Die Redaktion der FURCHE erhält Verstärkung: Der Journalist Oliver Tanzer (41) ist seit dieser Woche im Redaktionsteam der FURCHE.Oliver Tanzer [ ] kann auf eine bereits zwanzigjährige journalistische Laufbahn verweisen. Nach einem Volontariat bei dem Wirtschaftsmagazin Cash Flow war Tanzer 1989 in den Gründungsjahren Redakteur der Tageszeitung Der Standard. Er wechselte 1993 zum Nachrichtenmagazin Profil, wo er fünf Jahre tätig war. Anschließend folgten Berufsjahre im ORF, für den er von 1998 bis 2004 Redakteur und Korrespondent in Brüssel war. [] Nach einigen Monaten als Sprecher
Das war ein Lehrstück: Die Schnelligkeit und die Entschlusskraft, mit der Russland den Nachbarstaat Georgien bombardierte und teils besetzte, haben Europa völlig unvorbereitet getroffen. Abgebrochen wurden die Kämpfe erst nach Tagen, als die über Zeitungen und Fernsehen verbreiteten Bilder des mit militärischen Aktionen verbundenen Elends jegliche politische Führung zu diskreditieren begannen.Die Schrecksekunde über die Rückkehr der Panzer in die Politik des mit Europa kooperierenden Russlands ist vorbei, die Lehren sind zu ziehen -und die bestätigen einige in Vergessenheit geratene
Was ist denn eigentlich gemeint, wenn stets von der Krise die Rede ist? Tatsächlich werden die Verhältnisse durch die Globalisierung umgepflügt. Konflikte sind eine Folge. Gerade in einer Krise ist es wichtig, eine Wahl zu treffen.Nur wer alles in allem betrachtet, erhält ein vollständiges Bild, auch auf die Gefahr hin, dessen Betrachter könnten es als zu allgemein oder als zu grob gezeichent erachten. Der Wurf ist zu wagen, denn zu viel ist von der Krise oder von einer Krise die Rede, und kaum jemand vermag es zu benennen, was von allen damit gemeint sei. Niedrige Zinsen? Der Zustand
Leopold Rosenmayr kam als 18 Jahre alter Griechisch-Dolmetscher zur deutschen Wehrmacht. Ein Wissenschafter-Leben später wurde aus den Erlebnissen ein Buch der Erinnerungen.Leopold Rosenmayr, emeritierter Soziologe und Alternsforscher, empfängt den Besucher in seiner Wohnung im fünften Bezirk Wiens. Anlass für das Gespräch ist sein neues Buch "Im Krieg auf dem Balkan - Erinnerungen eines Soldaten an den Zweiten Weltkrieg“ (s. u.). Inmitten der Bücher und der Sammlerstücke aus langen Forscherjahren in Afrika präsentiert er präzise, was sich ergibt, wenn man auf die Ereignisse und
Sorge der Caritas und der Diakonie um Zusammenhalt der Gesellschaft. Laut Sozialbericht sinkt die Lohnquote während manifeste Armut steigt.Das Wahljahr 2013 beginnt zwar hinsichtlich der tatsächlichen Abstimmungen mit der Volksbefragung über die Wehrpflicht, aber ein anderes, wesentliches Thema hat es schon vor seinem Beginn gefunden: "Man muss sehr darauf achten, dass die Gesellschaft nicht auseinanderdriftet“, sagt Franz Küberl, Präsident der Caritas unter Verweis auf die aktuellen Daten zur sozialen Lage in Österreich. Die Politik müsse, so Küberl diese Woche gegenüber der
Es ist nicht mehr der militärische Krieg, der über dem Kontinent liegt. Diesen plagt eine neue Auseinandersetzung. Diese nennt sich Krise, und ihr ist nur mit einer koordinierten Wirtschafts- und Steuerpolitik beizukommen.Geht es nach Quantität und Qualität kursierender Manifeste und Publikationen, dann ist es im öffentlichen Gespräch die Sache Europa, mit der zu befassen sich lohnt. In Tat und Wahrheit steht Europa - unvermutet für Friedenszeiten und mit dem Friedensnobelpreis in Händen - vor Schicksalsfragen. Die wesentliche lautet: Wie lässt sich die ökonomische Krise lösen, ehe
Das war abzusehen: Geht es um die Sexualität, um Familie und um Kinder - dann ist es für kaum einen der an politischen Debatte Beteiligten noch ein weiter Weg in die Falle der Reflexe. Die Muster sind, vorerst noch ohne sie zu bewerten, so bekannt und so eingespielt, dass die Salzburger Nachrichten dieser Tage prompt mit "Kulturkampf um Aufklärung an Österreichs Schulen“ titelten. Danach klang es auch, selbst wenn sich die Wogen glätten. Das Thema und damit das Problem bleiben am Tisch, auch an Schultischen.Korrektur am UnterrichtsmaterialEin bisher wenig aufgefallener Verein namens
Ehrlich, geschenkt: Natürlich sind Massenmedien auch ein Geschäft, zumindest gutteils gewesen. Die Massenmedien mit niedriger Qualität und hoher Reichweite waren ein gutes, jene mit hoher Qualität und niedriger Reichweite ein schlechtes. Stets im Sinne von Geld, was auch immer man von Geld hält. Weil nachrichtliche und qualitative Massenmedien, sprich Printmedien, so etwas wie der Sauerstoff im Blutkreislauf des Organismus Gesellschaft sind, haben sie einen Wert und eine Bedeutung. Diesen und die Schlussfolgerungen daraus zu debattieren, war Gegenstand einer Medien-Enquete, zu der die
Es ist keine leichte Aufgabe, die Helga Fritsch mit 1. Oktober 2013 übernehmen wird: Als Rektorin der Medizinischen Universität Innsbruck ist sie zuständig für 1.800 Mitarbeiter und 3.000 Studierende. Insbesondere diese schätzen die Leiterin des Departments für Anatomie, Histologie und Embryologie. Aus ihrem Heimatland hat die gebürtige Rheinländerin eine Umstellung des Studiums, insbesondere der Prüfungen mitgebracht. Die Studierenden werden nun früher mit Patienten oder zumindest mit Fallgeschichten befasst. Gelehrt und geprüft wird weniger in großen Fächern und großen
Beobachter sehen die Koalition vor dem Wahljahr 2013 in "Torschlusspanik“. Mühsam errungene Kompromisse belegen das Dilemma von SPÖ und ÖVP.Was als große Koalition begann endet als kleine Schicksalsgemeinschaft. Anders lässt sich die jüngste, bei Regierungsklausur und Ministerrat hergestellte, Beschlusslage von Sozialdemokraten und Volkspartei wohl nicht benennen. Es sind mühsam hergestellte, in der jeweiligen Sache kaum befriedigende Kompromisse, was Rot und Schwarz zustande brachten. Ihr Bemühen um Einigkeit ist überschattet von weiterhin bestehenden, tief liegenden Unterschieden,
Die Rolle der USA als Führungsmacht mag überholt sein. Doch in der Finanz- und Wirtschaftskrise erhalten sie eine neue: Die soziale und ökonomische Kluft zu schließen, ehe überzogene Marktwirtschaft die Demokratie diskreditiert.Die USA haben gewählt. Das Ergebnis ist eine Weichenstellung aber noch keine Entscheidung als Antwort auf jene Herausforderungen, vor denen nicht nur die USA alleine stehen. Worin diese bestehen, das ist im größten offenen politisch-ökonomischen Laboratorium dieser Welt wie unter einem Brennglas zu sehen.Den Standort der USA im Jahr 2012 zu bestimmen, heißt
Das Arbeitsmarktservice wendet sich besonders den Langzeitarbeitslosen und der Jugend zu. Das Potenzial an Arbeitskräften steigt, daher erhöht sich auch in Österreich die Arbeitslosigkeit.Die Zahlen wirkten alarmierend, doch noch ist alles einigermaßen in Balance: "Die Lage am Arbeitsmarkt verdüstert sich”, meldete die Austria Presse Agentur zum Monatsbeginn: Die Anzahl der Personen ohne Job sei um 6,3 Prozent angestiegen. Wie das, wo doch Österreich als Musterschüler Europas gilt, wenn es um Beschäftigung und Kampf gegen die Arbeitslosigkeit geht? "Wir sind in einer etwas besonderen
Die Jahrzehnte währende Debatte um die Fragen, ob Österreich eine Nation sei und wenn ja, welche, ist durch Selbstverständlichkeit beantwortet. Das Wissen darüber bleibt aber nötig.Der Journalist, Autor und Dokumentarfilmer Gerhard Jelinek blickt auf Daten und meint dann skeptisch: "Es scheint, als würde eine etwas ahistorische Generation heranwachsen. Daher muss man Geschichte ständig neu erzählen.“Grund und Anlass für die Datenerhebung war der von Jelinek und Birgit Mosser-Schuöcker, wie Jelinek historisch versierte Juristin, vorgelegte Interview-Band "Generation Österreich.
