Zum Werke Hans Urs von BalthasarsIm Jahre 1947 erschien die bis heute vieldiskutierte Schrift „Der Laie und der Ordensstand" von Hans Urs von Balthasar. Im Bewußtsein wachsender Bedrohung der christlichen geschichtlichen Existenz und der Möglichkeit, daß der Eiserne Vorhang näherrücken könnte, wurde darin von der Schweiz aus die Forderung nach einem von Laien getragenen Ordensleben erhoben, das dem Gebot der Stunde antwortet. Es sollte, im Vertrauen auf strengste Form, der Welt sich ausliefern können, dienend an jeder Stelle, wo der Dienst gefordert wird. Eine solche Lebensform mag
Zu: Karl Knappe: Das Gesetz heißt Wand, der Ausweg Plastik. Gedanken zur Kunst unserer Zeit. Nach Briefen zusammengestellt und herausgegeben von Helmut Beck. Geleitwort von Otto Bartaing. Stuttgarter Verlag KG. 112 Seiten, 21 Abbildungen. Preis 8.80 DM.Mit verheißungsvoller Leidenschaft wird die Frage umstritten, ob die Kunst noch einen Weg vor sich habe und welchen sie gehen solle: Es ist nur eine Abwandlung der Frage nach dem Sinn unserer Zeit. Das Gespräch über die Kunst kann von Kunsthistorikern und Kritikern wohl geklärt und bereichert werden; getragen, geführt werden muß es vom
Um Dantes Gestalt und Werk ist im Lauf eines Jahrhunderts eine Wissenschaft aufgebaut worden, die, so bewundernswert viele ihrer Leistungen sind, den Dichter und sein Vermächtnis wie eine Mauer umwallt. August Vezin öffnet wieder ein Tor, indem er auf einfache, Anteil erregende Art Dantes Leben erzählt. Seine Absicht ist, erst einmal Dantes geschichtliche Persönlichkeit vor uns erstehen zu lassen, wa6 um 60 eher möglich ist, als die Dante-Forschung ein allzu kritisches Verhältnis zu den verhältnismäßig reichen Quellen überwunden hat; der Prüfstein ist und bleibt Dantes eigene«
Von Max Picard. I. Band. Verlag Eugen Rentsch, Zürich. 240 SeltenBe ist eine augustinische Erfahrung, daß in der Geschichtsweit Babylon und Jerusalem, das dem Zerstörer unterworfene und das Unzerstörbare, ineinander gefügt 6ind: die Entwirrung geschieht erst am Ende. Der Gleichzeitigkeit des Geordneten und de6 Zerfalls gilt das neue Buch Max Picards; es sind Aufzeichnungen von einer Reise durch ober- und mittelitalienische Städte. Doch ist nichts weniger beabsichtigt als eine Reisebeschreibung; der Reisende greift einzig die Züge heraus, die er bis zur symbolischen Aussage vom Wesen der
Die Erörterung der Christus-Hymnen Hölderlins muß sidi dem schwersten Problem seiner Aussage stellen. Eduard Lachmann sucht die Hymnen durch Wortinterpretation zu erschließen; er will nicht Partei nehmen, geht abei von der Voraussetzung aus, .daß die Christus-Hymnen keine weniger genaue, keine weniger ehrfürchtige Auslegung verdienen als Hölderlins übriges Weik“; gerade den Vorwurf „einer naiv wörtlichen, am festen Buchstaben sich haltenden Auslegung“ möchte er sich verdienen. So hofft er, sich vor allem an die Jugend wendend, über die Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, die das
Für die Erkenntnis der Zeit und ihrer Kunst sind die Aufzeichnungen Gottfried Benns, deren erster Teil aus dem Jahre 1934, der zweite aus dem Jahre 1950 stammt, von ungewöhnlicher Bedeutung. Die ganze Problematik des Künstlerlebens zwischen Geist und Geschichte wird mit einer seltenen Wahrhaftigkeit, mit wissenschaftlicher Genauigkeit ausgesprochen. Indem Gottfried Benn die Vorwürfe beantwortet, die ihm wegen seiner Haltung im Jahre 1933 gemacht wurden, stellt er das Gesetz seiner Kunst dar; Uberzeugungen werden' mit rücksichtsloser Folgerichtigkeit formuliert, die überpersönliche
Im neueren deutschen Schrifttum sind Rilkes „Duineser Elegien“ wohl ein einzigartiger Fall von Inspiration. Es steht keine Zeile in diesem aus zehn Gesängen gefügten Gedicht, die nicht eingegeben ist. So ist es zu verstehen, daß ein Deutungsversuch dem anderen folgt. Mancher muß von verwirrender Wirkung sein. Gewiß sind Einzelheiten schwer zu enträtseln, ist selbst das Hauptmotiv des Engels in kein erklärendes Wort zu fassen: es ist eben Gestalt. Wenn Edmee de la Rochefoucauld in ihren Erinnerungen an Paul Valery (Das goldene Tor, Heft 4, Jahrgang 1950) berichtet, eine Pariser
In einem zerstörten Dorf im Osten, das „Namenlos“ oder „Nirgendwo“ genannt wird, sitzt eine in ein schwarzes Tuch gehüllte Frau auf der Schwelle der Kirche; Flüchtlinge wollen sie mitnehmen. „Ich kann nicht kommen, denn ich trage ein Kind. Von denen, die erschlagen haben ... Und es soll unter dem Kreuz aufwachsen.“ Aber es ist kein Kreuz zu sehen. An der Kirchentür hängt die frosterstarrte Leiche der Pfarrers, den die Plünderer angenagelt haben. Dies ist das „Kreuz“. Damit ist das diesen Roman beherrschende Bild gegeben. Es wird an anderer Stelle in die Überzeugung