Das kammermusikalische Erlebnis der Berichtwoche: Die beiden Gastspielabende der „Virtuosi di Roma” im Mozarteum und in der Residenz. Ihre Stilprogramme (ein reiner Vivaldi-Abend und eine Serenade mit Werken der venezianischen und der neapolitanischen Schule) entfernten sich von der rein historisierenden Wiedergabe; die Professoren und. Konzertmeister unter der Führung ihres Maestros Renato Fasano haben bewiesen, daß zwischen Vergangenheit und Gegenwart die Bindung der Bildung allein nicht genügt; Temperament und lebensnahe Aussagekraft müssen zum Wissen treten, um die Anerkennung der
Daß das musikalische Programm der Salzburger Festspiele 1959 mit einem Konzert geistlicher Musik begann, war durchaus zu begrüßen. Mozarts „Zauberflöte“ in einer Neuinszenierung im Festspielhaus und seine „Cosi fan tutte“ in der Residenz waren schöne Zeugnisse bedeutsamen und notwendigen Mozart- Kults. Die Besetzung von Haydns heiterer Oper „Die Welt auf dem Monde“ (in der blitzgescheiten Ueber- setzung Hans Swarowskys) gab dem Nachwuchs Chancen, die nicht immer genützt werden konnten. Die ersten Abende der einzelnen Konzertreihen erwiesen sich qualitativ hochwertig: Dietrich
„Aber der Richtige, der wird einmal dastehn“ — singt Arabella und kennt noch nicht Mandryka, den ersehnten Idealgatten, das Idol eines nicht immer kühlen Mädchenherzens. Der Richtige für diesen Edelmann aus der Walachei, für eine der sympathischsten Gestalten, die Hofmannsthal erfunden hat, „stand da“ — wie ein Fels und wie ein Mensch im Sarastroischen Sinne. Dietrich Fischer-Dieskau hatte einen der größten Abende seines bisherigen Sängerlebens. Wie dieser Prachtbariton die Spanne der drei Oktaven ausfüllt, wie dieser Schauspieler die Gestalt mit echtestem Leben erfüllt,
Die Internationale Stiftung Mozarteum hält seit 1956 an der Veranstaltung einer Mozart-Woche rund um die Wiederkehr von Mozarts Geburtstag am 27. Jänner fest. War nun der Veranstaltungskreis vor zwei Jahren von internationalem Gepräge, so kam e's'1m 'VoTigeft Jahr und auch diesmal in erster Linie zu heimischen Manifestationen“ des Mozart-Kults, aus denen drei Veranstaltungen herausragten: das Gastspiel der anläßlich ihres Wiener Debüts bereits besprochenen Festival Strings Lucerne mit Wolfgang Schneiderhan, das Geburtstagskonzert des Klassischen Gulda-Orchesters mit seinem neuen
Leopold Mozart: Nannerls Notenbuch. 1759. Herausgegeben von Erich Valentin. Verlag Hermann Rinn.Im Salzburger Mozart-Museum befindet sich ein im Querformat gehaltenes Notenbuch, dessen Pappumschlag reiche Benützung verrät. Leopold Mozart hatte es angelegt. Auf dem ungelenk geschnittenen Schildchen steht geschrieben: „Pour le Clavecin, ce Livre appartient ä Mademoiselle Marie Anne Mozart 1759.“ Daß auch Wolfgang Amadeus das Büchlein oft in Händen hatte, beweisen väterliche Randbemerkungen hier und dort, aber auch Sätze, die der Sechsjährige selbst eingetragen hat. Nannerl behielt
Der leere Lorbeer. Von Helmuth A g t h e. Im Propyläen-Verlag der Ullstein AG. 349 SeitenEin Beamter drückt dem Heimkehrer Bogim gedankenlos einen Stempel auf seine neuen Ausweispapiere. Dieser erzählt: „Später seile ich, daß es noch einer von den alten Stempeln ist. Sie haben das Hakenkreuz ausradiert, und der Vogel hält in den Klauen einen leeren Lorbeerkranz: Eiche — der deutsche Lorbeer. Und keine Symbole mehr! Die Leere ist nun das Symbol. Der leere Lorbeer!“Von Leere, Oede und Schalheit ist viel in diesem Heimkehrerroman die Rede. Sie umgeben den ehemaligen Offizier Karl
