Max Weber beschrieb Calvin in „Die protestantische Ethik und der ‚Geist‘ des Kapitalismus“ (1904/20) als Vater dieses Wirtschaftsmodells. Achtet man auf die Entwicklungen zu Calvins Lebzeiten, wird klar: Weber übertrieb.„Aber Juristen und Kaufleute und Händler und Krämer frönen mehr der Habsucht als arme Arbeiter. Mit ihnen hat es die Bewandtnis: Eben noch sind sie arm, nun sind sie reich, wegen des Unrechts das sie tun.“ So schrieb es der englische Theologe John Wyclif im 14. Jahrhundert in seiner Abhandlung über die sieben Todsünden. Die Habgier, das Bestreben, mehr haben
"Für viele Menschen ist nicht mehr die Nation oder der Staat der primäre Bezugspunkt ihres Lebens, sondern die Religion ist zur primären Gemeinschaft geworden", beobachtet der Religionswissenschafter Hans Kippenberg. Das führe dazu, dass säkulare Konflikte - wie etwa der Kampf um Palästina - zu Konflikten der religiösen Gemeinschaften werden.Die Furche: Religionen sind sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder begegnet, teils als Religion der Herrscher und der Beherrschten, als privilegierte Religion und Minderheiten-Religion oder auch in modernen Demokratien als im Prinzip
Ein Kinderbuch erregt in Deutschland die Gemüter: Das Familienministerium fordert ein Verbot von "Wo bitte geht's zu Gott?, fragte das kleine Ferkel", Verteidiger preisen das Buch als "Dawkins für Kids". Die - eben auch vom Biologen Richard Dawkins (vgl. Artikel ganz unten) betriebene - Atheismus-Mission erreicht (deutsche) Kinderzimmer.Die Sintflutgeschichte ist eine harte Nuss für ein kleines Schwein: "Ich wette, der hat die Geschichte bloß erfunden, um uns Angst einzujagen", meint das Ferkel zu seinem Freund, dem Igel. Der vermeintliche Geschichtenerfinder ist ein orthodoxer jüdischer
Ist das Logische das Wirkliche? Der Philosoph Robert Spaemann, 80, will die Rationalität des Gottesglaubens nachweisen.Der werdende Vater hat die ganzen Listen mit den aktuellen Modenamen nie beachtet. Er und seine Frau haben einfach die Namen genommen, die Ihnen gefallen haben. Hinterher haben sie dann erstaunt festgestellt, dass sie Namen ausgesucht haben, die damals zu den häufigsten Kindernamen für Neugeborene zählten. Nach ihrer subjektiven Innensicht haben die Eltern völlig selbständig gehandelt. Nach einer Außensicht kann man feststellen, dass bestimmte Namen zu bestimmten Zeiten
Die Kernenergie ist den Konflikt mit der Welt nicht wert, kritisieren Iraner die Politik ihres Präsidenten. Andererseits will man sich auch nicht die technische Entwicklung des Landes verbieten lassen.Gleich rechts hinter dem Eingang ist das schiitische Urbild jeden Martyriums ausgestellt: Goldfarbene Hände aus Metall mit aufgemalten Blutspuren. Sie erinnern an die Schlacht von Kerbala (680 n. Chr.), bei der Imam Husain mit dem Ehrentitel "Haupt der Märtyrer" mit 72 Getreuen im Kampf gefallen ist. Husains Bruder Abbas wollte Wasser holen für die Kämpfer und ihre Frauen und Kinder, dabei
Frank Crüsemann im furche-Gespräch über die "Bibel in gerechter Sprache", was sie kann und was sie leisten will.Frank Crüsemann (Jahrgang 1938) ist einer der Herausgeber und Übersetzer der Bibel in gerechter Sprache. Er studierte von 1958 bis 1964 Evangelische Theologie, promovierte 1968 in Mainz und habilitierte sich 1975 in Heidelberg. Von 1980 bis zu seiner Emeritierung war er an der Kirchlichen Hochschule Bethel Professor für Altes Testament.Crüsemann gehört nicht nur zu den Protagonisten einer sozialgeschichtlichen Bibelauslegung, sondern hat mit seinen Büchern über die Tora