Österreichs Neutralität kann nicht gesetzlich entsorgt werden, denn sie ist die Verankerung des Nationalfeiertages. Anlässlich dessen ist ohnedies weiterzudenken: Eine Gesellschaft, die sich neu organisiert, abseits der Politik.Nationalfeiertag is’, und einmal mehr wird es den meisten weder um Begriff und Inhalt von Nationalstaat noch um Feierlichkeit gehen. Doch für die Besinnung auf Nation und Staat lägen gute Gründe Sonderzahl vor.Die Globalisierung aller Verhältnisse führt zu einem Paradoxon: Sie macht den Staat, und das ist nach wie vor der Nationalstaat, nicht überflüssig.
Die Forderungen nach neuen und höheren Steuern auf Besitz und Vermögen werden wohl ein Thema des Wahlkampfjahres 2013 werde. Die Vermögensverteilung ist tatsächlich ungleich.Der Bericht der Nationalbank zu "Household Finance and Consumption Survey des Eurosystems 2010 - Erste Ergebnisse für Österreich“ endet bei aller Trockenheit des korrekt aufbereiteten Zahlenmaterials dann doch mit klaren Feststellungen: "Die Ungleichverteilung des Nettovermögens ist in Österreich ausgeprägt.“Ob das umgehend die Forderungen nach neuen Steuern, etwa einer Vermögenssteuer oder der
Die europäische Integration hatte die Wirtschaft, nicht das Soziale im Fokus. Das beginnt sich zu rächen, wie die Sozialstaatsenquete zeigte.Eine historische Achse ist gebrochen: Mit der Entwicklung der sozialen Marktwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg war stets ein Ausgleich im Antagonismus von Kapital und Arbeit, von Kapitalismus und Sozialwesen verbunden. Mit der in der Europäischen Union zuletzt verfolgten Wirtschaftspolitik - im wesentlichen den vier Grundfreiheiten - ging diese Verbindung verloren. Die Einführung des Euro und die Wirtschaftskrise haben zur Entkoppelung von
Es begann mit einer Übung im Rahmen einer Fortbildung und wurde ein Erfolg: Zum 7. Mal wird das Wiener NobelpreisträgerInnenseminar abgehalten, heuer am 17. und 18. Oktober unter dem Generalthema Medizin.Aus der ersten Veranstaltung - einem Abend der Wiener Vorlesungen - entstand ein jährlich wiederkehrender, mehrteiliger Reigen aus Vorträgen, Expertengesprächen und Laborbesuchen, wie der Präsident des Vereines Wiener NobelpreisträgerInnenseminar, der Physiker Helmuth Hüffel, gegenüber der FURCHE erläutert. Die Kontakte der Wissenschafter untereinander und zur Öffentlichkeit
Das Einzige, was berufliche Kritiker absolut nicht vertragen, ist Kritik an ihrer Arbeit. Das kennzeichnet Journalismus und daher auch den ORF. Jetzt tobt ein Konflikt um die Kritik am ORF-Programm, bei dem es um mehr geht als ein bisschen Programm.Anlass ist ein noch nicht rechtskräftiger Bescheid der Medienbehörde KommAustria: Der ORF habe, so die Behörde, in seinem TV-Gesamtprogramm von Jänner 2010 bis August 2011 nicht dafür gesorgt, dass Information, Kultur, Unterhaltung und Sport "in einem angemessenen Verhältnis zueinander standen, wie es der im ORF-Gesetz formulierte,
Mit einer modernen Kommunalpolitik, die gesellschaftlichen Wandel erkennt und Netzwerke unterstützt, sind Wahlen zu gewinnen, sagt Innsbrucks Bürgermeisterin Oppitz-Plörer.Sie ist für einen Super-Wahlsonntag, für die gemeinsame Schule der Sechs- bis Vierzehnjährigen und für Frauenquoten: Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, Listenführerin einer VP-Abspaltung, erklärt im FURCHE-Interview, warum es einen Unterschied macht, ob eine Frau oder ein Mann ein Amt innehaben.Die Furche: Wie weit entfernt ist denn Wien, der zentrale Sitz der Politik, von Innsbruck aus
Das Lebensministerium lädt zur Konferenz über Wachstum im Wandel. Anton Pelinka und Herwig Büchele präsentieren einen klugen Band dazu.Es sind nicht nur akademische Debatten, die geführt werden. Er erwarte sich konkrete Ergebnisse, sagt Lebensminister Niki Berlakovich im FURCHE-Interview vor der für nächste Woche in Wien angesetzten 2. Internationalen Konferenz "Wachstum im Wandel 2012“. Auf Initiative des Lebensministeriums und von 20 Partnerorgansitionen sollen Dutzende internationale, teils außerordentlich renommierte Experten ihre Thesen zum Thema formulieren, welches lautet:
Österreich überließ schon einmal aus falsch verstandener politischer Korrektheit ein wesentliches Thema den Populisten. Was als Fehler in der sogenannten Ausländer-Debatte unterlief, darf sich in der Islam-Debatte nicht wiederholen.Je länger der Aufruhr in der islamischen Welt über Innocence of Muslims anhält, desto mehr wird der restlichen Gelassenheit abgenötig. Anders ist den an den Kampf der Kulturen heranreichenden gegenwärtigen Tumulten und Anschlägen nicht beizukommen. Was auch Österreich vor die Entscheidung stellt, einen bereits einmal gemachten Fehler nicht nur kein
Die meisten Fragen der Universitäten gelten ihrer Finanzierung. Welche Universität wie viel aus dem gemeinsamen Grundbudget von 6,8 Milliaren Euro erhält, wird derzeit verhandelt.In der Debatte um Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen kann sich Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle über Bewegung innerhalb der SPÖ freuen. Die Universitäten bräuchten mehr Profil, Kooperation und mehr private Mittel.Die Furche: Die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller hat sich kürzlich überraschend für Studiengebühren ausgesprochen. Wie stehen Sie zu ihrem Modell?Karlheinz Töchterle:
Ungeachtet harter Proteste und der Ersuchen bleibt das Video "Innocence of Muslim“ abrufbar. An der Schnittstelle von Meinungs- und von Religionsfreiheit entsteht ein Grundrechtskonflikt.Diese Regel wurde am 15. Dezember 1791 beschlossen und hat soeben eine ihrer härtesten Proben bestanden: Das First Amendment to the United States Constitution verbietet es dem Kongress, ein Gesetz zu beschließen, welches die Freiheit der Rede verkürzen würde. Damit wurde Meinungsäußerungsfreiheit in Verfassungsrang gehoben. Mit dem Hinweis darauf erteilte der Internet-Konzern Google dem Weißen Haus
Einige Umfragen lassen für Jänner 2013 ein Ja zur Wehrpflicht erwarten. Die Daten könnten trügen. Das Soziale Jahr wird unter Druck vorbereitet.In der Halle 6 des Messegeländes in Tulln an der Donau wird erwartungsvolle Spannung in der Luft liegen, wenn Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Donnerstag nächster Woche nachmittags das Podium erklimmt: Tausende Bürgermeister und Kommunalpolitiker erwarten sich jetzt schon Antworten auf drängende Fragen, die sich stellen, sollte die Wehrpflicht per Volksbefragung im Jänner 2013 fallen - und mit ihr der Zivildienst.Dieser ist "eine zentrale
Zu viel an falscher Ernährung und zu wenig an Bewegung. Das gefährdet zunehmend die Gesundheit der Kinder. Gesundheitsminister Alois Stöger zieht Konsequenzen. Das Gespräch führten Stefanie Stocker und Claus ReitanZu viel Zucker und zu wenig Sport sind Ursachen kostentreibender Zivilisationskrankheiten. Gesundheitspolitik setzt bei den Kindern an, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger:Die Furche: Rund um das Forum Alpbach entstand der Eindruck, die Regierung entdeckt jetzt die Jugend und die Kinder?Alois Stöger: Wir hatten schon voriges Jahr bei den Gesundheitsgesprächen den
