Mehr als je muß man feststellen, daß heutzutage der gebildete Durchschnittseuropäer — von dem ungebildeten nicht zu reden — sich das Weltbild — seine Konturen und seine Gegensätze — in Schwarzweißmalerei vorstellt. Mitteltöne gibt es nicht, zwischen Tugend und Laster, zwischen Freund und Feind gibt es kein Mittel — alles ist entweder schwarz oder ist weiß. So verzerren sich die wirklichen Linien. An diesem Zustand trägt nicht zuletzt Schuld die herrschende Nachrichtenapparatur und die von ihr gelenkte Schreibweise der Presse samt der dazugehörigen Propaganda, die von der
Nach dem leidvollen Dasein, in dem die russische Ostkirche sich nach einem Vierteljahrhundert dank der Kirchenpolitik des Kremls erheben durfte, hat sich die Kirche des Moskauer Patriarchats rasch erholt. Die sowjetische Staatsführung ist nicht auf halbem Wege stehengeblieben und hat die Orthodoxie wieder zum Staatsinstrument gemacht, das, wohlberechnet von ihrer Hand gelenkt, seinem Vorbild aus der Zarenzeit gleichkommt. Die Kirchenführer der Orthodoxie können sich aber darauf berufen, daß sie sich schon lange nicht so wohl befunden haben als in ihrer jetzigen Rolle. In der Tat —