Hätte die UNO nach ihrer Satzung dem Blutvergießen und Hungertod in Biafra Einhalt gebieten können? Wenn ja, warum hat sie es nicht getan?Nach ihrer Satzung wurde die UNO geschaffen, um den „Glauben an... die Gleichberechtigung... von großen und kleinen Nationen erneut zu bekräftigen“ (Einleitung, 2. Abs.); „Toleranz zu üben und als gute Nachbarn in Frieden miteinander zu leben“ (5. Abs.); „sicherzustellen, daß Waffengewalt nicht in Anwendung komme, es sei denn im Interesse des Gemeinwohles“ (7. Abs.); „den Weltfrieden . . . aufrechtzuerhalten“ ... „Angriffshandlungen
So wie man vor 1914 den Krieg für überlebt und unmöglich . hielt, was Norman Angell in seiner klugen Schrift „Die falsche Rechnung” und Staatsrat Bloch in einem zehnbändigen Werk haargenau bewiesen, hielt man selbst nach den beiden Weltkriegen Religionskriege für immer verschwunden. Man hat sich wieder geirrt. Der UNO, die dazu gegründet wurde, um „Bedrohungen des Friedens zu beseitigen” (Art. 1/1), denIn Indien fing es anMit dem bisher quantitativ größten Religionskrieg zwischen Hindus und Muslims bei der Teilung Indiens fing es an. Mit dem Bruch des Versprechens einer
Sie glauben einander zu verstehen. Aber dieselben Worte: Liebe, Treue, Recht, Wahrheit, Freiheit haben einen verschiedenen Sinn in ihren Sprachen. Es gibt keine Übersetzung, die ein Verständnis vermitteln könnte. Es gibt wohl sprachliche Übersetzungen, aber sie führen nur irre. Gelegentlich gibt es ein Ereignis, welches das Mißverständnis blitzartig beleuchtet.Wir meinen die verschiedenen Sprachen eines totalitären und eines freien Systems. Sie sind unabhängig von den nationalen Sprachen.Was in Kuba und in Argentinien in derselben Sprache ausgedrückt wird, ist für den anderen Teil
In der UNO wurde kürzlich eine Asylkonvention beschlossen, zwar einstimmig, aber mit der Mentalreservation gar vieler, zu vieler ihrer Mitglieder, sie nur dann anzuwenden, wenn es ihnen paßt. Das rufen zwei kürzlich erschiene Bücher zum Bewußtsein, eines die Kehrseite des anderen, die nicht nur an gerne Vergessenes erinnern, sondern auch die Gegenwart beleuchtet. Denn vom Kongreß von Evian 1938 bis zur UNO 1967 zieht sich eine Kette, die nicht zerrissen ist.Das englische Buch David Porters „Die Verschwörung von Mitschuld und Gleichgültigkeit“ schildert den Kongreß von Evian vor 30
Die Frage, ob die UNO die Rechtsnachfolgerin des einstigen „Völkerbundes“ sei, hat durch die „Kündigung“ des Mandates Südafrikas über Südwestafrika durch die UNO brennende Bedeutung gewonnen. Innerhalb der UNO wird sie natürlich stürmisch bejaht. Hält das aber sachlicher Prüfung stand?Am 8. April 1946, nach Gründung der UNO, faßte die Vollversammlung des Völkerbundes, beschickt von 34 Staaten, den Beschluß, sich aufzulösen. In diesem Beschluß findet sich kein Wort von einer Übertragung von Rechten oder Funktionen an die UNO. Er wird nur damit begründet, daß die UNO