Der Seemann war sich sicher: "Breivik ist verrückt, aber zurechnungsfähig“, meinte er wenige Tage vor dem Urteil des Gerichtes in Oslo über den Massenmörder Anders Behring Breivik in Norwegens TV. Dieser erhielt vorige Woche in einem weltweit Aufsehen erregenden Prozess für den Mord an 77 Menschen die Höchstrafe von 21 Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherheitsverwahrung. "Dieses Urteil war zu erwarten und bringt unserem Land inneren Frieden zurück“, sagte ein norwegischer Arzt dazu. Die Richterin, Wenche Elizabeth Arntzen, hat sich mit diesen Urteil wie ihr Vater und ihr
Die Gründe für Kritik an Parteien und Zustimmung zu neuen Kräften sind vielfältig und ausreichend erforscht, um Konsequenzen zu ziehen.Die Kritik der Öffentlichkeit an der Art und Weise, wie Österreichs Parteiendemokrartie arbeitet und funtioniert, nimmt zu. Doch die Parteien selbst vermitteln nicht den Eindruck, dies zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn, darauf zu reagieren. Die Europäische Wertestudie "Zukunft.Werte. Europa“ liefert dazu ebenso bedenklich stimmende Daten wie die nach den letzten großen Wahlen 2008 und 2010 erstellte Kurz-Studie des Institutes für Freizeit- und
Sollte Frank Stronach zur Nationalratswahl 2013 antreten, könnte er den Einzug schaffen. Die Wähler wünschen sich Alternativen zu den klassischen Parteien, inklusive Opposition.Die Umfragen reichen aus, um vor dem Wahljahr 2013 bei den Parteien Irritationen auszulösen: Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher begrüße die Entscheidung von Frank Stronach, eine Partei zu gründen, erhob das Marktforschungsinstitut Makam. Das Market-Institut fand für den Standard heraus, jeder Dritte würde Stronach und seine Partei gerne im Nationalrat sehen. In Tirol, wo 2013 der
Die Volkspartei ist von den Rücktritten in Kärnten und der Anklageerhebung gegen ihren früheren Minister Ernst Strasser schwerst schockiert. Zugleich formieren sich mögliche neue Parteien, die sich als Alternative anbieten.Für Kommunikation, erst recht die politische, bestehen Erfahrungswerte. Etwa jener, dem zufolge Lärm zwar nervt, Ruhe aber verdächtig macht. Die betretene Stille rund um die in Schockstarre verfallene Volkspartei stimmt bedenklich. Im Schrecken über ihr Schicksal erkennt sie weder Ursache noch Wirkung des erlittenen größten anzunehmenden politischen Unfalls,
Missstände und Missbrauch von Macht sind die Folgen, sobald das Volk vermeint, sich um die Demokratie nicht mehr kümmern zu müssen. Dabei sind es engagierte Bürger und Bewegungen, die Fehler beheben und Fortschritt auslösen.Reingefallen: Die außerordentlich verdrießlichen und misslichen Zustände in den Strukturen des Landes verdanken wir der unzutreffenden Annahme zu vieler Bürger, ausgerechnet die Demokratie komme ohne Volk aus. Das ist ein Irrtum, ein fataler und ein teurer, wie sich zeigt.Macht verdient auch in einer Demokratie volles Misstrauen jener, in deren Namen sie ausgeübt
" Der ORF muss sich jedenfalls neu aufsetzen. Auch am alten Standort.“Franz Küberl, Mitglied im Stiftungsrat des ORF bringt es auf den Punkt: "Wenn Generaldirektor Alexander Wrabetz ankündigt, den ORF neu aufsetzen zu wollen, kann ich nur sagen: Das ist richtig und wichtig.“ Ab dann, und diese Hinzufügung wird wohl von allen in Stiftungsrat und Führung des ORF geteilt, beginnt das Dilemma.Der ORF gehört neu aufgesetzt, und wie bei allen Unternehmen ist dies zumeist auf der grünen Wiese am ehesten möglich. Das Grün hieße diesfalls neuer Standort in St. Marx, einem von der Wiener
No servas, dös kann was werd’n, pflegt man in Wien auszurufen, wenn sich bisher für unmöglich Gehaltenes zuträgt und man bereits an dessen Beginn erkennt: Das wird sicher nichts. Das gilt aktuell für die gentechnisch bisher nicht vorgesehene Kreuzung von direkter Demokratie mit Verkehrspolitik, namentlich die Befragung des Wiener Volkes über Parkpickerl. Das wird die objektivierbar höchst bedeutsamen Fragen der Mobilität von Menschen und des Transportes von Gütern auf das Niveau der Aktion Volksbefragung und ihrer Akteure drücken, was der Sache nicht gut bekommt. Zum Schaden aller,
Die Grünen geben sich als kritische Opposition und als konstruktive Verhandler zugleich. Jetzt wird das der Öffentlichkeit erklärt. Das Gespräch führte Claus ReitanDie Grünen sind, geht es nach ihrem Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner, der "Schlüsselfaktor“ für neue Formen der Politik und neue Mehrheiten. Warum, erläutert er im Interview.Die Furche: Der Wahlkampf hat begonnen, oder? Die ÖVP mobilisiert bereits gegen Rot-Grün?Stefran Wallner: Das sieht nach Panik auf der Titanic aus. Leider ist die ÖVP in Stil und Inhalt kaum mehr von der FPÖ unterscheidbar. Für Österreich
Der Untersuchungsausschuss des Parlaments hat offengelegt, wie sehr es einzelnen Akteuren an den Schnittstellen von Politik und Wirtschaft, von Politik und Recht daran fehlt, Trennlinien zu akzeptieren. Der Schaden an Misstrauen ist da.Jede Zeit hält sich für eine des Umbruchs, so wohl auch die unsere. Wir sind zudem umgeben von Unübersichtlichkeit und Unklarheit, von Komplexität und Interdepenzen also, wie es jene gerne ausdrücken, die mithilfe der Begrifflichkeit ihrer Beschreibung der Gegenwart noch einen persönlichen Stempel aufzudrücken versuchen, der dann den Geschichtsschreiber
Warum wird angesichts von Nöten und Krisen nicht entschiedener gehandelt? Ist das Zeitalter der Weltgipfel abgelaufen? Wurde die Nachhaltigkeit zerredet? Eine vorausblickende Nachlese zum UNO-Weltgipfel Rio+20.Auf ihre Dokumente berufen sich Verantwortliche, ihre Programme gelten als Leitlinien: Die Vereinten Nationen pflasterten bisher mit Weltgipfeln auch der Nachhaltigkeit den Weg. Wie es darum bestellt ist, beantwortet Nachhaltigkeitsmanager‚ Fred Luks im FURCHE-Gespräch.Die Furche: Wie nachhaltig ist denn eigentlich der Gedanke der Nachhaltigkeit?Fred Luks: Es gab diesen UNO-Gipfel,
Mit einer Reform des Wahlrechts und neuen Möglichkeiten direkter Demokratie sollen Bürger stärker auf die Politik Einfluss nehmen können. ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf im Interview.Die Gespräche der Parlamentsfraktionen über eine Reform des Wahlrechts (siehe auch unten) sind ins Stocken geraten. Unter den Abgeordneten ist sogar die Sanierung des Parlaments äußerst umstritten. Das sei "einfach peinlich“, sagt ÖVP-Klubobmann Kopf im FURCHE-Interview.Die Furche: Die Bundesregierung hat vorgeschlagen, die Anzahl der Abgeordneten von 183 auf 165 zu vermindern. Ist das nicht eine
Die Freiheitliche Partei beklagt stets wortreich, unter besonderer Beobachtung der Gegner und der Medien zu stehen. Das stimmt. Doch die vielfachen guten Gründe dafür liegen im Verhalten der Freiheitlichen, wie die Causa Graf zeigt.Die Sache ist ernst, aber die Beobachtung amüsiert: In ihrer geradezu hysterischen, meist vom Ringen um Atemluft vorgebrachten Erregung haben die Freiheitlichen stets recht und unrecht zugleich, wenn sie sich von politischen Gegnern und von Medien verfolgt fühlen. Sie erkennen richtigerweise, besonders scharf beobachtet zu werden. Aber sie verstehen nicht, dass
