Nicht Sehnsucht nach Religion, sondern nach Aufrichtigkeit stellt Adolf Holl heute fest.Adolf Holl * 1930KetzerIm Zusammenhang mit dem Namen Adolf Holl kann man in Buchrezensionen Begriffe lesen wie "provozierend, irritierend", "lästerlich, verletzend", von einem "federfuchsenden Harlekin" ist da ebenso die Rede wie von "intellektueller Lausbüberei". Und dann sitzt man diesem heute 75-jährigen Mann mit seinem schmalen Intellektuellenschädel gegenüber und fragt in das offene Gesicht hinein: "Sind Sie provokant?" Ein durchaus spitzbübisches Lächeln umspielt die Lippen: "Ich bin an sich
Kardinal König hat - neben vielen anderen Dialogen - auch das Gespräch zwischen Kirche und Wissenschaft gefördert und neu geöffnet.Ja, diese Weisheit der Neugierde hat sich Kardinal Franz König bis in sein hohes Alter bewahrt, und er hätte sie wohl auch heute, wäre er noch unter uns. Jetzt, in den Armen und im Angesicht seines Schöpfers, braucht er sie nicht mehr, aber wir dürfen uns daran erinnern, dass er in diesen Tagen seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.Ich erinnere mich an ein Gespräch, eines von vielen, das ich irgendwann in den achtziger Jahren mit ihm führen durfte, und
Kardinal Schönborn begleitet Ende März eine Pro-OrienteDelegation nach Israel und Palästina. Wohnen werden die Pilger im Österreichischen Hospiz.Die Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Isralis haben den Pilgertourismus im Heiligen Land fast völlig versiegen lassen. Eine der Pilgerstätten, die darunter zu leiden hatte, ist das Österreichische Hospiz im Herzen von OstJerusalem. In einem von Palmen und Föhren beschatteten Garten steht das 1863 errichtete Gebäude über der Via Dolorosa, nahe der dritten Kreuzwegstation. Von Anfang an war es für Pilger gedacht und ist es bis
Ohne die Hilfe von Friedensaktivisten würden die Bauern in Palästina ihr Land verlieren.Im Heiligen Land gibt es einen alten und an sich guten Grundsatz: "Wenn Land drei Jahre nicht bearbeitet wird, verfällt es dem Staat." Diesen Grundsatz gibt es abgewandelt auch in anderen Ländern, in denen Boden wertvoll ist. Aber auch der beste Grundsatz kann unterwandert und damit in sein Gegenteil verkehrt werden: In Israel/Palästina versuchen die Behörden, Menschen mit Gewalt daran zu hindern, ihren Boden zu bebauen, um ihn sich dann aneignen zu können.Die Handlanger für diese miesen Absichten
Auch südlich des Sudan wird täglich gemordet: In Uganda leben mittlerweile mehrere Generationen Kindersoldaten. Drei Buben hatten das Glück, von ihrem Vater gesucht zu werden.Mir gegenüber, nicht einmal eine Armlänge entfernt, sitzt in einem schweren Mahagonistuhl ein 16-jähriger Bursche. Seine Name Jimmy Obote. Er ist nicht, wie die meisten 16-Jährigen bei uns, hoch aufgeschossen und schon irgendwie männlich. Jimmy schaut aus wie ein Kind. Ein Kindergesicht mit ruhigen, dunklen Augen, einem kahl geschorenen Kopf, wie alle Kinder hier, mit schmalen Händen und einer kleinen, aber
Hunderttausende nahmen vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin am ersten Ökumenischen Kirchentag Deutschlands teil: Eine Fanfare von Christen, die gemeinsam, nicht mehr in Konfessionen getrennt gehen wollen.Allein die Zahlen imponierten: Rund 100.000 Menschen waren erwartet worden. Mehr als 200.000 waren schließlich aus aller Welt gekommen - zum ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin. Für den Begegnungsabend nach dem Eröffnungsgottesdienst vor dem Brandenburger Tor hatte man 200.000 Besucher erwartet. Schließlich strömten mehr als 400.000 überwiegend junge Menschen durch die Straßen und
