Das Gespräch um die Tätigkeit von Laienrichtern und Laiengerichten ist nicht auf Österreich beschränkt. Erst kürzlich machte eine kommunistische Stimme in der Tschechoslowakei das dortige Unbehagen über die — allerdings weit stärker ausgeprägten — „Volksgerichte“ deutlich.Ausführlich befaßte sich der Sekretär des tschechoslowakischen Gewerkschaftsverb andes, Vöclew Pasek, mit den örtlichen Volksgerichten, die, wie immer man sie auch beschönigen mag, eine Fortsetzung des früheren „Prangers“ darstellen. Die Werktätigen selbst — sagte Pasek — sollen unmittelbar
Als Gottwald kurz vor seinem Tode den Satz von der „ständigen Annäherung- an das sowjetische Vorbild1“ als oberste Richtschnur für die Tschechoslowakei formulierte, konnte er nicht ahnen, auf welchen Zickzackweg er damit seinen Nachfolger festlegte.Ebenso wie die letzte Prager Regierungsumbildung Ende Jänner dieses Jahres ist auch die der Vorwoche in enger Ankhnung an das russische Vorbild erfolgt. Während aber die erste zu einer nie dagewesenen Aufblähung des Staatsapparates und zu einem enormen Anwachsen der Zahl der Minister führte, bringt die jüngste Reform eine Drosselung und
Das vorletzte Jahr des ersten Fünfjahresplanes der Tschechoslowakei ist zu Ende: aus allen Teilen des Staates kommen Meldungen jener Betriebe und Unternehmungen, die bereits vor Jahresschluß ihr Jahres-Soll erfüllt haben.Neben diesen Erfolgsmeldungen lassen 6ich freilich auch die Mißerfolge nicht verschweigen, vor allem dort nicht, wo das Zurückbleiben hinter dem Plan allzu deutlich in die Augen springt. Die fehlenden Briefumschläge, denen kürzlich ein Mittelschuldirektor in Dutzenden Fachgeschäften in einer ganzen Reihe böhmischer Städte vergeblich nachjagte, die fehlenden Stühle
Eine Grundschule in Dresden und eine weitere in der Nähe von Pirna tragen seit dem 28. Oktober den Namen Klemens- Gottwald-Sdiule — „zum Beweis für die sich vertiefende Freundschaft zwischen dem deutschen und dem tschechoslowakischen Volk"; ein volkskundlicher Arbeitskreis aus Schülern aller Altersstufen soll sich hier mit der Einübung tschechischer und slowakischer Tänze und Volkslieder, ein historischer Kreis mit der Geschichte Böhmens und dem Lebenslauf des Staatspräsidenten Gottwald beschäftigen. Zugleich wird damit die Erinnerung an die Reise Gottwalds nach Berlin im heurigen
Wenn sich die Zahl der Ministerien in der Tschechoslowakei heute gegenüber der Zeit vor 1938 verdoppelt hat, so ist damit das erstrebte russische Vorbild noch lange nicht erreicht, war hier doch im gleichen Zeitraum die Zahl der Ministerien — sie hießen damals freilich noch Volkskommissariate — von 18 auf 59 gestiegen. Vor allem das Beispiel des russischen Industrieministeriums, an dessen Stelle im Laufe der Jahre 1932 bis 1947 nicht weniger als 31 Fachministerien traten, hat es der Prager Regierung sichtlich angetan. Das 1945 errichtete Industrieministerium der Tschechoslowakei wird
Ob man heute in Prag mit der Straßenbahn fährt oder sich, rasieren läßt, ob man eine Photographie für die vielen Legitimationen benötigt oder seine Wohnung malen laßt — immer ist es die Gemeinde, mit der man es zu tun hat. Gemeindebedienstete sind es, die die Fahrkarte lochen oder die Suppe im Gasthof servieren, die die Haare schneiden oder den Film entwickeln. 36.000 Menschen beschäftigen allein die Unternehmen der Stadt Prag, im ganzen Land sind es zehnmal so viel. Außer den Unternehmungen, die auch anderwärts von der Stadtverwaltung betrieben werden, hat man in der