Uber 60 Millionen Flüchtlinge bilden den Schandfleck unserer Zeit, die das „Recht auf die Heimat“ — auf dem Papier — als Menschenrecht verkündet hat. Diese Flüchtlinge sind aber — keineswegs nach Würdigkeit und Bedürftigkeit — in Klassen eingeteilt.I. Die AristokratenÜber eine halbe Milliarde Dollars haben die Regierungen der halben Welt für die sogenannten arabischen Flüchtlinge ausgegeben. Die Regierungen der Asylstaaten haben dazu so gut wie nichts beigetragen — das reichste Gastland, Saudi-Arabien, hat zu der halben Milliarde in fünfzehn Jahren ganze 2,2 Millionen
Die Zeiten, in denen man in den USA vom Schuhputzer zum Generaldirektor aufsteigen konnte, sind vorbei. Es kommt wohl noch vor, daß ein „Executive” seine Laufbahn vor Jahrzehnten als Laufbursch begonnen hatte — schließlich gibt es auch Haupttreffer! —, aber solche Beispiele werden immer seltener und man rühmt sich ihrer immer weniger. Viel eher rühmt sich ein Direktor seiner Studienzeit bei Columbia oder Yale. Die Gesellschaftsschichten sind auch in den USA dichter geworden und erschweren den Aufstieg. Das Vehikel.das die Grenzen durchbricht, ist nicht Reichtum, sondern
Beobachtern der Vorgänge bei der UNO fällt es auf, wenn die grundsätzliche Gleichstellung aller Mitglieder verletzt wird. Gewiß hat es manchmal befremdliche Wirkungen, wenn die Stimme eines jungen Staates, wie Maldivien oder Gabon, der weniger Einwohner hat als irgendein Wiener Gemeindebezirk, oder eines Staates, in dem noch Leibeigenschaft herrscht, ebenso ins Gewicht fällt wie etwa die Schwedens oder Hollands mit alter Kultur und internationaler Schulung. An wichtigen Stellen wird diese Gleichstellung aber wieder durchlöchert. Es gibt bei der UNO Staaten zweiter Klasse, wie zum
Zagreb laut. So schrieb „Vjeswik“ vom 28. März:„Wenn wir sie auch unter den gegebenen Bedingungen als gerechtfertigt akzeptieren, bedeutet dieser Beschluß über die Einfrierung der Preise und gewisse andere Maßnahmen objektiv einen Schritt zurück von den proklamierten Prinzipien, die unsere gesellschaftlich-ökonomischen Beziehungen charakterisieren sollen, besonders auf dem Gebietder Preise und der Verteilung, wo die Wirkung des Marktes und die Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaft die objektive Grundlage für die Vertretung des Systems der Selbstverwaltung sein sollen...“Ein
Indonesien hat seinen Austritt aus der UNO erklärt. Wir haben schon seit einiger Zeit ein solches Ereignis erwartet, das in San Francisco so undenkbar schien, daß in der Satzung der UNO nicht einmal eine Vorkehrung dafür getroffen wurde. Und doch ist es eine Überraschung. Wer würde der erste sein? Portugal, Holland, die sich über die Haltung der UNÖ zu Goa und Neuguinea wirklich beschweren konnten? Israel, das immer verurteilt wird, wenn es von einem Nachbarn angegriffen wird und sich wehrt? Selbst Südafrika könnte sich über begreifliche, aber satzungswidrige Angriffe beschweren.
