Mit Tennessee Williams’ Südstaatendrama „Orpheus steigt herab“ bringt Martin Kušej noch einmal sein Credo „Aufwachen, bevor es wieder finster wird“ auf die Bühne des Burgtheaters.
Mit seiner Inszenierung von Thomas Bernhards Stück „Heldenplatz“ bietet Regisseur Frank Castorf ein Theaterepos voller Pathos, Sentimentalität sowie absurder Ideen und liefert damit im Burgtheater neue Perspektiven und Denkanstöße.
Das Volkstheater zeigt mit Alexander Giesches Inszenierung von „Die Angestellten“ ein licht- und soundgewaltiges Bildertheater über Mensch und Arbeit im 22. Jahrhundert.
In Georg Büchners Revolutionsstück „Dantons Tod“ glänzen am Burgtheater in der Regie von Johan Simons Nicholas Ofczarek als Danton und Michael Maertens als Robespierre.
Mit Musik, opulenten Bildern und Sprachgewalt sowie einem wilden Mix aus popkulturellen Referenzen und einem intensiven körperbetonten Spiel überzeugt Peter Handkes „Kaspar“ in der Regie von Daniel Kramer im Akademietheater.
Vermehrt junge Menschen strömen zu den Wiener Festwochen. Der scheidende Intendant Christophe Slagmuylder hat sie mit seinem Programm in den Blick genommen.
Mit Lust am Spiel, der richtigen Balance zwischen komödiantischem Feinsinn und schriller Überzeichnung und einer Inszenierung, die Gesellschaftsnormen umkehrt, überzeugt „Der Raub der Sabinerinnen“ in der Regie von Anita Vulesica im Akademietheater.
Mit einer hervorragenden Ensembleleistung und stimmig inszeniert zeigt das Burgtheater in der Neuinszenierung von „Kasimir und Karoline“ den brutalen Kampf zwischen den Geschlechtern sowie den Konflikt von Gesellschaftsschichten.
Herausfordernd, aber gut kombiniert präsentiert sich im Volkstheater das Zusammenspiel von Elfriede Jelinek und Fiston Mwanza Mujila in der Uraufführung von „In den Alpen // Après les Alpes".
Es ist ein kompliziertes Beziehungsgeflecht, das sich in Dostojewskis Roman über Gott, die Welt, Nationalismus, Sozialismus und Kapitalismus zu einem gesellschaftlichen Mikrokosmos verdichtet.
Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft: Tony Kushners „Engel in Amerika“ ist noch immer aktuell. Das Wiener Akademietheater zeigt das Stück als beeindruckende Ausstattungsrevue.
Mit dem sozialkritischen Familienstück „Mehr als alles auf der Welt“ wird die Bühne des Akademietheaters zu einer animierten Zauberwelt aus Schauspiel, Musik und Trickfilm.
Kay Voges inszeniert zum Saisonauftakt im Volkstheater eine coole „Faust“-Show – als grellbunte Lichtspielcollage mit hohem Unterhaltungswert, aber zu wenig Tiefgang.
Das Akademietheater eröffnet die neue Saison mit Schnitzlers Beziehungspanorama „Das weite Land“, meisterhaft morbide interpretiert von Regisseurin Barbara Frey.
Peter Brook (geboren am 21. März 1925 in London, gestorben am 2. Juli 2022 in Paris) prägte das zeitgenössische europäische Theater wie kaum ein anderer. Ein Nachruf.
In der österreichischen Erstaufführung von „Eurotrash“ am Akademietheater beeindrucken Barbara Petritsch und Johannes Zirner durch ihr grandioses Spiel.
Dem beeindruckenden Schaffen der österreichischen Autorin Marianne Fritz wird endlich wieder Aufmerksamkeit zuteil. Das Akademietheater zeigt eine Dramatisierung ihres Romans „Die Schwerkraft der Verhältnisse“.
Eine illustre Schauspielrunde ergründet die Schieflagen unserer Gesellschaft: Der deutsche Künstler Jonathan Meese gastiert mit der Performance „KAMPF-L.O.L.I.T.A.“ im Volkstheater.
In „Komplizen" zaubert Simone Stone aus Gorkis „Kinder der Sonne“ und „Feinde“ – beides düstere Vorahnungen künftiger Katastrophen der russischen Gesellschaft um 1900 – ein neu zusammengesetztes Stück im Wien der Gegenwart.
Zum 35. Jahrestag der Nuklearkatastrophe verwandelt Regisseur Alireza Daryanavard das Wiener Odeon Theater in eine Sperrzone – nach der Buchvorlage von Swetlana Alexijewitsch.
Frank Castorf bringt Elfriede Jelineks jüngsten Text auf die Bühne des Akademietheaters – ein bisweilen mäandernder Bühnenmarathon rund um die Pandemie.
