Hundert Jahre, nachdem eine Revolution mehr dem liberalen Geiste in Österreich zum Durchbruch verhalf, ergreift ein Dichter nochmals das Wort, der ein langes Leben lang diesen Geist in seiner edlen und humanen Form verkörpert hat. Franz Karl Ginzkey, der uns in seiner schlichten Art sein eigenes Leben, das ihm nur eine Suche nach der wahren Geistesheimat war, erzählt, verkörpert uns jene Haltung, die Josef Benda treffend die „dienstaristokratische” genannt hat. Auch ihm ist gleich vielen Söhnen der österreichisch-ungarischen Monarchie die Sehnsucht nach der Heimat mit in die Wiege
„Die Bhil in Zentralindien.“ Von Wilhelm Köppers, Jahrgang VII1948 der Wiener Beiträge zur Kulturgeschichte und Linguistik. Verlag Ferdinand Berger, Horn-Wien, 1948, 352 Seiten und XVI Tafeln
„es fließt alles wie an einem Wachstuchmantel an mir herunter“, wußte L787 Goethe nach dem Erlebnis der Zeremonien der lateinischen und griechischen Weihnachtsliturgie aus Rom zu berichten und doch mußte er eingestehen: „Auch da hab ich wieder gefühlt, daß ich für alles zu alt bin, nur fürs Wahre nicht.“ Es mag Menschen geben, die heute noch tu einem solchen Lebenskreis stehen, deren Weltbild so bestimmt ist. Sie sind aber schon „rari nantes in gurgite vasto — seltene Schwimmer in wüstem Strudel“ geworden, ihnen kann heute nicht der Vorwurf eines geistigen Vorbehaltes
An der Stelle, wo der Doubs zum ersten Male nach seinem gewundenen Lauf zwischen den engen und hohen Kalkfelsen den französischen Jura verläßt, hat die Stadt Besançon im gepflegten Park der Moullière ihrem großen Sohn Pierre Joseph P r o u d- hon ein Denkmal gesetzt. Am 15. Jänner 1809 geboren, hat er vor ungefähr hundert Jahren jene Periode durchlebt, die wir heute als seine entscheidendste erkennen. Seine vielbesprochenen Schriften sind nunmehr in den Blickpunkt einer neuen Betrachtung gerückt, in dem seine Persönlichkeit und seine Gedanken in Frankreich einer Renaissance
Zu dem soeben erschienenen Budie „Katholische Solidarität”. Ein Ruf zur Einheit und Gemeinschaft. Von P. B. Hernegger. Verlag Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling bei Wien.
Der Begriff von den beiden Frankreich, vom wahren und dem Gegenfrankreich, gehört bereits zur festen Terminologie. Den Laizjsten erschien zu Beginn der dritten Republik das Frankreich der Menschenrechte und der Revolution, des fortschrittlich-republikanischen Regimes als das wahre Frankreich, welches gegen das Frankreich sogenannter göttlicher Rechte und des Anden Regimes die reaktionäre monarchistische Tradition zu bekämpfen hätte. Für den anderen Teil war das echte Frankreich dasjenige, das der revolutionären Anarchie ein Ende zu bereiten hatte, denn der die Tradition verneinende,
Die Beobachtungen und Erlebnisse der täglichen Vorgänge lassen allzuleicht deren Grundursachen wie die wahren Motive unbeachtet, weil due rasche Vergänglichkeit des Augenblicks über sic hinwegsieht oder vergißt, ihnen auf den Grund zu gehen. So konnte in den Februar- und Märztagen des Jahres 1938 scheinbar plötzlich hcreänbredien, was führende Männer in ahnungsvoller Weise oft schon angedeutet hatten, und dessen sie sich bewußt waren. Wie tief die katholische Kirche von diesen Ereignissen ergriffen wurde, davon legt vorliegendes Buch in unaufdringlicher. aber klarer Weise ein
„An der Gestaltung der zeitbedingten Verhältnisse positiv mitzuarbeiten”, stellt Universitätsprofessor DDr. Karl Eder (Linz) in einer kleinen Schrift „Der Ideenkampf der Gegenwart” (Kath. Schriftenmission, Linz) als Aufgabe hin. Darum gilt es, mit offenen Augen und klarem Wissen um Vergangenheit und Gegenwart nicht nur zu leben, sondern der Zeit den Stempel aufzudrücken und sie nach sicheren Grundsätzen zu formen. Wie tief das falsche Menschenbild der Vergangenheit bis zu uns herauf in seinen fürchterlichen Folgen wirkte, davon sind wir nicht nur selbst Zeugen geworden, sondert im