Manfried Welan engagierte sich als Wissenschafter für den Aufbruch der Universitäten, als Kommunalpolitiker für jenen Wiens. Seine Betrachtungen zeigen, wo Politik anzusetzen hat.Manfried Welan hat die Hochschulpolitik mitgeprägt, an der Wiener Kommunalpolitik mitgewirkt, kurz, ein halbes Jahrhundert der Republik gedient (s.u.). Ein Gespräch über Entwicklungslinien, eigene und republikanische.Die Furche: Ihr Leben ist offensichtlich geprägt von Rechtswissenschaft und Politik?Manfried Welan: Und von der Bürokratie.Die Furche: Wir denken nicht an externe Einflüsse, sondern an Ihren
Der UN-Gipfel Rio+20 löst weniger Erwartungen aus als der Vorgänger 1992. Das ist sicher die falsche Lektion aus der jüngeren Zeitgeschichte. Nicht die Ökologen hätten umzudenken, sondern die Politik, die sich von Ökonomie treiben lässt.Die Weltkonferenz von Rio wird in wenigen Wochen mit deutlich niedrigeren Erwartungen eröffnet werden als der Vorgänger vor zwanzig Jahren. Damals war es eine Zeit des Aufbruchs: 1992, zwanzig Jahre nach dem ersten Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums, hielten die Vereinten Nationen in Rio de Janeiro ihre Konferenz über Entwicklung
Die Autonomie der Universitäten feiert zum zehnten Jahrestag ihren Erfolg. Der Mangel an Zulassungsregeln und Studiengebühren trübt die Bilanz.Sie sind stolz auf ihren Plan aber nur mäßig zufrieden damit, wie er umgesetzt wurde: Die Architekten des Universitätsgesetzes (UG), das vor zehn Jahren in Kraft trat und den Universitäten die längst fällige Autonomie zu geben. Worin die Unvollständigkeit in der Planung und die Mängel in der Durchführung bestehen, bilanzierten diese Woche Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, Dekan und Rechtswissenschafter Heinz Mayer und der frühere,
Jürgen Habermas hat mit "Zur Verfassung Europas“ und als Erstunterzeichner von Manifesten ein Bekenntnis zu Europa geliefert. Er plädiert für ein Votum für "mehr Europa“. Das wäre ein Schritt zur demokratischen Ermächtigung europäischer Politik.Wien würdigte diese Woche das Lebenswerk von Jürgen Habermas, der als Intellektueller zu den brisanten Fragen stets konstruktiv Stellung genommen hat (siehe dazu S. 8: Kopf der Woche). Für DIE FURCHE beantwortete Jürgen Habermas schriftlich die Fragen von Hubert Christian Ehalt (Wiener Vorlesungen) und Claus Reitan.Hubert-Christian Ehalt:
Die Koalitionsregierung drängt darauf, vor dem Sommer ihr Transparenzpaket parlamentarisch beschließen zu lassen. Der Druck auf Abgeordnete steigt.Die beiden Koalitionsparteien haben sich heuer für das stets Ende Mai einsetzende Juni-Finale im Parlament viel vorgenommen. Vielleicht zu viel. Zu sehr geht es um ihr Personal und ihre Finanzen, zu sehr sind sie von der Zustimmung einer der Oppositionsparteien abhängig, um ihr großes Paket an neuen Transparenzregeln durchzubringen.Damit will die Koalition vier Materien behandeln und beschlie-ßen: Regeln für die Unvereinbarkeit von
Diskretion und Zuversicht prägen die Verhandlungen um die Finanzierung der Spitäler. Sozialministerium will Schließungen vermeiden. Kooperation und Kostendämpfung.Der zuständige Bundesminister gibt sich zuversichtlich: "Wir sind auf einem guten Weg“, lässt Gesundheitsminister Alois Stöger ausrichten. Gemeint ist der Weg, den Sozial- und Finanzpolitiker von Bund und Ländern seit einiger Zeit unter Führung einer hochrangigen Steuerungsgruppe beschreiten, um zu einer neuen Gestaltung der Spitalsfinanzierung zu gelangen. Diese ist ein Gebot der Stunde."Selbstverständlich“ werde es
Michael Spindelegger überraschte zum Jahrestag seiner Wahl zum ÖVP-Obmann mit einer guten Rede und Emotionen. Die Partei reagierte unerwartet positiv. Jetzt bräuchten sie sich nur noch an das zu halten, was sie beklatschte.Kaum zu glauben, dennoch Wirklichkeit: Noch ehe Michael Spindelegger, seit einem Jahr Obmann der Volkspartei, in den Redoutensälen der Hofburg zu Wien diese Woche seine Rede abgeschlossen hatte, trafen via SMS bei den Stäben der Partei die ersten positiven Rückmeldungen ein. Tags darauf war man in der Partei mit Rede und mit Reaktionen hoch zufrieden. Offenbar hatte
Bei den Wahlen in Griechenland und in Frankreich, in den Manifesten und im Report "2052“ zeigt sich das gleiche Bild: Das Primat der Finanzwirtschaft bei gleichzeitiger Marktgläubigkeit gelten als die Ursache dessen, was die Krise ist.Nur wer vorher überlegt, ist überlegen. Daher ist Europa, konkret die Europäische Union, gegenwärtig in einer, gelinde gesagt, etwas krisenhaften Situation: Jene Personen und Gruppen, welche eine grenzenlose, deregulierte und liberalisierte Markt- und Finanzwirtschaft wollten, haben sich dank ihrer zeitgerecht angestellten Überlegungen mit ihren
Die ÖVP stemmt sich gegen den Abstieg: Der Verhaltenskodex für Funktionäre ist fertig. Mit neuen Themen will sie die breiter werde Mitte für sich behaupten.Der Stand der Dinge, sagt ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch auf die Frage nach dem geplanten Verhaltenskodex für Funktionäre der Partei, ist einfach erklärt: Das Regelwerk "ist eigentlich fertig“. Es soll in diesen Tagen von den Autoren - Maria Schaumayer, Herbert Sausgruber und Wolfgang Mantl - an den inzwischen ein Jahr amtierenden Parteiobmann Michael Spindelegger übergeben, anschließend von diesem der Öffentlichkeit
Zur Lage der Medienlandschaft in Österreich: Politische Unabhängigkeit setzt wirtschaftlichen Erfolg voraus. Das eine wiedas andere ist schwierig zu erreichen. Kritik und Kontrolle durch Medien entscheiden über Qualität einer Demokratie.Auf kaum etwas ist eine Demokratie so angewiesen wie auf die Qualität ihrer Vermittlung. Doch kaum etwas wird hierzulande so gering geschätzt, so behindert wie Medienqualität. Das hat teils historische, teils politische Ursachen. Für die Zukunft ist wenig an Besserung der Umstände zu erwarten. Es sei denn, Umdenken setzt ein.Wie so oft, kommt man auch
Der Ökonom und Kulturwissenschafter Walter Ötsch hat die Ursachen der Finanz- und Wirtschaftskrise analysiert. Seine Schlussfolgerung: Die Ratingagenturen sollten gesetzlich entflochten werden, Bewertungen seien öffentliche Aufgabe.Anhaltender Applaus als Zeichen der Zustimmung: Den erhielt Walter Ötsch (Bild), Ökonom und Kulturwissenschafter an der Johannes Keppler Universität Linz vorige Woche für seinen Vortrag vor dem 10. Finance & Ethics Kongress in den Räumen der Kontrollbank in Wien. Er fordert, die Macht der Ratingagenturen zu begrenzen und Bewertungen als öffentliche Aufgabe
