Unter den vielen Berichten über die verschiedenen Vorgänge in Ungarn: Wahlkämpfe, politische Prozesse, diplomarische Proteste, Verhaftungen, die Flucht von Po-' litikern usw. ist eine kurze Notiz nur in wenigen Blättern des Auslandes der Veröffentlichung gewürdigt worden. Und doch besagt gerade sie mehr über die Seelenhaltung des ungarischen Volkes inmitten dieser schweren Krisenzeiten als alle anderen, je nach der politischen Einstellung so oder anders gefärbten Nachrichten. Die Meldung nämlich, wonach mehr als eine halbe Million Menschen an der heurigen St Stephans-Pro-zession in
Der praktische Wert geschichtlicher Rückblicke ist gleich ihrer Nutzanwendung auf Gegenwart und Zukunft, da diese Nutzanwendung aber, wie die Geschichte lehrt, meist unterbleibt, gleich Null.Auf der Pariser Friedenskonferenz werden die einzelnen Staaten heute in drei Kategorien eingeteilt: die erste dieser Kategorien bilden die siegreichen „Vereinten Nationen“; die zweite — zu der Österreich gehört — die befreiten Länder; und schließlich die dritte, die Besiegten, die sogenannten „Satelliten-Staaten“. So einfach und einleuchtend diese Einteilung auch erscheinen mag, so schwer
Wer mit dem Begriff Ungarn auch heute noch die Vorstellung von Zigeunermusik, Pusztfa, Csardas und Tokajer verbindet, wird, um mit der Gegenwart Schritt zu halten, dieses Phantasiebild einer radikalen Korrektur unterziehen müssen. Entsprach es wohl immer schon viel eher einer falschen Operetten- und Kinoromantik als den Tatsachen, so hat es vollends mit dem — physischen wie geistigen — Aspekt, den das schwer geprüfte Land heute darbietet, nicht mehr das geringste gemein.Budapest, die Doppelstadt an der Donau, in Reiseprospekten der Vergangenheit gerne als die „Königin der Donau“