Vor kurzem ist der italienische Frachter „Luisitta Croce“ in Genua eingelaufen. Er war an der afrikanischen Küste, auf der Höhe von Kap Palmas, auf ein Riff gelaufen. Bei Einbruch der Dunkfjlheiti passierjte' garm ,tw%s,.JdflfüqllyiWffod nicht besser hätte filmen können. 500 halbnackte Eingeborene enterten das Schiff, der Kapitän machte die Luken dicht und kroch mit der Besatzung unter Deck, während oben unter ständigem Gebrüll alles restlos demontiert wurde.So ist Leips weitgespannte Chronik der Seeräuberei, von Salomon bis zu unseren Tagen herauf, von unerwarteter Aktualität.
OBER DIE DEMOKRATIE IN AMERIKA. Von Alexis de Tocqueville. Band 1 der Werke und Briefe. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. Etwa 550 Seiten. Preis 30 DMAmerika war für Heine und Nietzsche, für Byron und Shelley das Symbol für die Ueberwindung der heimatlichen Malaise. Die zisatlantischen Hymnen auf das transatlantische Paradies wurzelten zuweilen offensichtlich in der europäischen Europafeindschaft. Man kann bei manchen Hymnikern das Unbehagen an ihrem Land geradezu an der Begeisterung messen, mit der sie die amerikanischen Verhältnisse schilderten. Den Romantikern war es das Land, in dem
Bemüht, ständig Kontakt mit der Oeffentlich- keit und den Jugendverbänden zu halten, hat die Wehrpolitische Abteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung eine Enquete veranstaltet und den Entwurf des 72 alte und 12 neue Kompositionen enthaltenden Soldatenliederbuches vorgelegt. Die darüber entbrannte Diskussion war lebhaft. So beschloß man, nochmals zu prüfen, zu sichten, ehe die Truppe singend weiter durch die Straßen zieht.Irgendwo steht es geschrieben: die alten Germanen pflegten bei ihren Angriffen zu singen, um die Römer zu erschrecken. Dieser Kriegsgesang, der ältest
SCHLOSS LUDWIGSBURG. Von Richard Schmidt. 72 Textseiten, 32 Risse und Entwürfe, 52 Bildseiten nach Aufnahmen von Helga Schmidt- Glassner. Hirmer-Verlag, München. Preis 11.80 DM.In den reichen Bestand an künstlerisch bedeutenden Schlössern und Residenzen, über die Deutschland verfügte, hat der zweite Weltkrieg empfindliche Lücken gerissen. Ihm fielen, um nur einige zu nennen, zum Opfer: die großartige Residenz der Fürstbischöfe von Speyer in Bruchsal, das Weifenschloß in Herrenhausen Hannover, die Münchener Residenz, der Großteil der Residenz in Würzburg, das Königliche Schloß
Chippendale-Möbel sind schlanke und stabile Möbel im Rokokostil. Sie haben ihren Namen von dem britischen Kunsttischler Chippendale, der um 1750 diesen Wohnstil begründete. Eine Umfrage in der Deutschen Bundesrepublik hat ergeben, daß fast jeder zweite eine Wohnungseinrichtung ä la Chippendale liebt. Es sind dies 47 Prozent. Seit 1955 ist der Prozentsatz zwar UM 9 Prozent zurückgegangen, aber die „kalte Pracht”, ein typisches Zeichen für den konservativen Geschmack„ rangiert noch immer vor allen anderen Stilarten.Die kultur kritische Frage in welchem„Zeitalter wir.’ist niemals
SO SA HICH RUSSLAND WIEDER. Von Prinzessin Sinaida Schakewskoy. Aus dem Französischen von Herbert Furegg. R.-Piper-Verlag, München. 309 Seiten. Preis 15.80 DM
Ll Gl. Das Buch der Sitte. Uebertragen von Richard Wilhelm. Eugen-Diederichs-Verlag, Düsseldorf. 356 Seiten. Preis 15.80 DM.Das von Meister Kungtse (Konfuzius) begründete oder angeregte Schrifttum ist nach der chinesischen Terminologie die Summe aus den fünf kanonischen Büchern ersten Ranges (Wu-King) und den vier zweiten Ranges (Si-Schu). Zur ersten Gruppe gehört das bekannte „Buch der Wandlungen" (I-Ging, das Wilhelm ebenfalls bei Diederichs herausgab), zur zweiten rechnet man das hier besprochene, auch „Li-Ki“ oder „Aufzeichnungen über die Sitten“ genannt, ein Sammelwerk aus
