Zur günstigen Entwicklung der allgemeinen Lebensbedingungen in Oesterreich stehen die wachsenden Schwierigkeiten, welche die Einweisung spitalbedüri tiger Personen vielerorts, vornehmlich aber in Wien, begegnet, in seltsamem Widerspruch. Seltsam vor allem deshalb, weil derartige Schwierigkeiten selbst in den ersten Nachkriegsjahren nicht zu beobachten waren. Damals gab es zu wenig Medikamente und Instrumente, aber genug Spitalsbetten. Heute, da der Wiederaufbau der • Krankenhäuser abgeschlossen ist, die Zahl der von der Stadt Wien allein verwalteten Betten von 7000 bei Kriegsende auf
Es bleibt ein unfaßbares Rätsel, warum der Mensch aus der Geschichte nichts lernen will; warum sich der Mensch, von Natur mit einem unleugbaren Sinn für das Sinnvolle, für Ordnung und Schönheit begabt, immer wieder selbst dem Sinnlosen überantwortet; wie des Menschen Herz, dessen tiefes Empfinden für Gerechtigkeit und Liebe tausendfach erwiesen ist, zugleich Heimstatt unergründlicher Dämonie des Hasses und der Grausamkeit sein kann. Wie oft hat der Mensch diese Fragen schon gestellt, wenn er sich dem Geheimnis um Liebe und Bosheit gegenübersah. Und doch: Geheimnis? Gibt es da noch
Die sexualethischen Anschauungen haben in den letzten 200 Jahren der kulturgeschichtlichen Entwicklung eine bedeutende Wandlung erfahren. Wenige andere Gebiete der Gesamtkultur wurden vom Geist der Aufklärung so tiefgreifend beeinflußt. Die Grenze des Schicklichen als Ausdrude einer bestimmten ethischen Haltung hat sich auf der ganzen Linie der Lebensführung soweit im Sinne einer Auflockerung und Aufgabe strenger Grundsätze verschoben, daß man das Leben von heute in dieser Hinsicht mit dem von einst gar nicht vergleichen kann. Alles, was Sitte, Brauch und Gesetz vorschrieben, wurde von