Dieser Artikel erschien am 27. August 1949. Dr. Jörg Mauthe, damals noch unser junger, begabter und vielseitiger Kunstkritiker, der inzwischen beim. Rundfunk und Fernsehen seinen Weg gemacht hat, kritisiert hier scharf das Durcheinander der Baustile in Stadt und Land. Die Entwicklung hat seine Befürchtungen bestätigt, in Wien: übertroffen.Zu den neuen Wortprägungen unserer Zeit gehört der Ausdruck „Stadtlandschaft“; er verrät deutlich, daß wir in dem steinernen Gefüge der Städte und in den von bäuerlicher Besiedlung geprägten Landschaftsbildern die gleichen Wachstums- und
Herr Le Vti macht Karriere. Von Helmut Jahn. Verlag Rütten und Loening, Frankfurt. 92 Seiten.„Porträt eines Zeitgenossen“ heißt der Untertitel dieses Büchleins. Spannend, geistreich-stilecht, eine Dichtung, die man mit Genuß liest (und bedauert, daß es derartige Literatur so selten gibt). — Die Lebensgeschichte eines Ehrgeizigen, der zwischen Machtrausch und Minderwertigkeit ein ti Höhlenmensch“ bleibt — ein Mensch, der eine „Anmaßung“ ist. Dieser Arzt Dr. Le Pre erreicht äußerlich alles, was er will, und mehr als das. Aber das Leben bleibt immer weiter hinter ihm —
Shakespeare, der Mensch. Betrachtungen über Leben und Werk, nach einem Porträt. Von I. Dover Wilson. Marion-von-Schröder-Verlag, Hamburg. Preis 10.80 DM
Rubens. Mit Einführung von Dr. Ernst S t r a u s s. — Französische Impressionisten. Einführung von Dr. Alfred Schmeller. — Manet. Einführung von Jörg Lampe. — Degas. Einführung von Benno Reifenberg. — Gauguin. Einführung von Erhard Göpel. — Utrillo. Einführung von Prof. Dr. Josef Giesen. — Alle aus der Serie „Welt in Farbe“, Taschenbücher der Kunst. Verlag Kurt Desch, München-Wien-Basel. Je zirka 20 Seiten Text mit je 42, zum Teil farbigen Bildern.Die Serie „Welt in Farbe“ versucht in dankenswerter Weise, unserem farbenhungrigen Laienpublikum billige Monographien
Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. Fünfte, neubearbeitete Auflage von Herder» Konversationslexikon. Dritter Band: Drehachse bis Geopolitik. Freiburg (i. Br.). Verlag Herder 1954. (IV u.), 1520 Spalten. Preis 45 DM
Farben und Frauen. Ein Makart-Roman. Von Hilde Knobloch. Paul Zsolnay Verlag, Wien. 279 Seiten. 7 Abb. Preis 69 S.Der Stabreim im Titel hilft nicht darüber hinweg, daß diese Makart-Geschichte recht Ungereimtes enthält. Oft muß man ja bei historischen Romanen die schwächere Komponente zugunsten der stärkeren tolerieren; aber dieses Werk ist weder historisch noch ein guter Roman Da wird ein Wesen beschrieben, das ein Mensch und ein Künstler sein soll, das aber ebenso wie seine Llm- gebung durch und durch als literarisches Klischee erscheint. Und was die (wenn man so sagen darf)
Ich zähmte die Wölfin. Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian. Von Marguerite Yourcenar. Aus dem Französischen von Fritz Jaffe. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1953, 329 Seiten, Preis 14.80 DM.
Hans Fronius, Zeichnung — Graphik — Buchillustration. Mit einer Einführung von Otto B e n e s c h und einem Katalog von Werner H o f m a n n. Leykam-Verlag, Graz. 60 Seiten, 6 Textabbildungen und 82 TafelnDer beste Graphikkenner Oesterreichs zeichnet für die Zusammenstellung und die Herausgabe dieses Buches als verantwortlich, der Verlag hat offensichtlich weder Kosten noch Mühe gescheut, es gut auszustatten: und das Ergebnis ist in jeder Hinsicht die bemerkenswerteste Publikation über zeitgenössische österreichische Kunst, die seit 1945 erschienen ist.Ueber den Zeichner Hans
Pelgrimstocht door Hellas. Von Prof. Dr. Ferdinand Jozef de Waele. Drukkerij-uitgeverij Lannoo, Tielt 1950, XXI und 263 Seiten, 2 Karten, 126 Photographien, 30 Skizzen im Text.
