Wie kommt eigentlich so eine Predigt zustande? fragte mich ein etwas kritischer Mann. Sprecht ihr so, wie es euch einfällt, oder lernt ihr es auswendig? Predigt ihr gerne oder ist es euch eine Last, wie man manchmal zu fühlen glaubt?Viele Fragen auf einmal. Doch ich will versuchen, sie alle zu beantworten.Man kann eine Predigt wohl vorbereiten, und doch geht sie daneben. Das kann am Prediger liegen, aber auch an den Zuhörern. Am Prediger: Wir sind nicht immer innerlich disponiert zum Reden und müssen zur Stunde unbarmherzig antreten. Am Sonntag um 8 und 10 Uhr mußt du auf die Kanzel
Als ich das Heilige Land am frühen Morgen zum ersten Male aus dem Meere auftauchen sah, lagen schwere Wolken über dem Berge Karmel und Rauchschwaden stiegen über Haifa auf. Ich stand am Bug mit einigen Juden, die darauf warteten, daß die Fahne von Israel hochgezogen wurde. Dann leuchteten ihre Augen und sie riefen „Schalom“, das ist „Friede“.„Früher haben wir bei der Landung den heiligen Boden geküßt, aber jetzt tun wir es nicht mehr, die Beamten sind so komisch“, erzählte einer von ihnen.Ein christlicher Pilger, der das hörte, meinte zu mir: „Auch ich habe mir
Weil uns nichts gelingt, weder im eigenen Leben noch in unserem Werk, darum wohl haben wir eine so grenzenlose Hoch- tung or jenem Pfarrer, den man uns als himmlischen Patron gegeben hat, ich meine jenen on Ars.Wer nur ein wenig erhältnis zu diesem heiligen Pfarrer hat, wird die Sehnsucht nicht los, ihn an seiner Wirkungsstätte, die zugleich sein Grab birgt, zu besuchen. Im ergangenen Herbst ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen, und ich stand an seinem Grabe.Die Landschaft um Ars ist eigenartig. Am besten gelingt es noch Bemanos, sie in seinem Roman „Die Sonne Satans zu schildern. Es ist
Was die Herzen unserer Arbeiterkinder bewegt, ind nicht unwesentliche Kleinigkeiten. Die zentrale Frage ist für sie der Gottesbegriff. Natürlich kommen die Kinder nicht von elber darauf, sie spiegeln nur wider, was im Volke lebt. Aber es ist erstaunlich, wie sehr sie diese Gedanken aufgreifen und davon nicht loskommen. Vorliegende Arbeit stützt sich auf Hunderte von Aufsätzen von Kindern. In den meisten stehen die Fragen um Gott an erster Stelle: Was ist das für ein Gott, der seinen Kindern so viel zumutet, da er doch alles ander machen könnte? Im Volk lebt noch vielfach jene naive
Zum Mariengrab in Jerusalem steigt man auf vielen Stufen wie in eine unterirdische Höhle hinab. Man geht mit einer dünnen Kerze in den dunklen Raum und steckt sie auf einen Ständer. Mir war das Mariengrab eines der sympathischesten Heiligtümer. Einmal verweilte ich dort länger, auf einer Stufe sitzend. Stand da plötzlich ein großer, fester Mann in europäischer Kleidung vor mir, der mich bei der Schulter anfaßte und mir seine Kerze ins Gesicht hielt.„Haben Sie etwas, ist Ihnen schlecht?“ fragte er.„Warum?“ antwortete ich.„Ich dachte, weil Sie so dasaßen. Weinen Sie?“„Was
Schon tagelang tobte der Kampf um unser Dorf und wir kamen nicht mehr aus dem Keller. Hintereinander an die Mauer geduckt, gingen die Soldaten nach vorne, Verwundete schwankten zurück, Tote brachten sie auf einem Karren. Wir hofften und bebten und beteten. Mein Keller war voll Menschen, die bei mir Zuflucht gesucht hatten. Frauen, Kinder und einige alte Männer. Unser Dach war bereits von Granaten zerrissen, im Hof war eine Bombe niedergegangen, die Bäume waren von Granatsplittern zerfetzt, wie durch ein Wunder hat das Feuer vom Nachbarhaus vor uns haltgemacht. Jetzt waren die Leute
Was für Menschen um uns leben, welche Schicksale sich uns auftun, wenn einer von sich zu erzählen beginnt!Da fuhr ich neulich auf einem offenen Lastwagen die große Straße von Wien nach Westen. Im Zug hatte ich keinen Platz gefunden und so machte ich es wie tausend andere und ließ mich von einem Auto mitnehmen. Die andern Fahrgäste waren ausgestiegen und ich saß allein auf den Eisenstücken, welche die Fracht bildeten. Der Himmel war blau, der Wind sauste mir durchs Haar und ich konnte mich nicht sattsehen an den frischen Saaten und Wiesen,den blauen Hügeln und den fernen Bergen. Etwa
Meiner sechsjährigen Nichte hatte ich versprochen, daß ich mit ihr nach Emaus gehen würde. Sie wußte nicht, daß man sagt,. man gehe • nach Emaus, wenn man am Ostermontag, da das Evangelium von den Emausjüngern gelesen wird, übers Feld geht. Sie machte sich ganz phantastische Vorstellungen und ich ließ sie dabei.Am Vormittag des Ostermontags kam sie mit leuchtenden Augen.„Gehen wir jetzt nach Emaus?“„Bald, am Nachmittag“, anwortete ich.Nach dem Essen war sie nicht mehr zu halten. Wir gingen in den Garten und suchten nach den Nestern des Osterhasen. Bei den Primeln fand sie das
Neulich kam ich müde und ausgefroren heim. Ich war glücklich, daß mein winziges Kämmerdien, das ich jetzt bewohne und das ich mir so gemütlich eingerichtet habe, geheizt war. Nachdem ich gegessen und che Hausschuhe angezogen hatte, war all Müdigkeit wie weggeblasen und ich fühlte mich wohl wie seit langem nicht.Auf dem Tische fand ich die Post. Lauter uninteressante Sadien, bis auf einen Brief eines Freundes, der durch mehrere Demarkationslinien von mir getrennt ist. Auf sein langes Schweigen hatte ich ihn schon tot geglaubt. Das Schreiben war mir doppelt widitig, weil ich mit diesem