Schwerenöter haben es nicht leicht. Schon gar nicht, wenn sie vom französischen Vaudeville-Meister Georges Feydeau in Szene gesetzt werden. Dann werden liebestolle Betrüger ganz schnell zu Betrogenen und der Liebesreigen wechselt plötzlich seine Richtung. Am Theater in der Josefstadt werden Feydeaus Komödien gern gespielt.Dass auch Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wesentlichen Anteil an der fortwährenden Beliebtheit Feydeaus hat, weiß jedoch kaum jemand. Bereits in den 1980er-Jahren hat die damals noch wenig bekannte Autorin eine Vielzahl an Stücken des französischen Dramatikers
Unausgegoren präsentierte sich der Sommernachtstraum von Leander
Haußmann am Burgtheater - trotz verschobener Premiere. Am
Volkstheater misslang die Verknüpfung von "Iphigenie" mit "Occident
Express", sehenswert ist die Inszenierung aber allemal.
Schon damals gab es ein heftiges Rauschen im Blätterwald. Und noch heute beflügelt die Galápagos Affäre von 1934 die Fantasie von Presse, Filmemachern und Schriftstellern. Nun sind die ungeklärten Mordfälle rund um deutsche Auswanderer auf der Pazifikinsel Floreana (die schon von Charles Darwin besucht wurde) auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt angekommen. Felix Mitterer hat mit "Galápagos" die realen historischen Ereignisse dramatisiert, Stephanie Mohr hat die Regie dieser Kriminaldramödie übernommen.Auf der kargen Bühne werden die Geschichten der Inselbewohner dem
Thomas Glavinic macht Theater. Der österreichische Erfolgsautor bespielt nach Buch, Fernsehen, Radio und Sozialen Medien nun das Volx/Margareten. Die zweite Spielstätte des Wiener Volkstheaters hat sich bisher zum Erproben neuer Talente bewährt. Mit "Mugshots" adaptiert und inszeniert Glavinic erstmals selbst eine seiner Erzählungen.Nach einer durchzechten Nacht wacht Christoph (Christoph Rothenbuchner), jung, erfolgreich und mit einem Faible für ausgefallene Wurst- und Käsesorten, neben Anastasia (Nadine Quittner), der ukrainischen Sexarbeiterin, auf. Man rekonstruiert die vergangenen
Die Zutaten für bestes Schenkelklopfertheater hat das Burgtheater an diesem Premierenabend wohl ausgewählt: Ein 1a-Komödienstoff, eine appetitliche Schauspieltruppe und einen Meister des Arrangements. Carlo Goldonis "Der Diener zweier Herren", gespielt vom Ensemble des Hauses in der Inszenierung des Münchner Volkstheaterdirektors Christian Stückl, wurde in Wien als besonderer Leckerbissen der zu Ende gehenden Saison freudig erwartet.Stückl hat das berühmteste Stück der Commedia dell' Arte in ein zeitloses Ambiente versetzt und mit kleinen Seitenhieben aufs aktuelle Geschehen, von
Taugt Thomas Bernhards letzter großer Roman "Auslöschung. Ein Zerfall", sein "Opus Magnum" zum Schauspiel? Das Theater in der Josefstadt ging gemeinsam mit dem für seine Romanadaptierungen bekannten Regisseur Oliver Reese das wagemutige Experiment ein, 650 Seiten Familien- und Geschichtsabgründe auf einen Theaterabend zu reduzieren. Das Experiment scheiterte, aber dank famoser Schauspielleistung immerhin sehr lustvoll.Udo Samel, Wolfgang Michael, Christian Nickel und Martin Zauner teilen sich die Rolle des Franz-Josef Murau, der in seine Heimatgemeinde Wolfsegg zurückkehren muss, da
Herbert Föttinger hat den mehrfach ausgezeichneten Shootingstar der
neuen Dramatik Thomas Arzt ans Theater in der Josefstadt geholt.
"Totes Gebirge" besticht durch feines Sprachtaktgefühl und scharfen
Blick auf die österreichische Seele.
Was will das Volk im Theater? Eine gute Frage. Das Volkstheater hat zu seinem Jubiläum 125 Antworten darauf parat und in der gleichnamigen Festschrift versammelt. Theaterbegeisterte, Theaterkritiker, Politiker, Kunst-und Kulturschaffende von einst und jetzt bringen darin zum Teil sehr persönliche Gedanken übers Theater und über den problematischen Begriff Volk ein. Etwa die von Roswitha Götz aus dem benachbarten Bellaria Kino: "Das Volk soll doch bitt'schön nicht an die Hauswand vom Volkstheater pischen!". Bertolt Brecht, der vom Chefkurator des Jüdischen Museums Werner Hanak-Lettner
Matthias Kaschig inszeniert "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt
des Christopher Boone" am Wiener Volkstheater. Die Geschichte des
Autisten Christopher bereitet zwei supergute Theaterstunden.