Karl Schefflers Lebenswerk war der Deskription jener vielfältigen und merkwürdigen Beziehungen gewidmet, die, offen und unterirdisch, die Kunst des 19. Jahrhunderts mit dem Barock verbinden. Seine großen Kenntnisse erweisen sich in diesem seines letzten Buch auf das deutlichste; diese kurzen Abrisse über die Künstler und Künstlergruppen, die Kunstrichtungen und Stiltendenzen des vergangenen Säkulums sind konzis und genau, manche Formulierungen unübertrefflich: etwa die des Kapitels über den Klassizismus, den Scheffler als den „Manierismus des Barocks“ verstanden wissen will, oder
Dieser mit besonderer Sorgfalt und Liebe ausgestattete Sammelband mit neuen und älteren Erzählungen Lernet-Holenias bedeutet eine Überraschung. Wir haben den preisgekrönten Autor von Romanen, Bühnenstücken und Filmstorys bisher vorwiegend als Poeten des letzten Aktes einer österreichischen Tragikomödie gesehen. Nun zeigt sich, daß er immer schon weit über diese räumliche und zeitliche Grenze hinauszuschauen vermochte; ja unter den lebenden Erzählern deutscher Sprache dürften nicht viele sein, die mit so gründlichem Wissen und zugleich so sicherer Intuition Vergangenes
Österreichisch Skulptur durch die Jahrhunderte. Herausgegeben von der Aktiengesellschaft der Vöslauer Kammgamfabrik.E ist kulturell äußeret wertvoll, daß namhafte Industrieunternehmen daran denken, gute kleine Veröffentlichungen von künstlerischem Reiz und Wert statt belangloser oder kitschiger Kalender und sonstiger Erinnerungsgaben in die Öffentlichkeit gehen zu lassen. Deutschland hat auf diesem Gebiet manchmal kleine Meisterwerke von starker Eigenart geschaffen, so zum Beispiel die Anorgana in Gendorf mit holzgeschnittenen Darstellungen bayrischen Landes.Nun hatte die Vöslauer
Die Bekanntschaft, die der Wiener mit Paris schließt, beginnt mit einem Schock: den überdimensionierten Labyrinthen der Untergrundbahn entsteigend, steht man plötzlich vor einem der charakteristischen Sternplätze, auf dem einige hunderte Autos einen Hexentanz exekutieren und einige kleine Polizisten lediglich die glücklichen Zufälle zu repräsentieren scheinen, denen es zu danken ist, daß keine Verkehrskatastrophen eintreten. Zugleich aber drängt sich dem Wiener sofort auf dem ersten Blick die Ähnlichkeit auf, die zwischen den beiden Städten an der Seine und an der Donau besteht: auf
Zur forensischen Psychiatrie „geistig gesunder“ Hirnbeschädigter. Beitrag zur Psychopathologie und Pathophysiologie der Ausnahmezustände. Für Ärzte und Juristen. Von Emil John. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Otto Pötzl. IX und 96 Seiten. 2 Abbildungen. Springer-Verlag, Wien 1950. Preis S 28.—, DM 7.50, sfr 7.80, Dollar 1.80Die. an Umfang geringe, an Inhalt reidie Abhandlung behandelt eines der brennendsten Probleme der forensischen Psychiatrie, der psychischen Hygiene und der Sozialhygiene schlechthin: das Problem, wie die menschliche Gesellschaft sidi gegenüber dem
Seit mehr als fünfzig Jahren sind die Vertreter der bildenden Kunst in zwei Lager gespalten: in das der Traditionalisten und das der Modernen. Die Auseinandersetzungen zwischen beiden haben in diesem halben Jahrhundert nichts an Schärfe verloren. Sie sind, dank der Einmischung politischer und anderer Ideologien in Kunstfragen, im Gegenteil umfangreicher und erbitterter geworden. Gelegentliche hemmungslose Attacken der Rückschrittler, die heute noch so malen oder bildhauern möchten, wie man es vor dreihundert Jahren getan hat, und jener Hyperavantgardisten andererseits, die da dem holden
Eine nobel ausgestattete Broschüre, die Rechenschaft über die geleistete Arbeit an der aufblühenden Grazer Architekturschule gibt. Pläne, Skizzen und Übersichtszeichnungen begabter Schüler deuten den Komplex der Bauaufgaben an, mit denen sie sich vertraut zu machen haben — er schließt die einfache und gutgeformte Holzfällerhütte ebenso ein wie einen Alpengasthof, eine Weinbauernschule, ein Stadtgeschäftshaus, eine Altstadtassanierung oder einen Flughafen.Es ist aus den Abbildungen dieser Broschüre — wohl der ersten ihrer Art in Österreich — ersichtlich, daß den Schülern