Seit drei Jahren gibt es nun in der Tschechoslowakei Kolchosen. Sie reihen sich unter den Sorgenkindern des Regimes gleich hinter dem Bergbau und der Schwerindustrie ein. Aber nicht vom Arbeitermangel in der Landwirtschaft, über den Rückgang der Emteziffem seit Einführung der Kolchose, über die neuerliche Rationierung der Lebensmittel oder die Entfernung des Landwirtschaftsministers soll hier die Rede sein, sondern vom zweifachen Gesicht der tschechischen Kolchose, so wie sie sich gemäß den gesetzlichen Bestimmungen, den offiziellen Berichten, Verlautbarungen und der Propaganda
Am zweiten Adventsonntag weilte ein hoher Würdenträger der russischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Nikolaus, neuerlich in Prag — diesmal ausdrücklich als Vertreter einer „ausländischen“ Orthodoxen Kirche willkommen geheißen. War doch der Anlaß seines Besuches die Verselbständigung der Orthodoxen Kirche in der Tschechoslowakei, ihre Umwandlung in eine autokephale Kirche, und die Inthronisation ihres Metropoliten Eleutherius.Damit tritt die Orthodoxe Kirche in der Tschechoslowakei, die 1929 mit der Umwandlung der kleinen Prager orthodoxen Gemeinde in ein Bistum ihren eigentlichen
„Die Hochschulen müssen fachlich und politisch höchstqualifizierte Arbeitskräfte für die leitenden Stellen im sozialisierten Sektor der Volkswirtschaft und im Staatsapparat erziehen. Diese Bedeutung der Hochschulen macht es erforderlich, daß ihre innere Struktur laufend den Anforderungen des sozialistischen Aufbaues angepaßt wird.“ Mit diesen Worten begründete der tschechische Unterrichtsminister eine neue Hochschulreform, die der Ministerrat am 2. Oktober 1951 beschloß. Ihr Zweck ist, die großen Fakultäten zu teilen und die historisch entwickelten Fakultäten den Forderungen der
Totalitäre Staaten lieben großzügige Aktionen, Gewaltstreiche, Roßkuren. Für einen Staat vollends wie die Tschechoslowakei, der ein Viertel seiner Einwohner einfach über die Grenzen des Landes abschob, ist es natürlich auch kein Problem, ein Zehntel seiner öffentlichen Bediensteten innerhalb einiger Wochen in Industrie und Bergbau zu überstellen.Die Ausgangssituation ist auch für andere Staaten nichts Neues. Uber einen aufgeblähten Verwaltungsapparat, über Überfluß an Beamten klagen auch andere Länder. Auch in der Tschechoslowakei war man sich schon seit Jahren darüber im
Die ,Konzentrationsklöster“ sind nichts Neues, -wenigstens nicht in Böhmens Geschichte; sie wurden schon von den Hus-siten erfunden: während im übrigen Böhmen und Mähren Klöster und Stifte dem Erdboden gleichgemacht wurden, die Benediktinerklöst,er in Kladrau und Pöstel-berg, die Zisterzienserklöster von Gol-denkron wie von Ossegg, von Königssaal wie von Pomuk, das Prämonstra tenser-stift Seelau, wie das Dominikanerkloster in Klattau, die'Niederlassung der Mag-dalenitinnen in Brüx nicht anders als die der Augustinerchorherren auf dem Karlshof oder der Kreuzbrüder auf dem Zderas
Der Trennungsstrich, den die katholische Kirche zwischen sich und allen, die freiwillig der kommunistischen Partei angehören und in irgendeiner Form für sie arbeiten, gezogen hat, kann auch vom Prager Informationsministerium nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Konnte man noch vor kurzem in der kommunistischen Presse Ausführungen über die Unfehlbarkeit des Papstes lesen, wie sie auch in einem katholischen Katechismus nicht viel anders stehen könnten, wurde dort die Tätigkeit der katholischen Caritas ausführlich gewürdigt, bot das Fest der hl. Cyrill und Method willkommenen