Nicht das islamkritische Zitat in der Regensburger Vorlesung, sondern der dort dargelegte Vernunftbegriff zeigt die Frontstellung des Papstes auf.Viele Muslime haben sich darüber aufgeregt, dass der Papst in seiner Regensburger Vorlesung die Vernunft für das Christentum reklamiert hat und den Islam unter den Generalverdacht gestellt hat, dass er einen unvernünftigen, willkürlichen Gott predige und deswegen zu Heiligen Kriegen neige. Zumindest die intellektuelleren der Muslime haben sich darüber echauffiert und nicht darüber, dass Papst Benedikt ein Zitat des byzantinischen Königs Manuel
Der indische Schriftsteller Pankaj Mishra über Indiens Wirtschaftswunder und die Rolle der Religionen als Schutzwall gegen den Kapitalismus.Die Furche: Der aktuelle Blick des Westens auf Indien zeigt sich in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen: "Die Wirtschaftsmacht Indien greift an", kann man da lesen - was halten Sie von diesem Indienbild?Pankaj Mishra: Indien, das Land der Spiritualität und Religion, ist auf einmal das ökonomische Kraftzentrum von Asien geworden. Lange Zeit haben die westlichen Zeitungen überhaupt nicht über Indien berichtet, höchstens wenn es ein Attentat gab. Das
Demokratie wär' eine prima Alternative. Aber dafür braucht es Teilhabe am Eigentum, meint der Schweizer Philosoph Urs Marti.Der algerische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun machte vor der letzten Präsidentschaftswahl in den USA den Vorschlag, alle Erdenbürger sollten über den amerikanischen Präsidenten abstimmen, schließlich seien (fast) alle so oder so vom Ausgang der Wahl betroffen.Wenn man Urs Marti folgt, dann ist das nicht nur eine lustige oder provokante Idee, sondern durchaus auch eine echte Problemanzeige. Denn die Krise der Demokratie liegt für Marti darin, dass immer mehr
In israelischen Fußballstadien rufen die Fans "Jesch Elohim!" ("Gott ist da!"), wenn ein Tor geschossen wird. Der in Jerusalem lehrende Historiker Moshe Zimmermann begründet, warum der Fußball für ihn zur Religion geworden ist, und warum er lieber auf Tore als auf Menschen schießt.
Indien gilt als Musterknabe der Globalisierung und wird neben China als neue Wirtschaftssupermacht gehandelt. Der über die Grenzen des Subkontinents hinaus bekannte CT Kurien aus Madras widerspricht.Nein, die Mehrheit der Inder profitiere nicht von dem wirtschaftlichen Reformkurs, den sein Land seit gut 15 Jahren verfolge. Traurig sieht er aus und ernst, wie er da am Esstisch sitzt im Apartment einer schicken Wohnresidenz in Bangalore: ct Kurien, ehemaliger Direktor des Madras Institute for Development Studies. Seit den siebziger Jahren prägte Kurien die Diskussionen um die Entwicklung
Hannes Heer deckt Entlastungsmuster auf.Wir haben mit vielen Menschen gesprochen, wir haben jede Menge Fragen gestellt, und wir haben keinen einzigen Nazi gefunden. Jeder ist ein Nazigegner. Alle Leute sind gegen Hitler. Sie sind schon immer gegen Hitler gewesen." Das neue Buch von Hannes Heer beginnt mit den Beobachtungen von Saul Padover, der im Auftrag der us-Armee 1944 Deutsche in den befreiten Gebieten interviewte und keinen einzigen Nazi fand: "Was heißt das? Es heißt, dass Hitler die Sache ganz allein, ohne Hilfe und Unterstützung irgendeines Deutschen durchgezogen hat. Er hat den
Andreas Zumach warnt vor der Militarisierung der Außenpolitik - nicht nur in den USA, sondern auch in der EU.Dies ist ein bedeutsamer Schritt nach vorn in den internationalen Bemühungen, den Iran zu isolieren", erklärte der amerikanische Vizeaußenminister Nicholas Burns. Seine Zufriedenheit gründet sich auf die Resolution 77, die der Gouverneursrat der internationalen Atomenergiebehörde am 24. September diesen Jahres beschlossen hat.Damit wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass der "Fall Iran" im Herbst vielleicht doch in den uno-Sicherheitsrat kommt; also genau dorthin, wohin ihn die usa
