Wo alles liebt: auch Österreich hat seine Kleinbuchserien, darunter „Das österreichische Wort“ des Graz-Wien-Kölner Stiasny-Verlages. Die Problematik des Taschenbuches an sich bleibt bestehen, ungeachtet seiner Millioneninflation. Im vorliegenden Unternehmen springt sie zweifach in die Augen; einmal in dem bis zum Zerreißen gespannten Bogen vom Nibelungenlied bis zu „Servus, Herr Oberst“, und dann in dem unlösbaren Unterfangen, das oft überreiche und vielverästelte Werk unserer Lebenden durch Auszüge und Textproben in 120 Seiten hineinzuzwängen. Bleibt das unbestrittene
100 JAHRE AKADEMISCHE VERBINDUNG AUSTRIA — 100 JAHRE CV IN ÖSTERREICH. 168 Seiten mit farbigen und SchwarzweiBblldern. Im Selbstverlag der Verbindung, Innsbruck, 1964.
HANS NADERER - EIN ÖSTERREICHISCHER VOLKSDICHTER. Herausgegeben von einer Arbeitsgemeinschaft von Freunden des Dichters. Verlag Kurt Wedl, Wien-München. 210 Seiten. Preis 128 S.Ein lange fälliges Buch über unseren erfolgreichen Volksdichter mit einem Vorwort Ernst Wurms, ausführlichen Analysen mit Textproben des dramatischen und Prosawerks, einem temperamentvollen Nachwort des Dichters und einer Bibliographie. Sehenswerte Illustrationen.MEISTERERZÄHLUNGEN DER DEUTSCHEN ROMANTIK. Herausgegeben von Walter Widmer. Goverts Neue Bibliothek der Weltliteratur, Stuttgart. 762 Seiten. Preis 26
Mit einem feierlichen Laudate im Dom zu St. Stephan begann am Donnerstag abend die VII. Internationale Festwoche dės religiösen Films, heuer erstmals als internationales Festival anerkannt. Der gottverbundene Mensch ist das Leitwort für die Hauptfilme, die Abbildung Gottes in der Kunst für die Kurzfilme des Bei- programmes. In jeweils drei Nachmittagsund Abendvorstellungen im Apollotheater rollen insgesamt acht abendfüllende und gleichviel Kulturfilme ab.Den mächtigen Auftakt, einen volltönenden Akkord, der wohl die ganze Woche nachklingen dürfte, bildet der deutsch-amerikanische Film
In „Rowohlts Klassiker der Literatur und Wissenschaft“ erschien nach „Romeo und Julia“ (4) und „Hamlet“ (19) als Band 26 Shakespeares „Richard II f.“ in englisch-deutschem Paralleldruck, übersetzt von Schlegel und Tieck, herausgegeben von L. L. Schücking. Wolfgang Clemen steuerte einen tiefschürfenden Essay „Zum Verständnis des Werkes“ und eine etwas knappe Bibliographie bei.Eine minuziöse „Chronik von Gerhart Hauptmanns Leben und Schaffen“ (Bergstadtverlag Wilh. Gottl. Korn, München 1957, 1-10 Seiten, Preis 7.80 DM) von C. F. W. Behl und Felix A. Voigt erschien
Das Eis ist gebrochen. Man schreibt nunmehr, da das Ausland längst mit größeren Darstellungen vorangegangen ist, nicht mehr G'schichten vom Film, man schreibt jetzt (auch deutsch) Filmgeschichte. Wir haben Knaur, Rieß und Fränkel, Lotte Eisner über den deutschen Expressionismus und Charles Ford über den religiösen Film, wir haben den seriösen, sachkundig verdeutschten und erweiterten Sadoui, und wir haben nun das gewaltige Kompendium Friedrich von Zglinickis: „Der Weg des Films. Die Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer.“ (Rembrandt-Verlag, Berlin. 992 Seiten mit 890
Das kleine Mädchen Hoffnung. Eine Prosa-Anthologie. Agentur des Rauhen Hauses, Hamburg. 259 Seiten. Preis 9.80 DM.Dem Anthologie-Band „Lichter gleiten durch die Schatten“ schickt derselbe Verlag nun eine neue Prosalese deutschsprachiger Autoren der Gegenwart nach; von gleicher anspruchsvoller Thematik und Ausstattung. Die Auswahl folgt, ohne jeden flachen Optimismus, dem kühnen Gleichnis Peguys vom ..kleinen Mädchen Hoffnung“, das die Schwestern Glaube und Liebe an der Hand führt. Die Autoren: Gaisef, Lenz, Piontek, Bender, Andres, Rüber, Doderer, Kreuder, Hellwig, Krämer-Badoni,
Die feierliche Eröffnung der von der Katholischen Filmkommission in Oesterreich unter der Leitung von Prälat Dr. Karl Rudolf veranstalteten IV. Internationalen Festwoche des religiösen Films versammelte am Abend des 23. April im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses eine illustre Reihe von Ehrengästen: den päpstlichen Nuntius Erzbischof Dellepiane, Erzbischof Dr. Jachym, den Filmbeauftragten der österreichischen Bischofskonferenz Prälat DDr. Laszlo, Nationalratspräsident Dr. Hurdes, Unterrichtsminister Dr. Drimmel, Vizebürgermeister Weinberger und Delegationen aus Deutschland, Kanada,