Alles ist möglich und unmöglich zugleich", selbst die Schlussnotiz zu Tankred Dorsts märchenhaftem Bühnenstoff "Parzival" gibt Rätsel auf. Ist es die Suche nach Glück, nach Ruhm oder ein Selbstfindungstrip auf den der Wortkünstler und Theatermensch Dorst den "Naturburschen" Parzival durch die Welt schickt? Die Premiere am Akademietheater unter der Regie von David Bösch lässt die Antwort offen, entstanden ist eine leichtfüßige Traumreise mit Musik (Bernhard Moshammer singt Textpassagen live von der Galerie) und handgezeichneten Videoprojektionen.Aus seinem Welterfolg "Merlin oder das
Selbst die Kostüme waren an diesem Abend zum Brüllen komisch. Mit breiten Sonnenbrillen, auf hohen Hacken und in schicken Kostümen betreten die drei ehemaligen First Ladies die Bühne: Franziska Hackl als Frau Margot (Honecker) ganz in beige, mit der Asche ihres verstorbenen Gatten Erich in der Tasche. Katja Jung mit Turmfrisur und in Abendrobe als Frau Imelda (Marcos) stellt gleich klar: "Wo kein Volk ist, da muss nicht gewunken werden", und die großartige Nicola Kirsch als Frau Leila (Ben Ali) hasst öffentliche Auftritte und ungezieferverseuchtes Leitungswasser. Sie hat in ihrem
Mit einer Überschreibung von Shakespeares Inselmärchen "The Tempest“ machen sich 30 Laienschauspieler der Brunnenpassage daran, das Volkstheater im Sturm zu erobern. Der KunstSozialRaum Brunnenpassage steht seit 2007 Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunft offen. Nun hat das engagierte Sozialprojekt aus dem 16. Wiener Bezirk gemeinsam mit dem Schweizer Regisseur Daniel Wahl und dem jungen Dramatiker Clemens Mädge, unterstützt von Karl Markovics, ein Jahr lang an der Performance "Ausnahmezustand Mensch Sein“ gefeilt. Das sympathische Amateurensemble bringt die eigenwillige
Seinen Theatertexten wird eine fast schon provokative Unspielbarkeit nachgesagt, mit einer Ausnahme: "Quartett“. Die dramatische Essenz aus dem Roman "Gefährliche Liebschaften“ von Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos ist Heiner Müllers meistgespieltes Werk. Nach der Uraufführung im Jahr 1982 in Bochum wird das Stück des ostdeutschen Theatermachers, dessen gesellschaftskritische Arbeiten ihm in der DDR immer wieder Aufführungsverbote einbrachten, zum Dauerbrenner. Hans Neuenfels, der nach sieben Jahren Opernregie in der Josefstadt sein erneutes Theaterdebüt gibt und hier
Isabel Allendes Erfolgsroman "Das Geisterhaus“ ist eine unendliche Geschichte aus Schmerz, Blut und Liebe. Ein Familienepos um den brutalen Patriarchen Esteban Trueba und seiner hellsichtigen Frau Clara, das sich über siebzig Jahre und vier Generationen vor dem Hintergrund von Krieg, Diktatur und Gewalt in Chile erstreckt. Kein leichtes Unterfangen, daraus eine Fassung fürs Theater zu destillieren. Der deutsche Regisseur Antú Romero Nunes mit chilenischen Wurzeln hat gemeinsam mit Florian Hirsch den 500 Seiten starken Roman für das Akademietheater zum bühnentauglichen Märchen
Es ist nicht leicht, den großen Werken der Theatergeschichte gerecht zu werden. Stephan Müllers Inszenierungen historischer Bühnenstoffe schaffen den schwierigen Spagat, sowohl Publikum als auch Kritik gleichermaßen zu überzeugen. Mit seinem nüchternen Inszenierungsstil konnte der Schweizer Regisseur auch am Volkstheater reüssieren und bei Friedrich Schillers Königinnendrama "Maria Stuart“ geht seine innovative Klassikerinterpretation erneut auf.Das Spiel um Macht und Intrigen eröffnet eine Truppe junger Männer mit nacktem Oberkörper. Im Kung Fu-Stil fegen die Trabanten der
Vor kurzem feierte das Wiener Burgtheater sein 125-Jahr-Jubiläum mit einem denkwürdigen Kongress. Schauspieler, Regisseure und ehemalige Direktoren des Hauses am Ring wurden eingeladen, renommierte Wissenschaftler ließen die wechselvolle Geschichte und seine weltweit einzigartige Bedeutung weit übers Künstlerische hinaus Revue passieren. "Von welchem Theater träumen wir?“ war die titelgebende Frage, die vom Hausherrn Matthias Hartmann gestellt wurde, und der sein Appell an Politik und Gesellschaft für mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen fürs Theater folgte. Der außerplanmäßige
Im Vorfeld des Gedenkjahres zum Ersten Weltkrieg zeigt das
Schauspielhaus Wien ein neues Stück von Biljana Srbljanovic über den
Attentäter von Sarajevo.