In Washington und New York werden täglich Männer und Frauen auf der Straße und in ihren Wohnungen ermordet. Auf einem Parkplatz beim berühmten Times Square wurde ein Mädchen aus der Ferne erschossen. Am hellen Tage erfolgen in Gegenden, die’ sich mit dem Graben oder der Kärntner Straße vergleichen lassen, Überfälle, werden Taschen weggerissen, und die Opfer müssen noch froh sein, wenn man ihnen nicht mutwillig den Arm bricht. Dutzende Jugendlicher durchstreifen die Straßen, stechen friedliche Passanten nieder, zertrümmern Auslagen und Autos, bedrohen in der Untergrundbahn mit
WELTAUSSTELLUNGEN GEBEN ein — mitunter verzerrtes — Bild ihrer Zeit. Wer erinnert sich noch an die letzte Ausstellung vor dem Krieg in Paris 1937? Hitlers und Stalins Burgen standen einander trotzig gegenüber, trachteten einander zu übertrumpfen wie heute die Bankburgen Amerikas und Rotchinas in Hongkong. Wer ahnte, daß diese Todfeinde bald Verbündete und dann wieder Feinde sein würden, rascher, als Schuljungen ihre Freundschaften wechseln! Holland zeigte stolz seine asiatischen Kolonien: ferne Märchenländer, in denen fröhliche, wohlgenährte Völker sich und dem Mutterland
Zwischen Austria und Australia gibt es mehr als den Gleichklang, der in Asien und Afrika gelegentlich Verwechslungen verursacht. Es gibt auch andere Ähnlichkeiten. Auch in Australien gibt es zwei große Parteien, mit zwei Splitterparteien daneben. Die „bürgerliche“ Partei ist allerdings aus zwei Gruppen, den Liberalen und der Landpartei, zusammengesetzt, aber es sind Parteien mit denselben Grundsätzen, die sich nur in Nebensächlichkeiten unterscheiden. Keine braucht der anderen Prinzipien opfern, seit einem halben Jahrhundert marschieren und schlagen sie gemeinsam, teilen Sieg und
Neben den vielen kleinen Staaten, die in den letzten Jahren mit geringen Geburtswehen geboren oder durch Spaltung gezeugt wurden und, kaum daß sie gehen konnten, an goldenen Leinen in die Hallen der UNO eingeführt wurden, nimmt sich die schwere Geburt des, lebensfähigen und wohlhabenden Malaysia recht seltsam aus.Um was handelt es sich ’.tir wirklich? Da hat sich ihr Außenminister Subandrio ein wenig verraten, als er laut erklärte und drohte: „Entweder wird Indonesien Malaysia oder Malaysia Indonesien vernichten.“ Würde die UNO richtig funktionieren, so würde der erste Satz wegen
Nach dem Abzug Englands aus Indien, dessen Vor- und Nachteile für das Land und die Welt erst eine spätere Geschichtsschreibung beurteilen kann, haben die Teile Indien und Pakistan den großen Augenblick ihrer Geschichte versäumt — ähnlich und vielleicht ebenso verhängnisvoll wie die Nachfolger der Donaumonarchie: Hätten sie sich verbündet, so hätte es keinen Hitler und keinen zweiten Weltkrieg gegeben. Wären Indien und Pakistan verbündet, so wäre die rote Gefahr vom Norden gebannt.Die Schuld Indiens an dieser geschichtlichen Fehlleistung ist klar. Statt auf einen friedlichen
Unlängst wurde hier das Bild der Neger-Assimilation in den USA ohne künstliches Licht und Schatten entworfen. Im heurigen Jahr ist nun eine Bewegung ausgebrochem die sich selbst als Revolution bezeichnet und nach den Worten ihrer Führer die völlige Gleichstellung „sofort, jetzt und hier“ erzwingen will, wenn möglich auf dem Wege des Rechts, wenn nötig, mit Gewalt. Ihre Begehren erstrecken sich hauptsächlich auf folgende Gebieter Wahlrecht, Wohnung, Geschäfte, Schule und Anstellung. Auf allen diesen Gebieten hat die Regierung gewaltige Anstrengungen gemacht, um diesen Forderungen zu
Die Propaganda zeichnet das Bild des amerikanischen Negers auch heute noch als arm, unterdrückt, von Erwerbschancen ausgeschlossen, der außerhalb seines Elendsheimes keinen Platz zum Essen und Schlafen finden kann. Das Bild ist richtigzustellen. Aus den durchwegs vermögenslosen und ungebildeten Massen der Neger hat sich in weniger als drei Generationen eine Gesellschaft gebildet, die von den obersten Schichten des Wohlstandes und der Bildung bis in die untersten, aber nicht tiefer als in die untersten der Weißen, reicht. Es gibt Länder, die in der doppelten, andere, die in der zehnfachen
Scharlach erkennt man an roten Flecken. Sie sind aber nur das Symptom, nicht das Wesen der Krankheit. Durch Überschminken der Flecken kann man die Krankheit nicht heilen. In Lateinamerika gibt es mehr rote Flecken als bloß Kuba, und sie werden bald durch die Schminke durchscheinen.Britisch-Guyana ist durch einen bösen Witz der Geschichte rotgeworden. Dem energischen Inder Cheddi J a g a n wäre jedes System recht, das ihm zur Macht verhilft. Zufällig hat er eine weiße Amerikanerin geheiratet, die Kommunistin ist. Man muß nicht Kommunistin sein, um einen Farbigen zu heiraten.