ln seinen „Weltgeschichtlichen Betrachtungen hat Jacob Burckhardt gesagt: „Das Wesen der Geschichte ist die Wandlung”, John Locke hat die Geschichte als die „große Lehrerin der Klugheit und der Staatskunst” bezeichnet. Das klingt schon wesentlich anders als die hämische Ansicht Börnes, daß die Geschichte der Völker den Geschichtsschreibern und den Buchhändlern, welche ihre Werke verlegten, etwas Geld eingebracht hat. Die Wandlung, die Lehre: das will doch auch besagen, daß die Geschichte mit den Generationen immer neu betrachtet, durchdacht und geschrieben werden muß. Ob es
ÖSTERREICHS KUNSTDENKMÄLER. Herausgegeben vom Oesterreichischen Bundesdenkmalamt. Verlag Anton Schroll Ät Co.. Wien. 80 Seiten, 92 Abbildungen. Preis 20 S.In diesem Sonderheft der „Oesterreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege” wird eine große Bilanz der pflegerischen Arbeit gegeben. Das wird neuen Mut und w Al auch Geldmittel verschaffen, denn die Zeit der Rettungen ist, wie Präsident Dr. Demus richtig sagt, noch nicht vorüber, ja, diese Zeit ist stets gegenwärtig, ist die Pflicht des Tages. Seit 1946 wurden allein aus ordentlichen Haushaltmitteln des Bundes für
ZWISCHEN ROM UND BYZANZ. Leben und Wirken der Sklavenapostel Kyrillos und Methodios nach den Pannonischen Legenden und der Klemens- vita. Bericht von der Taufe Rußlands nach der Laurentiuschronik, übersetzt, eingeleitet und erklärt von Josef B u j n o c h. Slawische Geschichtsschreiber, herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Günther Stökl. Verlag Styria, Graz. 197 Seiten. Preis 5 5 S.Der Styria-Verlag, der sich durch die Herausgabe der Byzantinischen Geschichtsschreiber so verdient macht, beginnt nun mit einer neuen Reihe, die dem österreichischen Leser eigentlich noch näher stehen müßte:
DIE WELT DER BIBEL. Kleinkommentare zur Heiligen Schrift. Herausgegeben von E. Beck, W. Hillmann, E. Walter.ISRAEL IN DER GESCHICHTE. Von J. Venard CJM. Aus dem Französischen übertragen und bearbeitet von E. Beck. 96 Seiten.DIE ZEUGEN DES GOTTESSOHNES. Die Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas. Von de Vaulx und Ch. Deville. Aus dem Französischen von A. Baum. 108 Seiten.DIE MUTTER DES ERLÖSERS. Ihre biblische Gestalt. Von K. H. Schelkle. 96 Seiten.Alle: Patmos-Verlag, Düsseldorf. Preis je 5.80 DM.Es gab und gibt schon Reihen dieser Art mit mehr oder weniger ähnlicher Zielsetzung (z.
„Wenn die Sozialdemokratische Partei Deutschlands die bewaffnete Macht nicht vom Staate isolieren und sie auch nicht zu einem Instrument der herrschenden Partei werden lasten will, dann muß sie sich um ein engeres Verhältnis zur Bundeswehr bemühen.“ Mit diesen Worten wollte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Fritz Erler den Widerstand brechen, den die unteren Parteiorgane der Sozialdemokraten noch- immer einem engeren Kontakt zur Bundeswehr entgegensetzen. Die Stuttgarter Entschließung der SPD zu einer gemeinsamen Wehrpolitik kam etwa zu dem Zeitpunkt, da Bundes-' kanzler