Diskurstheaterpapst René Pollesch landet mit "Cavalcade or Being a holy motor“ laut polternd in Wien. Gleich zu Beginn parkt sich ein Düsenjet in den Straßen von New York ein - ein spektakulärer Start, nach dem aber leider auch schon Schluss ist mit den guten Ideen.Das wunderschöne Holzspielzeug in Übergröße bildet die manifestierte Traumfolie, vor der sich Birgit Minichmayr (erstmals seit drei Jahren wieder auf einer Wiener Bühne), Ignaz Kirchner und Martin Wuttke 75 Minuten lang die Beine in den Hals stehen und Textberge abarbeiten. Es geht um Freud, um Träume, um
Das Burgtheater widmet einen Abend unter dem Titel "Spatz und Engel“ den beiden Bühnenstars Marlene Dietrich und Edith Piaf. Überzeugend unterhaltsam.Die eine galt als verruchte Diva im Hosenanzug, die andere als begnadeter Star, der es von den Pariser Straßen auf die größten Bühnen der Welt schaffte. Der blaue Engel Marlene Dietrich und der kleine französische Spatz Edith Piaf, zwei völlig unterschiedliche Frauen, deren Leben einander doch in vielem ähnelten. Beide überragende Bühnenstars mit unverwechselbaren Stimmen und beide getrieben vom Wunsch nach Anerkennung und Erfolg.
Der Saisonauftakt im Akademietheater fällt dieses Jahr buchstäblich ins Wasser. Es plätschert, sprudelt und gurgelt ordentlich in Anna Bergmanns Inszenierung des Henrik-Ibsen-Klassikers "Die Frau vom Meer“. Mit dem symbolbeladenen Stück hat Bergmann insgesamt aber so ihre liebe Not.Es ist eines von Ibsens letzten Dramen, entstanden 1888 in München, vollgepackt mit Naturbildern, kriminalistischen Finessen und psychologischen Zustandsbeschreibungen einer im engen Korsett ihrer eigenen Wertvorstellungen gefangenen bürgerlichen Gesellschaft. Und auch diesmal sind es wieder die Frauen, die
Die feministische Zeitschrift "Die Schwarze Botin“ lud im Rahmen der Wiener Festwochen zu ihrer letzten Redaktionssitzung und produzierte ein neues Heft.Totenwache, Abgesang, nostalgische Rückschau oder verzweifelter Wiederbelebungsversuch? Von 1976 bis 1987 war Die Schwarze Botin ein streitbares Magazin für Literatur, Wissenschaft und Politik und verband namhafte Autorinnen von Westberlin, Wien bis Paris. Mit dem Beinamen "schwarz“ sollte die satirische Seite des Magazins hervorgehoben werden, denn viele Texte waren nicht nur Bestandsaufnahmen des feministischen Diskurses der Zeit,
Am Volkstheater zeigen Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf mit "Das Kind“ die zweite Folge ihres Reality-Projekts "wenn es soweit ist“.Das Auge führt den Menschen in die Welt, das Ohr führt die Welt in den Menschen ein.“ Diese Redewendung aus dem 19. Jahrhundert haben sich Jacqueline Kornmüller und Peter Wolf mit ihrem Theaterprojekt "wenn es soweit ist“ zu Herzen genommen. Bereits zum zweiten Mal lassen sie Menschen ihre Geschichten am Theater erzählen. In "Die Reise“ waren es Geschichten von Flucht, Asyl und der Suche nach einer neuen Heimat. "Das Kind“ bringt nun Kinder
Im Burgtheater-Kasino am Schwarzenbergplatz zeigt man "Die Ahnfrau“. Aus Grillparzers Schicksalstragödie wird eine banale Schmierenkomödie.Auf Burg Borotin herrscht schlechte Stimmung, kein Wunder, begleiten doch Frevel und Unglück, in Gestalt einer schauerlich liebreizenden Ahnfrau, seit Generationen die Bewohner dieses zugigen Hauses. Nahendes Unheil zieht sie magisch an, und da kommt die gespenstische Schönheit an diesem Premierenabend im Kasino am Schwarzenbergplatz genau richtig, denn unheilvoller als mit dieser Inszenierung vom Chef des Hauses, Matthias Hartmann, kann der
Molnárs Klassiker "Liliom“ am Burgtheater: Selbst ein brillanter Protagonist wie Nicholas Ofczarek macht noch keinen stimmigen Theaterabend.Brutal, stur, zärtlich, verzweifelt, ungestüm - wohl keine andere Figur in Franz Molnárs Dramenreigen ist so zwiespältig und facettenreich wie die des Raufbolds Liliom. Und wohl kein anderer Schauspieler versteht es derzeit am deutschsprachigen Theater besser, all diese Facetten bis in die feinsten Nuancen so gekonnt zu verkörpern wie Nicholas Ofczarek. Doch ein funkelnder Theaterstern macht noch keinen Erfolgsabend. Ohne nennenswerte Höhen und
