“Wer die hygienischen Zustände im gegenwärtigen Wien richtig würdigen will, der tut gut, sich im Geiste in das Wien der Vergangenheit, etwa der Kongreß- oder Biedermeierzeit z versetzen,' um die gesundheitlichen Verhältnisse in der damaligen Kaiserstadt an der Donau zu betrachten.Wien, das damals in der höchsten Kulturblüte stand, zeigte trotz der kürzlich über-standenen Kriegswirren bereits einen gewissen wirtschaftlichen Aufschwung, es wurde langsam zu einer Großstadt emporgehoben. Die Stadt maß — samt den Vorstädten — 3200 Klafter in der Länge, das heißt von St. Marx bis
Die Verspottungen der ärztlichen Kunst durch Moliere, die im „Eingebildeten Kranken“ ihren Höhepunkt fanden, waren keine mutwilligen Geißelhiebe, sondern entsprachen vielmehr dem Bedürfnis der breiten Massen, eine rücksichtslose Kritik an der damaligen Medizin auszuüben; doch auch diese vermochte nicht das Wunder zu bewirken, es blieb beim Alten und jeder Mediziner hütete sich wohl, mit den alten Traditionen zu brechen und der erstarrten medizinischen Forschung, die zumal in der Behandlung der Brustkrankheiten hilflos war, neues Leben einzuhauchen. Doch s das Wunder geschah und das