John Perkins' Bekenntnisse nähren einen Verdacht, bieten aber keine erhellenden Analysen.Man kann sich ja schon fragen, warum es falsch läuft auf dem Planet, wo doch all die Gutmenschen immer erklären, wie man es richtig machen müsste", sinnierte Franz Josef Radermacher von der Global Marshall Plan Initiative. Die Ressourcen sind ungerecht verteilt, die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, das alte Lied. "Das kann ein Unglück der Weltgeschichte sein. Es kann aber auch sein, dass auf der anderen Seite extrem gute Leute sind, die es genauso wollen, wie es ist", so Radermacher.Den
Über Kurt Gerstein, dem Rolf Hochhuth in "Der Stellvertreter" ein Denkmal gesetzt hat.Und dann hat er mich in seine Wohnung mitgenommen und mir alles erzählt, erinnert sich Herbert Eickhoff an seinen Freund Kurt Gerstein: "Herbert, wir dürfen diesen Krieg nicht gewinnen." Und ich dachte: "Wieso sagst du mir das? Ich fahr doch gleich wieder an die Front, wo ich mich vielleicht für diesen blöden Hitler erschießen lasse." Aber dann hat er mir das alles erzählt, was da lief in den Konzentrationslagern. Eine grausige Bestätigung für das, was er geahnt habe, sagt Eickhoff
Zwei Bücher aus einem Verlag, deren Sichtweisen und Argumentationen unterschiedlicher nicht sein könnten: Noam Chomskys "Keine Chance für Frieden" und Alan Dershowitz' "Plädoyer für Israel".Beide Parteien im Nahostkonflikt, Israelis wie Palästinenser, schrieb kürzlich der israelische Historiker Moshe Zimmermann, hielten sich selbst für den kleinen schwachen David und den Gegner für den übermächtigen Goliath. Dasselbe gilt auch für die Unterstützer der beiden Parteien.Der Linguist Noam Chomsky sieht sich seit Jahren im Gegensatz zum Mainstream der amerikanischen Presse - gerade
Am 9. April jährt sich der Todestag Dietrich Bonhoeffers, der in den letzten Tagen des Dritten Reiches im KZ ermordet wurde, zum 60. Mal. In Bonhoeffers Leben und Denken spiegelt sich die Geschichte eines Großbürgers mit der Kirche.Ganz offen reden die Leute hier von der Angst, die sie gehabt haben", schrieb der Theologe Dietrich Bonhoeffer nach einem Bombenangriff aus dem Gefängnis. Dem Theologen und Verschwörer gegen Hitler war der spontane Ausdruck von Gefühlen suspekt: "Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll; denn eigentlich ist die Angst doch etwas, dessen sich der Mensch
Die Reporter Susanne Fischer und Christoph Reuter berichten aus dem Irak.Warum sind ansonsten durchaus intelligente Menschen in den USA und Großbritannien überrascht, dass die Mehrheit der irakischen Bevölkerung die Besetzung ihres Landes ablehnt", fragte vor über einem Jahr Tariq Ali. Der pakistanische Schriftsteller prophezeite den Amerikanern einen erbitterten Widerstand von breiten Schichten der Bevölkerung und widersprach der immer wiederholten Behauptung, dass lediglich einige "Terroristen" oder "Saddam-Anhänger" noch letzten Widerstand leisteten.Wenn man die Reportagen von Susanne
Es geht ihm darum, Dinge, die als unvereinbar gelten, zu vereinbaren, meint der ehemalige Dominikaner und Stern-Reporter, Hans Conrad Zander. Im FURCHE-Interview spricht er über den Zusammenhang von Religion und Komik. Die Lust zu spotten habe auch für Kirchenfürsten in den großen humanistischen Zeiten stets zur Intellektualität dazugehört.Die Furche: In Ihrem neuen Buch zitieren Sie den Apostel Paulus, der von sich sagt, er sei ein "Narr um Christi Willen". Trifft das auch auf Sie zu?Zander: Nein, das sicher nicht, das klingt mir zu evangelisch. Ich bin ein Intellektueller mit