David Bösch versucht sich am Wiener Akademietheater an Nestroys Klassiker "Der Talisman“. Doch die bunte Mischung ergibt kein schlüssiges Ganzes.Der Sprachzauber Nestroys wird auf den Wiener Theatern immer noch gerne versprüht. Zuletzt feierte etwa die Josefstadt mit "Der böse Geist Lumpazivagabundus“ einen Publikumshit. Beim Österreich-Schwerpunkt des Burgtheaters darf der Held des Alt-Wiener Volkstheaters natürlich ebenso wenig fehlen. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass ein Nestroy-Stück auch von den kühnsten Regiekonzepten nicht kleinzukriegen ist, auch wenn ihm, wie in diesem
Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: an dieser monumentalen Doktorarbeit schreibt Pill, eine der Hauptfiguren in Tony Kushners gleichnamigem Stück, seit über dreißig Jahren. Mit dem sozialistischen Idealismus eines George Bernard Shaw (der langatmige Titel des Stücks ist von einem Buchtitel Shaws inspiriert) ist Kushners Bestandsaufnahme der amerikanischen Gesellschaft aber nicht zu verwechseln. Vielmehr stellt er darin die Frage, wofür es sich noch zu glauben lohnt, wenn politische und wirtschaftliche Krisen
Sex verkauft sich, das gilt mitunter auch für Theaterkassen. Die Kärntner Autorin Silke Hassler macht jedenfalls mit ihrem jüngsten Zweipersonenstück die Probe aufs Exempel und eröffnet in den Kammerspielen eine temporäre (Telefon-)Sexkabine. "Total glücklich“ sollte bereits 2009 Premiere feiern, die geplante Uraufführung musste aber mehrfach verschoben werden, und zuletzt wurde auch noch die Regie ausgewechselt. Mit Jean-Claude Berutti übernahm nun ein Bühnenroutinier diese Inszenierung.Die einfach gestrickte Handlung verläuft von Beginn an vorhersehbar: Zwei vom Leben
"Einige Nachrichten an das All“ ist das neue Drama des 31-jährigen preisgekrönten deutschen Schriftstellers Wolfram Lotz, das vom Akademietheater in der Inszenierung des Nachwuchsregiestars Antú Romero Nunes als österreichische Erstaufführung ausgeschickt wurde. Angekommen ist leider nur (Weltraum-)Schrott, immerhin aber schön arrangiert. Gott und die Welt, die Angst vor der inneren Leere und davor im Web 2.0 den digitalen Anschluss zu verpassen, all das verpackt Lotz zu einer pointierten und zugleich tieftraurigen Gesellschaftsstudie.Der UnterhaltungskompetenzberaterIn Nunes’
Das Wiener Volkstheater zeigt eine Bühnenfassung von Leo Tolstois Roman "Anna Karenina“: eine sehenswerte Neuproduktion dank Inszenierung, Bühnengestaltung und Ensemble.In Österreich ist es zurzeit jedenfalls nur schwer möglich Leo Tolstois Roman "Anna Karenina“ zu entkommen: Die Festspiele in Reichenau brachten diesen Sommer eine Dramatisierung, das Volkstheater hat Armin Petras’ Theaterfassung nun in der Regie Stephan Müllers auf den Spielplan gesetzt, und daneben startet nächste Woche auch noch eine Hollywoodverfilmung in den heimischen Kinos.Die Bühnenfassung von Petras, 2008
Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann hat Tschechows "Onkel Wanja“ am Akademietheater mit hervorragenden Schauspielern fulminant inszeniert.Mit einem lauten Knall startet Matthias Hartmann seine "Onkel Wanja“-Inszenierung. Ein heftiger Tumult entsteht auf der Bühne, alles schreit und läuft durcheinander. Es ist der Gewehrschuss Onkel Wanjas aus dem dritten Akt, der das Chaos am Beginn auslöst. Der erste von zahlreichen filmischen Effekten, die Hartmann an diesem fulminanten Theaterabend einsetzt.Anton Tschechows "Szenen aus dem Landleben in vier Akten“, 1896 auf einem Gutshof nahe
In der Volkstheaterinszenierung von George Taboris Meisterwerk "Die Goldberg-Variationen“ bleibt nur mehr die Komödie übrig - das Lachen wird einem viel zu leicht gemacht.Tabus, meinte George Tabori, müssen zerstört werden, wenn man nicht daran ersticken will. Der 2007 verstorbene Theatermeister hatte zeitlebens keine Angst den schrecklichen Wahrheiten unserer Gesellschaft ins Gesicht zu lachen: "Humor ist eine Lebenshaltung, ein Rettungsweg, der zu tun hat mit Toleranz und mit dem Prinzip Hoffnung, dass Weiterleben möglich ist“. Seine "Goldberg-Variationen“, 1991 in einer