Künstliche Befruchtung ist für Homosexuelle nicht erlaubt. Eine Mehrheit der Bioethikkommission ebnet dem Verfassungsgericht den Weg zur Aufhebung.Matthias Beck wird, spricht man ihn auf das Votum der Mehrheit in der Bioethikkommission an, gleich klar und deutlich: "So wird die Fortpflanzung von der Personalität zwischen Mann und Frau entkoppelt! Das führt zur Auflösung familiärer und gesellschaftlicher Strukturen!“Was Beck, promovierter Mediziner und Theologe, zu drastischen Prognosen veranlasst, ist eine mit 19 Stimmen angenommene Stellungnahme der beim Bundeskanzleramt angesiedelten
Bildung ist mehr als Berufsqualifikation - Für Hubert-Christian Ehalt, Planer und Koordinator der Wiener Vorlesungen, ist Bildung auch ein emanzipatorisches Projekt der Demokratie. Eine wesentliche Aufgabe von Bildung bestehe darin, den Blick für die Unterschiede zu schulen, denn erst ein differenzierender Blick dämpfe die Affekte und Emotionen.Er ist der Gründer, der Spiritus Rector der Wiener Vorlesungen: Hubert-Christian Ehalt. Im Interview erläutert der Historiker und Anthropologe seinen Begriff von Bildung und Bildungsarbeit, von Demokratie und von Aufklärung.Die Furche: Eine
Innsbruck, die fünftgrößte Stadt Österreichs, wählt am Sonntag einen neuen Gemeinderat. Die ÖVP hat zwei Kandidaten im Rennen und gilt daher als Sieger.Ist Tirols Landeshauptstadt Innsbruck nun ein politischer Sonderfall, der lediglich bei Gemeinderatswahlen österreichweit politisches Interesse auf sich zieht oder doch ein Lehrstück für den Wandel in der Parteienlandschaft? Ferdinand Karlhofer, Politikwissenschafter an der Universität Innsbruck und "neutraler Beobachter“ des Geschehens meint, die Fragmentierung und Listenvielfalt seien in Innsbruck "notorisch“: Diese Stadt sei,
Hochschulmilliarde gesichert, Hochschulplan auf Schiene - Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle zieht zufrieden Bilanz. Die Hochschülerschaft hingegen bleibt ein politischer Gegner.Ein Philologe als Wissenschaftsminister: Karlheinz Töchterle gehörte zu den überraschenden Persönlichkeiten, als die ÖVP vor einem Jahr ihr Regierungsteam umbildete. Ein Anlass, um im FURCHE-Interview das Jahr zu bilanzieren.Die Furche: Sie sind für Studienbeiträge, doch die Hochschülerschaft (ÖH) will dagegen klagen. Wie geht es Ihnen in der Kommunikation mit der ÖH?Karlheinz Töchterle:
Beschäftigung ist eine Frage von Bildung und Ausbildung, damit eine des lebensbegleitenden oder des lebenslangen Lernens. Vorbild für eine neue Initiative in Österreich sind, einmal mehr, die skandinavischen Länder.Die vier Bundesministerien für Unterricht, für Wissenschaft, für Soziales und für Wirtschaft haben im Vorjahr eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingerichtet, die quer durch alle Bildungs- und Lebensphasen Strategien und zehn konkrete Aktionen für lebensbegleitendes Lernen entwickeln soll. Ziel ist, den Anteil der Teilnehmer in der Erwachsenenbildung von gegenwärtig 13 Prozent
Wie der hohen Anzahl an Invaliditätspensionen beizukommen wäre, ist bekannt. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt schleppend, obwohl sie dringend ist.Die "Aktivität und Gesundheit im Alter sind nicht nur für unsere Bürger sowie für die Tragfähigkeit unserer Sozialsysteme von zentraler Bedeutung. Sondern sie bergen auch ein großes Potenzial für die Wirtschaft.“ John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, sieht in der Alterung der Bevölkerung eine der größten Herausforderungen Europas. Alarmiert wurden Dalli und andere durch den für die Wirtschafts- und
Eine Studie zeigt, dass die stark um Aufmerksamkeit kämpfenden Medien über Immigranten überwiegend in einem negativen Kontext berichten.Das Thema Immigration hat in Österreichs Medien einen überwiegend negativen Beigeschmack. Dieser Meinung ist die Mehrheit (57 Prozent) heimischer Chefredakteure und Geschäftsführer von Medienbetrieben, die für eine wissenschaftliche Studie von Karin Zauner befragt wurden. Über Zuwanderer würde vorwiegend im Kontext mit "Problem und Konflikt“ und "Kriminalität“ berichtet, ist die Mehrheit der Befragten überzeugt. 40 Prozent der Medienmacher
Die klassische bürgerliche Mitte schlittert als Folge der Krise in eine Spaltung - Charakteristika der Unterschicht: Hohe Toleranz für Gewalt, zunehmende Resignation. Andere Jugendliche werden zunehmend pragmatischer.Werte und Einstellungen ändern sich - und mit ihnen die Gesellschaft. "Diese Veränderungen passieren seit 1945 kontinuierlich, daher müssen Forschungsmodelle wie die Sinus-Milieus, die die Gesellschaft hinsichtlich grundlegender Werte segmentieren, überprüft und angepasst werden“, sagt Sozialforscher Marin Mayr. In Österreich war dies 2011 soweit, da das Modell aus 2001
In den Landregionen fehlen Ärzte, in den Ballungszentren in Bälde. Zugleich mangelt es an qualifizierten Ausbildungsplätzen für den Nachwuchs.Ein ganz normaler Samstag in der Notfallambulanz des Wiener AKH. Dicht an dicht sitzen die mehr oder minder dringlichen Fälle: Hier eine mit Ohrenschmerzen, dort einer mit Bandscheibenvorfall, da eine mit Ausschlag, und zwischendurch jemand mit verbrühtem Beim. Viele der Patientinnen und Patienten wären in einer ganz normalen Arztpraxis ausreichend gut versorgt - wenn eine solche denn am Wochenende offene Pforten hätte. Doch mangels Alternativen
Einen bemerkenswerten Band über Lebensklugheit haben Gertraude und Clemens Steindl zuerst kapitelweise nebeneinander geschrieben und dann zusammen publiziert: "Ruhestand für Anfänger - Unser Weg in eine neue Lebensphase“. Es war ein riskantes Projekt.Sie, Gertraude Steindl, Jahrgang 1945, hatte in Wien Publizistik und Germanistik studiert, promoviert, und ist seit 2010 Präsidentin der Aktion Leben, der sie ab 1987 diente, zuerst als ehrenamtliche Mitarbeiterin, zuletzt als Generalsekretärin. Er, Clemens Steindl, Jahrgang 1944, promovierter Pädagoge, Assistent bei Marian Heitger,
Werbewirtschaft erwartet mehr Nachfrage und Wachstum. Bedarf an weiteren Arbeitskräften bei guter AuftragslageDer Ausblick auf das Jahr 2012 entwickelt sich für die Werbewirtschaft - entgegen dem gesamtwirtschaftlichen Trend - "außerordentlich positiv“. Genauso positiv wie der Index des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) für das Werbeklima gab sich vorige Woche der Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ), Hans Gasser: Die Hälfte des gesamten österreichischen Werbebudgets werde in Printmedien platziert, sagte Gasser anlässlich der ADGAR-Gala in Wien. Mit gutem
Heftiger Funkenflug an der Schnittstelle von Politik, Justiz und Journalismus: Neue Gesetze, leichtfertig Beschuldigte und weniger Schutz sind die Ursachen.Dem Justizressort unter Bundesministerin Beatrix Karl will, so scheint es, nichts gelingen. Ihre Vorschläge für ein Anti-Korruptionsgesetz entsprächen zwar acht von zehn Empfehlungen des Europarates, heißt es in ihrem Kabinett, werden aber in der Öffentlichkeit nicht gewürdigt. Ihre Vorlagen für neue Regeln in der Strafprozessordnung sollten eigentlich der Beschleunigung von Verfahren und der Rechtssicherheit dienen, stoßen jedoch