Die Öffentlichkeit wurde dieser Tage durch die Nachricht überrascht, daß maßgebliche Funktionäre des österreichischen Rundfunks der Bundesregierung ein Memorandum überreicht hätten, in dem die Zusammenfassung der Sendergruppen Rot-Weiß-Rot, Alpenland und West zu einem österreichischen Sender vorgeschlagen wurde — soferne nämlich das amerikanische und britische Besatzungselement bereit sind, einer Übergabe der in ihren Zonen liegenden Sender in österreichische Verwaltung ihre Zustimmung zu geben. Dazu wären sie unter gewissen Voraussetzungen tatsächlich bereit. Der
Die letzte Ausstellungswoche stand ganz und gar im Zeichen Josef Hoffmanns, des Präsidenten und Mitbegründers der Sezession, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag feierte. Gleich zwei Ausstellungen sollen ihn ehren: eine von ihnen findet in den Schauräumen der Staatsdruckerei (Wollzeile), die andere im Rahmen der jetzigen Sezessionsausstellung statt. Beide zeigen Photos, Entwürfe und Handzeichnungen des Meisters, ohne freilich von dem ungeheuren Lebenswerk dieses Mannes auch nur einen kleinen Ausschnitt bieten zu können. Die geniale Vielseitigkeit Josef Hoffmanns, der Wien im Jahrzehnt
Der „Neue Hagenbund“ eröffnet die herbstliche Ausstellungssaison mit einer Graphikschau in der Secession. Dieser „Neue Hagenbund“ ist kein großer Verein, die „Kapazitäten sind rar bei ihm; aber er ist ehrgeizig, etwas unbekümmert und legt viel Gewicht darauf, jeden Anschein der Verknöcherung, Intoleranz oder Kunstdogmatik zu vermeiden. Das macht ihn immer wieder sympathisch und den Besuch seiner Ausstellungen zur Annehmlichkeit.Die graphischen Leistungen seiner Mitglieder sind im Stil und Wert unterschiedlich. Franz Klasek, den wir sehr schätzen, legt eine Folge von
Bela B a 1 i z s warnt in seinem Buch „Der Film“ Autoren und Regisseure, die sich an die Verfilmung von Repertoireopern heranmachen, eindringlich vor überflüssigen Spielereien und empfiehlt eine möglichst Werktreue und reiche, sonst aber mätzchenfreie, saubere Inszenierung des Bühnenwerkes. Der Wink ist gut und übrigens gar nicht so überflüssig, wie man meinen sollte. Seine Begründung ist greifbar nahe. Die Irrealität der Oper, am stärksten, aber beileibe nicht ausschließlich spürbar an den singenden Akteuren, setzt eine ungeheure Illusionskraft von Seiten eines
Die Fischerstiege in der Wiener Innenstadt erinnert wie die benachbarten Stiegenaufgänge bei Maria am Gestade und der Ruprechtskirche daran, daß Wien vor Zeiten wirklich an der Donau lag; ihre Stufen überwinden den Höhenunterschied zwischen der Niederung des ehemaligen Strombettes und der Bodenterrasse, auf der sich die mittelalterliche Stadt erhob, und lassen solcherart heute noch die natürlichen Bedingungen erkennen, unter denen sich Wien an dieser Stelle organisch entwickelte. Die Fischerstiege ist auf ihre Weise ein Denkmal. Dies allein genügte, um sie uns wichtig und erhaltungswert
Mehr als zwanzig Nationen — jene hinter dem Eisernen Vorhang sind nicht dabei — haben heuer die XXV. venezianische Biennale mit den ausgesuchten Werken ihrer Künstler beschickt. Die Zahl der ausgestellten Bilder und Plastiken ist kaum abzuschätzen; hingegen ist bekannt, daß in den ersten vier Wochen seit der Eröffnung etwa 50.000 Menschen, unter ihnen viele Österreicher, die Sperrgitter passierten. Mit einem Wort: diese Biennale — ergänzt durch eine Reihe von Parallelausstellungen an anderen Orten — ist eine Monsterexposition.Natürlich gehört auch heuer das Ausstellungsgelände
Junge Prosaschriftsteller haben es immer noch verhältnismäßig leicht; es wird zwar keiner von ihnen noch ernstlich damit rechnen dürfen, jemals vom Verkaut seiner Dichtungen leben zu können — aber sie sind doch wenigstens nicht von vornherein zum Schweigen verurteilt: wenn's der Zufall will, finden gute Romane oder kleinere Prosaarbeiten auch heute noch einen Verleger und in kleinen Auflagen vielleicht sogar ein verständiges Publikum. Aber die zahlreichen und begabten jungen Lyriker, die mit uns Tür an Tür wohnen? Ihre Gedichte bleiben in den Schreibtischladen liegen —- ja, sie
Der zweifellos interessante Gedanke, in Salzburg internationale „Musikolympiaden“ größten Stils zu veranstalten, hat in der Öffentlichkeit bereits viel Aufsehen und in Anbetracht gewisser ärgerlicher Begleiterscheinungen auch einige Mißstimmung verursacht. Eingehende Beschäftigung mit diesem Projekt, dessen Folgen — ob gute oder schlechte — auf alle Fälle für das österreichische Kulturleben von besonderer Bedeutung sein werden, scheint deshalb dringend geboten. Im Nachfolgenden unterrichtet die „Furche“ ihre Leser über das Vorprojekt, das Professor Clemens Holzmeister
