Die jüngste Frankfurter Buchmesse hat erneut den Beweis erbracht, daß die Bundesrepublik der größte Buchproduzent Europas — wenn nicht der Welt ist. Die Frage ist nur, ob der „Sprachspiegel“ auch heute noch zur gleichen Feststellung wie im Oktober 1957 (oder eher zu noch unerfreulichen Ergebnissen bei einer Erhebung) kommen würde: damals berichtete er, daß nur 15 Prozent im ganzen Land über eine kleine Bücherei verfügen, 44 Prozent kein Buch lesen und 47 Prozent kein eigenes Buch besitzen. Dafür lesen 90 Prozent eifrig die tägliche Presse und 80 Prozent regelmäßig
Der bekannte Schweizer Kultursoziologe Hans Zbinden, der gleichzeitig Präsident des schweizerischen Schriftstellerverbandes ist und den der „Standpunkt“ einen „Schweizer von Welt“ nennt, beklagte sich kürzlich axi einem Vortrag im ARAL-Seminar Scheidehausen zu dem Gesamtthema „Verwirrung der Proportionen“, daß in unseren modernen Bauten wohl für den Frigidaire, für das eingebaute Bad, für den Fernsehapparat, das Radio und — selbstverständlich — die Garage der erforderliche Platz eingeräumt und in den Kostenvoranschlag eingeplant wird, jedoch jeglicher stille Winkel,
An einem jener Frühlingstage, die im Norden so wohltuend milde sind, wollte Fridtjof Nansen von seinem Haus^ in „Polhögda“ bei Oslo aus noch einmal über den Garten hin nach dem -Fjord ausblicken und verlangte nach der Veranda. Seit März des Jahres 1930 mußte er bereits das Bett hüten, und am 13. Mai hörte ihn auf einmal seine Schwiegertochter draußen % sagen: „Wie gut, daß wir in unserem Garten diese Linden gepflanzt haben ... Ihr Grün ist so frisch, daß sie den Frühling zu verlängern scheinen.“ Er neigte sein Haupt, und als sie zu ihm hintritt, richtete er es wieder auf.
Das hat es früher alles nickt gegeben. Dieses Wort kann man heute immer wieder hören. Wer sich in einer großen oder kleineren Stadt die Ankündigungen der Bildungseinrichtungen näher betrachtet, wird es bestätigen müssen. Wann und wo gab es denn jemals so viele Kurse und Vorträge über den rechten Umgang mit Kindern oder überhaupt regelrechte Elternschulen und Mütterrunden mit ganzen Vortragsserien über Kindererziehung? Daneben stehen fast in jedem Buchladen überdies noch Erziehungshausbücher verschiedenster Art und Preislage. Wenn die Mütter und Väter wenigstens hinterher besser
Die moderne Pädagogik ist ohne den hohen Stand der Kindespsychologie kaum zu denken. Der jüngstverstorbene Kindespsycholog William Stern, immer noch der bedeutendste seines Faches im deutschen Sprachraum und weit darüber hinaus, hielt den Berliner Kinderarzt Wilhelm Preyer für den Bahnbrecher einer zeitgemäßen Forschungsweise und das Ergebnis seiner sorgfältigen Beobachtungen für das „Eröffnungswerk der modernen Kindespsychologie“. In seinem Werk (1882, „Die Seele des Kindes“) und seinem Wirken erhielt die Wissenschaft vom werdenden Menschenkinde wahrlich sichere Grundlagen,