Als Landeshauptmann Josef Krainer am 6. November im Brauhaus Puntigam zum Landesparteiobmann der steirischen ÖVP gewählt wurde, war mit dieser Wahl ein interessantes machtpolitisches Spiel zu Ende, das manchen Einblick in die Struktur der Kräfte innerhalb der Partei gewährte.Krainer erhielt von insgesamt 356 Delegierten 284 Stimmen (47 Stimmzettel waren leer und auf 25 standen andere Namen). Rund ein Fünftel der Delegierten gaben also Krainer nicht ihre Stimme. Dennoch ein respektabler Vertrauensbeweis für den Landeshauptmann. Allerdings zeigt das Stimmenverhältnis auch das für
Im Zusammenhang mit der Errichtung einer Gruppe „Aktion“ auf Grazer Hochschulboden erhalten wir einen Bericht. Wir haben gleich-zeitig den „Wahlblock“ eingeladen, von sich aus zu der Neugründung und den Bedingungen, die sie bestimmt haben, Stellung zu nehmen.Die RedaktionKommen in der österreichischen Hochschulpolitik die seit bald zwei Jahrzehnten festgefügten Fronten in Bewegung? Fast scheint es so. Kurz vor Abschluß des Sommersemestershat sich in Graz die „Aktion Neue österreichische Studentenverefni-gung“. konstituiert, die sich zum Ziel setzt, studentische Interessen frei
Gleich nach den Anstrengungen der Landtagswahl, die den Parteien manches abverlangte, mußte in der Steiermark bereits für einen weiteren wichtigen Urnengang Vorsorge getroffen werden: für die Gemeinderatswahlen am 25. April. Allerdings werden die Funktionäre in den zentralen Parteisekretariaten nicht sonderlich überanstrengt, denn, so versichert man zumindest von ÖVP-Seite, „die Sache läuft von alleine“. Wenn die Gemeinden tatsächlich die Keimzellen unserer Demokratie seien, dann könne man hoffnungsvoll in die Zukunft blocken: „Die Leute sind mit Feuereifer bei der Sache, und
Das Ergebnis der steirischen Landtagswahlen, die der Volkspartei die absolute Mehrheit brachten, wurde in den letzten Tagen von vielen Gesichtspunkten aus eingehend untersucht und analysiert.der Sozialisten dürfte seine Ursache darin gehabt haben, daß ein durchgehender Leitgedanke, eine Basis, die auch dem Klamauk noch einen gewissen Sinn gibt, fehlte: Man wollte offiziell keinen „Angstwahlkampf“ führen und beschränkte sich darauf, den Wählern zu demonstrieren, daß man brav sei und so wie bisher weiterarbeiten wolle. Das war sympathisch, aber für einen Sieg gegen einen kampfes- und
In einer Veröffentlichung der Sozialwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft wird festgestellt, daß der Österreicher ganz bestimmte, fest fixierte Vorstellungen von den politischen Parteien in Österreich habe. Personifiziere man dieses Bild, dieses „Partei-Image“, dann „müßte man die ÖVP als eine Figur mit vornehm geschneidertem Steireranzug, Seidenkrawatte und Manschettenknöpfen darstellen. Die SPÖ wäre eine Person im saloppen Straßenanzug, mit einer Tasche unter dem Arm, in der sich entweder Akten oder die Arbeitskleidung befinden könnten.“Solche Charakteristik verlockt in
Bürgermeister Dipl.-Ing. Scherbaum lächelt verschmitzt von den Plakatwänden: „Wir Grazes- wählen Bürgermeitser Dipl.-Ing. Scherbaum“, postulieren die Sozialisten. Daneben klebt ein anderes Haupt, ernst den Blick in die Ferne (oder in die Zukunft) gerichtet: „Unser Mann — Stadtrat Dr. Götz“, werben die Freiheitlichen für ihren Spitzenkandidaten, der im Gemeinderat eine beträchtliche Aktivität entfaltet hat.Auch die Kommunisten haben es auf Köpfe abgesehen: Auf Haschen mit roter, schwarzer und brauner Tinktur prangen als Stoppelschmuck die möglichst unkennbar geratenen