Ein erregendes und erschütterndes Ereignis: das seit 75 Jahren fast vergessene Werk eines großen Malers taucht auf — aber keinem Betrachter, auch nicht dem geschulten Kunsthistoriker, gelingt es, diese unbekannten Bilder, ihr Eigentliches und Einmaliges, wirklich zu „sehen“. Die Zeit hat zwischen sie und den Betrachter Assoziationen und Erinnerungen geschoben, die sie verwischen und verzerren; man denkt vor den Bildern Romakos an Goya und Manet, die er vielleicht gekannt hat, aber man wird auch verwirrt, wenn man abwechselnd Ähnlichkeiten mit Hodler, Münch oder Schiele gewahrt, die
Als erste der Wiener Künstlervereinigungen hat der „Neue Hagenbund“ in der Secession seine Frühjahrsausstellung eröffnet. Ihr Niveau liegt, im ganzen genommen, höher als im Frühjahr des vergangenen Jahres; es herrscht Frische und Lebhaftigkeit, in die sich verschiedentlich freilich auch Grobheit, fast rustikal Töne und eine gewisse Kraftmeierei am falschen Ort mischen. Der Gesamteindruck ist angenehm — man hat ein wenig das Gefühl, in einen vergnügten Kirtag hineingeraten zu sein, der mit Unbefangenheit und etwas jugendlichem Temperament gefeiert wird. Derlei wird hoffentlich
Im März wird die Osterreichische Galerie eine große Ausstellung von Bildern Anton R o m a k o s eröffnen: Zum ersten Male wird es dann möglich sein, das Lebenswerk eines der bedeutendsten österreichischen Maler zu übersehen. Es ist mit Sicherheit zu hoffen, daß diese Exposition dem immer noch fast Vergessenen den Platz in der österreichischen und europäischen — ja, europäischen — Kunstgeschichte verschaffen wird, der ihm von Rechts wegen zukommt. Vielleicht wird sich dann auch ein Verständiger finden, der Romako endlich eine Künstlermonographie widmet; die Literatur über
Es fällt schwer, diesem Buch gerecht zu werden, es fällt nidit einmal leicht, es Seite für Seite zu lesen. Denn es behandelt in einem Mischstil von. Roman, Reportage und Polemik eo ziemlich alle die fürchterlichen und tragischen, selbst im Banalen und Privaten noch unentwirrbaren Probleme, die Nationalsozialismus und Krieg geschaffen und hinterlassen haben: das Problem der kollektiven und der individuellen Schuld, der Reue des einzelnen und der Gesamtheit, das Problem des Emigranten, der nicht mehr weiß, wo seine Heimat liegt, des Remigranten, der angesichts der Not, die er bei seiner
Die Albertina zeigt eine Ausstellung ihrer Neuerwerbungen und gibt damit zugleich der Öffentlichkeit glänzende Rechenschaft über die von ihr seit Kriegsende geleistete Arbeit. Unter vielen Blättern stehen bedeutende Namen: Goya, Rembrandt, Coreggio, Alt; viel Platz ist Österreichern des vergangenen Jahrhunderts eingeräumt worden, und man wird mit Freude bemerken, daß durch diese Ausstellung fast Vergessene, wie Gauermann oder Thomas Ender, gleichsam neu entdeckt worden sind. Sie verdienen es in der Tat, ihre Aquarelle sind bewundernswert und den besten Franzosen der Zeit ebenbürtig.
Das Kunsthistorische Museum zeigt nun einen seiner kostbarsten Schätze, um den uns die Welt mit Recht beneidet: seine Brueghel-Bilder, zu denen sich die Stiche und Zeichnungen des Meisters aus der Albertina hinzugesellt haben, über Brueghel und seine Bilder, diese Wunderwerke, in denen die höchste Einfachheit und die tiefste Hintergründigkeit ineinandergreifen, ist hier nicht zu reden. Wohl aber ist zu sagen, daß das Kunsthistorische Museum es leider und seit langer Zeit zum erstenmal unterlassen hat, dieser so wichtigen wie durch ihre Objekte völlig aus der Reihe fallenden Ausstellung
In kuizen Worten an den Anfang gesetzt: dieses Buch ist wahrscheinlich nicht vollkommen, aber es ist dennoch bedeutend. Die Aufgabe, die sick der Autor gestellt haben dürfte, nämlich den Ansatzpunkt einer Satanologie oder Dämonologie des 20. Jahrhunderts festzulegen, wird es vielleicht nicht erfüllen — wenn es dazu auch seinen Beitrag liefern wird —, weil es, mag sein, oft gegen des Schreibenden Absicht, eher ein Manifest des guten Willens, eine fast pamphletistische Warnung vor den faszinierenden Maskeraden des Diabolischen, als seine Untersuchung geworden ist. Aber das kann
