Unter den im Exil verstorbenen österreichischen Dichtern wird immer Guido Zernatto-d. J. mit an erster Stelle genannt werden müssen. Er ist uns eine Gestalt der frühen Vollendung. Schon sein äußerer Lebensablauf hat den Rhythmus der Frühzeitigen. In Treffen bei Villach, dem Stammsitz seiner Famijie, ist er am 21 Juni 1903 zur Welt gekommen. Seine Gymnasialstudien in Kalksburg, die in die Jahre des ersten Weltkrieges und in seine bewegte Folgezeit fallen, vollendet er zunächst nicht, denn er nimmt am Freiheitskampf seiner Kärntner Heimat teil. Dann fesselt ihn .bereits die Dichtkunst so
Mit dem alten Pfleger der Herrschaft Treffen ging es zu Ende. Seine Familie glaubte, die Bitternis dieser letzten Stunden verwischen und dem ehrfürchtig geliebten Herrn Vater nur einmal eine Wahrheit verschweigen zu können. Aber aus . den weißen Polstern, auf denen der Sterbende lag, befahl seine fordernde Stimme: „Man hole den Herrn Doktor1“ Der Arzt kam, untersuchte und horchte, aber dieses Lebensrinnsal war am Versiegen. Herr Hermann erfuhr, wie es um ihn stand. Da blieb nur noch wenig zu tun: „Man bringe den Notar!“Kurz darauf rollte ein Wagen vom Pflegerhaus fort gegen Villach.
Von Rudolf H e n z soll hier die Rede sein, von einer schöpferischen Persönlichkeit also, die in ihrer ausdrucksreichen Wortkunst klar profiliert erscheint und in ihrer vielseitigen Wirksamkeit für unser Kulturleben zu den namhaftesten Trägern des geistigen Österreich zählt. Alles, was dabei mitzuteilen ist, hat eine Bezogenheit auf unsere Zeit, auf unser Schicksal in den jüngstvergangenen Jahren und in dieser Schau wird es zu einer Verpflichtung, von dem Dichter zu sprechen, denn sieben lange Jahre, die gerade die Periode seines reichsten Schaffens darstellen, war es still um Rudolf