Für Noam Chomsky war der Kalte Krieg nur ein Sonderfall des Nord-Süd-Konfliktes.In dem Film "The Fog of War" darf sich der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert McNamara tragisch geben. Man hätte damals an die Dominotheorie geglaubt: Wenn Südvietnam unter kommunistische Herrschaft komme, greife der "Virus" auch auf andere Staaten über. Erst bei einem Vietnambesuch in den 90er Jahren habe er gelernt, dass es der vietnamesischen Seite lediglich um die nationale Unabhängigkeit gegangen sei. Eine späte Einsicht.Sorge des WestensDer amerikanischen Politik während des Kalten Krieges ist
In ihrem neuen Buch beschreibt Amira Hass die Eskalation des Nahostkonfliktes in den letzten vier Jahren.Man muss keine Sympathien für Selbstmordattentäter haben, wenn man einen Zusammenhang zwischen der militärischen "Terrorismusbekämpfung" von Ariel Sharon und der Zunahme von Selbstmordattentaten sieht. "Die Anzahl der Jugendlichen, die bereit sind zu sterben, übertrifft bei weitem die Anzahl aller planbaren Anschläge", notiert die israelische Journalistin Amira Hass in ihrem neuen Buch gewohnt nüchtern. Die Bereitschaft, als menschliche Bombe zu töten, wächst für Hass nicht zuerst
Vor 70 Jahren setzten mit der "Barmer Erklärung" deutsche Protestanten ihren ersten Meilenstein gegen die NS-Ideologie. "Illegale" der Bekennenden Kirche von damals erinnern sich.Für uns war das wie Brot, wie Lebensbrot. Ich wäre nicht im kirchlichen Dienst geblieben ohne diese Barmer Theologische Erklärung." Ruhig, langsam und ohne Pathos erinnert sich die heute 92-jährige Ilse Härter an die Zeit ihres Theologiestudiums. Hier wird nicht verklärt, sondern ganz nüchtern aber bestimmt festgestellt: So war das eben.In Tübingen während ihres Theologiestudiums wurde sie - wie sie sagt -
Die Wehrmachtsausstellung schließt endgültig ihre Pforten und kommt ins Archiv. Rückblick auf ein knappes Jahrzehnt umstrittener Vergangenheitsbewältigung.Am Sonntag, 28. März, schließt die zweite Auflage der Wehrmachtsausstellung ihre Pforten. Danach kommt sie ins Archiv des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Für die ursprüngliche Fassung der Wanderausstellung, die 1995 startete, kam 1999 das Aus. Aufgrund massiver öffentlicher Kritik gab der Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma, eine neue Ausstellung in Auftrag.Keine historische
Der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel meditiert die historische Bedeutung von Orten und Karten.Lest Karten, traut euren Augen, habt keine Angst vor dem unübersichtlichen Raum. Das ist in Kürze gesagt die Botschaft des neuen Buches von Karl Schlögel. Auf über 500 Seiten wirbt der Osteuropa-Historiker für die Erkenntnis, dass Geschichte nicht nur zu einer Zeit, sondern auch an einem je spezifischen Ort stattfindet. Ja natürlich, möchte man sagen, natürlich findet Geschichte an einem Ort statt. Braucht man dafür 500 Seiten? Man braucht sie nicht unbedingt. Wenn man aber so glänzend
"Hybris" ist der Titel des neuen Buches von Noam Chomsky, das dieser Tage auf Deutsch erscheint. Ausgehend von diesem Buch sprach die furche mit Amerikas Kulturkritiker Nummer Eins über die (Irr-)Wege der US-Politik - nicht nur unter George W. Bush. Trotz allem konzediert Chomsky, dass die amerikanische Gesellschaft kritischer geworden ist.Die Furche: Ihr neues Buch heißt im Original "Hegemony or Survival". Ist die US-Hegemonialpolitik von heute schlimmer als in den letzten 30 Jahren?Noam Chomsky: Ja, die Gefahren haben signifikant zugenommen. Nicht, dass es vorher nicht schlimm gewesen sei:
Brigitte Voykowitsch berichtet aus der indisch- pakistanischen Grenzregion.Am Grenzübergang Wagah zwischen Pakistan und Indien ist nicht mehr viel Verkehr. Im Schnitt sechs Menschen am Tag. "Nur Diplomaten, Geschäftsleute und Touristen kommen, und alle sind Ausländer" - also weder Inder noch Pakistanis - erklärt der Grenzbeamte, der deswegen reichlich Zeit hat für Plaudereien bei Tee und Zigaretten. Der arme Mann braucht etwas Ansprache. Der Zug mit dem Namen "Verständigung" und der Busdienst, der "Freundschaft" heißt, haben den Betrieb vorübergehend eingestellt. Mit dieser
Die Journalistin Amira Hass porträtierte das besetzte Land: nüchtern und mit viel Erfahrung.Wer den israelisch-palästinensischen Konflikt verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Eine israelische Autorin stellt das Leben und die Sichtweise der anderen Seite, nämlich der Palästinenser, differenziert und nachvollziehbar dar.Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von konsequentem journalistischen Engagement. Als Amira Hass, Journalistin der israelischen Tageszeitung Ha'aretz, 1993 Korrespondentin für den Gazastreifen wurde, zog sie in ihr Berichtsgebiet - als erste israelische
Theologen beider Kirchen plädieren für "Eucharistische Gastfreundschaft". Papst Johannes Paul II. erteilte dem in seiner neuen Enzyklika wieder eine Absage. Protestanten, aber auch viele Katholiken sind enttäuscht.Können Katholiken und Protestanten gemeinsam Abendmahl feiern? Diese Frage findet derzeit besonders in Deutschland lebhaftes Interesse. Vor dem ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin Ende Mai haben Reformgruppen aus beiden Kirchen angekündigt, konfessionsübergreifend Abendmahl zu feiern. Dies wurde von den Kirchenoberen beider Konfessionen als "schädlich für die Ökumene"
Sind die Spannungen zwischen Europa und den USA nur Ausdruck der Konkurrenz zweier ökonomischer Blöcke? Wirtschaftswissenschaftler Michel Chossudovsky zu den wirtschaftlichen Hintergründen eines Irak-Kriegs und der Rolle von Rüstungsindustrie und Geheimdiensten.Die Furche: Die Bewertungen, welche Rolle das Erdöl bei einem Irak-Krieg spielt, sind widersprüchlich. Was ist Ihre Meinung dazu?Michel Chossudovsky: Es ist ein Eroberungskrieg, der nicht nur gegen den Irak oder den Iran gerichtet ist, sondern auch gegen europäische Ölinteressen. Da ist eine enorme Rivalität zwischen den
Mit Kokosmilch und Zuckerwasser wurde auf den Nordmolukken der Friede besiegelt. Doch das Misstrauen zwischen Christen und Muslimen dauert an.Die ausgebrannte Moschee von Gorua: Hier wurden 50 Menschen umgebracht. Ein kleiner weißer Gedenkstein vor der Moschee markiert das Massengrab und erinnert an den 31. Dezember 1999. An der hinteren Wand in der Moschee sieht man einen neuen Farbanstrich. "Hier haben sie die Blutspuren übertüncht", erklärt Jerda Djawa, eine junge Pastorin der Evangelischen Kirche von Halmahera. Vor der Moschee sitzen drei Männer mit ernsten Gesichtern. Sie sind
Der notorische Kritiker der amerikanischen Machtpolitik betrachtet die Welt aus demselben eingeengten Blickwinkel wie die von ihm Kritisierten.Für Václav Havel war der Kosovokrieg der erste Krieg, der "im Namen von Prinzipien und Werten geführt wurde". Nicht wenig pathetisch. Nun untersucht der amerikanische Linguist Noam Chomsky, der die US-Politik seit langem mit seiner Kritik begleitet, den Wahrheitsgehalt der pathetischen Rhetorik, die den Kosovokrieg begleitete. Chomsky vergleicht - wie immer kundig und materialreich - die Intervention Amerikas im Kosovo mit seiner Position in der zur