ADOLF REICHWEIN. Eine pädagogisch-politische Biographie. Von James L. Henderson. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 222 Seiten. Preis 14.80 DMEin Engländer, ein guter Kenner Deutschlands und seines Erziehungswesens, hat Adolf Reichwein, dem nach dem 20. Juli 1944 hingerichteten Idealisten lauterster Art, eine Biographie gewidmet. Sie ist in ihrem Kern eine Londoner Dissertation über die politischen und sozialen Spannungen der Weimarer Republik. Henderson schrieb das Buch, weil sich noch kein deutscher Biograph gefunden hatte, diesem Pädagogen, der heute ein Sechziger wäre, ein
Die Aufsätze des 90jährigen Walter Goetz, fast altersgleich mit Friedrich Meinecke und seit dessen Tod Nestor der deutschen Historiker, kreisen alle um das Thema der Entwicklung der deutschen Geschichtswissenschaft. Sie sind eingeleitet von einem sehr persönlich gehaltenen Vorwort Theodor Heuss'. Beide waren ja Hörer Lujo Brentanos gewesen, gehörten dem Kreis um Friedrich Naumann an und saßen zusammen im Reichstag der Weimarer Republik. Goetz, Sohn eines bekannten Achtundvierzigers, 1867 in Leipzig geboren, gehört zu jener schaffensfrohen und rechtschaffenen Generation, die in der
Zu des Reichsfreiherrn vom Stein 200. Geburtstag ist neben einer Reihe der zu solchen Anlässen unausbleiblichen Publikationen auch das fundamentale Buch über den Staatsmann neu erschienen. Es stammt aus der Feder des Freiburger Historikers Gerhard Ritter, des nunmehr Siebzigjährigen, in dessen verehrungswürdiger Gestalt wir einen der bedeutendsten lebenden Historiker, in dessen Werk über Carl Gördeler — mit dem er eine von der ganzen Nation kontrahierte Schuld eingelöst hatte — wir eine der lautersten Aussagen über das dunkle Jahrzwölft Hitlers erblicken. Das Werk war, zu Steins
Die Psychologie des Mannes. Von Gustav Heinz G r a b e r. Gemeinschahsverlag Hans Huber, Bern, und Ernst Klett, Stuttgart. 1957. 320 Seiten. Preis 19.80 DM.Hier hat sich der durch „Die Frauenseele“ und „Seelenspiegel des Kindes“ hervorgetretene Tiefenpsychologe der männlichen Psyche zugewendet und erhellt auf dem Weg aller Wandlungen von der Eigen- zur Wesensart die Hintergründe und Urgründe männlichen Seins und Strebens. Die gründliche, weitausgreifende Untersuchung umschließt Archetypen, Typen des Alltags und seelische Sonderformen. Graber stellt, mit dem Blick auf die
Als im vorigen Jahr Sputnik I und II in den sowjetischen Himmel stiegen und in Amerika eine „Sputnikkrise“ auslösten, kommentierte der bekannte Journalist James Reston den neuen Schlachtruf der „New York Times“: „Lasset uns die Gehirne der Nation mobilisieren“ mit den Worten: „Das ist eine verspätete Anerkennung der Eierköpfe durch die Fettköpfe“ und traf damit den Nagel auf den Kopf. Tatsächlich war der Sputnik nötig, um zu erkennen, daß man i mifri dem Antüntellektualismus, dem die öffentliche Meinung ders ;USA ' bisher -gehuldigt hatte, hoffnungslos 1ns
Allgemeine Geschichte Europas und des Nahen Ostens. Von Walther K r e n n. Verlag Leitner & Co., Wels. 528 Seiten. Preis 45 S.Die neue Ai'flage dieses Hilfsbuches für den Studierenden erfuhr gegenüber der ersten eine Vermehrung um 113 Seiten. Das kam in allen Partien des Werkes einer ausführlicheren Darstellung zugute. Der zweite Weltkrieg hatte ursprünglich etwas mehr als vier, jetzt sind 32 Seiten dafür vorhanden. Kapitel, wie Volksabstimmung Kärnten und Burgenland, finden der Bedeutung entsprechendere Behandlung. Neueingefügt wurde die Sowjetunion; die Geschichte Rußlands (siehe