Michael Thalheimer hat Hugo von Hofmannsthals "Elektra“ auf die Bühne des Burgheaters gebracht - zeitgemäß, aber nicht zugänglich.Die Österreich-Spielzeit am Burgtheater kommt langsam in Fahrt, nach Raimunds "Alpenkönig“ folgt nun mit Hugo von Hofmannsthals "Elektra“ der nächste Theaterklassiker aus österreichischer Feder. Direktor Matthias Hartmann hat dafür den Meister der zeitgenössischen Klassikerinszenierungen in knappster Form, Michael Thalheimer, verpflichtet. Und Thalheimer macht mit dem antiken Stoff, der bei Hofmannsthal als psychopathologische Charakterstudie lesbar
Der 29-jährige Michael Schachermaier verpasst Raimunds Zauberspiel "Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ einen frechen Neuanstrich.Wer wagt gewinnt“, hat sich Jung-Regisseur Michael Schachermaier wohl gedacht, als ihn der Burgtheaterchef Matthias Hartmann zur Neuinszenierung eines der großen Wiener Theaterklassiker einlud. Bisher war der erst 29-jährige Salzburger am Burgtheater nur in der Rolle des Assistenten von namhaften Regiegrößen wie Andrea Breth, Christoph Schlingensief oder Alvis Hermanis in Erscheinung getreten. Das Wagnis selbst auf der großen Burg-Bühne zu inszenieren
Das Wiener Volkstheater zeigt Peter Turrinis "Der Riese vom Steinfeld“ als kurzweiliges, beschwingtes Musical mit hohem Unterhaltungswert.Es wird auffallend viel gesungen und getanzt auf den Wiener Theaterbühnen. Von der Josefstadt bis zum Akademietheater breitet sich derzeit ein dichter Klangteppich aus. Ob dies mit der viel diskutierten Musikalisierung des Theaters zusammenhängt oder einfach damit, dass sich in Krisenzeiten das Leben mit einem Lied auf den Lippen leichter ertragen lässt, sei dahingestellt. Mit Peter Turrinis "Der Riese vom Steinfeld“ eröffnet das Volkstheater nun die
Jetzt ist der Festspielsommer gerade erst zu Ende gegangen, schon sitzt die Tischgesellschaft wieder in Wien. Roland Schimmelpfennig hat sich für die Uraufführung von "Der Komet“ (Autorin des Stücks ist seine Frau Justine del Corte) kräftig bei Hofmannsthals "Jedermann“ bedient. Statt der Salzburger Jedermann-Rufe ertönt allerdings im Wiener Akademietheater eine Brunftmuschel, und wir befinden uns inmitten einer verworrenen Beziehungsdramödie. Elisabeth (Sylvie Rohrer) möchte zum zehnten Jahrestag ihr Hochzeitsgelübde mit Arthur (Fabian Krüger) erneuern und beschwört dafür die
Gelungener Auftakt für Sven-Eric Bechtolf als Schauspielchef der Salzburger Festspiele: Andrea Breths meisterlicher "Prinz Friedrich von Homburg“.Der Schlossgarten ist in graue Nebelschwaden gehüllt, dumpfe Kanonenschüsse sind zu hören: In Fehrbellin, Hoheitsgebiet von Friedrich Wilhelm, dem Kurfürsten von Brandenburg, stehen die Zeichen auf Krieg. Doch sein bester Mann, Prinz Friedrich von Homburg, bereits zweimal sieglos aus der Schlacht gegen die Schweden zurückgekehrt, sitzt traumverloren im blütenweißen Hemd zwischen den toten Baumstümpfen und bindet sich selbstvergessen einen
Das Schauspielprogramm der Wiener Festwochen, das heuer zum letzten Mal von Stefanie Carp verantwortet wurde, bot einmal mehr einen spannenden Mix unterschiedlichster Produktionen.Auf die Wiener Festwochen ist Verlass. Neben den Fixstartern - gleichsam einem Rotationsprinzip folgend waren in den letzten Jahren Ariane Mnouchkine, Simon McBurney, Christoph Marthaler, Rimini-Protokoll, Sebastian Nübling, Frank Castorf, Alvis Hermanis, Robert Lepage (wobei die drei Letztgenannten heuer nicht dabei waren) zu Gast - galt das Interesse in diesem Jahr der Erkundung von abseitigen Theaterlandschaften
