In einer Anwandlung von einer an Resignation grenzenden Lebensweisheit läßt Shakespeare Hamlet die Bemerkung machen, daß wir lieber die Übel, die wir haben, ertragen, als zu unbekannten fliehen.In den zwei Jahrzehnten der Bemühungen um die Einigung Europas kommen wir seit einem knappen Jahrzehnt nicht mehr weiter, und es hat den Anschein, als ob wir uns auf längere, um nicht zu sagen lange Zeit, mit dem Fortbestand, vielleicht nicht einmal mit dem Ausbau der bestehenden Teilorganisationen der europäischen Integration abfinden müßten. Besonders in letzter Zeit hat der politische und
Politik ist angewandte Psychologie. Auch andere Bereiche menschlicher Aktivität benötigen, wenn sie erfolgreich sein sollen, die Berücksichtigung seelischer Vorgänge und das Wissen um die Normen des Seelenlebens. Aber die Politik benötigt die Psychologie am meisten, weil sie der Verwirklichung der Ziele dient, die ein Urtrieb des Menschen, der Machttrieb, setzt. Die Macht kennt begrifflich keine Schranken, weder in ihrer äußeren Ausweitung noch in ihrem inneren Gehalt. Sie ist daher in ihrem eigentlichen Wesen ohne Moral, denn Moral ist eine Schranke, deren Natur ganz anderen Werten