An den Ufern der großen Kunstströme bilden sich oft kleine Buchten, stille Seitenarme, die eine kurze und üppige Vegetation hervorbringen, aber bald wieder im Sande verlaufen: Jagdgebiete der Feinschmecker, die sich an subtilen Abseitigkeiten und der kleinen Bizarrerie delektieren. Die Kunst der „N a b i s“, der Schüler Gauguins —- deren Arbeiten man jetzt im Palais Lobkowitz ansichtig wird —, stellte einen solchen Seitenarm dar, der freilich nach nicht allzu vielen Jahren schon vertrocknete; was er während dieser Zeit hervorbrachte, war zwar nicht Prophetie — „Nabi“ heißt
Die groß aufgemachte Ausstellung „Die Wienerin“ im Künstlerhaus wird zweifellos Rekordbesuchsziffern aufweisen können. Mit Recht, wenn man die Fülle des hier zusammengetragenen Materials betrachtet, das zum großen Teil aus besten Wiener Museen, zum anderen Teil aus, den Ateliers zeitgenössischer Wiener Maler stammt. Nicht zu leugnen, daß hier Reizvolles und Entzückendes, große Kunstwerke und kleine Pretiositäten den Eindruck des Reichtums und des Überflusses hervorrufen. Dennoch aber sieht man in dieser Ausstellung zwar die Bilder hunderter und tausender Wienerinnen,
Die Akademie der bildenden Künste zeigt in einer umfangreichen Ausstellung, was in ihren beiden Meistershulen für Arhitektur geleistet wird; neben Arbeiten der Schüler sind Entwürfe und Photos nah ausgeführten Werken der beiden Lehrer, der Professoren Holzmeister und Welzenbacher, zu sehen. Die Lernenden haben sih mit allen Architekturproblemen zu beschäftigen, gleichgültig, ob es sih um den Entwurf für ein Einfamilienhaus oder um die Planung einer ganzen Stadt handelt; was sie in dieser Ausstellung vorzulegen haben, beweist, daß es an Talenten niht mangelt und daß diese jungen
Die Wohnkultur unserer Zeit bevorzugt zwei Richtungen: die eine, gemäßigtere, die beispielsweise von manchen besseren Wiener Werkstätten vertreten wird, zeigt bieder- meierliche Tendenzen; sie versucht nach Möglichkeit, die vorbildlichen Prinzipien jenes vorbildlichen Wohnstils den Forderungen des Tages anzupassen. Leider läßt sich nicht bestreiten, daß sie dabei allmählich in eine gewisse Erstarrung und eine nicht angenehme, halbmondäne oder fast manieristische Haltung hineingeraten ist, in der es ihr am Einfall und am Sinn für Ma- terialgerechtheit zu mangeln beginnt. Auf der
Die erste Hälfte dieses Jahres brachte eine Flut von Kunstausstellungen jeder Art und jeder Güte mit sich. Nun, der Interessierte hatte Gelegenheit, Tausende und aber Tausende von Bildern zu sehen, im ganzen mußte er feststellen, daß einer gewiß beträchtlichen Anzahl von bemerkenswerten Kunstwerken eine nahezu unübersehbare Produktion von belanglosen, unzureichenden Dingen gegenüberstand, deren Durchschnittsniveau bedauerlich tief lag und die das Wertvolle bisweilen ganz verdrängte. Daraus ein Pausch- und Bogenurteil über die neuere österreichische Kunst abzuleiten, wie dies
Die Galerie N e u m a r k (Kinsky-Palais, Freyung) zeigt in diesem Monat mit Lichtbildern, Plänen und Skizzen einen Ausschnitt aus dem Schaffen Clemens Holzmeisters; er soll eine kleine Vorschau darstellen für eine größere Ausstellung in der Akademie, der man mit großem Interesse entgegensieht.Holzmeister gehört zu den heute gewiß seltenen Architekten, die keiner Aufgabe aus dem Weg gehen und jede in bedeutsamer Weise lösen wissen. Er bat in Österreich und im Rheinland wunderbare kleine Dorfkirchen gebaut, und er errichtet jetzt in Brasilien eine Kathedrale, die 12.000 Personen fassen
Keine Zeit noch hat dem Künstler solche Bedeutung zuerkannt wie die unsere; es ist nicht übertrieben, die Stellung des Künstlers heute mit jiner zu vergleichen, die die orakelmurmelnde Pythia im Altertum eingenommen hat. Wie aus ihren Sprüchen Glück qder Verhängnis der Polis abgelesen wurde, so bemüht sich eine nicht mehr kleine Kaste von Exegeten jetzt, aus den Werken unserer Künstler Aufgang und Untergang des Abendlandes zu prophezeien. Die Bedeutung, die man diesen zeitgenössischen Orakeln zumißt, der Einfluß, der von den Kommentaren der Historiker, Kunsthistoriker, Psychologen,
Ein bösartiges Vorurteil besagt, daß man die österreichisch Malerei und Graphik unserer Zeit nicht mit strengsten Maßstäben messen dürfe, daß Österreich in diesem Punkte durchaus „Künstprovinz“ sei. Hervorgerufen wurde es durch allzu große Bescheidenheit der Künstler, durch den Snobbismus eines Teiles des Publikums und schließlich durch eine gewisse Spezies von Kritikern, die mit der Mode zu gehen glaubt. Es sitzt fest, dieses Vorurteil, es sitzt sogar in den Köpfen der Künstler fest, was freilich merkwürdig genug ist. Denn wenigstens sie sollten wissen, daß die