Hochblüte für neue Form der Bürgerbeteiligung in der Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen. Kosten für Öl-Importe steigen dramatisch an. Grenzen für Anteile und Rendite bei Öko-Strom.Das ging rascher als erwartet: An einem Dienstag nachmittag, es war der 28. Februar, meldete die Austria Presseagentur den für Mittwoch angesetzten Start des Verkaufs von Anteilen für das erste Wiener Bürger-Solarkraftwerk. Dafür hatten sich bereits rund 1.500 Interessenten vormerken lassen. Am Donnerstag darauf verlautete: Ausverkauft! Ein neues Geschäftsmodell für die Finanzierung erneuerbarer
Einmal Opfer, immer Opfer: Erst ein Wiener Rechtsanwalt konnte die Bloßstellung früherer Missbrauchsopfer im Internet abstellen. Der Vorgang zeigt das Janusgesicht des Internets, die Schwäche des Staates - und den Handlungsbedarf.Was können Sie tun, um Ihre Identität im Netz zu schützen? Einfache Frage, verblüffende Antwort: "Leider nicht sehr viel“, heißt es im Leitfaden "internet sicher nutzen“ der Internet Service Providers Austria (ispa). So atemberaubend das ist, so unvorstellbar entsetzlich muss es jenen Menschen ergangen sein, deren Bilder als Opfer einer Kinderpornoaffäre
Die Bundesregierung kürzt die Mittel für die Presseförderung - Protest der Verleger - Staatssekretär kündigt neue Modelle der Förderung an.Gegen den entschiedenen Protest des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat die Bundesregierung Dienstag dieser Woche die Kürzung der für die Tages- und die Wochenzeitungen aufgewendeten Presseförderung beschlossen.Seit 2005 standen unter diesem Titel jährlich etwas mehr als zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Diese werden um 15 Prozent (1,35 Millionen Euro) gekürzt. Das ist mehr als ein Drittel des auf das Bundskanzleramt entfallenden
Maria Windhager, als Rechtsanwältin eine Expertin des Medienrechtes und Kolumnistin dieser Zeitung, ist "eine Anhängerin des Persönlichkeitsschutzes“. Mit diesem müssten Journalisten "verantwortungsvoll umgehen“. Genau das würden sie aber nicht tun, behauptet Manfred Ainedter, Rechtsanwalt des früheren Finanzministers Karl-Heinz Grasser diese Woche bei einer Diskussion der Parlamentsjournalisten.Anlass und Gegenstand der Debatte waren die von Ainedter bekämpften Berichte mancher Medien über den Stand der Ermittlungen gegen seinen Mandanten, Karl-Heinz Grasser. Die von den
Die befürchtete Überschneidung von gerichtlichen und parlamentarischen Untersuchungen zur Korruption sind ausgeblieben.Befürchtungen, der parlamentarische Ausschuss zur Untersuchung von Korruptionsfällen und Finanzierungsströmen könnte mit den am Wiener Straflandesgericht laufenden Ermittlungsverfahren gegen teilweise idente Personen in teilweisen identen Causen kollidieren, haben sich noch nicht erfüllt. Ganz im Gegenteil."Es geht besser, als erwartet“, sagt etwa Werner Zögernitz, Präsident des im Parlament angesiedelten "Institutes für Paralamentarismus und Demokratiefragen“
Einmal mehr zeigt sich in Österreich das Bild einer gekauften, einer käuflichen Republik. Unabhängig davon nimmt die Zufriedenheit mit der Demokratie ab. Diese Phänomene zusammen sind der Nährstoff für radikalen Populismus.Die Umstände, die wir vorfinden, zeigen ein Sittenbild, dessen Wirkung einem schleichenden Gift ähnelt: Die allerorten festzustellende Korruption im Lande untergräbt das Vertrauen in Staat und Gesellschaft, in den Einzelnen und in die Institutionen. Erste Rufe, damit stehe die Demokratie auf dem Spiel, sind schlichter Alarmismus, dank dessen sich einige in Szene zu
Ein religiös-moralisches Gesellschaft ist in den USA der Ersatz für Ideologie. Das hat weitreichenden Folgen. Das Gespräch führte Claus ReitanDer Politikwissenschafter Peter Filzmaier ist ein Kenner der politischen Verhältnisse der USA: Er verfasste drei Bücher zu Politik und Wahlkämpfen, leitet heuer wieder den USA-Besuch einer Studiengruppe. DIE FURCHE fragte Filzmaier nach dem Verhältnis von Religion und Politik in den USA.Die Furche: Warum spielen, Ihrer Analyse zufolge, Religion, Religiosität und Gott eine offenbar so bedeutsame Rolle in der Politik oder zumindest in der
Volksanwältin Gertrude Brinek hat Aufzeichnungen geführt und ein Buch geschrieben. Darin geht es um mehr als um Schicksale und Akten, wie sie im Interview erläutert. Das Gespräch führte Claus ReitanIn ihrem diese Woche im Parlament in Wien präsentierten Buch "Vom wahren Leben im Rechtsstaat“ analysiert Gertrude Brinek die Volksanwaltschaft, den Staat und seine Bürger.Die Furche: Sie haben mit Ihren Aufzeichnungen einer Volksanwältin eigentlich ein politisches Buch vorgelegt.Gertrude Brinek: Das bestreite ich nicht. Es kommt darauf an, wie das Wort politisch besetzt ist. Als
Sozial-karitative Organisationen reagieren äußerst zürückhaltend bis kritisch-ablehnend auf das Spar- und Steuerpaket der Bundesregierung, ergab ein Rundruf der FURCHE.Äußerst aufmerksam verfolgen die sozial-karitativen Organisationen Österreichs die Entscheidungen über das Spar- und Steuerpaket der Bundesregierung. Grundtenor der in zurückhaltenden Worten formulierten Antworten auf einen Rundruf der FURCHE: Ein Teil der Probleme, etwa jener im Bereich der Pflege, könnte sich verschärfen; ein anderer Teil, etwa jener im Gesundheits- und im Bildungsbereich, wurde noch nicht gelöst.
Mit einem Spar- und Steuerpaket will die Regierung die Folgen der Finanzkrise beheben und den Staat sanieren. Die Ursachen der Krise werden nicht behoben. Damit wird die eingetretene erhöhte Ungleichheit verfestigt.Ehe eine Zufriedenheit über das Spar- und Steuerpaket verbreitet wird, das alle Lasten dann angeblich gleich- und rechtmäßig verteilt, lohnt ein klärender Blick auf die Worte, mit denen einmal mehr eine Sache verschleiert, eine andere wiederum hübsch in den Vordergrund gestellt wird. Denn recht bedeutet noch nicht gerecht. Wie ein Rechtsstaat lediglich einer ist, dessen Wirken
Viele Nachrichten, wenig Information: Gerhard Weis, ORF-Generalintendant von 1998 bis 2001, befürchtet die weitere Nivellierung von Fernsehprogrammen und eine immer enger werdende ökonomische Basis für Medien.Gerhard Weis war in zahlreichen leitenden Funktionen für den ORF tätig, von 1998 bis 2001 dessen Generalintendant. Jetzt bietet er Medienberatung an und ist journalistischer Leiter der Katholischen Medienakademie: "Journalismus ist ein Handwerk“, sagt er im Interview mit der FURCHE.Die Furche: Stimmt die Klage über Verfall von Qualität in Medien?Gerhard Weis: Der
Politische und administrative Strukturen Österreichs stehen unter Druck: zu groß und zu teuer. Die Länder wappnen sich für den Föderalismus-Streit.Nur wer vorher überlegt, ist überlegen. Genau daran müssen die Bundesländer gedacht haben, als im vorigen Herbst am Institut für Föderalismus in Innsbruck von dessen Direktor Peter Bußjäger die Studie Alle Neune fertiggestellt wurde. Darin werden "Argumente für einen modernen und zukunftsfähigen Föderalismus in Österreich“ dargelegt und aufgelistet.Nahezu täglich werden neue Vorschläge für Einsparungen aller Art unterbreitet.
