In einer Zeit, da die Fülle der wissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Erfindungen von Tag zu Tag wächst, ja geradezu wuchert, in einer Zeit, da so viel Neues auf die Öffentlichkeit eindringt, daß sie es entweder gar nicht mehr oder nur mit halber Aufmerksamkeit wahrnehmen kann, in dieser Zeit bleibt ein Feld fast unbestellt, fruchtlos und kahl, das der menschliche Geist einst mit ganz besonderem Eifer pflegte: das weite Gebiet zwischen Gegenwart und Zukunft, • auf dem aus tausenderlei kleinen Einfällen und Einzelfällen große Ganzheiten erwuchsen: Träume, Vorstellungen,
Ein Dramenheld des zornigen jungen Engländers John Osborne ruft einmal aus: „Herrgott, wie ich mich nach etwas Enthusiasmus sehneI“ Verzweifelt über seine Unfähigkeit, sich für etwas, zu begeistern, aber zugleich doch unwillig, nach einer Aufgabe zu suchen, an der sich vielleicht seine Sehnsucht nach Enthusiasmus entzünden könnte, spürt er doch bereits, daß es jenseits der Skepsis etwas geben könnte oder wenigstens geben sollte, für das es sich lohnen würde, zu leben.DIE BEIDEN ELITEN jtrfW . ,.„itr ,.r .1. jjfp.Solch hilfloser Ueberdruß schöner, aber unschöpferischer,
Ein deutscher Romanschriftsteller deutet Ursprung und Zukunft des Bolschewismus. Es hat sich so gefügt, daß ich den weltberühmten Dr. Juri Andreje-witsch Schiwago und den bisher erst wenig bekannten Leutnant Nikolai Iwanowitsch Schönig fast gleichzeitig kennenlernte. Seit Monaten verkehre ich nun mit diesen beiden Russen, und wenn ich wieder gerade einmal den dicken Band Pasternaks beiseitegelegt habe, weil mich die Odyssee seines Helden zwar packt, aber auch ermüdet, dann steht gleich Schirmbecks blasser, gequält lächelnder Verschwörer in der zaristischen Offiziersuniform vor mir, um
In der amerikanischen Zeitschrift „Sociology 6nd Social Research“ las ich vor einiger Zeit die folgende selbstbewußte Prophezeiung: „Da wir imstande sind, Pflanze und Tier uns dienstbar zu machen, da wir den Lauf der Flüsse lenken und... die Temperatur im Inneren unserer Behausungen beliebig zu regulieren vermögen, muß man logischerweise auch annehmen, daß es • uns gelingen wird, die Willensimpulse der Menschen zu verändern.“Vor einem Vierteljahrhundert hätte eine solche Behauptung noch als pure Spekulation gelten müssen. Seither jedoch haben die „Wissenschaften vom
Die folgende Begebenheit erzählte mir ein Pilot der „Edwards Air Force Base“, des Testzentrums für neueste Flugzeugtypen am Rande der kalifornischen Mojavewüste. Man war gerade dabei, ihn für seinen nächsten Versuchsflug fertigzumachen, als ex einen Mann erblickte, in dem er seinen einstigen Mitpiloten von mehr als siebzig Bombardierungsflügen während des Krieges erkannte. Die beiden Männer, die sich seit sieben oder acht Jahren nicht mehr gesehen hatten, wollten freudig aufeinander zu, aber die umständliche Apparatur ihrer „G-suits“ (Rüstungen, die der Ueberschallflieger
Soeben hat die große außenpolitische Debatte im Bonner Bundestag wieder gezeigt, wie tief auch unser mitteleuropäischer Raum durch die Atomrüstung der Weltmächte betroffen ist. Gewiß: Deutschland ist augenscheinlich noch direkter hineingezogen in die schweren Konflikte, die vor allem auch Gewissenskonflikte sind, da es als Basis von Atomwaffen und Atomraketen ausersehen ist und seine Bundeswehr mit Atomwaffen ausgerüstet werden soll. Oesterreich ist aber im letzten mit betroffen, wie alle Völker in den Spannungsfeldern der Erde. Nicht nur, weil nahe unseren Grenzen möglicherweise bereits Abschußrampen existieren. Die öffentliche Meinung in Ost und West spielt nun eine viel größere Rolle im Kampf um Abrüstung und Verhinderung eines Atomwaffeneinsatzes: eben das zeigt Robert Jungk in seinen bedeutenden Ausführungen auf. Die Redaktion der „Furche“
Wir müssen mit der Technik leben, ja wir müssen uns sogar darauf einrichten, daß der Mensch auf einer Erde, die schon in fünfzig Jahren mindestens das Doppelte ihrer jetzigen Bewohnerschaft zu ernähren haben dürfte, bald in noch viel stärkerem Maße als bisher an die Hilfestellung der Technik appellieren wird. Bedeutet dies nun, daß wir gezwungen sind, allmählich ganz auf unsere Freiheit, Würde und Menschlichkeit zu verzichten? Ein entschlossenes Nein!, wie man es häufig genug hört, genügt da noch nicht. Unbehagen und Protest können aber der Antrieb zu einer kraftvollen