Die Ausstellung von Werken des österreichischen Bildhauers Hanak in der Sezession bildet ein Ruhmeskapitel in der neueren Geschachte dieser Künstlervereinigung, deren Architekten im wahrsten Sinne des Wortes aus der Not des zerstörten Gebäudes eine Tugend gemacht haben: als das Geld nicht mehr reichte, um die große Mittelhalle zu bedecken, nahm man sie einfach als offenen Hof hin, der seitlings von einer Loggia, einer geschlossenen kleineren Halle, im Osten von der Pylonenwand des Kuppelbau eingerahmt wird und nach Westen den Blick auf die Akademie freigibt. Besser kann man sich eine
Das österreichische Museum für angewandte Kunst am Stubenring zeigt in diesen Wochen eine sehr interessante Ausstellung von Plakaten der letzten siebzig Jahre, durchwegs ausgesuchte Stücke, die sich meist in staatlichem Besitz befinden und einen guten Überblick über die Entwicklung des Plakats, dieser „Kunstgattung der Zivilisation“, vermitteln.Das Plakat entstand in jenem Augenblick, als der Kommerz seine Hand auf die Kunst legte; nicht zufällig waren Theater und ähnliche, Kunst und Geschäft miteinander verquickende Institutionen seine ersten großen Auftraggeber. In dieser ersten
Was an sogenannter „schöner“ Literatur (die bekanntlich nicht immer schön ist) aus den einzelnen Vierteln des Landes Niederösterreich zu uns kommt, bleibt auch in Zeiten lebhafter anderweitiger Buchproduktion durchaus übersichtlich. Insbesondere ereignet es sich nicht gar häufig, daß uns aus diesen durch Strom und Berg voneinander abgegrenzten Landesteilen gültige Kunde wird von der Eigenart und dem Wesen ihrer Menschen. Um so sorgfältigere Beachtung verdienen die erzählten oder gereimten Dokumente aus dem Bundesland unter der Enns, die sich — gleich der viel reicheren Literatur
Man kann die moderne Architektur nicht allein nach dem beurteilen, was uns im vergangenen Jahr in Ausstellungen und Vorträgen französischer Architekten und Städtebauer gezeigt wurde; die Charakteristika der französischen Schule, an deren Spitze Le Corbusier steht, besitzen keineswegs allgemeine Gültigkeit. Den Franzosen nämlich steht als großer Widersacher eine sehr bedeutende amerikanische Schule gegenüber, als deren Führer Frank Lloyd Wright gilt; beide Richtungen sind scharf voneinander zu trennen. Sie haben zwar manche Stilelemente gemeinsam, unterscheiden sich jedoch durchaus in
In den Wandelgängen des Konzerthauses ist nun, während der „Kulturtage christlichen Geistes“, eine Ausstellung christlicher Kunst zu sehen, an der nur lebende und zumeist jüngere österreichische Künstler teilnehmen. Wie jede Ausstellung hat auch diese ihr besonderes Gesicht — und es ist ernst, herb; es fehlt nicht ein wenig Bitterkeit.Und daran allein, an diesem gemeinsamen Nenner so vieler und verschiedener Bilder und Graphiken, müßte man schon erkennen, wie schwer es die Künstler haben, die sich hier an den Themen des Christentums versuchen. Sie müssen in der Tat mit ihrer
Die Unterhaltungssendungen der Ravag bewegen sich auf unterschiedlichem Niveau — bisweilen sind sie überraschend vergnüglich und launig, nicht selten hingegen lieblos gemachte Lückenbüßer, die zwischen wichtigere Sendungen gestopft werden. Uber jene Stunden allerdings, in denen ein Kabarett- oder Brettlprogramm abgespielt wird, gibt es leider keinen Zweifel: sie sind Woche für Woche gleich langweilig und unerfreulich.Nehmen wir als Beispiel die Mittwochabendsendung, die sich sehr zu Unrecht „Kapriolen“ nennt — ein Titel, der eine pausenlos abrollende Folge von witzigen Ein- und
Die Galerie Welz (W ü r t h 1 e) in der Weihburggasse stellt auch diesmal wieder dem Wiener Publikum eine starke, noch zu wenig bekannte Begabung vor: Margret Bilger eine Oberösterreicherin, zeigt eine Kollektion von Zeichnungen, Aquarellen und Holzrissen als Vorschau zu einer größeren Ausstellung, die demnächst in der Albertina eröffnet werden soll und von der vielleicht noch ausführlicher zu reden sein wird. Für diesmal sei angedeutet, jaß die Arbeiten Margret Bilgers sehr ursprünglich anmuten und ihr Schaffen von einem starken Gefühl für das Lyrische und Märchenhafte gėspeist
