Fast gleichzeitig mit Österreich hat auch Italien im Vorjahr eine gesetzliche Neuordnung des Schulwesens durchgeführt. Diese betraf freilich nicht das Ganze der Schulorganisation, sondern nur die Schule der 11- bis 14jäh-rigen; aber gerade diese an die fünfjährige Volksschule anschließende Mittelstufe ist seit langem ein Sorgenkind der italienischen Schulverwaltung und ein Prüfstein der Volksbildung des Landes, denn im großen Teilen Italiens bestand bisher keine ausreichende Vorsorge für den allgemeinen Schulbesuch nach dem Verlassen der fünfjährigen Volksschule. Viele Kinder, die
Unter den Erinnerungen, die uns das Jahr 1959 nahelegt, befindet sich auch eine solche schulgeschichtlicher Art: Es sind am 14. Mai 90 Jahre, daß Oesterreich das Reichsvolksschulgesetz (RVG) erhielt. Damit war ein jahrelanges Ringen um schulorganisatorische, im Grunde aber um kulturpolitische Fragen zu einem Abschluß gelangt, der natürlich nicht alle Teile befriedigte, vielmehr wegen seines Kom- promiß.charakters ein Gegenstand der Dauerkritik wurde.Die Grundzüge des Gesetzes sind bekannt:Festlegung einer achtjährigen Unterrichts- (nicht Schul-) Pflicht; Organisation einer achtstufigen
Die Entwicklung von „Angebot und Nachfrage“ in jenen großen Berufsgruppen, die einer öffentlichen Aufgabe dienen, ist von allgemeinem Interesse, weil sich in Bewegungen dieser Art auch immer zugleich die geistige Einstellung des Volkes zu wesentlichen Daseinsfragen spiegelt.Zweifellos ist der Lehrberuf, dem in Oesterreich etwa 30.000 Menschen angehören, eine soziologisch wichtige Gruppe, deren Entwicklung weit über den Standesbereich hinaus Aufmerksamkeit beanspruchen darf. Fragen, wie jene nach dem Altersaufbau der Lehrerschaft, nach der Geschlechterproportion, nach der Beliebtheit
Es war sicher ein großes Versäumnis, daß man im vorigen Jahrhundert die Folgen der Industrialisierung nicht annähernd vorausgesehen ujid in die weitere Entwicklung einkalkuliert h?t. Erst ein langer und schmerzlicher Ausgleich der schwersten Spannungen hat die Industrialisierung zu einer positiven Errungenschaft gemacht. Soll sich ähnliches bei der „Zweiten industriellen Revolution“ — der Automation — wiederholen oder müssen nicht alle Möglichkeiten schon jetzt durchdacht und geprüft werden?Dem Erzieher drängt sich angesichts dessen, was die.Automation an Verkürzung der
Die „Furche” hat wohl als erstes Blatt ihre Leser darüber unterrichtet, daß vom 28. August bis 1. September 1957 Wien die Stätte eines internationalen Kongresses der Weltunion Katholischer Lehrer (UMEC) sein würde.Der Leitgedanke der Tagung wird in dem ersten großen Referat „Die Rolle des Lehrers im internationalen Leben” dargelegt werden und sich dann im Bericht des Generalsekretärs wie in den Resolutionen der Veranstaltung zu konkreter Gestaltung erheben.Es ist ein Ziel dieses Kongresses, in der Schau des Katholizismus und für den Bereich der katholischen L.hrerverbände jene
Wenn man den unter großer Anteilnahme der katholischen Oeffentlichkeit jüngst gefeierten 60jährigen Bestand der Katholischen Lehrerschaft Wiens zum Anlaß für eine Existenzanalyse dieser kulturell so hochverdienten Vereinigung machen will, so könnte man einem solchen Versuch kein besseres Wort voranstellen als die Ueberlegungen, die Otto Willmann an der Wiege dieser Gemeinschaft der katholischen Lehrerorganisation in Oesterreich widmete. Er schrieb damals: „Die Aussichten der katholischen Lehrerorganisation sind hoffnungsreiche, weil sie nicht von vorübergehenden Zeitströmungen
Wenn im Spätsommer dieses Jahres die Vertreter der katholischen Lehrerorganisationen aus mehr als 40 Staaten in Wien zum III. Internationalen Kongreß der UMEC (Union Mondiale des Enseignants Catholiques) zusammentreten, so wird diese große Tagung unter dem Leitgedanken „Die Rolle des Lehrers im internationalen Leben“ stehen. Dabei ist an „Rolle" im höchsten Sinne des Wortes zu denken, eben so, wie der gläubige Christ seine Lebensaufgabe als Rolle im großen Welttheater Gottes ansehen soll.Es ist eine Frucht des Heiligen Jahres 1 9 5 0, daß seither die katholische Lehrerschaft der
