„Der japanisch-chinesische Handel 1st eine Angelegenheit der nationalen Wirtschaft; das Seil, das später zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen führen sollte. Parteigezänke darf nicht stören.“ Diese Mahnung der größten japani- söhen Tageszeitung „Asaihi“, den japanisch-chinesischen Handel nicht zu gefährden, war an die Adressen der beiden kommunistischen Parteien gerichtet, in Peking und in Tokio. Der Versuch der kommunistischen Partei Japans, eine Art Rumänien im chinesischen Lager zu bilden, hat in kürzester Zeit zu einer beißenden Feindschaft zwischen den
Des Kaisers Geburtstag ließ schließen, daß in der Wärme der Prosperität die Vergangenheit aus dem Denken und Fühlen der Japaner fast weit verdrängt ist. An diesem Tag meldeten sich kaum 28.000 Menschen, um vor dem kaiserlichen Palast dem Tenno ihr „Banzai“ zuzurufen, und die Enttäuschung war nicht groß, als der kaiserliche Haushalt verkündete, daß der Kaiser persönlich vor den Gratulanten dieses Jahr nicht erscheinen werde. Doch einige Tage vorher hatte ein australischer La- bourführer in Canberra behauptet, daß Japan wieder daran sei, zum Bewerb um die dominierende Rolle im
1970 läuft der japanisch-amerikanische Pakt ab, im gleichen Jahr wird die Weltausstellung in Osaka stattfinden. Während alle politischen Kräfte auf die Entscheidung im Kampf für oder gegen die Verlängerung des Paktes rüsten, wird die Weltausstellung vorbereitet werden. Das Maß, das sich Japan für die Weltausstellung setzte, ist ungeheuerlich und unheimlich. 30 Millionen Gäste aus dem Ausland sollen zur Weltausstellung kommen. Das Ausstellungsgelände wird 3,300.000 Quadratmeter umfassen. Die Ausstellung allein wird 300 Millionen Dollar kosten. Für die Entwicklungsarbeiten,
Als in diesem Herbst die japanische Presse über die Rezession zu schireiben begann, kam der alte Pessimismus wieder. Seither ist die Rezession zu einem Stammthema der Wintschaftsjournalistik geworden.Eine Schicht spürt'den Druck der Rezession besonders: die akademische Jugend. Die Jugend kommt in Japan nicht zu Wort, und deshalb will niemand wahrhaben, daß in den anschwellenden Reserven des akademischen Nachwuchses die wirtschaftliche Rezession zu einer Mentalität zu werden beginnt.Als an der Wende des Dezenniums in Japan die Konjunktur Tiefenwirkung annahm und zum erstenmal Prosperität
Im Schatten der Preisspirale und in einer Atmosphäre der Rezessionsangst ging in Tokio das Interesse an den Wahlen des Oberhauses vollständig verloren. Die Preise mancher Nahrungsmittel stiegen seit dem letzten Jahr bis zu 30 Prozent. Für jede Wohnung, die von der Gemeindeverwaltung Tokio fertiggestellt und zu einer erschwinglichen Miete vergeben wird, sind 1500 Familien als Wartende eingetragen. Auf dem unkontrollierten freien Markt sind die Mieten für Häuser, die in Europa kaum als Laubenhütten gelten würden, auf mindestens hundert Dollar gestiegen. Die von den Preissteigerungen und
Ein neuer Vorsitzender wurde gewählt und eine neue Epoche kündigt sich an. Die Sozialistische Partei Japans stand seit der Abspaltung des rechten Flügels 1956 so weit links, als es mit Sozialismus gerade noch zu vereinbaren war und manchmal noch weiter. Doch hinter den radikalen Phrasen, dem extremen Neutralismus und der afroasiatischen Besessenheit war sehr viel Unsicherheit und Schwäche. In Fraktionen und Loyalitätsgruppen zerspalten, ist die Sozialistische Partei Japans seit der Ermordung ihres Führers Aza-numa und den Straßenkämpfen von 1960 gegen das amerikanisch-japanische
Knapp nach der Kirschblüte kamen die Staatsmänner; zuerst Faure, dann Rostow und zum Schluß Patrick Gordon Walker. Die Kirschblüte war in der Kälte dieses Frühjahrs verkümmert. Das Klima schlug auf die Außenpolitik über, besonders auf die Politiker aus dem Westen, im Frost mußten sie suchen, was es nicht gibt, Japans politische Position im Pazifik.Faures gaullistische Rhapsodien erweckten nur distanziertes Interesse, da man gerade mit dem Grundriß eines eigenen Gaullismus beschäftigt ist. Doch die Ansätze zu einem autochthonen Gaullismus bekam Rostow mit erschreckender Schärfe zu
Im Scheinwerferlicht der „inoffiziellen Mission“ kam Edgar Faure in Tokio an. Demonstrativ mieden einander die französische Botschaft und der bedeutendste Sonderlegat Charles de Gaulles. Der frühere Ministerpräsident Frankreichs war als Privatmann auf Einladung der japanischen Zeitung „Mainichi“ gekommen. In dem von offiziellen Besuchern überlaufenen Tokio erhöhte das die Dramatik. Der Ankunft folgten sofort Geheimgespräche mit den „starken Männern“ der japanischen Politik, den wenigen Staatsmännern und den zahlreichen Bossen der politischen Cliquen. Faure sprach sogar mit
Um die II. afro-asiatische Konferenz ist es bedeutend stiller geworden; sie wurde fürs erste um zwei Monate verschoben und soll im Juni in Algier stattfinden. Doch die Zehn-Jahr-Feier der I. Bandung-Konferenz, die im April in DJakarta abrollen wird, soll nicht nur zu einer Demonstration der Kraft der „afroasiatischen Bewegung“ werden, sondern auch zu einem Vorspiel der Konferenz in Algier. Die hängt nämlich noch in der Duft, und wenn nicht Klarheit über wesentliche Probleme geschaffen wird, ist es möglich, daß sie platzt, bevor sie zusammentritt. Nach dem Austritt Indonesiens aus der
Im Scheinwerferldcht stand die große Szene: Indonesiens Austritt aus der UNO. Doch im Schatten lagen einige Szenen, die zum Ablauf des Dramas mindestens ebenso wesentlich waren; vor allem der Austritt des indonesischen Gewerkschaftsbundes, Gasbindo, aus dem Internationalen Bund Freier Gewerkschaften. Klarer noch als Indonesiens Abkehr von der UNO kündete der Austritt dieses indonesischen Gewerkschaftsbundes aus der Freien Gewerkschaftsinternationale Indonesiens zukünftigen Weg an. Der indonesische Nationalismus wirft den Graben gegen den Westen endgültig auf und hofft, auf seiner Seite des
Tokio blickt mit größter Spannung auf Peking. Die Bedeutung der Tagung des Nationalen Volkskongresses wird hier nicht unterschätzt. Entscheidende Beschlüsse werden bei der Tagung des rotchinesischen Parlaments bekanntgegeben; wesentliche Entschlüsse werden bei den internen Konferenzen der Partei-und Staatsführer, die vor und nach der Parlamentstagung immer stattfinden, gefaßt werden. Die Parlamentstagung ist eine Art Generalzu-sammenkuntft der Führer aller politischen, staatlichen, wirtschaftlichen und gewerkschaftlicher Körperschaften.Seit Wochen kommen Führer der chinesischen