Als „wichtigen Vorläufer des epischen Dramentyps, den wir mit dem Namen Brecht verbinden“, haben ungarische Fachleute ihren großen Dichter Imre Madäch (1823 bis 1864) entdeckt. Denselben Madäch, der sich mit seinem Hauptwerk, der „Tragödie des Menschen“, in seiner Heimat nur schwer und mit nachdrücklicher Hilfe des Dichters Janos Arany durchsetzen konnte und in Deutschland (soweit überhaupt bekannt) heute noch zu Unrecht als Goethe-Epigone gesehen wird. Das Drama „Moses“, das Madäch später für einen Wettbeweb der Ungarischen Akademie der Wissenschaften schrieb, wurde
Weder in der Ersten noch in der Zweiten Republik hatte W es bisher einen Theaterneubau gegeben. Und dieser hatte den Steuerzahler weit mehr als hundert Millionen Kronen gekostet. Entsprechend glanzvoller bot sich das Haus dar. Der Brünner Architekt Otokar Oplatek hatte sich in den Grundzügen an das neue Leipziger Opernhaus angelehnt, aber wesentliche Verbesserungen angebracht. Westliche Theaterneubauten kannte er nur aus der Literatur. Im Foyer war der Granitboden ebenso spiegelblank wie die Wände und die weißen Säulen. Spiegelblank ist leider auch die Holztäfelung im (akustisch
Auch in seinen kühnsten Träumen wäre Franz Kafka nicht eingefallen, daß er kurz vor seinem 80. Geburtstag gleichsam zum Panier des innerkommunistischen Widerstandes gegen die neueste Richtung der Moskauer Kulturpolitik erhoben werden würde. Nach Jahren der Verfemung und Verdächtigung als „Obskurantist“ und „Mystiker“ war dem am 3. Juli 1883 in Prag geborenen Dichter nun eine Konferenz auf Schloß Liblice in der Nähe seiner Heimatstadt gewidmet, bei der solche Tendenzen deutlich hervortraten.Nun erst rechtDie Konferenz war schon seit längerer Zeit geplant gewesen, als gemeinsame
Das Auto, das Brünn in östlicher Richtung verläßt, fährt fortan stundenlang auf guten Straßen zwischen Zwetschgenbäumen. Hier wächst der Rohstoff für den Slibowitz, Mährens berühmten Schnaps. Es ist ein friedliches, von der Hast der Zeit scheinbar noch nicht erreichtes Bauernland, wie man es in dieser Ursprünglichkeit in Mitteleuropa sonst kaum findet. Sanfte Hügel, auf denen weite Äcker mit üppigen Buchenwäldern abwechseln, Dörfer mit bunten Häusern, deren Sockel oft noch giftig blau gestrichen ist, wie man es seit Menschengedenken zum Schutz gegen die bösen Geister tat.
Die musikalische Tradition der westdeutschen Textilstadt läßt sich mit der von Mantua oder Venedig nicht vergig - Beriehiargerf-zwischen Mäft-fttte ppfe r ta 1 gar;' sind erst vier Jahre alt. Die Monfeverdi-Pflege ergab sich so zufällig, wie zu Lebzeiten des Meisters die Gattung „Oper“.„Durch die Geschichte der Oper wird evident, daß Maximen der Kunst nur durch den genialen Menschen entstehen und lebendig bleiben“, dozierte Erich K r a a c k und stellte klar, daß seine jahrzehntelange Monteverdi-Forschung und -Bearbeitung, die jetzt in Wuppertal ihre Krönung fand, keineswegs
Der Musikfreund, der auf die Entdeckung wenig bekannter Opern aus ist, tut die Reise nach Prag selten vergebens. Meist sind es Werke, denen wegen ihrer zu sehr an die heimatliche Geschichte gebundenen Thematik eine internationale Verbreitung versagt bleibt. So ließ schon zum Auftakt des Festivals die Oper „Svatopluk“ von dem zeitgenössischen Komponisten Eugen S u c h o n das frühe Mittelalter der Slowakei lebendig werden. In einer sehr modernen, mit monumentalen Lichteffekten und farbenprächtigen Kostümen arbeitenden Inszenierung. Auch Smetanas erste Oper, „Die Brandenburger in