lieh unentwickeltes Land wie Israel in ihre Reihen aufzunehmen.Trotz alledem IDas 15jährige Israel erweckt in seinen Bürgern das Gefühl eines unerfahrenen Kindes, das vor so schwerwiegende Probleme gestellt wird, wie sie nicht einmal ein reifer Mann lösenkann. Fast möchte man meinen, daß diese Probleme die Bürger Israels zu pessimistischen und tragischen Menschen formen müßte. Doch gerade das ist nicht der Fall. Israelis sind verhältnismäßig lebensfreudiger als die Bürger europäischer Staaten des Wirtschaftswunders. Man hat nicht soviel Langeweile, denn dazu ist der
Das „Österreichische Kulturinstitut“ 5n New York wurde dieser Tage von Bundesminister Dr. Drimmel der Öffentlichkeit übergeben. Sowohl er wie der Direktor des Instituts, Doktor Wilhelm Schlag, haben die Amerikaner zuerst in der Kriegsgefangenschaft kennengelernt. Das ist gewöhnlich nicht der beste Platz, um ein Volk würdigen zu lernen. Daß beide es doch besser verstehen und schätzen gelernt haben als viele Besucher und Beobachter, spricht auch für dieses Volk.In der Konferenz mit der internationalen Presse fiel daher kein deutsches Wort, sondern Dr. Drimmel regte in flüssiger
Zwei neue Flecken, Goa und Ka-tanga, sind auf das nicht mehr gauz blanke Schild der Vereinten Nationen gespritzt worden. Ihre chemdsche Untersuchung wird einige unerkannte Bestandteile zutage fördern. Vorher sei aber ein Wort der Diagnose über die Krankheit, an der die UN noch mehr als der Völkerbund leiden, gestattet. Sie leiden am Krebs der Prinzipienlosigkeit und Unaufrichtigkeit oder, um es etwas rücksichtsvoller auszudrücken, wie es hier schon vor acht Jahren geschehen ist1), am doppelten Maß. Um dem Motto zu dienen: „Wo es einen Schwächeren gibt, immer auf der Seite des
Die Vereinten Nationen leiden an akuter Mitgliederinvasion. Immer mehr Staaten von bescheidener Bedeutung für Weltkultur und Weltwirtschaft drängen sich in den Klub und werden wahllos aufgenommen, ehe sie noch bewiesen haben, daß sie „das Völkerrecht zu beobachten willens und fähig sind“. Um so wichtiger ist das Beispiel eines musterhaften Rechtsverfahrens, das die Vereinten Nationen ihren Mitgliedern zur Nachahmung vor Augen stellen sollen. Dazu haben sie nicht sehr häufig Gelegenheit. Der berühmt gewordene Fall B a n g-Jemen war eine solche Gelegenheit. Hat er die Erwartungen
Als Dr. von Komorzynski und ich im Jahre 1912 als österreichische Delegierte am I. Luftrechtskongreß in Brüssel unter Vorsitz des Prinzen Bonaparte teilnahmen, beugten sich noch alle Staaten vor dem Spruche Fauchilles „L'aire est libre“ — die Luft ist so frei wie das Meer! Wohl wurde theoretisch das Souveränitätsrecht des Staates an den Luftraum über seinen Gebieten anerkannt, so wie das Eigentumsrecht des Grundeigentümers am Luftraum über seinem Grundstück, aber diese Rechte durften nicht dem unschädlichen Durchflugsrecht Abbruch tun. Es schien undenkbar, daß ein Staat oder
An zackigen Felsen vorbei, über bewaldete Berge nähert sich das einmotorige Flugzeug einem unwahrscheinlich steilen Landungsfelde, das einer Bergmatte mit einer Steigung von 20 Prozent abgerungen wurde. Am Rande des Feldes wartet eine bunte Schar: Männer mit Elfenbeinhörnern, so groß wie die eines Nashorns, durch die Nase gezogen; Mädchen, die ihre Mitgift in Perlmutterplatten um den Hals tragen; Frauen mit zwei Köpfen — alle Frauen haben hier zwei Köpfe, den eigenen und den eines Kindes, der mit jeder Bewegung wie ein Teil ihres Körpers auf und ab wippt; ein paar dunkelbraune