Charlotte Herder. …schaut durch einfarbiges Glas auf die aschfarbene Welt. Kindheit und Jugend im alten Prag. Verlag Herder, Freiburg 1954. 284 Seiten, mit einem Titelbild, 16 Abbildungsseiten und einem Stammbaum.Charlotte Herder ist die Tochter des Pädagogen Willmann, Witwe nach Hermann Herder, dem Schwiegervater Theophil Dorneichs ..Herder- Dorneich". In dem farbigen Glas, einer mit Bildung und Herzenskultur gesättigten Erinnerung, bricht sich in tausend Strahlen das Bild der goldenen Stadt und ihrer berühmten Zeitgänger, böhmischer. Tiroler und Salzburger Sommerfrischen, einer
Schicksalswende (The hing of the fate), Band IV, zweiter Teil der Erinnerungen von Win- ston Churchill. Alfred-Scherz-Verlag. 585 SeitenDie Schicksalswende war eingetreten. Nach dem Tiefpunkt der alliierten Niederlagen in Südostasien und Nordafrika war eine lange Reihe glänzender Siege erfochten worden: El Alamein — die Landung in Marokko — die Kapitulation in Tunis: die Achsentruppen waren aus Afrika vertrieben. Im Osten hatte die Armee Paulus bei Stalingrad kapituliert, die deutsche Flut in Rußland begann abzuebben. Diesen Zeitraum zwischen dem Tiefstand vom Frühsommer 1942 bis zum
Dies war ein Griff nach den Sternen, und wir neigen uns vor dem Mut, vor dem hohn Unterfangen, Unmögliches möglich zu machen: Anton Wildgans' episches Gedicht „Kirbisch“ zu verfilmen. Wir neigen uns auch jetzt noch, da es, durchaus ehrenvoll, mißlungen ist.„Kirbisch“ ist eine lange noch nicht voll gewürdigte Feierstunde der österreichischen Literatur. Hier gelang es nicht nur, hinter einem simpel-konkreten Vorgang, dem moralischen Abrutschen eines ganzen Dorfes in die demoralisierende Lockung der Kriegsfurie, die Hintergründlichkeit einer allgemeinen Menschlichkeitstragödie in
Die Mischung von Abenteuer, Kriminalität und Zeitproblematik im „Dritten Mann“, exekutiert von besonderen künstlerischen Potenzen der Regie, Kamera und Darstellung, war ein erfolgversprechendes Elexier. Die Rechnung stimmte: der .Dritte Mann“ macht Schule.- Wir sahen als besten Film der vergangenen Woche den englischen, auf der Biennale preisgekrönten Film „Der goldene Salamander“, der im Grunde das simple Amateurdetektivabenteuer 'eines britischen Archäologen im Kampfe mit tunesischen Waffenschmugglern aber mit folkloristischer Gründlichkeit unterbaut, in der Inszenierung von
„Via mal a“, ein deutscher Film aus den Jahren 1943/44 nach dem weitgereisten, umstrittenen Roman (in einigen Augenblicken hat man das Gefühl: nach der auch In Wien seinerzeit von den Exl-Leuten eindrucksvoll gespielten Bühnenfassung) von John Knittel, ist ohne Zweifel ein starker Film. Von den zwei tragenden Elementen des Romans, dem Zusammenstoß von Pflicht und Liebe in der Gestalt des Amtmannes, der einen Mordfall in einer samt und sonders verdächtigtet, ihm nahestehenden Familie zu untersuchen hat, und dem dämonischen Schatten des verkommenen Mordopfers (vor und nach seinem Todl),
Der slowakische Film „V leie diery“ („Die Wolfsschlucht“) gehört in die Reihe der großen italienischen, französischen und polnischen Widerstandsfilme, mit denen uns einmalige Sonderaufführungen in den letzten beiden Jahren bekanntgemacht haben. Seine Wirkung geht nicht von einem revolutio-nietenden St3 oder einer Starbeseraung aus, sondern von der starken Gesinnung und dem gepreßt vollen Stoff. Die Story greift in die Herbsterhebung 1944 gegen die deutsche Okkupation, von der authentische Aufnahmen aus Wochenschauen gezeigt werden, und erzählt von den vier Söhnen der Mutter
Alexander Kordas „Lady Hamilton" ist gewiß ein großer Film. Seine Fabel trägt der weltgeschichtliche Augenblick, das strategische Wettrennen zwischen dem englischen Admiral Nelson und dem französischen General und Duce Buonaparte, dessen Entscheidung der vorläufige Sieg, aber auch Soldatentod des eršteren bei Trafalgar 1805 ist. Die Fabel ist der märchenhafte Aufstieg der Schmiedstochter Emma Harte (Amy Lyon) zur Lady Hamilton, erst Geliebten, dann Gattin des englischen Altertumsforschers und Botschafters Sir William Hamilton am Hofe des Königs von Neapel, schließlich Mätresse des
Bauernjahr. Von Paula Grogger. Buchschmuck von Hilde Schimkowitz. Styria, Graz, 1947. 63 Seiten. S 9.—.Seit 30 Jahren bedeutet ein neues Buch von Paula Grogger jeweils ein künstlerisches Ereignis. Sie haben alle: Romane, Legenden. Lyrik, durch die Kühnheit des Erlebnisses und die Wucht der neuschöpferischen barocken Sprache eine tiefe Spur in der österreichischen Dichtung hinterlassen. Es ist jetzt neun Jahre her, daß diese Stimme verstummte — wir hörten sie freilich manchmal in der trostlosen Verlassenheit von Soldatennächten oder im Kriegslärm in der Heimat leise nachklingen,