Bayreuth, Ende Juli 1953 Wieland, der Schmied des neuen Bayreuth, hat während der letzten zwei Jahre „Tristan“, „Par-sifal“ und „Ring“ neuinszeniert. Er fand Anerkennung und stieß auf Ablehnung. Die junge Generation — auf diesen Nenner könnte man es bringen — zollte ihm Beifall, weil er die Mittel des modernen Theaters nützte, die Alten schrien (bis auf wenige Ausnahmen) „Verrat“, weil sie Richard Wagners Regievorschriften doktrinär behandelt haben wollten. Noch stehen seine erneut abgeänderten Inszenierungen des Jahres 1953 auf dem Spielplan. Die Eröffnung der
Zweierlei traf zusammen: Der Internationale Musikerzieher-Kongreß und die siebenten Musikstudentenfestwochen Oesterreichs. Die einen haben sich in interner Direktorenkonferenz und in öffentlichen Arbeitsgemeinschaften zur Heranbildung des Orchestermusiker- und des Sängernachwuchses mit gemeinsamen lastenden Problemen der Musikerziehung befaßt und anschließend an die Bad-Ausseer-Tage in Salzburg Abstimmung der einzelnen Länder aufeinander in Lehrplänen und Methodik zu erreichen versucht; die anderen haben musiziert, gesungen, dirigiert, theatergespielt, getanzt. Mit ausgezeichnetem
Bayreuth, im August 1952Di Musik im Gesamtkunstwerk Richard Wagners siegt, weil sie die stärkste Symbolträgerin ist. Die Träume und Schmerzen des „Tristan" treiben auf dem Meer des Wagner- Orchesters: „Das Schiff ist das dramatische Gerüst und die vom Winde geblähten Segel sind der nun befreite Ton und Gesang“ (Richard Wagner an Devrient). Wieland, der „Schmied“ des neuen Bayreuth, weiß um die rechte Deutung dieser Worte. Hier die unendliche Melodie, da die enge, endliche Welt des Gegenständlichen! Licht und Raum, Farbe und geometrische Form, Mensch und Symbol — mehr braucht
München, Ende Juli 1952Ein Labsal, auf dem Wege von Salzburg, das im Festspielfieber liegt, nach Bayreuth ein idyllisches München, die bayerische Hauptstadt der Sommerresidenz, zu entdecken: ein Städtchen im Staate, ein Völkchen im Volke, das nichts wissen will von Starkult, nervöser Generalprobenstimmung und mondäner Kulisse. Das „Städtchen“ ist die „Residenz“, das „Völkchen“ die „Freunde der Residenz“. Auf dem Papier ein Verein wie viele andere auch; in Wirklichkeikviel mehr: ein Bund von Menschen, die es mit der Einheit der Kunst ernst meinen, die in die
vi Bad Aussee, im Juli 1952Ziel jeder Kunsterziehungsanstalt ist das „Freimachen der jeweiligen Künstlerpersönlichkeit, der Durchbruch der Individualität innerhalb des richtig gewählten Fachgebietes. Zweck auch dieser sechsten Musikstudenten- festwoche im Au6seerland mußte die Kontrolle des Gelingens solcher Zielsetzung der höheren Musiklehranstalten Österreichs bleiben. Selbstverständlich tritt bei derlei Festveranstaltungen nur die Spitzengruppe von Musikstudenten hervor, die Wien, Graz, Linz, Salzburg würdig zu repräsentieren imstande sind. Die Ausseer Mit wirkenden — es geht
„Heiteres Herbarium', nach Gedichten von Karl Heinrich Waggerl. Von Franz Salmhofer. 40 Seiten. — Lieder steirischer Komponisten, herausgegeben von Otto Siegt 32 Seiten, beide: Österreichischer Bundesverlag, Wien 1951
Die Kunstform Oper hat den Zuzug neuer Anhängerkreise notwendig. Komponisten von verschiedener Stilhaltung und Pr&tension bemühen sich um eine Annäherung zwischen Oper und Publikum. Britten holt sich die Jugend, Menotti stellt den politisierten und mechanisierten Menschen der Gegenwart zur Diskussion („Der Konsul“). Die am Allerseelentag in Klagenfurf uraufgeführte Oper „Verena“ von Robert Keldorfer gewinnt die Zuhörerschaft durch ein charaktervolles Libretto (aus der Feder des Komponisten) und mit einer Musik, die genügend persönliche Handschrift aufweist, ohne sich von