An vier Orten Asiens häuft sich großer Reichtum auf kleinem Raum: in Kuweit, Brunei, Sin-gapore und Hongkong. Kuweits und Bruneis Reichtum beruht auf Öl, Singapores auf Gummi und Zinn, Hongkongs — auf Flüchtlingen. Es bietet ein Schulbeispiel dafür, daß Menschen keine Last, sondern ein Wert sind. Ein um so größerer Wert, je fleißiger sie sind — und Flüchtlinge sind die fleißigsten Menschen.Als England 1841 die Insel von China erhandelte, wohnten dort fünfzig Fischerfamilien. Wer heute die Märchenstadt sieht, nach Rio de Janeiro die schönste Hafenstadt der Erde, kann es nicht
Kuba, die von der Geographie gesegnete und von der Geschichte verfluchte, von der Natur reich bedachte und von Menschen unglücklich gemachte größte Insel im Karibischen Meer, ist seit der spanischen Kolonisation nur mįt geringen Unterbrechungen von Revolutionen und Bürgerkriegen geschüttelt worden. Ihr Dasein haben die Heutigen, alle Weißen Kubas, einschließlich Batista und Castro, den Vereinigten Staaten zu verdanken. Was die Selbständigkeit Kubas in den letzten Jahrzehnten für seine Bewohner bedeutet hat. wie sie von ihren eigenen Herrschern geknechtet, ausgeplündert und gemartert
Nur ein Land kann sich dieser Ausdehnung rühmen. Lang und schmal wie Norwegen, ragt es im Norden in eine Landschaft, die sich mit Nordafrika vergleichen läßt, und im Süden in eine, die dem Pol so nahe scheint wie Spitzbergen. Dazwischen liegt alles, was man sich an Landschaft wünschen kann: Wüsten, die an die Sahara, Schneegipfel, die an die Alpen erinnern; eine Großstadt, etwa wie München, aber am Fuße von Schneebergen, die bis zu 7000 Meter emporragen; Seen und Gletscher-spitzen, die einen Teil der argentinisch-chilenischen Schweiz Südamerikas bilden, so groß wie die Schweiz, fast
Bei den Vereinten Nationen ist Bescheidenheit ein seltenes Pflänzchen. So mancher Staat traut sich mehr Weisheit und mehr Berufung zum Lehramt zu, als seinen geistigen Mitteln entspricht. Junge Staaten ohne historische Erfahrung tragen mit jugendlichem Eifer vor, mit welchen Mitteln, auf welchen Wegen, zu welchen Zielen die Welt fortzuschreiten habe. Jemen, wo Alphabetismus schon zum Staatsamt berechtigt; Indonesien, in dem die Javaner alle Fehler der Tschechen gegenüber den anderen Staatsvölkern nachmachen; Ghana, das, kaum gegründet, schon üble Gesetze des verhaßten Südafrika kopiert,
Die wirtschaftliche Landschaft der Vereinigten Staaten gleicht einem Gebirge mit einst hohen Zacken, die durch Erosion abgetragen wurden, so daß nur noch stattliche Berge mit hohen Hängen übrigblieben, während der Boden der Täler sich durch angeschwemmte Erde immer mehr hebt. Die Spanne vom Talboden bis zu den Gipfeln ist kleiner geworden. Dafür sorgen Einkommensteuern und Erbschaftssteuern, die oben konfiskatorisch wirken, und die Lohnsteigerungen unten. Die wirtschaftliche Landschaft hat viel von ihrer Romantik verloren. Wie kommt man aber doch vom Tal auf die Abhänge der Berge oder