In diesen Tagen ging für eine Million österreichischer Kinder und Jugendlicher ein Schuljahr zu Ende; weit über hunderttausend junge Menschen verließen die bisherige Schulbahn und treten den Weg in das Berufsleben an.Gleichzeitig erscheint wieder ein Jahresband der Oesterreichischen Schulstatistik und gibt Aufschluß über den Umfang und die innere Struktur des Schulwesens in unserem Lande.Das sind Anlässe, die Funktion der Schule im Kuturleben Oesterreichs einer Ueberlegung zu unterziehen und den besonderen Bedingungen nachzugehen, unter denen das Schulwesen der Gegenwart seine Aufgabe
In den Diskussionen zur Frage der Neugestaltung unserer Lehrerbildung hört man öfter den Hinweis, die Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten „produzierten" zu viele Lehrer; daher müßte man zu einer neuen Form der Ausbildung für diesen Beruf gelangen.Nun ist das zunächst überhaupt kein begründetes sachliches Argument, denn es ist völlig klar, daß man auf jedem der in Frage stehenden Wege zu viele oder zu -wenige Lehrer heranbilden kann. Die Entscheidung darüber, ob man die Lehrerbildungsanstalten auf lösen und grundsätzlich neue Wege gehen soll, wird wohl auf Grund sehr
Das Ministerkomitee für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit hat in der ersten Sitzung einer Reihe konkreter Maßnahmen einhellig zugestimmt. Dazu gehört unter anderem die Einführung des neunten Schuljahres. Der Besuch des neunten Schuljahres soll vorerst bedingt freiwillig sein, das heißt, nur jene Vierzehnjährigen, die keine Lehrstelle finden, wer den ein weiteres Jahr die Schule besuchen
Daß auch dde katholische Theologie in der heutigen Zeit E rneuerun gxm öglichkerten in sich birgt, beweist dieses sehr originelle und instruktive Buch. Im Gegensatz zu den bereits traditionell gewordenen Lehrbüchern der Apologetik ist die von Professor Riedmann verfolgte Methode nicht auf die sogenannten klassischen und rational ausgerichteten Beweise abgestimmt. Solche Argumentationen kommen hier überhaupt nicht zur Sprache, was aber keineswegs sagen will, daß der Verfasser sie als wertlos verwirft. Im Gegenteil, er scheint sie vorauszusetzen, da er ja ausdrücklich betont, kein neues
Pädagogische Psychologie. 2. Band des Handbuches der Pädagogik. Von Franz Hör burger und Anton Simonie. Österreichischer Bundesverlag und Verlag für Jugend und Volk, Wien 1951. 255 Seiten.Das Verhältnis von Pädagogik und Psychologie droht in unseren Tagen durch das Uberwuchern eine6 bloßen Funktionalismus kritisch zu werden. In diesem Zeitpunkt erscheint nun die neue „Pädagogische Psychologie“ von Hör-burger-Simonjc, Es ist die völlige Umarbeitung eines bereits vor 1938 vorhandenen Lehrbuches, das jetzt über diesen Rahmen hinausgewachsen ist und als pädagogisches Handbuch
Unverkennbar hat das Berufsethos der Lehrer, das den Hintergrund unseres Schulwesens bildet, viel zu der bisherigen geistigen Haltung Europas beigetragen. Wie steht es damit in der unmittelbaren Gegenwart?Wer diese Frage verfolgt, der erkennt sehr bald die Existenznot der geistigen Berufe und die Verpolitisie-r u n g des öffentlichen Lebens als schwere Hindernisse für die Entfaltung einer echten Berufsgesinnung in der jungen Lehrergeneration. Die Wirkung solcher Eindrücke ist gar oft eine Art von seelischem Schrumpfungsprozeß, der bis an die Substanz des Lehrerbewußtseins zu greifen
Der fünfjährige Bestand des wiedererrichteten österreichischen Staates rief in diesen Tagen so viele außen- und wirtschaftspolitische Fragen in Erinnerung, daß daneben die volkserzieherischen fast übersehen wurden. Wohl die bedeutendste darunter ist jene nach dem Verhältnis der Jugend Österreichs zu diesem Staate. Die Tragweite dieses Problems reicht in Wahrheit über alle Tagesfragen von heute und morgen hinaus; es darf als geradezu existenziell wichtig für die zweite Republik bezeichnet werden.Die Jugend unserer Zeit befindet sich psychologisch in einer überaus schwierigen Lage.
