Der schwere Wogengang, den die Französische Revolution geworfen hatte, der ungesühnte Königsmord, die Gefahr des Umsturzes, die von Frankreich ausging, waren plötzlich von einem anderen Situationsbild verdrängt worden. Durch einen einzigen Menschen! Er verlagerte mit ungeheurer Gewalt die Ordinaten des Geschehens und überriß sie in der steilen Kurve eines Aufstieges, der kometenhaft Erde und Himmel zu erschüttern drohte. Alles Bisherige verblaßte gegenüber der nackten Angst der Völker und Herrscher um ihren Eigenbestand. Wie konnte ein Mensch in solchem Maße das Ingenium der Gewalt
Wir können uns nicht darüber täuschen, daß die Frau heute in zwei Bereichen ihre Aufgabe weitgehend nicht erfüllt: als Kulturträgerin und als Gattin Und Mutter.Dafür kann nicht, soweit wirtschaftliche und soziale Erscheinungen ins Auge gefaßt werden, die Berufstätigkeit der Frau an sich verantwortlich gemacht werden. Das wäre ungerecht gegen viele berufstätige Frauen, die sich ehrlich und Oft bis zur Erschöpfung mühen, die gewiß unerwünschte, aber oft unvermeidliche Doppelbelastung von Beruf und Haushalt zu tragen und ihr gerecht zu werden. Es wäre auch unrecht gegen viele
Die seit Monaten vielbesprochenen .Richtlinien zur Neuregelung des Familienrechtes“ (von einer ministeriellen Kommission ausgearbeitet) fanden in einer Enquete, die am 19. November im Kongreßsaal des Bundeskanzleramtes tagte, eine eingehende Begutachtung. In dieser Aussprache, an der außer führenden Juristen die Vertreter der gesetzlich anerkannten Religionsgesellschaften und Vertreterinnen von Frauenvereinigungen teilnahmen, betonte der Sprecher der katholischen Kirche, daß der Reform des Eherechtes, der Tilgung des § 67 des Personenstandsgesetzes und der Anerkennung der vor dem
In der Auseinandersetzung über die Stillegung von Pensionen wurde bisher vermieden, davon zu sprechen, daß Einschränkungen erworbener Rechte in Österreich kein Novum sind. Sie bestehen seit einem Vierteljahrhundert und haben sich durch alle Schwankungen des Finanz- und Wirtschaftslebens, durch alle Regierungssysteme und durch alle politischen Veränderungen hindurch bis heute erhalten: das sind die Bestimmungen, welche die Versorgungsgenüsse der Witwen nach Lohn- und Gehaltsempfängern im privaten und öffentlichen Dienst betreffen.Schon das österreichische
Am 9. Oktober ging es um den Bestand der österreichischen Heimat und um ihrer Menschen Freiheit und Würde. Darum mußten alle Sonderwünsche schweigen, mußte alle Einzelkritik verstummen. Aber schon in die Gespanntheit des Wahltages hinein sind ernst mahnende Worte, Erinnerungen an unverzichtbare Forderungen gesprochen worden: „Das große Dann“ „Furche" vom 8. Oktober, „Versprechen werden zu halten sein“ „Off. Wort" vom 8. Oktober. Sie beziehen sich in der Hauptsache auf die programmatische Lösung dringend gewordener politischer Anliegen.Es ist aber so, daß das Menschliche in
Die Propaganda in den jetzigen Auseinandersetzungen um die künftige Schulgesetzgebung greift immer wieder auf die Behauptung zurück, daß religiöse Erziehung durch Unfreiheit und Engstirnigkeit die Lebenstüchtigkeit und zeitgemäße Fortschrittlichkeit des Individuums hemme. Die Geschichte des christlichen Erziehungswesens in der jüngeren Vergangenheit und in der engeren Heimat — ein schlagender Gegenbeweis, ist so allgemein bekannt, vielfach auch aus persönlicher Erfahrung der „Rufer im Streit“, daß Unkenntnis hier schwerlich als Milderungsgrund angenommen werden kann..Es sei
Ein „erfülltes Gelübde” nennt Franz Wer fe 1 sein „Lied von Bernadette”, ein Gelübde, mit dem er, der Nichtchrist, in der Not der Verfolgung zur Mutter Christi seine Zuflucht nimmt. Mit Gewissenhaftigkeit und Treue versenkt er sich in das Quellenmaterial. Keinen Augenblick bat auch der kritischeste Leser den Eindruck, daß dichterisdie Deutung die Tatsachen verkünstle oder eigenwillige Schlüsse ziehe. Die erste Begegnung Bernadettens, dieses geistig recht bescheidenen, aber nüchtern unbefangenen Kindes, mit der „Dame” ist ohne alle mystische Stimmung, die zu subjektiver