Die seinerzeitigen Ereignisse in Little Rock haben dem Ausland ein düsteres Bild von der Lage der farbigen Bevölkerung in den USA gegeben, wofür sie allerdings sehr geeignetes Material bilden.Das Verhalten eines Teiles der weißen Bevölkerung gegen die neun Negerstudenten von Little Rock war gewiß skandalös. Es wurde aber von den maßgebenden Vertretern der Stadt verurteilt, und wo sonst schreitet die. Regierurig mit dem Aufgebot aller Machtmittel für“ eine gekränkte Minderheit ein? Wenn'man -das Gesamtbild in den Vereinigten Staaten betrachtet, ist nicht auf der weißen Seite alles
Indonesien möchte Holländisch-Westindien haben. Wenn eine Regierung im Innern bedroht ist, sucht sie nach Ablenkung durch Eroberung. Die neuen Herrscher Indonesiens können zwar das Dutzend verschiedenartiger Teile des eigenen Landes weder befriedigen noch befrieden, in Sumatra und Amboina verteidigt sich das Volk mit Waffen gegen die Unterdrückung, sehnt sich schon nach den besseren Zeiten unter den Holländern zurück, aber die Regierung möchte noch ein Land in ihre Gewalt bringen, auf das sie nicht das geringste juristische, ethnologische, historische oder kulturelle Recht hat, dessen
Die Stellung von Menschen unter ihren Mitbürgern und von Ländern auf der Welt hängt meist mehr von dem ab, was sie gelten, als von dem, was sie sind. Bei fast keinem der 82 bei den Vereinten Nationen vertretenen Länder deckt sich das, was man von ihm hält, mit der Wirklichkeit. Diese ist meist schlechter, nur in manchen Fällen besser als der Ruf. In welche Gruppe gehört Oesterreich?Die Monarchie hatte einen schlechteren Ruf, als sie verdiente. Was sie an Kulturarbeit in schwierigen Gebieten leistete, war wenig bekannt oder wurde verkannt. Von den beiden Säulen der Kultur: Kunst und
Das Wappen des neuen Staates Ceylon zeigt den stehenden Löwen der alten singhalesischen Könige mit einem grünen Streifen für die muselmanischen und einem gelben für die tamilischen Volksteile. Alle Gruppen sind also vertreten, bis auf die 600.000 Christen, die immerhin zahlreicher und kulturell ungleich bedeutender sind als die 440.000 Mohammedaner. Aber unter ihnen befinden sich zu viel Weiße, von denen wohl viele länger im Lande leben, als mancher aus Indien zugewahderte Buddhist oder Hindu. Die Weißen werden langsam die Parias des Ostens. Wer denkt noch daran, daß während des
Malta: dreigeteilte Insel in der Mitte des Mittelländischen Meeres, Fundgrube der Geschichte seit der Aufnahme Odysseus’ durch Kalypso auf der kleineren der drei Inseln, Gozo, bis zum heldenhaften Widerstand gegen die Bomben Italiens und Deutschlands, die im letzten Weltkrieg hier die größte Bombendichte pro Quadratmeile erzeugten. Dazwischen liegen: der Schiffbruch des Apostels Paulus 58 n. Chr., die Eroberung durch die Araber 800 Jahre später, die Besetzung durch die Johanniter 1530 und vor allem die wirklich wunderbare Rettung von der Türkenbelagerung 156?, die mit dem Widerstand
Kennzeichen des amerikanischen Kapitalismus ist, höchsten Gewinn nicht durch höchste Preise, sondern durch größten Umsatz anzustreben. Das führt zum Siege der Quantität über die Qualität, zum Vordringen der guten Mittelware: in Essen, Kleidung, Wohnung, Bildung. Das erfordert große Konsumentenmassen mittlerer Einkommen. Die unteren Schichten werden in sie hinaufgezogen, die oberen, durch Steuern und Verteuerung von Ausnahmsgütern- und -leistungen, in sie heruntergedrückt. Die Pyramide verflacht sich, die Unterschiede im Konsum von oben und unten verringern sich, man nähert sich dem
„Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt.“ Dieser Satz hat jahrhundertelang als Bauernregel der Finanz gegolten und sich bewahrheitet. In der modernen Wirtschaft der Vereinigten Staaten scheint er seine Gültigkeit zu verlieren.Es ist den amerikanischen Farmern gelungen, nach zwei Generationen auf derselben Bodenfläche den dreifachen Ertrag zu erzeugen. In derselben Zeit ist aber ihr Anteil an der Bevölkerungszahl (von 40 auf 13,5 Prozent) auf ein Drittel, am Volkseinkommen (von 20 auf 5,5 Prozent) auf ein Viertel gesunken.Das heißt aber nicht, daß die Farmer ärmer geworden sind,
Ueber eineinhalb Prozent der amerikanischen Bevölkerung gehen alljährlich durch Hochschulen. Etwa zwei Drittel beenden die vier-oder fünfjährigen Kurse. Bald werden 20 bis 25 Prozent des Volkes auf ein Hochschulstudium zurückblicken können. Was erwartet die Studenten am Ende des Studiums?In den letzten Wochen des Sommersemesters erscheinen auf den meist reizvollen „Campus“ eine Anzahl von Herren und Damen, die Zeugnisse . studieren, Informationen sammeln, Besprechungen abhalten und eine richtige Werbetätigkeit unter den Absolventen entfalten: Das sind „talent scouts“, die von
Nur ein Land hält sich an die Brüsseler Sklavenkonvention, obwohl es sie gar nicht unterzeichnen konnte. In dieser Konvention verpflichteten sich die zivilisierten Staaten, entkommene Sklaven und deren Familien auf ihren Gebieten aufzunehmen, sie zu befreien, für deren Ernährung und Erziehung zu sorgen und sie nicht wieder an das Sklavenland auszuliefern. Von der Farbe der Sklaven war keine Rede.Der Begriff des Sklaven bedeutet: Knecht ohne Recht. Als der nationalsozialistische Staat große Gruppen, keineswegs nur „Nichtarier", knechtete und entrechtete, vergaßen alle Länder aus
Dem Skeptiker, der meint, daß Unabhängigkeit allein nicht genug ist, daß Unabhängigkeit ohne Reife, zumindest der Führer, den Aufstieg eines Volkes mehr gefährdet als fördert, wurde kürzlich im mannigfaltigen Geistesleben New Yorks eine authentische Bekräftigung geboten. Ein Inder sprach über Indien, Südostasien und die Sowjetgefahr. Das heißt, er wurde gefragt und mußte antworten, und tat es ehrlich und mutig. Er vertrat den besten Typ Neu-Indiens: gebildet (an einer englischen Universität), kein Parteihetzer, sondern ein ernster Politiker, der nicht nur sein Land, sondern viele
Als im überfüllten provisorischen Saal des Sicherheitsrates in Flushing Meadow das als Sensation erwartete Erscheinen Mossadeghs wie ein feuchtes Feuerwerk verpuffte, mußte sich mancher fragen: dazu hat nun ein armes Land einen kranken Greis um die halbe Welt geschickt, damit er mit matter Stimme zwanzig Minuten lang wohlbekannte Schlagworte zum besten gibt und dann zuhört, wie ein Angestellter seiner Gesandtschaft stundenlang ein Memorandum verliest. Wäre es nicht besser gewesen, für die Kosten dieser Reise Traktoren anzuschaffen oder ein paar hundert Hektar Wüstenboden zu bewässern?
