Eine fünffache Einheit im Gegensatz kennzeichnet den Tanz:BEWEGUNG IN DER RUHE. In der Rhythmik, Gestik und Mimik des Tanzes ist hoher Selbstbesitz, denn es ist die aus der inneren Mitte ausgelöste seelische Bewegung, die alle Vielfalt der Bewegung zur Einheit bindet. Bis zum äußersten gesteigerte Bewegung und darin Ruhen in sich selbst — Spannung in der Ruhe und Ruhe in der Spannung: das ist das erste Paradoxon des Tanzes.VERGEISTIGUNG IN VERKÖRPERUNG. Da die Geistseele den ganzen Leib durchpulst, ihm keine Trägheit mehr beläßt, ihn ganz in Besitz nimmt und so sich in ihm
Hier bin ich, mein Vater. Roman. S.-Fischer- Verlag. 348 Seiten.„Daß eine schäbige Entwicklung doch nur einem schäbigen Höhepunkt zustreben kann" (S. 295): das ist die für jeden offensichtliche Tragödie des Wiener Juden Otto Maier, eines durchaus mittelmäßigen jungen Menschen, dem es —- ob er sich’s eingesteht oder nicht — immer darum geht, nicht als Jude zu gelten: „Immer und seit je ist es mir doch nur darum gegangen, von den andern, die keine Juden waren, so behandelt zu werden, als ob auch ich keiner wäre, so behandelt zu werden wie ein normaler Mensch… Ich habe mein
Das Gewand des Jünglings. F.-H.-Kerle-Verlag, Heidelberg. 247 Seiten. Preis 9.50 DM.„Großmutter und Schwester Marie-Henriette hatten mich zusammen mit einem kleinen Mädchen erzogen. In der Schule gehörte ich zu jenen frommen und gewissenhaften Knaben, die durch ihre Unkenntnis vor dem Bösen bewahrt bleiben" (S. 206), Mit diesen Worten zeichnet Mauriac in dem vorliegenden, stark autobiographisch bestimmten Roman den vom Knaben zum Jüngling reifenden Jacques, der sich in den mancherlei Gefährdungen seiner Jugend nicht von „romantischen Engeln" allein, sondern von einer hohen gütigen
Der Rezensent gesteht, daß er diese j.Tagebücher“ mit Skepsis zu lesen begann. Denn er vermochte der ersten Eintragung (vom 17. September 1928) nicht Glauben zu schenken: „Rückhaltlos und genau will ich diesen Blättern mein ganzes Leben anvertrauen.“ Zur Veröffentlichung bestimmte Tagebücher — sind sie nicht von vornherein „Literatur“ und kaum mehr echtes Bekenntnis, weil so vieles verschwiegen werden muß, was Geheimnis des eigenen Herzens ist? Spätere Eintragungen schienen diesen Einwand zu bestätigen: „Was für ein Bild gäben sie von mir, wenn man sie zufällig