Das kluge Alphabet. Lexikon für jedermann in drei Bänden. 100.000 Stichwörter, 3024 Seiten mit 5100 zum Teil farbigen Abbildungen, Wirtschafts- und Landkarten im Text und auf Tafeln. Im Propyläen- Verlag bei Ullstein, Berlin 1957. Preis je Band 188 S.Die Herausgabe dieses dreibändigen Ullstein- Lexikons war — das sei gleich eingangs festgestellt — eine lobenswerte Tat, an der Redaktion, Mitarbeiter und Verlag wohl gleichen Anteil haben. Sofort sticht die ruhige und seriöse Gesamtgestaltung ins Auge: die gute, einfallsreich komponierte Bebilderung, die vorziigliche graphische
Die Zahl der Photoreporter und Journalisten, der Fernsehkameras im Schwurgerichtssaal des Landgerichtes München I ließen erkennen, wie stark die Oeffentlichkeit an dem Prozeß interessiert war, in dessen Mittelpunkt ein Mann steht, der bereits am Tage seiner Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft im Jahre 195 5 mit schwersten Vorwürfen über sein Verhalten im Kriege überhäuft wurde: Ferdinand S c h ö r- n e r, Dem ehemaligen Generalfeldmarschall. und Führer der Heeresgruppe Mitte wird zur Last gelegt, rechtswidrige Befehle t;ur Erschießung von zwei Offizieren und eines
WANDERER, komm nach Italien, wenn du im Sommer unwiderstehliche Wanderlust verspürst, wenn du vom Fernweh angesteckt bist wie von der asiatischen Grippe. Es ist aber besser für dich, deine Nerven, deinen Wagen und die Brieftasche, wenn du im September fährst als im Juli und August. Der September ist schöner, milder, billiger. Tage vorher noch kurven die motorisierten Gotenzüge nach dem Süden. Alle haben sich entschlossen, Michelangelos David zu sehen — und — David wants to see them. Wenige sprechen Italienisch. Ja, es hatte auch der ebenso weise wie dicke Chesterton recht, daß
Der christliche Sonntag. Probleme und Aufgaben. Herausgegeben von Prälat Dr. Karl Rudolf. Verlag Herder, Wien. 185 Seiten. Preis 40 S.Es werden uns die Referate der Weimarer Seelsorgetagung 1955 über eine „Schicksalsfrage unserer Generation” vorgelegt. Von den 17 Referaten stammen vier von Laien. Manche wichtigen Sonntagsprobleme konnten nur gestreift werden, zum Beispiel: Sonntag und Schule — Abendmesse — Feierabend und Sonntagsfeier. Gute Tagungsreferate sind mehr für das Anhören als für das Lesen bestimmt. Darum wird der Leserkreis gedruckter Referate nicht allzugroß sein. Es
„Equality“ vor allem im Schulwesen steht in dem jüngst verkündeten Programm der englischen Labour Pąr.ty. Dieser Programmpunkt erregte die Gemüter. Das englische Schulsystem ist nämlich ein archimedischer Punkt, mit dem man ohne weiteres das ganze englische Gesellschaftssystem aus den Angeln heben kann. Trotz aller Sozialisierungsexperimente der Labour Party ist die englische Gesellschaft streng gestuft, wobei dem einzelnen Familie, Beruf, Erziehung seinen Rang in der sozialen Pyramide zuweisen und in der das Geld eigentlich erst die vierte Stelle einnimmt. Je mehr nun die Enkel der
Besonderer Dank gebührt diesmal der Fischer- Bücherei, daß sie in der Reihe der Großbände (gleichzeitig der 100. Normalband) Dantes Göttliche Komödie (460 Seiten, Preis 2.90 DM) herausgegeben hat. Es gelang dem Uebersetzer Hertz eine ausgeglichene Uebertragung unter Beibehaltung von Dantes knapper Sprache und seiner Terzinen.In der Reihe „Bücher des Wissens" veröffentlichte der Verlag erstmalig die zehn Bücher der „Bekenntnisse des Augustinus“ (223 Seiten, Preis1.90 DM). Das Nachwort schrieb Hans Urs von Balthasar. Die Konfessionen des größten aller Kirchenlehrer gehören zu