Die dreißig französischen Künstler, deren Aquarellen die Akademie der bildenden Künste derzeit Gastfreundschaft gewährt, hängen durchwegs der abstrakten und gegenstandslosen Richtung der modernen Malerei an. Sie sind altersmäßig die Nachfolger jener Generation, der Picasso, Bracque oder Matisse angehören — und Nachfolger sind sie auch im Schöpferischen und in der Erfindung, insofern nämlich, als ie aus dem vielgestaltigen Werk der Vorgänger nur die abstrakte Seite herausgriffen und mit ihr weiterarbeiteten. So wie sie sich uns vorstellen, bilden sie gleichsam eine Schule, eine
Unter der Patronanz des Österreichinstituts haben in der Galerie Welz sechs Wiener Künstler gemeinsam eine Ausstellung veranstaltet. Sie sind kein Verein, keine Organisation, sie haben lediglich das Bedürfnis, einmal im Chor auszusprechen, was jedem von ihnen am Herzen liegt. Was zustande kam, ist eine Ausstellung, in der alles aufeinander abgestimmt ist und dennoch die Eigenheit des einzelnen durchaus gewahrt bleibt. Möglich, daß dieser freien Gruppen- und Ausstellungsbildung die Zukunft gehört; sie kommt vermutlich den Interessen der Künstler besser entgegen als die schematisierenden
Man weiß seit längerem, daß in Frankreich ’ namhafte Künstler viel Mühe und Sorgfalt aufwenden, um das uralte, teit dem 18. Jahrhundert verkümmerte Kunsthandwerk der Tapisserieweberei wieder zu beleben und mit neuem Geist zu erfüllen. Die seit einigen Monaten angekündigte Ausstellung moderner französischer Gobelins im Kunstgewerbemuseum am Stubenring, die nun eröffnet wurde, durfte also großer Erwartungen gewiß sein. Und in der Tat, sie ist interessant, sie ist vielleicht sogar interessanter als alle die bedeutenden Expositionen, die der rührigen französischen Kunstmission in
Die Aufnahme von Reklamesendungen in das Programm der Ravag hat bei den Hörern heftige Proteste ausgelöst und zu öffentlichen, nicht immer sachlichen Diskussionen geführt. Trotz entschiedenen Einwänden aber hat die Ravag — die sich im allgemeinen einer sachlichen Kritik nicht entzieht — in dieser Frage bisher keine nennenswerten Zugeständnisse gemacht, was darauf schließen läßt, daß sie sich in einer Zwangslage befindet. Sie ist ein kulturellen Belangen dienendes Unternehmen, das aber, wie einzusehen ist, unter kommerziellen Gesichtspunkten verwaltet werden muß, und es mag
Seit mehr als einem halben Jahrtausend steht der Dom von St. Stephan im Herzen der Stadt, im Zentrum Europas. Um seine Mauern rasten Kriege und Seuchen, vor ihnen prallten die Schlachtwellen der Völker aufeinander, die Geschlechter lösten einander in langer Folge ab. Er blieb stehen und seine Spitze glänzt im Licht.Die letzte Katastrophe, welche die Welt erschütterte, streifte auch ihn. Er überdauerte auch sie. Und sein Turm ragt weiter in den Himmel, ein ungeheurer steinerner Finger, der an vergangene Jahrhunderte mähnt und auf neue hinzeigt.Und doch war die Katastrophe schwer
Das Wiener Konzerthaus, das erfreulicherweise auch um die moderne österreichische Malerei besorgt ist, zeigt in diesem Monat in seinen Wandelräumen die Gemälde zweier Salzbürger Maler: Agnes Muth- spiel und Herbert Breiter. Vor diesen Bildern denkt man mit Vergnügen daran, daß sich in fast allen österreichischen Bundesländern Malerschulen und -gruppen herausbilden, die vielfach ein dem Charakter des Landes entsprechendes, aber keineswegs provinzielles Profil zeigen. So bemühen sich — wenn man dem vertrauen darf, was in den Ausstellungen der letzten zwei Jahre gezeigt wurde — die
Der Streit um den ästhetischen und moralischen Wert oder Unwert des „Schlagers”, dieser billigen Scheidemünze der heiteren Muse, ist recht unfruchtbar. Er entbrannte vermutlich schon in jener Zeit, in der die ersten Schusterbuben ihre Gassenhauer pfiffen, aber seither hat er weder der ernsten Musik mehr Popularität verschafft, noch auch das Niveau der Unterhaltungsmusik erhöht oder die Zahl ihrer Anhänger vermindert. Der Schlager ist eben einfach nicht auszurotten. Solange es Kinos und Radioapparate gibt, solange wird es Schlager geben. Und da sie nun einmal vielen Vergnügen
Am,31. Oktober jährte sich zum dreißigsten Male der Todestag Egon Schieles, eines der bedeutendsten Maler, den die österreichische Moderne besessen hat; diesem Anlaß ist die Ausstellung seiner Graphiken in der Albertina und eine umfangreiche Schau von Ölbildern in der Neuen Galerie in der Grünangergasse gewidmet.In der österreichischen Malerei ist Schiele einsam; er hat keine Vorläufer, denn Klimt, dem er freilich vieles zu verdanken hatte, schuf noch aus anderen Voraussetzungen und unter anderen materiellen und geistigen Bedingungen. Er hat auch keinen Nachfolger gefunden, wenn auch
