Die Frage nach der Daseinsberechtigung der Philosophie ist nicht von heute. Aber seit sie sich D i 11 h e y vor etwa siebzig Jahren angesichts der Relativität aller Systeme stellte und zugleich zur Grundlage seiner Weltanschauungskritik, machte, hat sie an Bedeutung keineswegs verloren. Und wenn das 20. Jahrhundert auch unverkennbar eine Wiederbelebung der Metaphysik in Gang gebracht hat, so darf dies darüber nicht hinwegtäuschen, daß ihr Ansehen nicht nur im Volksbewußtsein, sondern auch in weiten Kreisen der gebildeten Welt und der Wissenschaft auf das schlimmste erschüttert ist. —
Kein Gedanke hat das geistige Antlitz des späten 19. Jahrhunderts stärker geprägt als der der „Evolution“. Von der Naturwissenschaft entdeckt, ist er, von den Philosophen aufgegriffen, zu einem universalen Erklärungsprinzip erhoben worden und von hier aus langsam in das kritikärmere Volksbewußtsein abgesunken, wo er sich mit der diesem eigentümlichen Zähigkeit hält. Dennoch sind seit langem schon ernste Bedenken gegen ihn lebendig, die sich heute so sehr verdichtet haben, daß man mit Recht von einer „Krise des evolutionisti-schen Denkens“ sprechen könnte.Was besagt zunächst
Der 1943, knapp vor seinem siebzigsten Geburtstag verstorbene Dichter Heinrich Suso Wal deck ist heute dem Gedächtnis seiner Landsleute fast entschwunden. Wenn irgendwo der schmal gewordene Besitzstand der österreichischen Gegenwartsdichtung gesichtet wird, fehlt sein Name, und dies nicht nur bei jenen, die allein die Diditung der Emigration od* eben noch Franz Kafka gelten lassen. Ich hege den Verdacht, daß viele, die heute über österreichische Dichter sprechen, das Werk Heinrich Suso Waldccks überhaupt nicht kennen. Zumeist ohne ihre Schuld. Die geringen Auflagen seiner Gedichte und
Es ist gefährlich, den Menschen zu sehr merken zu lassen, wie sehr er den Tieren gleicht, ohne ihm seine Größe zu zeigen. Es ist auch gefährlich, ihn zu sehr seine Größe fühlen zu lassen, ohne ihm seine Niedrigkeit zu zeigen. Es ist noch gefährlicher, ihn über beides in Unkenntnis zu lassen. (Pascal)Dem Mathematiker ist B 1 a i s e Pascal, als Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung vom Pascalschen Dreieck her geläufig, der Physiker dankt ihm unter anderem die Erfindung der hydraulischen Presse, die literarische Welt schätzt ihn als geistreichen Aphoristiker, und in theologischen
Im April des Entscbeidungsjahres 1945, einige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, starb in einem kleinen bayrischen Städtchen, betrauert nur von seinen nächsten Freunden, ein Mann von abendländischem Format: Theodor Haecker. Erst nach und nach sickerte die Nachricht in eine von „größeren Dingen“ absorbierte Welt. Von einigen warmen Nachrufen und Gedächtnissendungen im Rundfunk abgesehen, blieb es still um diesen bedeutenden Toten, der nach den Worten eines seiner treuesten Jünger „unser geistiges Leben mächtig gefördert und merklich gewandelt hat“.Und es ist gut so; denn