Bei den Wiener Festwochen war eine Auswahl an Produktionen des neuen lateinamerikanischen Autorentheaters zu sehen: szenische Erkundungsreisen in die Zeiten von Diktatur und Gewalt.Wahrheit“ und "Gerechtigkeit“ nennt der chilenische Autor und Regisseur Guillermo Calderón als die beiden wichtigsten Aufgaben des Theaters. Spätestens hier würde man bei europäischen Künstlern nach ironischen Brechungen, einem spöttischen Kommentar oder zumindest nach einem Augenzwinkern suchen. Zuletzt fragte Michael Mautner an dieser Stelle (FURCHE Nr. 22) nach neuen Möglichkeiten das Theater als
"Die schönen Tage von Aranjuez“ von Peter Handke und Luc Bondy bei den Wiener Festwochen. Schwülstige Monologe, verstreute Querverweise - schwierig den Überblick zu behalten.Das erste Mal, du mit einem Mann, wie ist das gewesen?“ Handkes neuestes Stück geht gleich von Beginn weg in die Vollen. Ein Mann und eine Frau (Jens Harzer und Dörte Lyssewski) sprechen über ihre Beziehung, die Liebe im Allgemeinen und Sexabenteuer im Besonderen. Kurz zusammengefasst ergibt das den Inhalt dieses "leichten Sommerdialogs“. Handke hat ihn vollgepackt mit schwülstigen Monologen und verstreuten
Für das Theater in der Josefstadt hat Peter Turrini seinen 1997 am Akademietheater von Claus Peymann mit Gert Voss uraufgeführten Monolog "Endlich Schluss“ neu adaptiert. In der Regie Herbert Föttingers mit Alexander Pschill bekommt der Titel unversehens eine andere Bedeutung.Ich zähle jetzt bis tausend und bringe mich um“: Mit dieser radikalen Ansage startet Peter Turrinis Monolog "Endlich Schluss“. Gleich zu Beginn sind damit Ablauf und Ausgang des Dramas festgelegt, kein leichtes Stück also, weder für die Regie noch für den Schauspieler. Bei der Uraufführung 1997 war Gert Voss
Das Wiener Volkstheater zeigt Maxim Gorkijs "Kinder der Sonne“ in der Inszenierung des Regie-Jungstars Nurkan Erpulat. Ihm gelingt eine angenehm unprätentiöse, leichtfüßige Aufführung des düsteren Stücks.Es herrscht fröhliche Betriebsamkeit auf der Volkstheaterbühne: Zunächst fegt Inge Maux als Kinderfrau Antonowna noch den Theaterboden sauber, dann kommen die Schauspieler mitsamt Statisterie herbeigelaufen um Requisiten und Dekorationen aufzustellen, bis alles den richtigen Platz gefunden hat. In Nurkan Erpulats Inszenierung von Maxim Gorkijs "Kinder der Sonne“ werden die
Torsten Fischer hat am Theater in der Josefstadt Eugen O’Neills Dauerbrenner "Eines langen Tages Reise in die Nacht“ stark gekürzt auf die Bühne gebracht.Was für eine schrecklich nette Familie: Der Vater ein alkoholkranker Kontrollfreak, die Mutter labil und drogenabhängig, eines der Kinder ein schwindsüchtiges Muttersöhnchen und das andere ein Taugenichts, der sein Geld bei Nutten und Saufgelagen durchbringt. Eugene O’Neills autobiografisch gefärbtes Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht“, 1941 verfasst, aber erst nach seinem Tod 1956 uraufgeführt, gibt schonungslosen
Am Flughafen von Brüssel wandern gehetzte Menschen von einem Ort zum anderen, zielgerichtet den nächsten Termin, den nächsten Abflug vor sich. Mitten unter ihnen irrt ein verloren wirkender Ich-Erzähler herum, drei Stunden zu früh am Terminal, taucht er in den Strom aus Hektik und Betriebsamkeit ein und lässt sich und seine Gedanken darin treiben."Wenn die Kinder Steine ins Wasser werfen“ lautet der Titel dieser Erzählung des jungen Wiener Literaten Xaver Bayer, die im Schauspielhaus von der Choreografin Christine Gaigg zur Grundlage einer Tanz- und Sprachreise wird. Auf der Bühne
Im Puppenhaus herrscht miese Stimmung, die Puppenkinder möchten gern in die große weite Welt hinaus, aber dazu müsste der geizige Puppenpapa ein bisschen was von seiner Kohle springen lassen. Tut er aber nicht. Stattdessen hortet und versteckt er es in seiner Puppenküche.Von Molières Komödie "Der Geizige“ ist in PeterLichts gleichnamigem Familiengemälde nicht mehr viel übrig geblieben. Nur die Namen der Hauptfiguren sind noch die gleichen, alles andere wurde vom Autor überschrieben und in der Inszenierung von Bastian Kraft am Wiener Schauspielhaus nochmals ordentlich