Die Ausstellung schweizerischer Graphik im Konzerthaus erhält ihr Gesicht durch die zahlreich vertretenen abstrakten Kompositionen Leo L e u p p i s und die ebenfalls abstrahierenden, farbiger Graphik nahestehenden Ölbildern Oskar Dalvits. Beides vermag trotz formalistischer Delikatesse — welche die Schweizer Gebrauchsgraphik der französischen ebenbürtig macht — nicht zu überzeugen, daß die abstrakte Kunst, die schon seit Jahrzehnten in das Gebiet kunstgewerblicher Entwürfe abgesunken ist, noch weiterer Entwicklung fähig ist. Zwar sind diesen Ölbildern und Aquarellen ästhetische
Die erste Ausstellung des wiedergegründeten Hagenbundes in der Zedlitzgasse zeigt, daß er seiner Tradition treu geblieben ist und krasse Radikalismen ebenso ablehnt, wie er überholte Stilformen zu vermeiden sudrt. Er wird von den Auseinandersetzungen der extremistischen Wiener Maler-gruppen gleichsam nur am Rande gestreift. Eine solche Mittelstellung bietet dem Künstler, der seiner sicher ist, alle Vorteile: er entgeht überflüssigen und störenden Auseinandersetzungen und kann unbeeinflußt von der Meinung des Tages arbeiten; weder eine allzu fortschrittliche, noch eine allzu
Das Wiener Kunsthandwerk hat in den letzten 25 Jahren einen sehr ausgeprägten und dem genius loci angemessenen Wohn- sti'l geschaffen. Die von ihm geformten Möbel-, Einrichtungs- und Gebrauchsgegen- stänide haben eine nahe Verwandtschaft zu solchen des Biedermeiers, ja die Ähnlichkeit geht so weit, daß man, ohne die Begriffe vergewaltigen zu müssen, in der Kunstgeschichte des Wiener Möbels von unserer Zeit als einem „Zweiten Biedermeier“ sprechen könnte. Das ist kein Zufall. Das Biedermeier, das sich in unserer Stadt entfaltete, hat den „klassischen" Wohnstil geschaffen, in
Die jüngst veröffentlichten Besucherzahlen aus den Wiener Kinos — 28 Millionen im ersten Halbjahr 1948 — zeigen mit alarmierender Deutlichkeit die Anziehungskraft des Films. Um sie zu beurteilen, genügen weder künstlerische noch moralische Erwägungen. Der Film kümmert sich um sie nicht — Ausnahmen fallen kaum ins Gewicht — und der durchschnittliche Kinobesucher richtet sich ebenfalls nicht nach ihnen. „Der Prozeß“ oder „Das andere Leben“, Filme, die einhellig als künstlerisch gut und moralisch sauber bezeichnet wurden, hatten ein sehr geringes Publikum. Vor den Kassen
Die Städtischen Sammlungen kaufen seit vielen Jahren Porträts von Persönlichkeiten des öffentlichen oder kulturellen Lebens unserer Stadt an; oft vergeben sie auch entsprechende Aufträge an diesen oder jenen Künstler. Solcherart verfügt die bedeutende, leider immer noch nicht in angemessenen Räumlichkeiten untergebrachte Sammlung über Porträts wohl der meisten Wiener Dichter, Politiker, Künstler und Gelehrten, die in den letzten zwanzig Jahren Rang oder Namen besessen haben und besitzen, eine Gemäldegalerie unserer geistigen Elite gewissermaßen, die dreierlei Zweck erfüllt: den
Die Ausstellung der von zwölf Architekten entworfenen Pläne für den Wiederaufbau des Burgtheaters findet zahlreiche Besucher — ein Zeichen für das große Interesse, das die Bevölkerung diesem Bauvorhaben entgegenbringt. Sie alle aber verlassen mehr oder minder enttäuscht das Foyer der Oper, in dem die Pläne hängen, unzufrieden mit den Vorschlägen der Architekten, unzufrieden auch mit jenen, welche die Jury ausgezeichnet hat. Freilich war kaum zu erwarten, daß es schon im Laufe des ersten Wettbewerbes zu vollgültigen Lösungen käme, dęnn gerade im Falle des Burgtheaters liegen
In den Gedichten junger Österreicher, die Hans M. Löw in der Anthologie „Die Sammlung“ (Ullstein-Verlag) herausgegeben hat, sind kaum Versuche vorhanden, Rilke Sprachformen oder seine Art der Weltbetrachtung nachzuahmen, die doch noch bis in den Krieg hinein das Schaffen junger Dichter so sehr beeinflußt haben, nichts auch von jener Rilkeschen Schwermut, von der jugendliche Lyrik so gerne angesteckt wird. Hingegen entdeckt man viel Volksliedhaftes, einiges in klassischen Versmaßen und schließlich Strophen — etwa bei Hans Heinz H a h n 1 und Herbert Eisenreich —, die von Georg