Kaum eine zweite lebende Persönlichkeit hat das Werden der neuen Schule unserer Zeit so stark und nachhaltig beeinflußt wie die große italienische Kinderärztin und Erzieherin Maria Montessori.Die nunmehr Neunundsiebzigjährige gehört zu den pädagogischen Aktivisten, die vor fünfzig Jahren auszogen, um das neue Säkulum zum „J ah rhu n-dert des Kindes" zu gestalten, wie dies Ellen Key in ihrem temperamentvoll-überschwänglichen Buche als Devise verkündete.In der Tat stand die Zeit von damals im Zeichen einer pädagogischen Reformbewe- gung, deren nächste Ziele die Kunsterziehung und
Durch die gegenwärtige Anwesenheit des Begründers der „Bubenstadt“ von Omaha, Nebraska, Msgr. Flanagan, in Wien wird die Aufmerksamkeit der österreichischen Öffentlichkeit auf ein bedeutungsvolles pädagogisches Werk geriditet, dessen erzieherische Leitideen die führende österreichische Sdiulwelt sdion einige Zeit beschäftigen und in programmatischer Planung ihren Niederschlag gefunden haben. In diesem Sinne dürfen die nachstehenden Ausführungen besondere Aktualität beanspruchen. „Die Furche“Unter den vielen Sorgen unserer Zeit steht der pädagogische Notstand als eines ihrer
Als ein starker Auftakt zur österreichischen Schulerneuerung, getragen von der Initiative des Bundesministers Dr. Hurdes, der die Veranstaltung mit bedeutsamen Hinweisen und überraschenden ziffernmäßigen Feststellungen eröffnete, fand Ende Oktober dieses Jahres die erste österreichische Landschultagung in Wien statt. Es ist nach ihrem erfolgreichen Verlaufe angezeigt, die Ergebnisse zu sichten und in den größeren Zusammenhang unserer österreichischen Schulpolitik einzuordnen.Die Landschule als Heimatschule, als Leistungs- und Erziehungsschule, das waren die Problemkreise dieser
Die Verfasserin nennt ihr Werk * selbst ein „besinnliches Nachschlagbüchlein für den Unterricht an Frauenberufsschulen für die Hand der Lehrerin.“ Was sie mit diesem Buch geben will, hält Dr. Harmer: aus reichem Wissen und warmen Herzen eine Fülle von Anregungen, die, von den Lehrenden klug aufgegriffen und genützt, der charakterlichen Heranbildung der Schulerinnen wertvolle Dienste leisten können. Schon die Lehrmethode, die eingangs behandelt wird, löst sich vom üblich Lehrhaften, Doktrinären und gibt in einer aufgelockerten Art der Auseinandersetzung zwischen Lehrkraft und
Das ist ein altes Wort: Nor. scholae, sed vitae diseimus — nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Daß uns dieser Ausspruch Senecas so geläufig ist, bedeutet noch keinen Beweis dafür, daß man ihm auch tatsächlich immer gerecht wird.Zunächst erscheint es ja als die selbstverständlichste Sache, daß man die Schule nicht um ihrer selbst willen besucht, sondern um von ihr für das Leben vorgebildet zu werden, und als eine Hilfseinrichtung zur Lebensbewältigung ist ja auch die Schule entstanden. Immer und überall pflegt es in der geschichtlichen Entwicklung so zu sein,
Es ist ein geschichtlich erweisbarer Tatbestand, daß zwischen dem Auftreten staatlicher Notzeiten und dem Bemühen um eine Hebung der Lehrerbildung in den letzten Jahrhunderten einschier schicksalhafter Zusammenhang besteht. Diese Erscheinung darf nicht wundernehmen, da man in solchen Krisen immer wieder mit Recht Hilfe und Rettung durch eine Verbesserung und Vertiefung der öffentlichen Erziehungseinrichtungen zu erreichen hofft, beides aber setzt Selbst wieder eine leistungsfähigere Lehrerbildung voraus.So sehen wir, um “nur die Entwicklung dieser Beziehungen in Österreich zu