Mit den "Jagdszenen aus Niederbayern“ hat das Wiener Volkstheater einen alten Theaterhit des fast schon vergessenen deutschen Kultautors Martin Sperr wieder für die Bühne entdeckt. Vor über vierzig Jahren begann damit der Auftakt eines neuen - kritischen - Volkstheaters rund um eine zornige junge Autorengeneration. Deren Protagonisten - wie Rainer Werner Fassbinder, Franz Xaver Kroetz oder in Österreich Wolfgang Bauer und Peter Turrini - wollten mit ihren Arbeiten den Nachkriegsmief aus Film und Theater vertreiben. Martin Sperr war damals der erfolgreichste Dramatiker unter ihnen, sein
Roland Schimmelpfennig erzählt vom Albtraum jeder Familie: Ein Kind läuft auf die Straße, wird von einem Wagen erfasst und stirbt. Wie konnte das passieren?Exakt damit beschäftigt sich der Erfolgsdramatiker in seinem neuen Stück "Das fliegende Kind“ - und er rollt die Kette unglücklicher Ereignisse, die der Katastrophe vorausgehen, minutiös auf. Schimmelpfennig, der die Uraufführung im Akademietheater inszenierte, verzichtet wie gewohnt auf szenische Umsetzung, lässt die Umstände dieses tragischen Unfalls mit all den folgenschweren Nebensächlichkeiten von drei Frauen (Christiane
Tennessee Williams’ Erfolgsstück "Endstation Sehnsucht“ am Burgtheater ist trotz großartiger Schauspielerleistungen nur eine artige Produktion.Auf die Freundlichkeit Fremder kann sich Blanche DuBois nicht mehr verlassen: Job, Ehemann und Geld sind weg, nur ein paar schöne Kleider erinnern noch an bessere Tage als Plantagenbesitzerin. Die Südstaatendiva mit dem überspannten Nervenkostüm sucht deshalb Zuflucht bei ihrer kleinen Schwester in New Orleans. Die hat dem großbürgerlichen Leben schon lange den Rücken gekehrt und lebt mit ihrem gewalttätigen Ehemann in bescheidenen
Mitte Dreißig und schon in Todesangst. Anja Hilling versucht sich in ihrem neuen Stück "der Garten“ an einer Bestandsaufnahme der Generation "Bobo“. Immer noch auf der Suche nach dem richtigen Leben und dem großen Glück fürchten sie, den Zenit bereits überschritten zu haben und nagen an der ersten Midlife-Crisis. Da ist zum Beispiel die Musikredakteurin Antonia (Nicola Kirsch), die endlich frei sein möchte und sich dem abgehalfterten Rockstar Sam Embers (Thiemo Strutzenberger) an den Hals wirft, obwohl sie eigentlich mit Martin (Max Mayer), dessen Doktorarbeit ebenso auf sich warten
Im Vestibül des Burgtheaters wird Stanislaw Lems Science-Fiction-Klassiker "Solaris“ in einer dramatisierten Version von Regisseur Alexander Wiegold gezeigt. Lems Visionen gerinnen hier zu einem zähen Theaterabend.Sonnige Gemüter sucht man auf Solaris vergeblich, die Stimmung ist eher trüb, ganz so wie die Masse, die den Planeten umgibt. Die Raumstation, die hier vor Jahren errichtet wurde, versinkt mittlerweile im Chaos und soll nun vom Astronauten und Psychologen Kris Kelvin (mit grandioser Körperspannung gespielt von Oliver Masucci) aufgelöst werden. Er soll die noch verbliebenen
Am Theater in der Josefstadt ist Georges Feydeaus Klassiker "Ein Klotz am Bein“ in der Regie von Michael Kreihsl zu sehen. Der Produktion mangelt es an Tempo und Leichtigkeit.Das Spiel mit Worten ist bei Vaudeville-Komödien Programm: "Das Glas Wasser“, "Die Katze im Sack“, "Der Fuß in der Schlinge“ - je rätselhafter dabei der Titel, desto größer der Spaß, der sich dahinter versteckt. "Ein Klotz am Bein“ von Georges Feydeau bildet da keine Ausnahme. Das Meisterwerk französischer Komödienkunst aus dem Jahr 1894 versteht es, gekonnt nach alter Vaudeville-Tradition musikalische
Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, die Zwillingsbrüder Kilian und Hermann Blau: der eine ein braver Färber, fast zu schüchtern, um seiner Angebeteten einen Heiratsantrag zu machen, der andere ein tapferer Soldat und unbekümmerter Hallodri, der die Frauen, ob mit oder ohne Ehering, reihenweise um den Finger wickelt. Kein Wunder also, dass sich daraus einige Schwierigkeiten entwickeln, vor allem als der scheue Färbermeister in die Rolle seines Bruder schlüpfen muss, um ihn vor der unehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst zu bewahren. Dass die turbulente Geschichte um zwei so