Eine strategisch interessante Küste, Erze, Asbest und öl machen Albanien heute zum begehrlichen Objekt der Mittelmeerpolitik. Wenn Enver Hodscha, sein Ministerpräsident und Kriegsminister, schon seit vier Jahren im königlichen Schloß von Tirana über seine Volksrepublik herrscht, verdankt er es diesen materiellen Reizen. Der kleine Generaloberst mit den großen Kinderaugen vermag zwar auch in seiner Galauniform nicht die Würde eines Orientalen zur Schau zu tragen, er versteht es aber, mit seinem Pfund zu wuchern.Sein erster Partner war der jugoslawische Marschall Josip Brož-Tito. Zwar
Im Dezember 1944 fuhr der jugoslawische Kommunist und enge Mitarbeiter Titos, Edvard K a r d e 1 j, mit einem interessanten Dokument in der Aktentasche nach Sofia. Es war ein Entwurf der föderativen Neugestaltung der Balkanhalbinsel und der erste offizielle Versuch zur Vereinigung aller südslawischen Völker. Marschall Tito sagte darin: „Jugoslawien und Bulgarien vereinigen sich zu einem einzigen Föderativstaat, der demnach aus sieben föderativen Bestandteilen besteht, nämlich aus Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, eine einzige
In den Reden der Kommunisten aller Länder trifft man immer wieder auf die einheitliche Beteuerung, daß die Volksdemokratie eine friedliche Entwicklung begrüßen würde. Das Verdienst an dieser Harmonie gebührt der Kominform. Sie hat sich zur Aufgabe gestellt, „die Tätigkeit des imperialistischen Lagers und seiner maßgeblichen Kräfte, seine strategischen Planungen und die ökonomischen Expansionsbestrebungen zu behindern, indem sie das volksdemokratische Lager vereinigt und eine gemeinsame Plattform gegen den kapitalistischen Imperialismus schafft”.Wir Europäer haben genugsam
Von der Zitadelle am Wardar weht eine rote Fahne mit dem Stern der Partisanen über Mauern und Minarette der alten Türkenstadt Üsküb. Es ist die Nationalflagge ‘jenes Miniaturstaates, der am 2. Februar 1944 im Kloster des heiligen Prokop Petschinski von Kommunisten als Volksrepublik Mazedonien ausgerufen wurde. Ein untrennbarer Bestandteil der jugoslawischen Föderation, weist er nur die äußerlichen Merkmale eines souveränen Gebildes auf, denn ihm fehlen nicht nur eigene Währung und Armee, sondern auch ein Außenminister. Trotzdem haben ihn seine Schöpfer als einen maximalen Erfolg
Die Verfassung der Volksrepublik Bulgarien vom 4. Dezember 1947 ist wie ihr Vorläufer unter russischem Einfluß entstanden. Denn der Entwurf der Verfassung von Tirnowo 1879 stammte von einem General der kaiserlich-russischen Besatzungstruppen, geriet aber bei der Überprüfung in Petersburg in die Hände eines extrem liberalistischen Staatsrechtlers, des Professors Gradowsky, wurde durch ihn ein Gebilde jener westlerischen Ideen, die in der damaligen liberalen russischen Intelligenz gangbar waren. So wurde sie ein Tor zum Westen, dem sich der verjüngte Nationalismus des wiedererstandenen
Der Osten ist heute in Belgrad Trumpf. Die weiße Stadt am Kalimegdan streift jetzt den interessanten Kontrast von Hochzivilisation und nationaler Ursprünglichkeit ab, der bisher für das Milieu dieser alten Balkanstadt kennzeichnend war. Nun gibt in Belgrad jenes Reich den Ton an, vor dem es sich unter allen Hauptstädten der Halbinsel am längsten verschlossen hatte: Rußland. Was Belgrad heute durch die Einseitigkeit seiner staatspolitischen Orientierung verliert, dafür sucht es sich auf materiellem Gebiet zu entschädigen. Die Anlehnung an den Osten versdiaffte Tito einen Nimbus, mit dem
Die Vereinigung der Jugendorganisationen in Bulgarien zu einem „Einheitsverband der demokratischen Jugend“ wurde mit einer Resolution begründet,' die einen Einblick in diesen Vorgang gewährt, der sich in allen slawischen Völkern vollzieht. Die Entschließung ergeht sich sehr breit in einer Paraphrase von marxistischen Ideologien, um dann fortzufahren:„Der Einheits verband der demokratischen Jugend Bulgariens nimmt aktivsten Anteil an dem Wiederaufbau unserer Volkswirtschaft zu dem Zwecke, die Lebensbedürfnisse des Volkes zu befriedigen, das kulturelle Niveau der Werktätigen von
Anläßlich seiner Ernennung zum Ehrenmitglied der jugoslawischen Akademie für Kunst und Wissenschaft rügte Marschall Josip Broz-Tito an der achtzigjährigen Vergangenheit dieses Instituts die Ignorierung des Marxismus. „Und warum hatte die Akademie im einstigen Österreich und im alten Jugoslawien keine Möglichkeit, sich mit dem Marxismus zu befassen? Weil es ihr nicht erlaubt war, die soziale Entwicklung wissenschaftlich zu betrachten, zumal deren einzige Richtschnur die marxistische Lehre und diese wiederum eine revolutionäre ist, welche die alte soziale Verfassung bedrohte.“ Den
Seit drei Jahrhunderten stellen die slawischen Völker Europas das größte Kontingent an Auswanderern. Die Eroberung des Balkans durch die Türken, der Sieg der Habsburger am Weißen Berg, die Teilung Polens, der zaristische Absolutismus in Rußland, die magyarische Politik gegenüber den Minderheiten, das Aufkommen des Bolschewismus in Rußland, die Eroberungszüge Hitlers waren geschichtliche Ereignisse, die immer wieder Tausende von Menschen aus ihrer Heimat trieben und sie das schwere Los der Suche nach einer Heimat wählen ließen. Auch das Ende des zweiten Weltkrieges brachte nicht ein