Jahr für Jahr, Tag für Tag rückt Asien stärker in das Gesichtsfeld unseres innereuropäischen Lebens. China und sein fünfzigjähriger Bürgerkrieg, Korea, in dessen Stromkreis bereits alle Mächte und Länder der Erde irgendwie einbezogen sind, Indo-china, Indonesien, die Philippinen. Die beiden Indien an der Schwelle schwerwiegender Entscheidungen. Persien und sein ölkonfiikt. Über den Nahen Orient, Arabien und das Jordanland rollen die Brandwellen ans Mittelmeer, auch geographisch also an die Tore Europas.Die „Furche“ hat sich seit ihrem Bestand immer offengehalten für die
Es ist bemerkenswert, wie die öffentliche Meinung westlicher Länder auf Verletzung von „Menschenrechten“ reagiert. Dieser Begriff hat neue und lebendige Bedeutung gewonnen, seit die Vereinten Nationen eine eigene Kommission zu seiner Entwicklung eingesetzt haben, in deren Entwurf auch die Auswanderung als ein Recht anerkannt wird, das von keiner Regierung verletzt werden dürfe.Es ist immer nützlich, das „Soll" und „Haben“ der Kulturbilanz einer Zeit zu vergleichen. Vor weniger als hundert Jahren hat der Justizminister der Vereinigten Staaten, Jeremiah L. Black, in seinem Bericht
Napoleon, auf St. Helena an Vergangenheit und Zukunft denkend, ließ sich gewiß nicht träumen, daß nach bloß vier Generationen ein Nachfahr seines verschwägerten und verhaßten Marschalls, den er auf den schwedischen Thron setzte, das Schicksal jenes Landstriches mit entscheiden werd in dem sein Feldzugsplan zum ersten Male scheiterte und daß drüben in Amerika neben dem kleinen Städtchen New York, das die Holländer vor zwei Generationen gegen Surinam ausgetauscht hatten, unter einem Vorsitzenden, der russisch sprechen werde — Alexander I. hatte mit ihm immer französisch gesprochen
Soeben wurde die zweite außerordentliche Vollversammlung der Vereinten Nationen eröffnet. Die Gruppierung der Staaten in zwei Lager ist unverkennbar geworden. Die Lösung der schwierigsten aller bisher aufgetauchten Fragen, der Palästinafrage, ist unabweislich geworden. Zum ersten Male wird eine Versammlung, die Völker aller Erdteile umfaßt, in einer anderen Sprache als Englisch oder Französisch geleitet. Der zum Präsidenten gewählte Dr. Arce von Argentinien bedient sich der spanischen Sprache, obwohl er Englisch und Französisch besser beherrscht als die Mehrzahl der Delegierten.
Australien wurde durch die Nachricht befremdet, daß 5000 eingewaaderte Jugoslawen in ihre frühere Heimat zurückkehren wollen. Sie waren zwischen den beiden Weltkriegen von dort geflohen, um Verfolgungen zu entgehen. Mit Staunen wird erörtert, warum so viele Menschen ein Land verlassen, in dem Milch und Honig fließen, in dem sie gute wirtschaftliche Erfolge erlangten, und warum sie dieses sichere Dasein gegen eine ungewisse Zukunft vertauschen. Obwohl bei dieser Aktion unleugbar und ungeJeugnet kommunistische Begeisterung mitspielt, ist sie doch eine schlagende Widerlegung marxistischer