Graue kalte Novembertage des Jahres 1947 in Frankreich. Der Nord- und Nordwestwind peitscht durch die Straßen der Industriestädte. Hunger und Kälte scheinen mit dem hereinbrechenden Winter ein eisiges Bündnis geschlossen zu haben. Die Preise steigen bedenklich. Bauern kommen mit ihren hohen zweirädrigen Karren, die schwer beladen sind mit halbgrünem Holz, bis vor die Haustüren der vom Krieg hart hergenommenen Arbeiterviertel. Aber wer kann sich noch ein paar Bündel auf einmal leisten? Frauen rechnen mit den wenigen Franken so, wie einst ihre Eltern die Soüs ängstlich zählten. Die
Zu den erregendsten Gestalten der mittelalterlichen Kirchengeschichte gehört die heilige Katharina von Siena. Sie sagte von sich selber: „Mein Wesen ist Feuer!“ Das ist ein mystisches Wort und läßt erahnen, wie weit das Göttliche von dieser Natur Besitz ergriffen h t. Die Forschung hat sidi seit Jahrhunderten mit dieser Gestalt beschäftigt und es ist für den Historiker seltsam genug, daß eine junge Frau — sie starb schon mit 33 Jahren — einen derartigen Einfluß auf die geschiditliche Entwicklung der Kirche nehmen konnte, wie ihn etwa die Rückführung Gregors XI. von Avignon
In den schweren Tagen der Vergangenheit sammelte Josef Casper in Wien einen Kreis von Mensdien um sich, mit denen er das Gebet des Herrn tief durchdachte. Als Frucht liegt nun sein Büchlein vor, „Gespräche mit Gott“ (Volksliturgischer Verlag, Wien). Der Inhalt ist heute gerade so aktuell, wie damals. Seine Worte bieten in gleicher Weise wie ehedem Trost und Kraft und weisen zum Leben im christlichen Geist. Ihre Bedeutung wird noch klarer, wenn sie der Auswahl von Bolzanos Schriften gegenübergestellt werden, die E. Winter in seinem Bolzano-Brevier (Verlag Friedrich, Wien) herausgegeben
Eine Forschungsreise zu den Primitivstämmen Zentralindiens 1938/39. Von Wilhelm Köppers. Mit 36 Tafelbildern, 5 Karten und 2 Zeichnungen. Verlag Josef Stöcker, Luzern 1947.
Die Babenberger und Österreich. Von Karl Lechner. 1 Stammtafel und 1 Karte. Verlag Der Bindenschild, Wien.In der Hochflut von Werken, die uns die letzten Jahre zur österreichischen Geschichte bescherten, befanden sich nicht wenige Monographien über die Zeit der Babenberger, das österreichische Hochmittelalter. Die Arbeit aus der Feder des niederösterreichisdien Landesarchivars nimmt unter ihnen du di Gediegenheit der wissenschaftlichen Grundlage wie durch Klarheit der Formulierung einen besonderen Platz ein. Entsprechend dem ureigensten Forschungsgebiet des Verfassers stehen Siedlung;-
Die Verfasserin nennt ihr Werk * selbst ein „besinnliches Nachschlagbüchlein für den Unterricht an Frauenberufsschulen für die Hand der Lehrerin.“ Was sie mit diesem Buch geben will, hält Dr. Harmer: aus reichem Wissen und warmen Herzen eine Fülle von Anregungen, die, von den Lehrenden klug aufgegriffen und genützt, der charakterlichen Heranbildung der Schulerinnen wertvolle Dienste leisten können. Schon die Lehrmethode, die eingangs behandelt wird, löst sich vom üblich Lehrhaften, Doktrinären und gibt in einer aufgelockerten Art der Auseinandersetzung zwischen Lehrkraft und
Die Wiederbegegnung von Glauben und ednem Wissen ist eine der ertreulichsten Erfahrungen der Zeit, lu dem Dienst dieser Wiederbegegnung steht auch das Jahrbuch der Wiener Karholisdien Akademie, herausgegeben von Hochschulprofessor Dr. Josef Kisser (Verlag Herder, Wien 1947), wo als Leitwort die Feststellung gemacht wird: „Der Katholizismus bejaht jede Wahrheit, woher immer sie kommt.“ Diese weltoffene Haltung, dieses Ja zu allem Wahren, fließt aus der katholischen Überzeugung, daß jede Wahrheit und Wirklichkeit letztlich aus Gott stammt, wie in einem Beitrag darauf hingewiesen wird,