Wer sich stets behende zu äußern hat, wer also Journalist oder Politiker ist, übersieht meist eines: nahezu jede Aussage ist auch eine über jenen, der sie trifft, und oftmals erst danach eine über jene Sache, auf die sie abzielte. In dieser Falle der Selbstentblößung steckt gerade der Bundesgeschäftsführer der Sozialdemokraten, Günther Kräuter.Der wackere Mann unterstützt den Vorschlag des offenbar gleichgesinnten Genossen und Präsidenten der aus nicht deklarierten Lohn- und Gehaltsabzügen finanzierten Arbeiterkammer, Herbert Tumpel: Die Namen von Personen, die Steuern
Jahrbuch 2011 zur Qualität der Medien: eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung des Angebotes aller | Medien unter allen relevanten Aspekten. Klarheit über die Definition von Qualität in den Medien.Es gibt tatsächlich nichts Praktischeres als eine gute Theorie. Dieses Diktum Kants wird durch das Jahrbuch 2011 Qualität der Medien belegt. In dem auf alle Medien für alle drei Sprachen angelegten wissenschaftlichen Band wird - aus journalistisch-publizistischer Sicht des Rezensenten betrachtet - Klartext gesprochen, wie er in Österreich nicht zu lesen ist.Kurt Imhof, ordentlicher
Die Welt kann gerettet werden. Und wie? Denkverbote aufheben, Unvorstellbares vorstellen, Endlichkeit endlich zur Kenntnis nehmen, Erforderliches nicht mehr aufschieben. Und das Ganze mit Humor und Ironie. Bereits drei Bücher lang kämpft der Nachhaltigkeitsmanager Fred Luks darum, Weltrettung in Worte zu fassen. Paradox: Es gelingt.Fred Luks will, was sonst, überzeugen. Weniger der Selbstvergewisserung wegen als vielmehr um der Weltrettung willen. Diese duldet, erraten, keinen Aufschub. Damit ist aber nicht weiterer Beschleunigung, ganz im Gegenteil, der Entschleunigung das Wort geredet. In
Diese Entscheidung der Kommunikationsbehörde gilt der Initiative "Religion ist Privatsache“ als "großer Erfolg“ im Kampf gegen religiöse Einflussnahme auf die Berichterstattung des ORF. Anlass war ein Rundmail des stellvertretenden Chefredakteurs des Landesstudios Niederösterreichs, Robert Ziegler. Darin hatte er Kollegen gebeten, mit der Bezeichnung "christlicher Fundamentalist“ im Zusammenhang mit dem norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik angesichts dessen unchristlicher Tat vorsichtig umzugehen.Die Beschwerdeführer sahen darin unter anderem eine Verletzung der Freiheit
Nach der Herabstufung der Bonität Österreichs übt sich die Bundesregierung vorerst in demonstrativer Gelassenheit. Damit nimmt sie neuerlich den Druck von Reformprojekten, die längst auf der Agenda stehen und überfällig sind.Dieser Unterschied ist, wie man heute zu sagen pflegt, echt krass: Die Sozialpartner und die ihr nachgeordnete Bundesregierung haben über Inhalt und Tempo von Reformen eine gänzlich andere Vorstellung als unabhängige Fachleuten und kritische Öffentlichkeit. Diese Differenz in der Einschätzungen von Projekten und ihrer Dringlichkeit ist so groß, dass darin der
Die Impulse von Industrie und Arbeiterkammer für eine neue Familienpolitik gerieten manchen zu einfach, obwohl die Gründe dafür außer Streit stehen.Die Industriellenvereinigung bleibt auf Kurs: "Als Interessenvertreter werden wir immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, dass die Gleichstellung von Frauen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Österreich nicht gut gelingen. Mit dem neuen Vorschlag wollen wir beide Ziele besser erreichen“, sagt Christian Friesl, Bereichsleiter Gesellschaftspolitik in der Industriellenvereinigung zu den "Neuen Impulsen für die Familienpolitik in
Moskau, Kairo, New York - neue Massenbewegungen entstehen. Sie sind anders als die politischen Bewegungen der letzten 50 Jahre. Es sind nicht Einzelthemen, die sie leiten. Sie drücken Allgemeines aus - und beruhen auf Web 2.0.Sie bildet sich neu, sie formiert sich auf den Plätzen. Sie bezieht ihre treibende Kraft aus Bewegtheit der Menschen. Wenn sie ihre kritische Größe erreicht, wird sie wirksam: Die Masse ist zurück. Mit ihr neue Hoffnungen - und die alten Bedenken.Es ist jene Masse, die Regierungen oder Regimes stützt oder stürzt. Die auf den Plätzen der Hauptstädte ausharrt, bis
Auch die österreichische Regierung benötigt die Direktive aus Brüssel, um auf einen strikten Sparkurs umzustellen. Der wurde notwendig, weil sich die Unterlassungen bei den Reformen anhäuften. Das könnte sich rächen.Wahlen werden - einer landläufig gewordenen politischen Erfahrung zufolge - nicht von der Opposition gewonnen, sondern von der Regierung verloren. Zumeist bleiben Regierungen tatsächlich unter ihren Möglichkeiten. Die amtierende österreichische schafft es, ihre ohnehin geringen weiter einzuschränken. Sie gestaltet weder Europapolitik noch Europa, sondern muss zusehen,
Gerhard Heilingbrunner erinnert die Politik an einige Verpflichtungen zum Schutz der Wälder: Maßnahmen gegen Luftverunreinigung, Vollendung des Natura-2000-Netzwerkes.Er gilt als sachkundiger aber sehr konsequenter Umweltschützer: Gerhard Heilingbrunner (Bild), Vorsitzender im Kuratorium Wald und Präsident des Umweltdachverbandes, einer Vereinigung von Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Der Nutzung der Wälder seien Grenzen zu setzen, die Politik müsse ihre Hausaufgaben zum Schutze der Wälder erledigen, erläutert er gegenüber der FURCHE.Den Wald als Lieferanten von Biomasse zu
Hinsichtlich der vier Wald-Funktionen pflegt Österreich ein integriertes Modell: Alle Funktionen ausgewogen auf einer Fläche. Doch die EU erwägt Alternativen.Das Jahr des Waldes hat der Forstwirtschaft öffentliches Interesse beschert. Einige Initiativen (s.u.) setzen sich bis Mai 2012 fort. Die großen Themen bleiben bestehen, wie Felix Montecuccoli erklärt.DIE FURCHE: Zum Auftakt: Wie groß ist Österreichs Forstwirtschaft?Felix Montecuccoli: Wir haben 4 Millionen Hektar Wald, ca 3,5 Millionen Hektar davon bewirtschaftet. Relativ große Flächen sind aus der Bewirtschaftung
Bei der Entwicklung in Richtung Moderne sind die Frauen den Männer voraus. Neue Studie zeigt: Stillstand auf hohem Nivau. Enttäuschung über die Kirche.Aus fünf breit angelegten, repräsentativen Studien stellten die Theologen Paul M. Zulehner und Petra Steinmair-Pösel eine zusammen: "Typisch Frau?“ ist der Titel der im Auftrag von Welt der Frau und Katholischer Frauenbewegung erstellten Expertise. Diese "stellt alte Geschlechterstereotype infrage“, wie Margit Hauft, Vorsitzende der Frauenbewegung, dazu schreibt.Die Veränderungen der vergangenen 40 Jahre führten zu einer neuen
Die krisenbedingte Spardebatte mitsamt Konflikten erreicht die Familien. Konfrontation um Fonds-Sanierung, Finanzierungen und Absetzbeträge.Alfred Trendl kommt rasch zur Sache. Österreich sei ein "sehr guter Platz, um Kinder zu haben“, sagt der Präsident des Katholischen Familienverbandes. Aber "es gibt Ungerechtigkeiten, die gehören aufgezeigt und beseitigt“. Tatsächlich ist in diesen Tagen ein neue, mit Statistiken und Studien unterfütterte Debatte um die Gelder für Familien geradezu ausgebrochen. Das hat wohl auch mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Lebensentwürfen zu
Sie ist für die Aufwertung des Parlaments, für einen Super-Wahlsonntag, für einen Kongress der neuen politischen Bewegungen: Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrates, legt in einem Buch ihr politisches Leben und ihr politisches Konzept offen.Barbara Prammer ist seit 2006 - als erste Frau - Nationalratspräsidentin. Im FURCHE-Interview plädiert sie für Korrekturen im politischen System und für eine neue Belebung der Demokratie.Die Furche: Beginnen wir mit dem Naheliegenden: Das Bildungsvolksbegehren kommt in das Parlament, Sie sind für einen eigenen Ausschuss, der dieses beraten