Dorothee Sölle und die "Pax Americana": Der ungebrochene Widerstand einer protestantischen Mystikerin.Das Lied der Erde singen, in einer Welt der Gewalt! - So lautete der Titel des Programms, mit dem die bekannte protestantische Theologin und Schriftstellerin Dorothee Sölle und die Musiker der "Grupo Sal" kürzlich in Wien und Wiener Neustadt gastierten. Lateinamerikanische Musik vom Feinsten voller Kraft und Lebensfreude, die sich ungebrochen auflehnt gegen die Realität der Ausgrenzung und Verelendung und dazu die weiche, zuweilen fast zerbrechlich wirkende Stimme der Autorin, die ihre
Oscar Arnulfo Romero, Erzbischof von San Salvador, wurde am 24. März 1989 am Altar einer Krankenhauskapelle von einem Kommando der salvadorianischen Armee erschossen. Der gewaltsame Tod dieses "Vaters der Armen und Unterdrückten" des mittelamerikanischen Landes El Salvador hat die Welt schockiert und die unterschiedlichsten Reaktionen ausgelöst. Seither sind viele Bücher über ihn erschienen, sind seine Predigten publiziert worden - mehr als 3.000 Seiten - ist die Eröffnung seines Seligsprechungsverfahrens im Jahre 1990 in den Medien so und so diskutiert worden.Jetzt landete diese
... als den Spatz in der Hand - so das Motto des 90-jährigen Metropoliten Eirenaios, Spiritus Rector der Orthodoxen Akademie Kretas, einer erstaunlichen und einzigartigen Einrichtung.Orthodoxe Akademie Kretas" - das klang auch für mich damals vor fast zehn Jahren eher nach steriler religiöser Langeweile, nach akademischem Palawer. Das war es aber nicht und ist es auch nicht. Dafür bürgt schon die Umkehrung der alten Spruchweisheit vom Spatzen in der Hand und der Taube am Dach. In der Diktion des inzwischen fast 90-jährigen Bischofs Eirenaios, dem Metropoliten der Diözese Kisamos und
"Interreligiöser Dialog besteht darin, die Wahrheit des Anderen zu
entdecken", meint Francis D'Sa, der erst beim Studium in Österreich
seine kulturellen Wurzeln entdeckt hat. In Indien versucht er jetzt,
diesen gerecht zu werden.
Das Geiseldrama auf Jolo hat die Philippinen in die Schlagzeilen
gebracht. Bei Schlagworten bleibt es. Wer fragt nach den
Hintergründen für die Radikalisierung?
Was auf diesem und durch dieses II. Vatikanische Konzil tatsächlich geschehen und in Bewegung geraten war, das tat sich mir eigentlich erst während des Österreichischen Synodalen Vorganges auf, den ich journalistisch, berichtend und analysierend, begleiten durfte. Da erst begriff ich die ungeheure Chance, die in diesem neu erkannten „Volk Gottes", in dieser neuen Geschwisterlichkeit, in dieser Dialogbereitschaft nach innen und außen wirklich steckte. Und ich spürte das Feuer, von dem so viele Synodale damals angesteckt waren, empfand vielleicht zum ersten Mal auch die
Pater Hermann Groer wird am 14. September im Wiener Stephansdom zum Bischof geweiht und „ergreift Besitz“ von der Erzdiözese Wien. Damit kommen viele Anliegen und Aufgaben auf ihn zu.
Hat es denn, von hier und heute aus überhaupt einen Sinn sich darüber Gedanken zu machen, wovon wir morgen leben werden? - Haben wir denn auch nur einen Hauch von Sicherheit, daß wir morgen leben werden? — Nein - nicht Sie und nicht ich, darum geht es hier nicht - unser eigener, personaler Tod ist uns eingeboren und sicher. Aber um das Wir der Menschheit geht es. Und da sind wir ja zum ersten Mal in dem permanenten Golgotha der Geschichte an dem Punkt angelangt, an dem wir nicht nur uns als Zeit- und Weltgenossen den Garaus machen können, sondern dem Mensch-Sein, dem Leben an sich.Und
In Beirut und anderswo, in den Familien und auf den Straßen: unseren Alltag prägen Gewalt und Terror. Ist es nicht höchste Zeit, daß wir uns besinnen und umkehren?