK). Nach langwierigen Recherchen konnten drei ausgeforscht werden - sie leben heute in Wien.So hatten die einstigen Kameraden wieder zusammengefunden, ja sie verbrachten sogar einen gemeinsamen Urlaub in Österreich. Ein rührendes Dankesschreiben war den Mitarbeitern des ÖRK-Militärsuchdienstes in diesem Fall sicher.Aber dies ist heute nicht immer der Fall.
Punkt elf Uhr versammelt sich das Hohe Haus im ehrwürdigen Reichsratssaal des Parlaments. Voll Spannung erwarte ich meine erste Live-Sitzung im österreichischen Nationalrat.Nach zweistündiger Unterbrechung wird dann endlich die Dringliche Anfrage verlesen.Die Begründung durch ÖVP-Ob-mann Alois Mock gelingt eindrucksvoll: gut vorbereitet, perfekt einstudiert; auch der Szenenapplaus klappt vorzüglich. Selbst der Inhalt erweckt einen guten ersten Eindruck von unserer Volksvertretung.Natürlich fallen auch härtere Worte, die einem SPÖ-Abgeordne-ten wohl kaum gefallen. Aber kein einziger
Ein Jusstudent aus Nigeria sitzt einsam im Leseraum des Afroasiatischen Instituts, über österreichische Gesetzestexte gebeugt. Seit vier Jahren studiert er an der Universität Wien, hat inzwischen auch schon zahlreiche Prüfungen abgelegt.Aber er wird nach eigenen Angaben wohl noch zwei, drei Jahre hier verbringen müssen. Seine Familie blieb zu Hause. Seine Heimat hat er trotz starker Beziehung zu ihr in diesen Jahrennicht gesehen. Dennoch: „Wenn ich heute fertig bin, ich reise morgen zurück!"Dieser junge Nigerianer ist einer der 2.758 Studenten aus nichteuropäischen
Ein Fünftel der Bevölkerung der Entwicklungsländer, nämlich die Bewohner der OPEC-Staaten, können in den kommenden fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Steigerung des Bruttonationalprodukts um etwa drei bis dreieinhalb Prozent rechnen.Dies ist so ziemlich die einzige erfreuliche Wirtschaftsprognose des neuesten Berichts der Weltbank, welcher auch der seit 25. August in New York tagenden außerordentlichen UNO-General-versammlung zum Thema „Entwicklungspolitik zu Beginn der achtziger Jahre" vorliegen wird.Das Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten dürfte im gleichen
(Ischler Operettenwochen: „Sissy" von Fritz Kreisler.) Bad Ischl feiert wieder einmal Verlobung zwischen dem jungen Kaiser Franz Joseph I. und der Prinzessin Elisabeth von Bayern. Mit der Aufführung von Fritz Kreislers bezauberndem Singspiel „Sissy" begeht die Kurstadt unter anderem den 150. Geburtstag ihres wohl berühmtesten Gastes.Von den zum Verlobungsfest engagierten Schauspielern überragten Marianne Schönauer als gestrenge Erzherzogin Sophie und Rudolf Strobl als leutseliger Herzog Max in Bayern das Ensemble.In den Hauptpartien waren zwei Nachwuchsschauspieler aus Wienzu
Zwei Jahrzehnte UNO-Entwick-lungshilfe reichten nicht aus, um auch nur die brennendsten Probleme der Länder der Dritten Welt zu lösen und der Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Es müssen also neue, wirksamere Formen der Entwicklungshilfe gefunden und erprobt werden.Einer davon, der sogenannten „Angepaßten Technologie", widmete die Sozialwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft (SWA) ihre neueste Studie, die in diesen Tagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ihre wichtigste Forderung ist die Planung sinnvoller Projekte an Ort und Stelle und genau auf
Am II. August 1880, wurde in Meran der österreichische Dramatiker und Erzähler Josef Wenter geboren. Der zu Lebzeiten durch den Grillparzer-Preis 1935 für sein Drama „Der Kanzler von Tirol" ausgezeichnete Schriftsteller ist heute nur mehr wenigen ein Begriff.Das war nicht immer so. Seine Hauptwerke, vor allem geschichtlichen und zeitgeschichtlichen Themen gewidmet, der genannte „Kanzler von Tirol', „Die schöne Weberin", „Der sechste Heinrich", „Die Landgräfin von Thüringen" und „Kaiserin Maria Theresia",wurden am Wiener Burgtheater mit Erfolg