DER „BLAUE ENZIAN” rast mit fast 100 Stundenkilometer von München nach Norden, vorbei an geschichtsträchtigen Landschaften, an Weindörfern und Rebenhängen und durch die fruchtbaren Elbmarschen. Der Zug bleibt auf der mehr als 800 Kilometer langen Strecke auf die Minute pünktlich. Er kommt in Hamburg fahrplanmäßig an. Um 22.49 Uhr. Das heißt, nicht um 22.50 Uhr und nicht um 22.48 Uhr. Es ist ein komfortabler Zug, Polstersitze, mit einem Griff verwandelbar, Klimaanlage, Schreibabteil, gläserner Aussichtswagen, Rauchsalon, Speisewagen und — von peinlicher Sauberkeit. Der Dernier
Aktion Grün. Ein Buch vom Widerstand. Von Ludwig Altenhöfe r. Arena-Verlag, Würzburg. 216 Seiten. Preis 6.80 DM.Das Lied vom Zittern der „morschen Knochen” und dem sieghaft vorwärtsstürmenden Schritt der Jugend war eines der emotional stärksten der NS- Zeit. Es war imstande, einen nur halbwegs außenstehenden Beobachter der Entwicklung in den so wirrnisreichen dreißiger Jahren zu einer falschen Analyse der Situation zu verführen. Der Nazismus stellte sich, mit allen seinen „Schönheitsfehlern”, als ein Aufbruch der Jugend, des „Germinalen” im deutschen Volk dar, dem früher
Die Nachricht von Viktor Agartz’ Verhaftung schlug wie eine Bombe ein. Der jahrelange Cheftheoretiker des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Leiter des Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes des DGB, wurde in Untersuchungshaft genommen. Es besteht der Verdacht, daß er eit einiger Zeit vom sowjetzonalen sogenannten „Freien Deutschen Gewerkschaftsbund" Geld bekommen habe und — so lautet die Mitteilung de Oberbundesanwaltes in Karlsruhe — weiter bestehe der Verdacht, daß dieses Geld bestimmt gewesen sein könnte, der verbotenen KP in der Bundesrepublik zugute zu kommen.Der Verhaftete war
Unser ganzes Leben iteht im Schatten des Rechts. Der Kauf einer Semmel, das Lösen eines Fahrscheines, der erfolgreiche Pump von hundert Schilling — alles sind Rechtsgeschäfte. Sehr erstaunlich ist es aber, daß der vielseitig gebildete Homo faber unseres, ständig neue Rechtsbeziehungen schaffenden Atomzeitalters dem Recht, gelinde gesagt, mit leiser Fremdheit gegenübersteht, daß er so wenig weiß von dem Wesen del Rechts, das hinter den Paragraphen steht, von dem blutvollen Leben, das durch lein angeblich verkalkten Adern fließt. Das Vorurteil vieler Nichtjuristen ist allerdings
Die Mechanisierung des modernen Lebens, die Hauptursache des Lärms, vor allem auf den StraBen, sei eine wahre Bedrohung für die Familie, besonders für die Geborgenheit des häuslichen Heimes, erklärte kürzlich Papst Pius XII. vor dem lahreskongreB des italienischen Verbandes für Lärmbekämpfung. Deswegen wünsche er lebhaft, daß die öffentliche Meinung ein immer größeres Bewußtsein der Notwendigkeit der Lärmbekämpfung gewinnen würde, besonders dann, wenn es sich um grundlos und zwecklos hervorgerufenen Lärm handle. Oft würden ein wenig Aufmerksamkeit, Höflichkeit und
Dieses umfang- und inhaltsreiche Werk ist eine imposante, faire Selbstschau Amerikas von der Kolonialperiode bis zur Weltmacht. Zehn Kapitel geben einen Einblick in Regierung, Wirtschaft, Geschichte, Politik usw. Es finden sich da keine langatmigen Betrachtungen, sondern Briefe, Dokumente, Auszüge, in denen die berühmtesten Amerikaner von Franklin bis Eisenhower zu Worte kommen: Madison, Washington, Grant, Carnegie, Rockefeller, Mac Arthur, Lindbergh und Bromfield, die auch das Vorwort schrieben. Die Verfassung ist abgedruckt, die Gettysburgrede Lincolns, Wilsons 14 Punkte und vieles andere.