Zwei neue PsalmenübersetzungenIn kurzer Zeit erschienen nun in Österreich zwei Psalmenübersetzungcn. die lateimsch-deutsche von C. J. Perl* und die von Claus S c h e d 1 **. Vom ideellen Gesichtspunkt aus ist es zu begrüßen, daß zwei Verlage trotz der schwierigen Zeitlage sich darangewagt haben, den Psalmen ein neues Kleid zu geben, um so das hohe Gedankengut in die weitesten Kreise des Volkes zu tragen. Es ist interessant, wie die beiden Übersetzer zu Werke gingen. Perl begegnet den Psalmen von Augustinus her. Dies gibt seiner Übersetzung auch das Gepräge, denn im Anmerkungsapparat
Von Zeit zu Zeit ist es notwendig, daß Rufer aufstehen, welche die Menschheit aus der Gewohnheit und Selbstzufriedenheit aufzuscheudien vermögen. In den fahren, in denen Menschen blitzartig auf Nimmerwiedersehen auseinandergerissen wurden, da lernten wir den Wert der Gemeinschaft kennen. Ist es nicht schon seit Jahrzehnten der Menschheit selbst so ergangen? Den großen Schlachtrufen: „Hie Bürgertum — hie Arbeitersdiaft“, liegt mehr zugrunde als das Aufkommen eines neuen Welt- und Standesbewußtseins. Es ist die Feststellung, daß die Gemeinschaft der Menschheit zerbrochen ist. Damit
Frankreich in der Verteidigung seiner geistigen ExistenzFrankreich war nach 1940 am Tiefpunkt seines Daseins angelangt, nidit nur weil der Feind mitten im Lande stand, sondern auch die Menschen, die eigenen Landsleute, in ihrem Denken vernebelt und befangen waren. Was damals heimlich geschrieben wurde, ist nun erst zugänglich. Doch alle diese Zeugnisse haben keinen bloßen historischen Wert, sondern sind Bekenntnisse des Glaubens an die geschichtliche Aufgabe der Demokratie. In diesen Gedanken schrieb Leon Blum im Gefängnis von Riom, als 1942/43 die Demokratie endgültig zerschlagen sdiien
Man spürt haute in allen Ländern Kräfte am Werk, die aus den Tiefen des Glaubens den Weg zum Menschen suchen. Gewiß ist manches davon noch unklar, hat noch keine endgültige Form gefunden, aber alle diese Versuche kommen aus einem heißen Herzen und der, brennenden Sehnsucht, einen persönlichen Anteil dafür zu leisten. Die Propaganda hat viele Ohren taub gemacht und den Zugang zum Nebenmenschen über das Wort erschwert. Der gläubige Mensch ist auch nicht auf den leichten und oberflächlichen Erfolg des Augenblicks eingestellt. Er weiß, daß noch viele Methoden und äußere Formen ein
Wer mit der Bahn von Salzburg kommend den Sattel von Hochfilzen überfährt, dem offenbart sich in überraschender Größe das bizarre und senkrecht emporsteigende Massiv des Wilden Kaisers. So recht kommt aber diese erst zum Ausdruck zwischen St. Johann in Tirol und Kitzbühel, wo ein dunkelgrüner sanfter Höhenzug dem Kaisergebirge vorgelagert ist. Viele schon mögen diese starken Kontraste, die sowohl im Winter, wie im Sommer ihre scharfe Eigenart hervorkehren, bewundert haben. Hier zieht sich nämlich eine Schieferzone hin, die noch ungehobene Schätze geheimnisvoll birgt, trotzdem durch
Rudolf Henz. Das dichterische Werk im Rahmen der Zeit und der Grundzüge des Dichterischen. Von Dr. Josef Eschenbach. Verlag der Buchgemeinde Bonn. 135 S.Am 10. Mai 1897 wurde in Göpfritz a. d. Wild Rudolf Henz geboren. Just zu dem 50. Geburtstage des Dichters erreicht uns eine Würdigung seines literarischen Schaffens, die von der Bonner Buchgemeinde herausgegeben wurde, ein ernsthafter Versuch, das vielfältige Werk kritisch und übersichtlich darzustellen. Das Werk des Dichters Rudolf Henz, der für uns heute zu den führenden Gestalten der österreichischen Literatur gehört, wird von Dr.