Die Sorge um die Bonität Österreichs zwingt die Bundesregierung zu einem neuen, schärferen Sparkurs. Mit dem Verweis auf Ratingagenturen lässt sich dieser eher begründen. Ob ernstlich Reformen umgesetzt werden, ist noch zu bezweifeln.Selten noch hat sich eine Aussage so rasch als so richtig und wahr erwiesen wie jene des ÖVP-Klubobmannes Karlheinz Kopf im renommierten Wirtschaftsblatt vor acht Wochen. Auf die Frage, ob er für eine verfassungsrechtlich verankerte Schuldenbremse sei, antwortete Kopf: "Ja, ich denke, das ist notwendig.“ Einige der ersten Reaktionen fielen damals etwas
Psychische Erkrankungen sind teils tabuisiert, Patienten werden zu Unrecht stigmatisiert. | Die Initiative ganz normal hält mit Aufklärung dagegen und ist für neue Vorsorge.Soll Menschen mit psychischen Erkrankungen geholfen werden, wäre einiges zu tun: In der Versorgung mit Psychiatern droht ein Engpass, das Wissen über psychische Erkrankungen müsste verbessert, die Vorsorge ausgebaut werden, sagt Johannes Wancata, Psychiater in Wien:FURCHE: Wie häufig sind psychische Erkrankungen? Stimmen die kolportierten Zahlen?Johannes Wancata: Psychische Erkrankungen sind häufig, das wissen wir
Er muss es wissen, und er hat sich klar geäußert: "Die Zukunft des Buches ist nicht digital“, sagte Robert Darnton, Direktor der Universitätsbibliothek von Harvard, im Sommer in Mailand auf dem internationalen Unesco-Forum "Das Buch von Morgen. Die Zukunft des geschriebenen Worts.“Der Historiker Darnton, berühmt geworden durch seine differenzierte Sicht auf die Aufklärung, nannte konkrete Zahlen zur Begründung seiner Zuversicht: "Mit mehr als einer Million Neuerscheinungen im Jahr 2011 ist das gedruckte Buch lebendiger denn je.“ Ebenfalls mit Zahlen zerstreute Michael Busch,
Krisen sind Bewährungsproben, so auch für den Bestand eines Bündnisses. Jegliches Bündnis hat Partner, welche nicht die Krise gemeinsam meistern wollen, sondern diese zum Anlass nehmen, das Bündnis aufzukündigen. An genau diesem Punkt steht derzeit Europa.Die jüngste Beschlusslage zur Rettung der Stabilität der gemeinsamen Währung Euro verschaffte offenbar nur eine Atempause. Die Bewährungsprobe geht in die Verlängerung. Wie sie denn ausgeht, scheint derzeit ungewiss zu sein.Bestürzung über ReferendumDie Gelegenheit für die Staats- und Regierungschefs, kurz und tief Luft zu
Was Österreich anlässlich des Nationalfeiertages jeweils feiert, kommt Schritt für Schritt, Stück für Stück abhanden: die Neutralität und das auf allgemeiner Wehrpflicht aufbauende Bundesheer. Ein ähnlich stark identitätsstiftender Ersatz ist nicht in Sicht. Wohl auch, weil sich niemand darum schert.
In der Wirtschafts-, Finanz- und Schuldenkrise steht die Europäische Union am Scheideweg. Sonja Puntscher-Riekmann, Anton Pelinka und Waldemar Hummer würden die EU stärken.Was tun in Zeiten der Krise? Mangelndes wirtschaftliches Wachstum und hohe Schulden in einigen Staaten der Europäischen Union diktieren ihrer Führung die Agenda einer sich ständig beschleunigenden Abfolge an Gipfeln. Zugleich steigt der Bedarf an finanziellen Mitteln weiter: Sollen die 60 größten Banken Europas Juni 2012 ein Kernkapitalquote von neun Prozent erreichen - darauf haben sich Kanzlerin Angela Merkel und
Entsetzen und Empörung über die Misshandlung von Kindern in einem Wiener Heim verleiten die Politik zu teils falschenSchlussfolgerungen. Eine Gesellschaft, die sich wirklich zu Kindern bekennt, hätte bei deren Förderung anzusetzen.Der Atem stockt: Die Schilderungen der Zustände im früheren Kinderheim Wilheminenberg in Wien wirken atemberaubend. Um es schlicht und einfach zu sagen: Die Erzählungen heute erwachsener Personen über die dort als Kinder erlittenen Qualen und Ängste brechen einem das Herz. Vorrangig geht es jetzt um die Schicksale der Opfer, aber dann umgehend um jene
Seit Juli ist Michael Martinek Vorstandsvorsitzender des Bankhauses Schelhammer & Schattera. Der diplomierte Betriebswirt, der zuvor für die Creditanstalt, den Sparkassensektor sowie in der Hypo Niederösterreich tätig war, über Ethik in der Geldanlage und in der Geschäftsführung von Banken.Die Furche: Ihr Bankhaus ist auf Nachhaltigkeit und ethische Investments spezialisiert. Das heißt was?Michael Martinek: Unsere Fonds investieren nur in Unternehmen, die Ethik-Kriterien erfüllen: Keine Kinderarbeit, keine Beteiligung an Rüstungsindustrie und an Kernkraftwerken, Einhaltung der
Zeitungsunternehmen finden neue Wege zu den Abonnenten. Gratis-Angebot im Internet wird eingeschränkt, Inhalt wird schrittweise kostenpflichtig.In Wien prallten Welten aufeinander: Nahezu eintausend Verleger und Chefredakteure hatten sich vorige Woche in Österreich zum jährlich Weltkongress der Zeitungen getroffen. Und am Internet schieden sich - einmal mehr - die Geister, wiewohl auch Hoffnung für eine von mehrfachen Krisen gebeutelte Branche aufkam.Auf die grundsätzliche Frage, ob denn die von Medienunternehmen hergestellten Inhalte - von manchen content gerufen - im Internet
Der Schock sitzt tief, aber leider nicht bei allen: Die Gratiszeitungen heute und Österreich haben an Reichweite zugelegt, ergab die Media-Analyse für das erste Halbjahr 2011. In den Verbreitungsgebieten Wien, Nieder- und Oberösterreich komme heute auf eine Reichweite von 22,3 Prozent, vermeldete die Austria Presse Agentur. Das ist in mehrfacher Hinsicht eine katastrophale Entwicklung. Die Begründungen für diesen Befund liegen keinesfalls in Neid und Missgunst, wie sie jede Branche kennt, auch nicht in Überheblichkeit oder Standesdünkeln. Es geht um anderes.Es fehlt
Verfolgung und fehlender Schutz durch den Staat lässt Tausende Kopten aus Ägypten auswandern. Bischof Gabriel wirbt in Österreich um Verständnis.Die Botschaft des Bischofs war eindringlich: "Wir wollen leben. Nicht mehr. Nur leben wollen wir.“ Doch genau das scheint für die Kopten in Ägypten immer schwieriger zu werden, wie Anba Gabriel, Bischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Österreich, vorige Woche am Management Center Innsbruck (MCI) erläuterte: "Aus dem arabischen Frühling wurde für uns ein Herbst“, sagte Gabriel vor den MCI-Alumnis. Jüngste Vorfälle scheinen ihm Recht
Der Wutbürger, Deutschlands Wort des Jahres 2010, erreicht Österreich. Dort hatte die Politik Entscheidungen über Köpfe hinweg getroffen. Hier gar keine. Das macht den Unterschied.So viel an Verdruss war - in Friedenszeiten - noch nie. Hört man sich um, liest man sich durch die Gazetten, dann ist an einem Befund kein Zweifel: Politik und Medien befinden sich in Österreich in einem deplorablen, jämmerlichen Zustand. Verflachung und Verblödung allerorten und auf nahezu jeglichen Kanälen, Popularisierung der Politik, Boulevardisierung der Medien, Vereinfachung bis zum Abwinken. Das alles
"Konservative Korrekturen“ nennt sich ein neues Bändchen von Essays, in denen mit 1968 abgerechnet und Konservativismus definiert wird.Jeder Generation ihre Abrechnung, jeder Zeit ihre politische Literatur: Der 40-jährige Politik- und Kommunikationswissenschafter Christian Sebastian Moser hat mit seinen Essays in dem Band "Konservative Korrekturen“ treffliche Analysen, eindringliche Plädoyers und programmatische Markierungen vorgelegt. Deklariert aus konservativer Sicht, die nach Jahrzehnten der Marginalisierung und nach Jahren der Instrumentalisierung dank derartiger Essays in den