Das Jubiläumsjahr ist vorbei. Vorüber sind seine festlichen Höhepunkte und vielleicht auch schon die Depression der Müdigkeit ob all der Feiern und Lobpreisungen. Eine merkwürdige Zeit hat Goethe plötzlich in die Mitte ihres Interesses zu rücken versucht: eine Zeit allmählicher Genesung und unheimlicher neuer Spannungen, gläubiger Hoffnungen und entsetzlicher Erwartungen. Diese ! nsere Zeit kann Goethe nur mehr als ihr Gegenbild sehen (wenn es ihn nicht in die eigene Fraglichkeit hereinziehen will, wie Thomas Mann es versucht hatte): als ein schon im Dämmer des Gewesenen
Zwei neue PsalmenübersetzungenIn kurzer Zeit erschienen nun in Österreich zwei Psalmenübersetzungcn. die lateimsch-deutsche von C. J. Perl* und die von Claus S c h e d 1 **. Vom ideellen Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Verlage trotz der schwierigen Zeitlage sich darangewagt haben, den Psalmen ein neues Kleid zu geben, um so das hohe Gedankengut in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen. Es ist interessant, wie die beiden Übersetzer zu Werke gingen. Perl begegnet den Psalmen von Augustinus her. Dies gibt seiner Übersetzung auch das Gepräge, denn im Anmerkungsapparat
Phaidros.- Zeitschrift für die Freunde des Buches und der schönen Künste. Folge 1. Herausgegeben von der österreichischen Nationalbibliothek, Wien 1947. H. Bauer-Verlag.Die Nationalbibliothek, die auch durch ihre jüngste Handschriftenausstellung wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt ist, hat allen Schwierigkeiten zum Trotz eine Zeitschrift ins Leben gerufen, deren vornehme und geschmackvolle Aufmachung sofort ins Auge fällt. Es war ein glücklicher Gedanke der Herausgeber (Generaldirektor Dr. B i ck und Professor Doktor Gregor), ein Organ zu schaffen, das die Verbindung