Erst unserer Zeit, die sich dafür neue Begriffe geschaffen hatte, in der der Mensch zum Obermenschen sich emporhob, blieb es im vergangenen und gegenwärtigen Jahrhundert vorbehalten, mit Hilfe der Gewalt und Macht sich über alle Vergangenheit und Lebenserfahrung hinwegzugleiten und in der höchsten Kultivierung der Materie das Glück der Menschheit zu suchen. So ist das Gericht über die Völker hereingebrochen und wir stehen noch mitten in ihm. Das -Böse hat die Gewalt an sich gerissen. Der englische Kulturphilosoph Chr. Dawson vergleicht in seinem kürzlich bei Benziger, Einsiedeln,
Theologie ohne Gott. Versuch über die menschliche Existenz in der modernen französischen Philosophie. Von Egon V i e 11 a. Artemis-Verlag, Zürich.Die wesentliche Problematik des heutigen Denkens wird hier nicht nur klar aufgezeigt, sondern auch deren Hintergründe finden eine eingehende Beleuchtung. Zweifelsohne ist die Philosophie des Existenzialismus -mehr als eine Zeiterscheinung. Sie offenbart die Abgründe, über welche die Menschheit hinüberzuschreiten versucht und die sie doch willkommen heißt. Der französische Philosoph Sartre ist zum Symbol dieses neuen Glaubens geworden und
Es mag fast an eine Gewissensfrage heranreichen, ob wir zurecht in das persönliche Geschehen vergangener Jahrhunderte eindringen dürfen und ob wir nicht ein Unrecht begehen, wenn wir den Schlaf der Toten durch unsere Neugierde — und mag sie auch noch so wissenschaftlich begründet sein — stören und den Schleier der Vergessenheit heben. Die Frage ergriff mich innerlich, als ich jenes Ruinenfeld in Arles betrat, das schon äußerlich eine eigenartige Note erhält durch die schmalen, dunklen Zypressen, din in den kräftig azurblauen Himmel hineinragen. Man braucht dabei weder
„Das christliche Menschenbild und die Weltanschauungen der Neuzeit.“ Von Max Müller, Herder 1945, Freiburg/Breisgau.Dem Bemühen, ein Bild vom christlichen Deutschland zu geben, verdanken die unter diesem Thema zusammengefaßten zwei Vorträge des Freiburger Studentenseelsorgers aus dem Jahre 1939 ihr Erscheinen. Über das historische Zeugnis hinaus sind sie von Bedeutung, weil die in jener Zeit aufgeworfenen Fragen noch lange nicht alle geklärt und restlos beantwortet sind. So viel ist klar, daß es um die Neuformung des christlichen Menschen geht und diese in bewußter
Ich wußte nie, was die Eule mit den Büchern und der Bücherweisheit zu tun hatte. Aber von jenem Augenblick an, als ich in Marseille in der rue Paradis den Bücherladen betreten und mich mit dem gerant, M. Du-jardin, angefreundet hatte, war dies mir klar geworden. Sein eulenartiges Gesicht, das durch die dunklen Brillen noch charakteristischer wurde, schien mir fortan Typus des Bücherliebhabers und Bücherhüters. Er hatte Bücher, die er verkaufte, und solche, die er verschenkte. Meine Freundschaft mit ihm stammt von jenem ersten Besuch in jenem Laden. Er pflegte nur persönliche Bekannte
„Und ewig singen die Wälder.“ Roman von Trygve Gulbranssen. Schweizer Druck-und Verlagshaus, Zürich. 304 Seiten. Schweizer Franken 9.50.Der Roman des weltbekannten Autors schildert das Leben auf dem Hof von Björndal, der hoch oben inmitten der norwegischen Wälder steht und seit altersher dem Sturm der Zeiten trotzt, obwohl die Natur gewalttätig und ungezähmt ist und die Leute vom offenen Land den Menschen der Wälder feindlich gesinnt bleiben. Die Menschen von Björndal sind durch die steten Kämpfe ein hartes Geschlecht geworden. Aber sie treiben klug und umsichtig Handel mit der
Wer den Namen Marius oder Mireille hört, erinnert sich an die Stadt, wo allein diese beiden Namen ihre Heimat haben, und wer sie trägt, ist ein Kind jener Millionenstadt, die in ihrer Größe gleich nach Paris rangiert — Marseille,Es gibt Städte, die haben einen Zauber und einen Klang, wo die Liebe auf den ersten Blick buchstäblich kommt. Für Marseille wird dies wohl niemand behaupten. Allerdings wer das Rhonetal herunterkommt, sei es mit dem Auto oder mit der Bahn, der fühlt, und ich glaube, er müßte dies mit blinden Augen, daß bald nach den verkarsteten Hügeln von Avignon die