Als vor wenigen Wochen das Auto des steirischen Landeshauptmannes von einer hysterischen Kuh attackiert wurde und im Straßengraben landete, witzelte ein Wiener Boulevardblatt boshaft: „Schwarzer Landeshauptmann als rotes Tuch.“ Dieses aggressions-fordernde „rote Tuch“ hat jedoch auf dem Gebiet der Bundespolitik in letzter Zeit merklich an Wirkung verloren. Hätte es noch eines Beweises bedurft, daß die in der „Grünen Mark“ so stürmisch aufgebrochene Reformbewegung ein harmloses Lüfterl geworden ist, das nur besonders sensiblen Föhnanfälligen noch leichtes Kopfweh bereitet,
Aus dem Begleitbrief des Verfassers:.....Der Kraftwerkskrieg zwischenOberösterreich und der Steiermark ist mit unvermuteter Heftigkeit wieder ausgebrochen. Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß es schwierig ist, diese etwas verfilzte Materie, in der es zwei sehr ausgeprägte konträre Standpunkte gibt, in jener objektiven Form darzustellen, wie sie für eine „unbeteiligte“ Zeitschrift wie die „Furche“ notwendig ist. Ich arbeite zwar in Graz, bin aber Oberösterreicher. Ein Ausgleich ist also schon vorhanden...“„Der steirischen Politik mit der Holzhacke muß ein Ende
Wenn es stimmt, was „wohlinformierte Kreise“ ab und zu so plaudern, dann hatte sich der frischgebackene geschäftsführende Obmann der steiri-schen Volkspartei, Nationalrat Doktor Theodor Piffl, am 27. April einer für ihn etwas peinlichen Aufgabe zu entledigen: An diesem Tag trat nämlich die Landesparteileitung zusammen, um den neuen Parteisekretär zu küren, und Dr. Piffl mußte in seiner Funktion als geschäftsführender Obmann vorschlagen, wer nun eigentlich gewählt werden sollte.Das wäre an sich nicht besonders schwierig gewesen, denn Landeshauptmann K r a i n e r hatte schon vor
Wenn an diesem Freitag der 7. Landesparteitag der steirischen ÖVP im Brauhaus Puntigam zusammentritt, dann ist zumindest eine Frage bereits geklärt, von der immer behauptet wurde: „Der Landesparteitag wird die Entscheidung bringen.“ Diese Entscheidung war nämlich spätestens vor etwa zwei Wochen gefallen, als sich der Landtagsklub der Volkspartei zu einer Klausurtagung nach Seckau zurückgezogen hatte. Nach fast einjährigen Wehen wurde ein Entschluß geboren: Dr. Gorbach bleibt Landesparteivor-sitzender und wird von einem geschäftsführenden Obmann unterstützt: der neue
Es waren ernst zu nehmende Männer und eine Mutter von zwei Kindern, die sich am 6. und 7. Dezember vor einem Grazer Schöffengericht verantworten mußten, weil sie gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen hatten. Keine abenteuerlustigen Bürschchen, die ihren pubertären Deutschnationalismus durch Schüsse auf das Parlament und durch das Werfen von Molotow-Cocktails abreagieren, sondern Familienväter, Menschen mit einer gesicherten Existenz, die etwas zu verlieren hatten, von denen man auch annehmen müßte, daß sie wußten, was sie taten.Der Grazer „Südtirol-Prozeß“ wurde mit Spannung
Die behäbige Geruhsamkeit des sommerlichen politischen Lebens in der Steiermark hat unter einer Tatsache besonders gelitten: Die seit Jahren schwelende Kohlenkrise flammte jäh wieder auf, als ein bisher sorgsam gehütetes Geheimnis in die Öffentlichkeit drang. In der ersten Septemberhälfte wird der Karl-August-Schacht in der Grube Fohnsdorf geschlossen! Die Kumpel streikten, sie erwogen einen „Marsch auf Graz“, und die Füh- rungsgarnituren der beiden Großparteien sahen sich mitten in der Urlaubssaison einer Situation gegenüber, die so peinlich war, daß die bewährten
Was geschieht, wenn die „Bastion Steiermark” verlorengeht, wenn die steirische ÖVP am 12. März die Landtagswahl verliert? Diese Frage bewegt nicht nur die Steirer In ganz Österreich blickt man mit einiger Spannung auf den Ausgang diėser Entscheidung, denn die steirischen Landtagswahlen wurden mit viel Aufwand zu einem gesamtösterreichischen Ereignis empor- gezęhtet. Um diesem Urnengang seine prickelnde Atmosphäre zu sichern, ernannte man mit parteipolitischer Großzügigkeit einige Hypothesen zu feststehenden Fakten, und es hat nun ganz den Anschein, als glaubten die beiden