Nicht weniger als der materielle Aufbau tut der geistige not, ja er ist die Voraussetzung des materiellen. Ein solcher setzt eine systematische Bildungsarbeit, vor allem die Kenntnis der Forschungsergebnisse voraus, von denen wir infolge der Verhältnisse allzulange ab- gesdinitten waren; das verlangt Gedankenaustausch der an der Forschung beteiligten Gelehrten und Formung eines Weltbildes auf Grund der Forschungsergebnisse der verschiedenen Zweige der Wissenschaft.Diesem Ziele dient die neue Vierteljahrsschrift für alle Gebiete der Forschung, die im Verlag „Herold”, Wien VIII, mit der
Der katastrophale Rückgang im Angebot von Hausgehilfinnen läßt es hoch an der Zeit erscheinen, sich mit den Ursachen der Flucht aus diesem Beruf auseinanderzusetzen und den Weg zur Abhilfe zu suchen. Die Abneigung gegen den Hausdienst geht weit zurück. In der Großstadtjugend nahm sie ihren Anfang mit den Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Der Zug ging vom Hause weg und zur Fabrik. Das wurde oft bedauert und oft getadelt, manchmal mit Recht, manchmal mit Lfn-recht. Es ging nicht nur ums leichtere Leben. Im Betrieb galt es mitunter schwerere Arbeit — und sie war
Als der bayerische Herodot Johannes Turmair (1477 bis 1534), nach seinem Geburtsort Abensberg (Aventinum) an der Donau Aventinus genannt, für seine ursprünglich gar nicht zur Veröffentlichung bestimmten, erst nach seinem Tod erschienenen „Annalmm Boiorum libri VII“ nebst vielen anderen Schriftstellern auch des „Bernardus Noricus monadius in Chrembs-munster de rebus Boiorum“ verwendete, ahnte er wohl kaum, daß er damit ein Problem geschaffen hatte, dessen Lösung seitdem durch lange Zeit vergeblich gesucht worden ist. Es handelt sich um die Persönlichkeit des Verfassers der
Die Verfasserin nennt ihr Werk * selbst ein „besinnliches Nachschlagbüchlein für den Unterricht an Frauenberufsschulen für die Hand der Lehrerin.“ Was sie mit diesem Buch geben will, hält Dr. Harmer: aus reichem Wissen und warmen Herzen eine Fülle von Anregungen, die, von den Lehrenden klug aufgegriffen und genützt, der charakterlichen Heranbildung der Schulerinnen wertvolle Dienste leisten können. Schon die Lehrmethode, die eingangs behandelt wird, löst sich vom üblich Lehrhaften, Doktrinären und gibt in einer aufgelockerten Art der Auseinandersetzung zwischen Lehrkraft und
Zwei neue PsalmenübersetzungenIn kurzer Zeit erschienen nun in Österreich zwei Psalmenübersetzungcn. die lateimsch-deutsche von C. J. Perl* und die von Claus S c h e d 1 **. Vom ideellen Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Verlage trotz der schwierigen Zeitlage sich darangewagt haben, den Psalmen ein neues Kleid zu geben, um so das hohe Gedankengut in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen. Es ist interessant, wie die beiden Übersetzer zu Werke gingen. Perl begegnet den Psalmen von Augustinus her. Dies gibt seiner Übersetzung auch das Gepräge, denn im Anmerkungsapparat
Allenthalben zeigt sich der Wille, zu einer Neuordnung in Staat und Gemeinschaft den Weg zu finden, die dem Daseinsrecht des Menschen als Persönlichkeit entspricht. Das Ziel ist nicht nur die Sicherstellung der knappsten materiellen Lebensbedürfnisse, sondern es soll ein Lebensraum zur Entfaltung persönlicher Kräfte geschaffen werden, um dadurch die Bahn zum sozialen Aufstieg des einzelnen wie der Familie freizulegen.Allgemeine Not, fühlbare Verknappung der Mittel, wie Sinken des Reallohnes, konturieren diese Grundforderung um so schärfer. Mannigfaltig sind die vorgeschlagenen