„Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb alle … aus dem Tempel hinaus; das Geld der Wechsler warf er zu Boden und stieß ihre Tische um." (Jo 2,15). Dieses Bild des zornigen Jesus trat mir an vielen Stellen von Schermanns Buch „Woran die Kirche krankt" vor Augen. Es ist nämlich ein zorniges Buch, worin zugleich seine Stärke und seine Schwäche gründet.Seine Schwäche insofern, als der Autor seinem beachtlichen journalistischen Talent oft die Zügel schießen läßt. Wer so emotionell schreibt, gerät wie von selbst in eine gewisse Einseitigkeit und muß damit rechnen,
Der Mann am Telefon war sehr, ungehalten. Er hatte mich angerufen, um mit mir einen Aussprachetermin für die folgende Woche zu vereinbaren, und ich hatte ihm gesagt, daß ich da bereits im Urlaub sei. Seine Antwort: Priester und Urlaub, unerhört! Ein Priester hat einfach immer da zu sein! Alle meine Argumente, daß auch ein Geistlicher einmal ausspannen müsse, prallten an seiner Entrüstung ab. Ein Priester sei nicht ein Mensch wie andere, er brauche daher auch keinen freien Tag und keinen Urlaub. Mein Gesprächspartner blieb dabei.Ein Ausnahmefall? In dieser Radikalität gewiß. Doch steht