Es ist heilsam, sich „großer Europäer“ zu erinnern zu einer Zeit, die damit allzu freigebig Männer bezeichnet, deren Verdienste manchmal in nichts anderem bestanden hatten, als kurzlebige Kabinette geleitet oder verheißungsvolle Europapläne zu Papier gebracht zu haben. Darum war das Erscheinen einer Fritjof-Nansen-Biographie eine lobenswerte Verlegertat.Es ist seit alters her der Vorrang und das Wesen der Starken, daß sie die großen Entscheidungsfragen stellen und zu ihnen klar Stellung nehmen können. Die Schwachen müssen sich immer zwischen Alternativen entscheiden, die nicht die
In der'Monatszeitschrift „Die Zukunft1“ klagt der scharfsinnige sozialistische Theoretiker Czer-netz, daß viele Leute die Leistungen des Wohlfahrtsstaates, der durch die Kraft der arbeitenden Massen erkämpft worden ist, als Selbstverständlichkeit ansehen und sich nicht mehr weiter bemühen. Sosehr es die Sozialisten mit Freude und Stolz erfülle, daß sich die Menschen darin wohlfühlen, werden doch viele Arbeiter einfach bequem und sorglos. Und das beginne zu einer ernsten Gefahr zu werden.In der Tat, Czernetz hat, obwohl er vom Parteistandpunkt urteilt, recht. Diese Haltung ist bloße
Fristen, die in Jahrhunderten kaum einen Stein verrückten, formen heute das Bild der Städte. So ist es auch mit München. Nach mehrjährigem Aufenthalt und siebenjähriger Abwesenheit wieder auf Besuch, findet man, daß aus der einst behäbigen, gemütlichen lsarstadt eine brausende, hastende, völlig motorisierte Metropole geworden ist. Alle Eindrücke könnte man mit einem Wort ausdrücken: Großbaustelle München. Die Stadt steht vor der größten Bauaufgabe ihrer 800jährigen Geschichte. Ueberall Hände am Werk. Bagger, rote Ziegelberge, rotierende Mischer, Gerüste, Kreischen der
Seit einiger Zeit lesen wir tagtäglich von jugendlichen Rechtsbrechern, die ein ganz neuer Typus, eine ausgesprochene Zeiterscheinung sind — die „Halbstarken“.Der Film „Der Wilde“, der die Geschichte einer motorisierten Bande erzählte, schenkte ihnen die uniforme Bekleidung, Lederjacke und eine schmalrändrige Samtmütze. Zwischen 14 und 21 Jahre alt, tauchen sie nur in Gruppen auf, stehen an den Ecken, pöbeln Leute an, besitzen ein sehr knappes und primitives Idiom und brausen auf Motorrädern durch die Straßen wie ehedem durch die Kinderstube. Durchweg aber sind sie von einer
Nach dem Erscheinen des die eigenständige Entwicklung des Liberalismus in Altösterreich von den Anfängen bis zum Jahr 1918 behandelnden Werkes Karl Eders (Verlag Herold, Wien), liegt nun ein weiteres über das gleiche Thema vor. In den Kriegsjahren begonnen, 1945 bis 1947 fertiggestellt, erschien es unverändert 1955 und beschreibt die deutschliberale Bewegung von den Wurzeln bis zum Jahre 1867. Der Plan einer Fortsetzung zerschlug sich, daher bleibt dieses Buch leider ein — gleichwohl gewichtiges — Fragment.Gründlichkeit und Sorgfalt zeichnen das Werk aus, dessen Anmerkungsverzeichnis
Lord Byron. Roman einer Leidenschaft. Von Kasimir E d s c h m i d. Forum-Verlag, Frankfurt am Main-Wien. 319 Seiten. Preis 1.95 DM.Der 1929 erstmalig erschienene Roman erzählt das Leben des großen englischen Dichters Byron, vor allem aber die Geschichte seiner leidenschaftlichen Liebe zu seiner Halbschwester Augusta, eine Beziehung, die mancherlei Konflikte auslöste. Alles wird in einem betont weltmännisch-lässigen, knappen Stil berichtet. Edschmid wollte seinen Helden, den er immer nur „Georgy“ nennt, möglichst sachlich und unromantisch als einen auch sportlich tüchtigen Gentleman
Hitlers ptolemäische Weltanschauung. Von Erwin M ö t z k. Europäischer Verlag, Wien 1954. 32 S.Was wäre der Welt erspart geblieben, hätte sie „Mein Kampf“, die „Bibel“ des Nationalsozialismus, genau gelesen. Tatsächlich, alles, was später über die Welt hereinbrach, _ hatte Hitler schriftlich in jenem gräßlichen, während der Haft entstandenen Machwerk, das bis 1942 eine Auflage von fast acht Millionen Exemplaren erlebte, vorweggenommen. Mötzk zeigt uns an Hand von Zitaten den Verächter der Wissenschaft, den Rassentheoretiker, den Phantasten und den Judenhasser. Aeußerst
Churchill-Reden. Ullstein-Verlag, Wien. 212 Seiten. Preis 1.90 DM.Die vorliegende, der siebenbändigen deutschen Gesamtausgabe entnommene Auswahl der Reden Churchills 1938 bis 1945 bilden in ihrer Gesamtheit ein außergewöhnliches historisches und literarisches Dokument. Frei von Pathos und frei von Schmähungen des Gegners zeigen sie diesen großen Staatsmann, der wie ein Champion die Zähne zusammenbeißen und härteste Schläge einzustecken versteht, der aber dann seinerseits zuschlägt bis zum Siege — die Verkörperung der englischen Rasse. Grimmig zuweilen sein- Humor, tödlich sein